Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  3. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  4. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  5. Waffen können Frieden schaffen und viele Menschenleben retten!
  6. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  7. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  8. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  9. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  10. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  11. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  12. Deutsche Bischofskonferenz nimmt Bericht zur reproduktiven Selbstbestimmung „mit großer Sorge“ wahr
  13. Mehrheit der Deutschen fürchtet Islamisierung Europas
  14. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  15. Polnische Bischofkonferenz ist der Schirmherr des Polnischen „Marsch für das Leben und die Familie“

Sei ein Influencer für Gott!

21. Juni 2019 in Kommentar, 7 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Von „Awakening Europe“ zur Fronleichnamsprozession – dein Gebet schreibt die Geschichte unseres Landes um. BeneDicta von Petra Knapp-Biermeier.


Linz (kath.net) Jetzt sitze ich wieder da. In meinem Arbeitszimmer, die Tür ist zu, und auf dem Bodenkissen liegt meine Bibel. Hier ist mein War Room. Den Begriff habe ich mir behalten, seitdem ich diesen Film gesehen habe, wo eine Frau um ihre Ehe kämpft. Sie räumt ihren begehbaren Kleiderschrank aus und konfrontiert Gott mir ihren Nöten. Klebt Post-Its an die Wand, rezitiert Bibelstellen, kämpft ums Leben, Tag für Tag.

Ich habe mir das abgeschaut. Klar, manchmal schweifen meine Gedanken ab zu dem Berg Arbeit, der vor mir liegt. Manchmal kommt mir die Zeit so verloren vor und vergeudet. Aber mittlerweile weiß ich: Von diesen Minuten hängt so vieles ab. Hier bin ich Influencer. Hier schreibt Gott meine Geschichte mit mir.

Vor 24 Stunden war ich in einem komplett anderen Setting. Laute Rockmusik, Gebet, dass die Wände wackeln, junge Studenten, die auf ungarisch für mich beten, Lobpreis - „Awakening Austria“, ein Event in der Wiener Stadthalle. Da treffe ich dann auch die Polizistin, die hier Dienst hat. Sie ist um die 50 und schüttelt beeindruckt den Kopf. So viele junge Leute sind hier, und keiner lästert herum oder regt sich auf, wenn er aufstehen muss, weil er einen Fluchtweg versperrt. „Alle sind so freundlich. Also so was habe ich selten.“ Sie kratzt sich hinterm Ohr, seufzt, schaut auf die Uhr und erzählt drauf los.

Wir sind noch vor dem gewaltigen Medienhype, der wenige Stunden später losgeht, als manche entdecken, dass ein österreichischer Politiker spontan gesegnet wurde. Wir sind einen halben Tag vor der Welle an Gehässigkeiten in den sozialen Medien, die daraufhin losbrechen wird. Sie wird 48 Stunden später wieder verebben, aber dann werden immerhin alle Österreicher wissen, dass es „Awakening Austria“ gegeben hat.


In der Wiener Stadthalle ist an diesen heißen Sonntagmittagstunden wenig los. Ich kaue an einer versalzenen Leberkässemmel und höre der Polizistin zu. Das ist kein typisches christliches Insidertreffen, wo sich die Leute kennen. Die meisten sind extra angereist, weil ihnen Europa und seine christlichen Wurzeln am Herzen liegen. Leute aus 45 Nationen haben sich frei genommen, Quartiere gebucht, Geld für Zugkarten und Benzin ausgegeben, um für Österreich zu beten.

„Also das mit den Heilungen, da steige ich aus.“ Drei Tage später ist das Schulfest, und meine Bekannte schüttelt den Kopf und schaut mich fragend an. Über meine Kinder hat sie mitgekriegt, dass wir bei „Awakening Austria“ dabei waren. Sie nimmt einen Schluck Erdbeerbowle und denkt laut nach: Gebet, gut und schön, meint sie. Aber Wunderheilungen? Das sei übertrieben und klinge höchst bedenklich.

Am Tag darauf schreite ich hinter Goldhaubenfrauen, Erstkommunionkindern, Blasmusik, Feuerwehr und Polizei durch unseren Ort. Bei der Fronleichnamsprozession wird Jesus bei heißen 35 Grad geehrt und unter einem Baldachin durch die Straßen getragen. Ich gebe es zu: Die Kluft zwischen „Awakening Austria“ und dieser Prozession ist gewaltig.

