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Irre Götter, virtuelle Welten und die Zärtlichkeit Gottes

16. November 2018 in Kommentar, keine Lesermeinung
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Kaum wiegen wir uns in Sicherheit, überrumpelt uns schon wieder eine Schlange. Notizen über Elischa, Abgründe, Jordan Peterson und Gründe zu hoffen. Benedicta von Petra Knapp-Biermeier.


Linz (kath.net) Einen rutschigen Stein hast du gerade noch gefunden, auf dem stehst du, ein Fuß breit, der andere auf den Zehenspitzen. Es gluckst unter dir. Während du dich permanent ausbalancierst, greifen deine Hände nach dem Seil, es ist geschmeidig, transparent und farbig zugleich, leuchtend, aus vielen kleinen Fäden zusammen gedreht, ein undefinierbares Material.

Oben ist Licht, aber dort bist du noch lange nicht. Du hast dich, das Seil, verkrampfte Hände, deinen Blick nach oben, und unter dir ein schwarzes Loch. Traum oder Wirklichkeit? Ich weiß es nicht mehr. Aber an manchen dieser öden Novembertage kommt mir vor, als hätte ich nur eine Aufgabe: Meinen Blick stur nach oben zu richten.

Alle fünf Minuten, jede Sekunde, um drei Uhr morgens. Dem brodelnden Ungewissen aus der Tiefe alles entgegenhalten, was ich habe. Mein Herr und mein Gott. Ein Krug Öl, mehr hat die Witwe dem Propheten Elischa nicht anzubieten, wie im 2. Buch der Könige erzählt wird. Sie ist in existenzieller Not, ihr Mann ist gestorben, und ihre beiden Söhne sollen zu Sklaven gemacht werden.

Ist da noch irgendetwas, mit dem ich was anfangen kann, fragt der Prophet. „Was hast du im Haus?“ Er schickt sie mit dem Auftrag weg, von den Nachbarn leere Gefäße zu holen, „aber nicht zu wenige“, heißt es in Kapitel vier. Krüge, Fässer, Becher werden gefüllt, und erst als keines mehr da ist, versiegt der Strom an Öl. Es ist genug, um aus dem Erlös ihre Schulden zu bezahlen. Und mehr noch: Der Rest dient dazu, ihr eine sichere Existenz zu gewähren.


Ja, eine der wunderbaren göttlichen Wirkungsweisen ist Überfluss. Eine Rechnung mit Gott ist immer ein Gewinn. Rote Zahlen, todbringende Zellen, Unvermögen, Traumata: Wenn der Allmächtige seinen Stempel drauf setzt, verwandelt sich Unglück in Segen, Krankheit in Heil, dann werden Defizite plötzlich Reichtum. Sind nicht auch einmal 5000 satt geworden, nachdem einer von ihnen zwei glitschige Fische und ein paar staubige Brote in Jesu Hände gelegt hatte?

Erinnern wir uns doch gegenseitig immer wieder an Gottes Taten! Von der Genesis bis zur Apokalypse schreit, flüstert, raunt er uns zu: Mit mir hast du Hoffnung, hast du Leben, hast du Freude, hast du alles, was du brauchst. Ohne mich bist du dem ausgeliefert, was in der Welt eben gerade abgeht, und da kurvt Odysseus über die Meere, von irren Göttern angetrieben, da sausen wir in virtuellen Welten herum, definieren uns über die Likes von Facebook und dekonstruieren unser „real life“ langsam aber sicher.

„Egal wie sorgfältig du dir deinen kleinen alltäglichen Bereich um dich herum zurecht zimmerst“, merkt der kanadische klinische Psychologe Jordan Peterson 2017 in einer seiner auf youtube zu hörenden Vorlesungen zur Genesis an: „Da gibt es immer irgendetwas, das du nicht in Erwägung gezogen hast, da gibt es immer etwas, das plötzlich auftauchen kann, und dich umbringen, und dir deine Sterblichkeit bewusst macht. Und dich deswegen ärgert oder dich sogar tötet. Das ist die permanente Situation des Lebens.“

Die Geschichte von Adam und Eva hält er demnach für „archetypisch“, denn es sei Lebensrealität, dass wir ständig damit rechnen müssen, dass „irgendeine Art von Schlange erscheint“. Reisen in die Unterwelt seien verbreitet in der Mythologie, aber „sie passieren die ganze Zeit. Moderne Menschen verstehen nicht, was die Unterwelt ist, aber wir sind die ganze Zeit dort, wir gehen immer dann dorthin, wenn die Stabilität und die Solidität der Welt, die wir errichtet haben, erschüttert wird, weil eine Art von Schlange erscheint.“

Wenn Gottes Wort also hinein bricht in die Willkür kultureller und mythologischer Erzählweisen, dann wird Struktur sichtbar, Anfang und Ende, es generiert Beziehung, es ordnet, gestaltet, gibt Hoffnung. Wie ist das also, wenn du wahrnimmst, wie ausgespannt du bist zwischen dem Abgrund, dem bedrohlichen Glucksen, dem Archaischen – und dem Schönen, Guten und Wahren, von dem du weißt, das du aber nicht berühren kannst?

Wohin geht dein Blick? Analysierst du deine persönlichen Defizite, bedrohliche Zukunftsszenarien, die himmelschreiende Not und ergibst dich einer schwindelerregenden, erstickenden, lebensfeindlichen Atmosphäre? Oder schaust du nach oben, versuchst die Balance zu halten, hältst fest, mit Schwielen an den Händen?

Vielleicht ist Gott Mensch geworden, weil er diesem Ringen nicht länger zusehen konnte. Vielleicht wollte er seinen fragilen, geliebten, sturen Geschöpfen handfeste Gewissheit geben. Mit der Geburt Jesu Christi kommt die zärtliche Liebe Gottes spürbar zu den Menschen. Er steigt in deine Dunkelheit hinab. Er hält bei dir aus.

Er ist neben dir, wenn dein Fuß abgleitet von dem glitschigen Stein. Er ist hinter dir, wenn deine Finger kraftlos werden. Er ist unter dir, wenn du in den Abgrund fällst. Er hält dich. Dein Schöpfer wacht Tag und Nacht an deiner Seite, hat jede Zelle deines Körpers unter Kontrolle, er verheißt dir Segen und ein Leben in Fülle. Die Atmosphäre Gottes wird real, mitten in deiner Zerrissenheit. Sie strahlt, wärmt, brennt nieder, richtet auf, trägt. Das letzte Wort über den dunklen Abgrund ist gesprochen, seit Gott Mensch wurde.


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