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Die Wahrheit ohne Liebe kann ein Mordinstrument sein

14. Juni 2019 in Kommentar, 2 Lesermeinungen
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Unsere Worte haben Macht aufzubauen und zu zerstören. Wir sind Gesandte Jesu und sollten auf Seinen Auftrag lauschen, bevor wir Feuer vom Himmel befehlen - BeneDicta am Freitag von Linda Noé


Linz (kath.net)
„Das ist nicht zum Aushalten mit Euch heute! Seit einer geschlagenen Stunde muss ich mir dieses unfreundliche Gezanke anhören – wie alt seid ihr eigentlich?!“

Willkommen bei uns zuhause. So oder ähnlich lautet einer der ärgerlich herausgeplatzte Sätze, die man bei uns fallen hören könnte, sollte man die Gelegenheit haben, mal Mäuschen zu spielen.

Diese Art Sätze, die wir Menschen uns im Frust gegenseitig an den Kopf werfen – sind sie inhaltlich falsch? Nein, in vielen Fällen wohl nicht. Bringen solche Feststellungen die erwünschte Frucht- eine Verbesserung der Situation? Bei uns würde es jedenfalls mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit dann so weiter gehen:“Aber ….. hat angefangen, ich kann gar nichts dafür!! Du schreist immer nur mich an!“ (läuft heulend davon)

Wir nehmen so vieles wahr im Laufe des Tages. Manche dieser Wahrnehmungen bringen dich auf die Palme, und das ist ja inhaltlich durchaus manchmal auch gerechtfertigt. Diese Bewertung und Unterscheidung („was ist hier gerade los?“) ist an sich eine natürliche Fähigkeit, die uns angeboren ist, ob wir Christ sind, den Heiligen Geist kennen oder nicht. Schon Kleinkinder urteilen ja treffend und schreien wütend: „Das ist gemein!!!“ wenn ein anderer zwei Kugeln Eis bekommt, und sie selbst nur eine.

Charakter, Klugheit und menschliche Reife sollten bewirken, dass wir im Laufe unseres Lebens nicht immer gleich und sofort alles heraus schreien, was uns gerade an Erkenntnissen durch den Kopf geht, sei es nun inhaltlich wahr oder nicht.


Neben der menschlichen Unterscheidungskraft in einer Situation kennen wir als Christen außerdem den Geist der Unterscheidung, der eine Gabe des Heiligen Geistes ist, und ganz generell die Unterscheidung nicht nur auf menschlicher, sondern auch auf geistlicher Ebene.

In Johannes 1,4 heißt es: „Liebe Brüder, traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind“. Dabei hilft uns der Katechismus, die Lehre der Kirche, und die Heilige Schrift.

Ich erzähle niemand von euch etwas Neues, wenn ich sage, dass wir Christen uns diesbezüglich bilden müssen, um nicht ohne Kompass wild durch die Gegend zu urteilen. Wenn wir diese gute Grundlage haben und auch aus dem Gebet leben, können wir uns auch darauf verlassen, dass der Heilige Geist uns hilft, klar zu erkennen, wie wir eine Situation gerade beurteilen sollen. Ebenso wichtig wird die Fähigkeit zur Selbstreflektion sein, damit wir nicht zu sehr aus unseren eigenen Wunden und bisherigen Erfahrungen urteilen und dabei aufgrund dieser unserer Brille total Wichtiges übersehen.

Nun gibt es aber offensichtlich verschiedene Arten, mit dem umzugehen, was wir als richtig erkannt haben. Die Wahrheit zu erkennen alleine ist noch absolut NICHTS, was uns zu Nachfolgern Jesu macht. Die Wahrheit kennt auch der Ankläger, der Teufel, er kennt und durchschaut sie besser als wir alle. Er bringt sie, zusammen mit seinen Lügen, gegen uns Menschen vor, mit dem Ziel uns zu verurteilen und zu vernichten.
Jesus Christus wiederum sagt von sich selbst „ich bin nicht gekommen, um zu richten, sondern um zu retten“ (Joh 12,47)

Mir scheint, dass wir als gute Christen viel zu oft, ob nun nur aus Überzeugung oder auch aus purer Not, unsere (richtige!) Unterscheidung in die Gegend sprechen, jammern und schimpfen. Dabei wäre es- wenn wir also erkennen, was gerade abläuft - erst einmal eine Einladung, unsere Wahrnehmung als Konversationsstarter mit Gott zu verwenden.

In meinem Beispiel zu Beginn mit den Kindern und der Streiterei würde das heißen, dass ich den Unfrieden bemerke, und bevor ich den Kindern also nun lang und breit und vielleicht emotional vorhalte, wie unerträglich dieser Unfrieden ist, Gott frage, was Er denn in dieser Situation schenken möchte und wie das am Besten „rüberkommen“ wird, damit die Kinder das auch annehmen können und sich die Situation verändert. Das heißt nicht, dass wir nicht mehr die Wahrheit sagen dürfen, ganz im Gegenteil!

Nun ist die Wahrheit ohne die Liebe manchmal auch ein Mordinstrument - oder schlicht und einfach nur super kontraproduktiv. Die Liebe hätten wir empfangen, wenn wir zuerst mit Gott in Verbindung geblieben wären und Ihn gefragt hätten, wie wir genau jetzt in dieser Situation mit der erkannten Wahrheit umgehen sollen. Manchmal bringt unser Gezeter doch nichts als unsere eigene egoistische und sehr kurzfristige emotionale Erleichterung, eventuell noch gepaart mit dem Gefühl der Überlegenheit gegenüber dem anderen. Mit dem zweifelhaften Erfolg, eine Verbindung zu einem Menschen beschädigt zu haben, den wir nun noch weniger für Gott erreichen werden - und eventuell auch die zu Gott, der uns gerne auf andere Art in Seinem Dienst wirken hätte sehen.

Ich denke an die Geschichte aus Lukas 9, 52 ff, in der die Jünger Jakobus und Johannes Jesus fragen, ob sie Feuer vom Himmel herab befehlen sollen, das das samaritanische Dorf vernichten sollte, welches Jesus und seine Jünger nicht aufnehmen wollte. Wie gut, dass die Jünger hell genug waren, Jesus zu fragen, bevor sie handelten! (Und das, obwohl das samaritanische Dorf ohne Frage eine schwere Fehlentscheidung getroffen hatte.)

Wir brauchen die Unterscheidung von Gott, wann was dran ist zu tun - auch dann, wenn wir sicher sind, in der Wahrheit zu sein, weil wir etwas schwarz auf weiß im Katechismus lesen.

Unsere Worte haben Macht aufzubauen und zu zerstören. Wir sind Gesandte Jesu und sollten auf Seinen Auftrag lauschen, bevor wir Feuer vom Himmel befehlen.

Dass wir unser Entscheidungsvermögen in diesen pfingstlichen Tagen immer mehr dazu verwenden, demütig mit Gott über alles ins Gespräch zu kommen bevor wir loslaufen, sprechen und handeln, damit unsere gewählten Worte und Handlungen dann umso mehr Kraft in sich haben - dafür bete ich für mich und jeden einzelnen, der diese Zeilen gelesen hat. Amen.


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