Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Deutscher Geschlechter-Gesetz-Irrsinn - Alle 12 Monate ein 'anderes Geschlecht'
  3. Papst Franziskus will Gänswein offenbar zum Nuntius ernennen
  4. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  5. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  6. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  7. Waffen können Frieden schaffen und viele Menschenleben retten!
  8. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  9. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  10. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  11. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  12. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  13. Deutsche Bischofskonferenz nimmt Bericht zur reproduktiven Selbstbestimmung „mit großer Sorge“ wahr
  14. Polnische Bischofkonferenz ist der Schirmherr des Polnischen „Marsch für das Leben und die Familie“
  15. Mehrheit der Deutschen fürchtet Islamisierung Europas

Syrien: „Mit unseren Häusern bekommen wir auch unser Leben zurück“

18. November 2018 in Weltkirche, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Im christlichen Viertel von Homs beginnt der Wiederaufbau. Von Josué Villalón und Tobias Lehner


Homs (kath.net/Kirche in Not) Die Altstadt von Homs war vor dem Krieg Heimat für die Christen. Dort befinden sich auch ihre Kirchen und Kathedralen – oder was davon nach den Jahren des Krieges noch übrig ist. Die letzte Hochburg des sogenannten „Islamischen Staates“ ist im Sommer 2017 gefallen. Unzählige Opfer und schwere Zerstörungen waren die Folge der lang anhaltenden Kämpfe. Schwarze Steine – das traditionelle Baumaterial in den alten Vierteln von Homs – stapeln sich in den engen Gassen. Teilweise wuchern Gras und Gebüsch über die Trümmer. Doch über das Leid der Menschen ist längst kein Gras gewachsen.

„Ein Wunder, dass wir noch leben“

„Wir kauerten in unmittelbarer Entfernung, als unser Haus von Granaten getroffen wurde“, erzählt Elias Ghattas. Sein Sohn Baschar (25) und seine Frau Lina waren bei ihm. „Unser Sohn hat beim Angriff ein Auge verloren. Ich erlitt einen Nervenzusammenbruch“, erzählt Lina mit leiser Stimme. „Ein Militärfahrzeug drang durch die Trümmer zu uns vor und brachte uns in Krankenhaus. Es ist ein Wunder, das wir noch leben.“

Dieses Wunder gilt auch für den älteren Sohn Thamin. „Als der Krieg begann, wurde er sofort zum Militär einberufen“, sagt Elias. „Er kämpft seit sieben Jahren in der Armee, blieb seitdem Gott sei Dank unverletzt. Er ist nur selten zu Hause.“ Zu Hause – das sind seit der Bombardierung drei verschiedene Notunterkünfte. Jetzt lebt die Familie nur rund 500 Meter entfernt von ihrem schwer beschädigten Haus, in einer kleinen Wohnung im vierten Stock. Der Wohnraum dient auch als Schlafzimmer, an der Wand gestapelte Matratzen zeugen davon. Die Wohnsituation ist für Elias eine Tortur. „Ich habe ein gebrochenes Bein, das nicht richtig zusammengewachsen ist. Jeden Tag ein paar Mal die Treppe zur Wohnung rauf und runter – das tut mir sehr weh.“ Der Ärger über die Situation ist ihm anzusehen. Aber eine andere Wohnung sei einfach nicht drin: „Die Mieten steigen, denn der Wohnraum ist knapp.“


Flucht kam nie infrage

Flucht, wie für so viele andere Einwohner von Homs, kam für die Familie trotz Gefahr und widriger Umstände nie infrage. „Während der IS-Besatzung blieben hier ungefähr 40 Christen zurück. Das waren hauptsächlich ältere Menschen, die sich weigerten zu fliehen, und Kranke, die nicht wegkonnten“, so Elias. Gebet und Gottvertrauen seien die beiden Kraftquellen gewesen, warum auch sie geblieben sind. „Unsere Familie war der Kirche immer eng verbunden. Der Kontakt mit anderen Christen stärkt uns.“

Nun ist dieser Kontakt mit der Kirche zum Beginn für eine neue Zukunft geworden. Denn das Haus der Familie Ghattas ist das erste in der Gemeinde, das wiederaufgebaut wird. Weitere sollen schnell folgen. Eine Gruppe von Bauingenieuren hat in einem ersten Schritt die Schäden erfasst, Kosten und Arbeitsaufwand sorgfältig ermittelt. Das Geld für die hundert ersten Häuser ist erst einmal gesichert – es kommt vom weltweiten päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“.

„Wir Christen gehören zu Syrien“

Der Wiederaufbau geht gut voran, wie Hassib Makhoul erzählt. Er ist der verantwortliche Ingenieur. „Wir arbeiten seit einem Monat an diesem Haus. Elektrik und Wasser funktionieren schon wieder. Fassade und Eingangsbereich sind so gut wie fertig.“ Der Anfang sei gemacht. „Es ist beeindruckend, was die Wohltäter von ,Kirche in Not῾ für uns tun.“

Der junge Baschar packt bei den Renovierungsarbeiten mit an, zeigt seinem Vater jeden Tag die Fortschritte. Vom Dach des Hauses aus blicken die beiden auf ihr Stadtviertel. „Ab der nächsten Straße beginnt eine Gegend, die noch immer Militärzone ist“, sagt Baschar. „Wir sind froh, dass wir schon bald zurückkehren können. Mit den Häusern bekommen wir auch wieder unser Leben zurück.“

Der junge Mann träumt von einem eigenen kleinen Reparaturladen, um den Lebensunterhalt für sich und seine Eltern bestreiten zu können. Auch er hat nie an Auswanderung gedacht. Denn die sei teuer und gefährlich. „Und ich kann doch meinen Bruder Thamin, der bei der Armee ist, nicht im Stich lassen.“ Seine Sehnsucht gehe nur in eine Richtung: „Frieden, endlich Frieden für Syrien. Ich denke nicht an Politik. Ich denke nur daran, was für alle Bürger das Beste ist: eine Entwicklung, die es uns ermöglicht, unsere Heimat wiederaufzubauen. Dabei wollen wir Christen mithelfen, denn wir gehören zu Syrien.“

Um den Wiederaufbau zerstörter Gebäude im christlichen Viertel von Homs weiterhin unterstützen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden:

Kirche in Not Deutschland

Kirche in Not Österreich

Kirche in Not Schweiz

Weitere Informationen zur aktuellen Hilfe von „Kirche in Not“ in Syrien finden Sie unter: www.syria.acninternational.org/de

Foto: Blick vom Dach des Hauses der Familie Ghattas auf zerstörte Gebäude in der Nachbarschaft (c) Kirche in Not


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Syrien

  1. Neuer Bischof von Aleppo ernannt - 2014 von Milizen entführt
  2. Syrien: „Eine knappe Minute war schlimmer als 12 Jahre Krieg“
  3. Syrien: Bedrängte Weihnachten in der Islamisten-Hochburg Idlib
  4. Syrien: Erster christlicher Gottesdienst in Idlib seit 10 Jahren
  5. Libanon und Syrien: „Die Menschen versuchen, mit einem US-Dollar pro Tag zu überleben“
  6. Zehn Jahre Syrienkonflikt: „Kirche in Not“ fordert Erleichterungen für humanitäre Hilfen
  7. Syrien: Homs hat einen neuen syrisch-orthodoxen Erzbischof
  8. Syrien: Wiederaufgebaute maronitische Kathedrale von Aleppo eingeweiht
  9. Christen in Syrien verlangen Aufhebung der westlichen Sanktionen
  10. Syrien: Neun Jahre Krieg – und nun auch noch das Virus







Top-15

meist-gelesen

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  3. Papst Franziskus will Gänswein offenbar zum Nuntius ernennen
  4. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  5. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  6. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  7. 'Politische Einseitigkeit ist dem Gebetshaus fremd'
  8. Deutscher Geschlechter-Gesetz-Irrsinn - Alle 12 Monate ein 'anderes Geschlecht'
  9. Heiligenkreuz: Gänswein und Koch für Wiederentdeckung des Priestertums
  10. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  11. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  12. Aufbahrung und Beisetzung eines Heiligen Vaters
  13. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  14. Der Teufel sitzt im Detail
  15. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz