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Kardinal im Libanon: Westen muss Syrienflüchtlinge repatriieren

3. April 2019 in Weltkirche, 2 Lesermeinungen
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Patriarch-Kardinal Rai äußert Befürchtung, dass in den Libanon geflohene Flüchtlinge in ein paar Jahren Staatsbürgerschaft verlangen, "und dann ist es mit dem demographischen Gleichgewicht zwischen christlichen und muslimischen Bürgern vorbei"


Wien-Beirut (kath.net/KAP) Der maronitische Patriarch und libanesische Kardinal Bechara Boutros Rai (Foto) hat den Westen aufgefordert, für die Rückführung der 1,5 Millionen Syrer, die ins Nachbarland geflohen sind, zu sorgen. "Wir befürchten, dass die Flüchtlinge, wenn sie bleiben, in ein paar Jahren die libanesische Staatsbürgerschaft verlangen werden. Und wie das mit den Politikern so ist, werden sie sie auch bekommen. Und dann ist es mit dem demographischen Gleichgewicht zwischen christlichen und muslimischen Bürgern vorbei. Das würde das libanesische System in die Luft sprengen", erklärte Rai laut dem "Pro Oriente"-Informationsdienst (Mittwoch) am vergangenen Wochenende gegenüber einer Delegation des römischen Pilgerwerks "Opera Romana Pellegrinaggi".

Rai übte in diesem Zusammenhang scharfe Kritik an der Politik des "Westens" gegenüber den Christen des Nahen Ostens im Allgemeinen und dem Libanon im Besonderen. Wörtlich sagte er: "Eine gewisse westliche Kultur vertritt die Auffassung, dass die Religionsgemeinschaften im Nahen Osten nicht zusammenleben können. Um dieser Idee Nachdruck zu verleihen, zetteln diese Mächte auch Kriege an, schicken Waffen, unterstützen Terroristen und zerstören Länder. Die orientalischen Christen müssen dafür die Zeche bezahlen, weil viele Muslime den Westen mit dem Christentum identifizieren." In der derzeitigen Situation müsse hingegen noch deutlicher gesagt werden, dass die Christen des Nahen Ostens keine "Schutzpatrone" aus dem Westen suchten oder bräuchten.
Der Kardinal sprach sich auch gegen das Schema "Muslimische Mehrheit versus christliche Minderheit" für die Beschreibung der Lage der Christen aus. "Wir sind aus einem geschichtlichen und einem theologischen Grund keine Minderheit. In historischer Sicht leben die Christen im Nahen Osten seit 2.000 Jahren. Wir gehören hierher, wir sind keine Ausländer. In theologischer Sicht sind die Christen des Nahen Ostens nicht Einzelpersonen oder isolierte kleine Gruppen. Sie sind die Kirche Christi. Diese ist im Nahen Osten ebenso anwesend wie in Rom, in Honolulu oder in Madagaskar. Wir sind die Kirche, nicht eine 'Minderheit'." Das Bewusstsein, "Kirche der einen Welt und nicht Kirche des Westens" zu sein, müsse die orientalischen Christen von der "Opferrolle" befreien, so Rai.


Er erinnerte, dass die westliche Politik den Nahost-Christen nie wirklich Wert beigemessen habe: "Ihr ging es um wirtschaftliche Interessen, Erdöl, Geld und Geostrategie. Jetzt laden uns alle zu Konferenzen ein, um von der Situation der Christen im Nahen Osten zu berichten. Wir sagen dann: Ihr habt uns mit den von euch unterstützten und aufgedrängten Kriegen zerstört. Und jetzt kommt ihr und fragt, wie es den Christen geht!"

Dezidiert sprach sich der Kardinal gegen einen Daueraufenthalt der Flüchtlinge im Libanon aus, weil dies die sensible "institutionelle Architektur des Libanon" in Frage stelle - mit möglichen negativen Konsequenzen für den ganzen Nahen Osten. Viele syrische Flüchtlinge würden es vorziehen, im Libanon zu bleiben, auch die internationale Gemeinschaft bestärke diese Absicht, wenn sie feststelle, dass die Flüchtlinge nicht zurückkehren könnten, weil es in Syrien keine Sicherheit gibt und zuerst eine politische Lösung gefunden werden müsse.
Rai vermutet dahinter politische Ziele und erinnerte im Gespräch mit den Journalisten an das "traumatische Szenario" durch das Eintreffen der palästinensischen Flüchtlinge. Diese Flüchtlinge und ihre Nachfahren seien im Libanon seit 1948, "und sie warten seit mehr als 70 Jahren auf die 'politische Lösung'", die es aber "nie geben" werde: "Es war die Rede von der Zwei-Völker-zwei-Staaten-Lösung, aber das ist unmöglich geworden. Denn auf dem Territorium, wo der palästinensische Staat entstehen sollte, sind überall israelische Ansiedlungen gewachsen."
Auch im Hinblick auf die syrischen Flüchtlinge müsse die Frage der politischen Lösung von der Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Heimat getrennt behandelt werden. "Wir können nicht 71 Jahre warten wie bei den Palästinensern", betonte der Kardinal-Patriarch.
Auch wirtschaftlich habe die Präsenz von mehr als 1,5 Millionen syrischer Flüchtlinge den Libanon destabilisiert. Schon jetzt würden 30 Prozent der angestammten libanesischen Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben, 40 Prozent der Arbeitsfähigen seien ohne dauernde Beschäftigung. Zudem könnten die Flüchtlinge eines Tages im großen schiitisch-sunnitischen Konflikt manipuliert werden, der den ganzen Nahen Osten in Atem halte.

Copyright 2019 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


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