Aber Gott ist immer derselbe: Zuhause in deinem Zimmer, beim ökumenischen Großevent, wo spontan ein Politiker auf der Bühne gesegnet wird, bei der ländlichen Prozession, wo es wichtig ist, dass keiner aus der Rolle fällt. Nur eine Frage ist relevant: Wo schaust du hin? Schaust du auf Formalitäten, Traditionen, Äußerlichkeiten? Schaust du auf den coolen Worship-Leiter? Auf deine guten Gefühle? Auf deine Sicherheit, die dir deine Gruppe, dein Verein, deine Kirche gibt?

Und eine zweite Frage poppt auf, in diesen heißen Junitagen zwischen Pfingsten und Fronleichnam, wo ich schwitze und literweise Erdbeermarmelade einkoche. Lässt du Gott ran an dein Leben? Jesus hat nachweislich Menschen gesund gemacht, geheilt. Zahlreiche österreichische Wallfahrtsorte erzählen seit vielen Jahrhunderten eine großartige Geschichte von Wunderheilungen und Gebetserhörungen! Wenn bei „Awakening Austria“ für Menschen um Heilung gebetet wird, dann ist das vielleicht formal etwas Fremdes, Ungewohntes. Aber neu ist es ganz und gar nicht.

„Und, ganz ehrlich“, meine ich noch beim Schulfest. „Bei jedem Fußballspiel darfst du laut herumbrüllen, bei jeder Party wild tanzen und Spaß haben – aber bei einem riesigen Gebetstreffen mit cooler Musik darf ich das nicht tun? Why not?“ Antwort kriege ich keine drauf, aber ich gehe an diesem Abend mit den Gedanken nach Hause, dass hier etwas in Bewegung geraten ist in unserem Land.

Es ist nicht das einzige Gespräch, das ich haben werde. So als ob gerade neues Land aufgeschüttet wird, so als ob staubige Gebeine wieder lebendig werden, step by step. Mit jedem weiteren Gespräch wächst wieder eine Sehne, mit jedem stillen Gebet ordnen sich Knochen neu, formieren sich, mit jedem gemeinsamen Gebet wächst wieder Haut und was tot war, wird wieder lebendig.

Im biblischen Buch Ezechiel heißt es: „So spricht Gott, der Herr, zu diesen Gebeinen: Ich selbst bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig. Ich spanne Sehnen über euch und umgebe euch mit Fleisch; ich überziehe euch mit Haut und bringe Geist in euch, dann werdet ihr lebendig. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin.“ (Ezechiel 37)

Ich ermutige dich heute, Influencer für Gott zu sein! Mit deinem Gebet spannst du nicht nur einen Bogen in die Ewigkeit, dein Gebet macht auch fürs Hier und Jetzt einen Unterschied. Deine stillen fünf Minuten täglich sind entscheidend dafür, was in deinem Herzen passiert. Dein Mitbeten kann die Geschichte unseres Landes umschreiben. Du bist dran, jetzt.

kath.net-Video-BLog mit Inka Hammond - Inka betet heute nur für DICH



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Ehrmann 23. Juni 2019 

Den Segen hätte Kurz gebraucht, bevor er die HS-Ehe durchwinkte.


1
 
 lesa 22. Juni 2019 

Ich gieße Wasser auf das Verdurstende (Jes 44)

Danke für den Artikel!
"Rufe zu mir, und ich werde dir antworten und dir große Dinge zeigen, von denen du nichts weißt."(Jer 33, 3)
Aber die Maßstäbe Gottes, bzw. was vor ihm groß bzw. klein ist, zeigen am besten das Evangelium und die Heiligen.
Die Kleine Hl. Therese führte ein ziemlich "trockenes" religiöses Leben. Aber sie wusste: Es geht um die Treue, um die Hingabe.
KEIN Gebet geht verloren! Irgendwo geht der Same auf! "Bittet und ihr werdet empfangen" (Mt)
Umgekehrt: Bei der Erscheinung in der Rue du Bac 1831 gingen von den Fingern der Mutter Gottes Strahlen aus. Von einem Finger aber nicht, es blieb dunkel. Auf die Frage der Hl. Katharina, was das bedeute, antwortete die Mutter Gottes: "Das sind die Gnaden, die nicht von mir erbeten wurden."
Die großen Finsternisse unserer Zeit hängen mit dem Versäumnis des Gebetes so vieler zusammen.
"Woher kommen Krieg und Streitereien unter euch? Weil ihr nicht betet." (Jak)
Aber da ist ja etwas Gutes in Bewegung gekommen...


2
 
 Joy 22. Juni 2019 
 

Finde solche Events wichtig,

auch wenn es nicht meine Art ist, aber Tatsache ist, dass mir ein Bekannter, der sehr gläubig ist, gesagt hat, er finde es problematisch, wenn der hohe Grad an Emotionalität und Eindringlichkeit nicht durch Nüchternheit und Vernunft ausbalanciert sei. - Das finde ich schon bedenkenswert.


3
 
 Diadochus 22. Juni 2019 
 

Wunderheilungen

"Gebet, gut und schön, meint sie. Aber Wunderheilungen? Das sei übertrieben und klinge höchst bedenklich." Mit Wunderheilungen habe ich auch ein Problem. Wie würde ich mir Wunder in meinem Leben ersehnen. Es passieren keine. Und jetzt ausgerechnet bei Awakening Europe? Hören wir auf Jesus: "Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, dann könntet ihr zu diesem Berg da sprechen: Rücke von hier weg dorthin, und er würde wegrücken, und nichts würde euch unmöglich sein." (Mt. 17, 20) Das heißt, Wunder sind möglich. Das heißt, uns fehlt der Glaube, mir fehlt der Glaube und das Vertrauen. Trotzdem, jedes Gebet ist wunderbar, denn "es spannt einen Bogen in die Ewigkeit und es macht einen Unterschied für das Hier und Jetzt".


3
 
 gebsy 21. Juni 2019 

Je einfacher

ein Text ist, um so geringer ist die Gefahr, dass er missverstanden wird.
Natürlich baut mein Verständnis auf meinem Erfahrungshorizont auf …
Bei flächenbrandartiger Meinungsäußerung drängt sich die Frage auf, wie hoch der Anteil an Mitläufern ist, denen es nur um das Dabeisein geht.


1
 
 Stefan Fleischer 21. Juni 2019 

Persönlich würde ich

das Wort Influencer im Zusammenhang mit Gott nicht verwenden.
"Als Influencer (von englisch to influence ‚beeinflussen') werden Personen bezeichnet, die aufgrund ihrer starken Präsenz und ihres hohen Ansehens in einem oder mehreren sozialen Netzwerken als Träger für Werbung und Vermarktung in Frage kommen (sogenanntes Influencer-Marketing)" definiert Wikipedia. Ich glaube, wir sollten - immer nach meiner persönlichen Meinung - für Gott keine Werbung machen, dafür umso mehr schlicht und einfach seine Zeugen sein.
Ich bin sicher, das auch Frau Knapp in diesem Sinn verstanden sein will. Die Gefahr (nicht nur) mit Modewörtern aber ist gross, dass man damit dem Zeitgeist in die Hände spielt.


6
 
 Fatima 1713 21. Juni 2019 
 

Aus Anlass dieses Artikels

drängt es mich nochmal etwas zur hysterischen Aufregung um den Segen für Sebastian Kurz zu sagen.
Stellen wir uns mal vor, er oder ein anderer Politiker wäre bei der Eröffnung einer buddhistischen Stupa oder einer Moschee gewesen und ein Guru hätte für ihn um Erleuchtung gebetet oder der Imam hätte ihn gesegnet o.Ä. Die Medien wären entzückt gewesen!


10
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

BeneDicta

  1. Fasten mit Bilbo Beutlin
  2. 'Trotzdem noch ein unerträglicher Zeitgenosse? - Macht nichts, Hauptsache der Glaube passt'
  3. Fünf Handys und ein Hühnerstall
  4. Wie Gottes Herrlichkeit erstrahlt
  5. Fernandez vernichtet Narrativ des Synodalen Weges
  6. Wovor sollen wir uns fürchten?
  7. 'Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken!'
  8. Die letzte Schokolade und ewiger Trost
  9. Ein liebevoller Wink aus dem Himmel
  10. 'Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft...







Top-15

meist-gelesen

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  3. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  4. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  5. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  6. 'Politische Einseitigkeit ist dem Gebetshaus fremd'
  7. Heiligenkreuz: Gänswein und Koch für Wiederentdeckung des Priestertums
  8. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  9. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  10. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  11. Der Teufel sitzt im Detail
  12. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  13. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  14. Frankreich: „Inzwischen bedeutet Katholizismus, seinen Glauben erklären zu können“
  15. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie ,The Baxters‘ sehen‘

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz