Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Die Liebe als oberste Regel. Über die Kirche, Synodalität und Demut
  2. Bemerkenswert großer Andrang bei „Alter Messe“ im Petersdom - Kard.-Burke-Predigt in voller Länge!
  3. In Geist und Wahrheit. Sechzig Jahre ‚Nostra aetate‘. Der Durst Gottes nach dem Menschen
  4. „Wie Leo still und leise Franziskus korrigiert“
  5. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  6. Wir predigen den heiligen Klimawandel
  7. Eklat durch NS-Vergleich gegenüber Israel bei interreligiösem Kongress in Rom
  8. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  9. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  10. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  11. Hoffnung, die nicht weiß. Nikolaus von Kues als Lehrer des Glaubens, der ‚bekehrten Unwissenheit‘
  12. Microsoft-Gründer Bill Gates hat genug von Klima-Angstmache
  13. Designierter Präsident der Georgetown University lehnt Lehre der Kirche über Homosexualität ab
  14. Evangelische Landeskirche in Württemberg: Gleichgeschlechtliche „Ehe“ verfehlt Zweidrittelmehrheit
  15. „Eine Kernfrage für Peter Seewald ist: Warum tun wir uns so schwer, an unser Lebensende zu denken?“

Der Bischof – Künder und Hüter des Glaubens

1. April 2019 in Spirituelles, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


"Der bischöfliche Dienst an der Einheit verlangt allerdings mitunter auch Entscheidungen, die dem Ganzen Rechnung tragen und sich nicht an der Vorgabe des Zeitgeistes ausrichten dürfen." Von Bischof em. Heinz Josef Algermissen


Fulda (kath.net/pbf) Wenn an diesem Sonntag der Freiburger Weihbischof Dr. Michael Gerber im Hohen Dom zu Fulda als neuer Diözesanbischof eingeführt wird, ist das für unser Bistum insgesamt und für mich persönlich als sein Vorgänger ein tief bewegendes und ergreifendes Ereignis.

Und darum ist es sicher gut, hinsichtlich dieses Ereignisses einige grundsätzliche Punkte zu bedenken.

Von Anfang an wird die Einheit in den apostolischen Ermahnungen beschworen. Wo die Kirche sie verliert, verliert sie sich selbst. Sie wird nicht erst geeint durch den Willen der Gläubigen. Sie ist vielmehr eine, weil sie „Leib Christi“ ist und von der Einheit mit ihrem Haupt, mit Christus, lebt (vgl. Kol 1, 18). An die sakramentale Struktur der Kirche hat der Bischof je und je zu erinnern.
Der hl. Ignatius von Antiochien, einer der Apostolischen Väter, hat den zentralen Aspekt des Bischofsamtes bereits Anfang des 2. Jahrhunderts auf den Punkt gebracht, als er die Sorge um die Einheit der Gemeinden unter dem Bischof so zur Sprache bringt: „Getrennt vom Bischof kann man von keiner Kirche sprechen.“

Gerade heute, da innerkirchliche Streitigkeiten, unterschiedliche Gruppeninteressen, indes auch schmerzliches Versagen zu einer Krise geführt haben, ist es notwendig, dass Bischof und Gläubige in den Gemeinden gemeinsam auf Jesus Christus als den einzigen Herrn der Kirche schauen und sich seinem „Geist der Leitung“ anvertrauen.


Der bischöfliche Dienst an der Einheit verlangt allerdings mitunter auch Entscheidungen, die dem Ganzen Rechnung tragen und sich nicht an der Vorgabe des Zeitgeistes ausrichten dürfen. Nicht selten zwischen allen Fronten stehend wird der Bischof versuchen müssen, nach Möglichkeit zu vermitteln und auszugleichen, ohne dabei das apostolische Zeugnis aus den Augen verlieren zu dürfen. Wenn es dann aber nicht anders geht, muss er auch den Mut zur Ermahnung und Zurechtweisung haben, sogar zur Trennung von denen, die die Einheit zerstören.

Professor Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., erklärte 1977 bei seiner Bischofsweihe in München: „Der Bischof handelt nicht im eigenen Namen, sondern er ist Treuhänder eines anderen, Jesu Christi und seiner Kirche. Er kann daher auch nicht beliebig seine Meinung wechseln und einmal für dies, einmal für jenes eintreten. Je nachdem, wie günstig es erscheint. Er ist nicht da, seine Privatideen auszubreiten, sondern er ist ein Gesandter, der seine Botschaft zu überbringen hat, die größer ist als er. An dieser Treue wird er einmal gemessen, sie ist sein Auftrag.“

Die Geschichte lehrt, dass die Erfüllung des Bischofsamtes im Leben der Kirche meistens alles andere als einfach war. In der heutigen Zeit erscheint dieser Auftrag jedoch als eine besonders schwierige Verantwortung, wenn man in Einklang mit den Grundwerten des Evangeliums Antworten auf die dringenden Fragen unserer säkularen und oft bedenklich gleichgültigen Gesellschaft zu formulieren hat.

„Die Passion des Amtes, seine Demütigung, ist Zeichen, dass der Herr seine Kirche in ihren Amtsträgern begleitet, ist sogar ein Mittel, dass Gott gebraucht, um das Amt glaubhaft in die Nachfolge Christi zu stellen…“, so deutet es der große Theologe und Kardinal Hans Urs von Balthasar.

Liebe Leserinnen und Leser! All die 17 Jahre als Bischof von Fulda hat mich ein Bild begleitet, das mir wie eine Verheißung wurde und das auch wohl dem neuen Bischof helfen kann: Bonifatius bricht im hohen Alter im Jahr 754 nochmals auf, um bei den Friesen das Evangelium zu verkünden. Am Morgen des 5. Juni wird er in Friesland mit seinen Gefährten von einer Mörderbande getötet. Wir kennen das deutende Bild, als er sich die Hl. Schrift schützend über den Kopf hält, um den Schwertstreich abzuwehren.

Mir steht bei diesem Bild meine eigene Bischofsweihe vor gut 22 Jahren im Paderborner Dom vor Augen. Und unser neuer Diözesanbischof wird sich an seine Bischofsweihe vor 6 Jahren im Freiburger Münster erinnern: Dem Kandidaten wird bei der Weihe das offene Evangeliar auf den Kopf gelegt und während des ganzen Weihegebetes so gehalten. Ein wirklich ergreifendes Zeichen im Weiheritus: Der Bischof beugt sich unter das Wort. Von heute an, so wird sozusagen überdeutlich, soll dein Denken, Beten und Tun von Gottes Wort getragen sein. An ihm sollst du Maß nehmen. Und wenn es Widerstand gibt, wenn es gilt, unpopuläre Entscheidungen zu treffen: Beim Wort, das Fleisch wurde (vgl. Joh 1, 14), sollst du Zuflucht nehmen. Es wird dich stärken, trösten und immer wieder aufrichten. Diesen Trost, der mir selbst geschenkt wurde, wünsche ich auch meinem Nachfolger.

Archivfoto Bischof Algermissen (c) Bistum Fulda


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Bischöfe

  1. Papst: Ein Bischof ist „ein Diener und kein Herr; ein Hirte und nicht der Besitzer der Herde“
  2. Paderborn: Der neue Erzbischof Udo Markus Bentz hat seinen Platz eingenommen
  3. Kardinal Müller kritisiert ‚kindisches Verhalten’ von Bischöfen, welche die Alte Messe unterdrücken
  4. US-Bischofskonferenz: Kampf gegen die Abtreibung ist wichtigstes politisches Ziel
  5. Papst ernennt vier neue Weihbischöfe für Los Angeles
  6. Theologe Kwasniewski: Papst kann Bischof nicht willkürlich abberufen
  7. Lepanto Institute führt Umfrage über Rechtgläubigkeit der US-Bischöfe durch
  8. ‚Betet und vertraut’ – von Papst Franziskus abgesetzter Bischof dankt Unterstützern
  9. Mel Gibson: ‚Ich bin ein Sünder, aber ich kenne den Unterschied zwischen Hirten und Mietling’
  10. Australische Katholiken klagen Bischof in Rom an






Top-15

meist-gelesen

  1. Bemerkenswert großer Andrang bei „Alter Messe“ im Petersdom - Kard.-Burke-Predigt in voller Länge!
  2. „Wie Leo still und leise Franziskus korrigiert“
  3. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  4. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  5. Wir predigen den heiligen Klimawandel
  6. Karmeliter bauen gotisches Kloster in den Rocky Mountains
  7. Konvertierter Ex-Anglikaner Nazir-Ali sagt neue Welle von Konversionen voraus
  8. Die Liebe als oberste Regel. Über die Kirche, Synodalität und Demut
  9. Zahl der Theologiestudenten in Passau in drei Jahren versiebenfacht - Von 21 auf 140 Studienanfänger
  10. Evangelische Landeskirche in Württemberg: Gleichgeschlechtliche „Ehe“ verfehlt Zweidrittelmehrheit
  11. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  12. „Eine Kernfrage für Peter Seewald ist: Warum tun wir uns so schwer, an unser Lebensende zu denken?“
  13. Der Vatikan veröffentlicht neues Apostolisches Schreiben "Gravissimum educationis"von Leo XIV.
  14. Alles, was Gott will, ist deine Ehrlichkeit“
  15. Euthanasie in Kanada: Menschen mit Behinderung haben mittlerweile Angst vor dem Gesundheitssystem

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz