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„Wenn Kirche 2.0 draufsteht, aber Konstrukte von wenigen drin sind“

18. April 2019 in Kommentar, 9 Lesermeinungen
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"Eigentlich wundert es niemanden mehr, wenn die Reaktionen auf eine Wortmeldung des emeritierten Papstes im gleichen Schema ablaufen." Gastbeitrag von Christian Schaller/Institut Papst Benedikt XVI.


Regensburg (kath.net) Eigentlich wundert es niemanden mehr, wenn die Reaktionen auf eine Wortmeldung des emeritierten Papstes im gleichen Schema ablaufen. Wie seine Theologie und die Erfüllung seines kirchlichen Dienstes als Präfekt und Papst beurteilt wird, zeigt aber v. a. eines: Die wenigsten haben seine Wortmeldungen der letzten 60 Jahre gelesen. Wer ihm Reformunfähigkeit, ein autokratisches Amtsverständnis, ein Zurück-hinter-das Konzil und Vieles mehr attestiert, kennt wohl keinen Text, der von ihm bereits im Vorfeld des Konzils verfasst wurde. Ebenso auch seinen Beitrag als Konzilstheologe und seine Kommentierung und in besonderer Weise sein Mühen um Vermittlung der Lehre des Konzils in Vorträgen, Interviews, Publikationen und in seiner Verkündigung nicht. All dies scheint der Theologie in Deutschland verborgen geblieben zu sein. Eine Disziplin, die wie keine andere den offenen Diskurs fordert, vergisst dabei eine Person, die maßgebliche Beiträge zur Theologie des 20. Jahrhunderts geliefert hat. Blendet einen aus, dessen Reformkonzept für die Kirche die Fortschreibung und Vertiefung des Glaubens war, eine Reform, die intensiver erkennen lassen will, was der Glaube ist, und die nicht eine Kirche 2.0 will, wo Jesus draufsteht, aber Konstrukte von Wenigen drin sind, die zugleich allen anderen sagen möchten, was zu tun, zu glauben und zu denken ist. Wenn Moderne bedeutet, sich dem Diktat der Wenigen zu unterwerfen, dann ist Reform wohl eher ein Rückschritt.


Ratzingers Theologie befreit dagegen den Menschen – das ist modern – in die persönliche Glaubensentscheidung hinein, gibt ihm die Freiheit Kirche zu sein und nicht Mitglied eines Vereins. Ratzingers Theologie und sein Verständnis seines an unterschiedlicher Stelle geleisteten Dienstes ist deshalb modern, weil er es geschafft hat, unveränderbare Inhalte des Credos heutig zu vermitteln, verstehbar zu machen für den Nicht-Theologen und ihn so zur Freiheit von der Bevormundung zu führen, auch und gerade der Experten, die sich scheinbar mehr ihren Ideen verpflichtet fühlen.

Autoritär ist der Diskussionsverweigerer, der aus seinem Koordinatensystem – aus welchen Gründen auch immer – nicht heraustritt und selbstkritisch anderen zuhört, ihnen fair begegnet und echte Disputatio sucht und sich ihr stellt. Wenn man also Ratzinger derartiges vorwirft, lässt sich daraus nur ablesen, von welch bestechender Unkenntnis seines Werkes man ist. Die Unfähigkeit sich einem Topos der Forschung mit objektiver Distanz anzunähern, ist eine Unkultur.

Eröffnend könnte Ratzingers Bereitschaft sein, Thesen von Kollegen zu studieren und zu adaptieren, kritisch im Wortsinn zu hinterfragen und so im Fluss des Gesprächs das „aggiornamento“ zu erreichen, das auch das Ziel des Konzils war. Rein politisches Agieren kennt nur die Durchsetzung eigener Programme. Theologie sollte die Diskussion, das Ringen um die Wahrheit als Hermeneutik wieder finden, damit Kirche das bleibt, was sie eigentlich ist, und wovon Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. immer – ganz modern und reformfreudig geschrieben und gesprochen hat: Volk Gottes vom Leib Christi her!

Dr. Christian Schaller ist der Stellvertretende Direktor des „Institut Papst Benedikt XVI.“ in Regensburg.

Buchtipp: Joseph Ratzinger, Zur Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils (Joseph Ratzinger Gesammelte Schriften Band 7), Freiburg 2012.

Passauer Neue Presse - Kardinal Gerhard Ludwig Müller: ´Benedikt XVI. ist Theologe vom Rang der Kirchenväter´. 10 Jahre Institut Papst Benedikt XVI.



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Lesermeinungen

 JBE 19. April 2019 
 

@martinus theophilus

Es ist natürlich wahr, es gibt sie auch heute noch, die glaubenstreuen Zeugen auf den Lehrstühlen.
Sie werden aber sicher nicht vergessen . Ihre Worte werden auch gehört .


3
 
 Aquae 19. April 2019 

Rückschau

Wenn Benedikt in seinem Schreiben (sinngemäss) sagt, dass 'von Menschen gemachte Veränderungen am Glauben nicht funktioniert hätten', meint er damit das Zweite Vatikanische Konzil oder die Reformation? Denkt er womöglich, dass das Konzil wohl hätte funktionieren können, wäre da nicht gleichzeitig dieser gewaltige gesellschaftliche Umbruch gewesen? Obwohl er in so viele Abgründe blicken konnte/musste, ist ihm diese Form menschlicher Sündhaftigkeit (Missbräuche, Homosexualität, etc), insbesondere im Klerus, nur als Folge von Apostasie erklärbar. Offensichtlich wollte Benedikt vom Konzil etwas anderes. Was er bekam, waren Wölfe in der Lehre und der Kurie. Auch wenn er alles in die Hände Gottes legen kann, wird er sich immer wieder fragen, was er hätte besser machen können.


3
 
 Ulrich Motte 19. April 2019 
 

Am Gründonnerstag

belegte ein katholischer Journalist auf Seite 3 der FAZ, daß gar nicht so wenige der Thesen, die im Artikel als Konstrukt von Wenigen bezeichnet werden, früher gefordert wurden vom späteren Papst Benedikt XVI...


2
 
 Martinus Theophilus 19. April 2019 
 

@JBE.

Ihre Aussage zu den "heutigen deutschen Theologen" ist bzgl. vieler Professoren leider zutreffend. Ich finde jedoch, man sollte nicht den Fehler machen, alle in einen Topf zu werfen. Es gibt auch in der heutigen Theologengeneration gute Leute - genannt seien etwa der Bonner Dogmatiker Karl-Heinz Menke (Träger des Joseph-Ratzinger-Preises 2017) oder der Münchener Pastoraltheologe Andreas Wollbold.


4
 
 Lukas P. 18. April 2019 
 

Der Rufer in der Wüste?

Papst Benedikt hat bereits mit der Einführung in das Christentum, den Interviews wie Zur Lage des Glaubens usw. viele Impulse gesetzt, als Papst hat er mehrfach gerade in Deutschland zu einer Entweltlichung aufgerufen. Was ist basiert? - Er wurde ignoriert. Vor allem die Bischofskonferenz, aber auch große Teile der Universität haben das alles ignoriert, ähnlich wie die Theologie des Leibes von JP II.

Das geschah bereits während seiner Amtszeit.
Warum sollte sich jetzt etwas daran ändern? Die Leute sind doch die Gleichen geblieben!

Er hat wirklich großartige Dinge geschrieben und gesagt.

Mir stellt sich die Frage weshalb er als Papst nicht entsprechend gehandelt hat.

Warum hat er solche Gestalte wie sie derzeit als Kardinäle und Bischöfe in Deutschland rumgeistern nicht abgesetzt?
Weshalb hat er nicht für Ordnung gesorgt und ausgemistet an Universitäten usw.?
Warum hat er keine Strafen verhängt, als seine Anordnungen ignoriert wurden?


3
 
 Palmsonntag 18. April 2019 
 

Lieber Herr Schaller,

als Sie mir vor einiger Zeit (vor 2013) das Papsthaus in Pentling gezeigt haben, stellten Sie mir am Ende Ihrer Führung die Frage, woher der stete Haß auf Benedikt XVI komme.
Ich glaube, daß ich Ihnen in etwa so geantwortet habe: es ist vor allem der Neid der deutschen Universitäts-Theologen auf Joseph Ratzinger. Wieso wurde gerade dieser Professor zum Papst gewählt und nicht sie, sie sind ja schließlich auch Professoren. Und wie wir inzwischen über das Konklave 2005 wissen, agierte die Sankt Gallen-Mafia (und zu ihr zähl(t)en auch deutsche Theologen-Kollegen im Kardinalsrang) mit Verve, um die Papstwahl in ihrem Sinne zu beeinflussen; 2013 ist es ihr dann gelungen.


11
 
 JBE 18. April 2019 
 

vergleich

Verglichen mit einem Josef Ratzinger /Benedikt XVI sind die heutigen deutschen Theologen so kleine Nummern,dass sie mit Sicherheit am Tag nach ihrer Emeritierung schon vergessen sind. Sein Werk wird aber überdauern und wohl von einer nächsten Generation wieder geschätzt werden. Dies aber wohl erst,wenn endlich die ewigen 68 er mit ihrem ewig gleichen Sermon alle weg sind.


17
 
 Eliah 18. April 2019 
 

Gekläff

Es wundert mich tatsächlich nicht mehr. Es ist ein Pawlowscher Reflex: Unser geliebter Benedikt XVI. äußert sich, und die Pinscher kläffen.


24
 
 SpatzInDerHand 18. April 2019 

WOW - was für ein tolles Statement!! Das macht mir in diesen schweren Tagen

endlich wieder richtig Mut!


24
 

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