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Opfer sagt, er musste sich vor Bischof Janssen nackt ausziehen

13. November 2018 in Deutschland, 43 Lesermeinungen
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Ein heute Mitte 70-jähriger Mann hat sich beim Hildesheimer Bischof Wilmer gemeldet und angegeben, ab 1957 sexuell missbraucht worden zu sein, unter anderem auch durch den damaligen Bischof Heinrich Maria Janssen - VIDEO


Hildesheim (kath.net/pbh) Ein heute Mitte 70-jähriger Mann hat sich beim Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ gemeldet und angegeben, ab dem Jahr 1957 sexuell missbraucht worden zu sein. In diesem Zusammenhang schilderte der betroffene ehemalige Ministrant auch ein Missbrauchsvergehen durch den damaligen Bischof Heinrich Maria Janssen.

Der Mann nannte den Leiter des damaligen Hildesheimer Kinderheims Bernwardshof, einen Priester, und einen Kaplan am damaligen Hildesheimer Kinderheim Johannishof als Missbrauchstäter. Beide beschuldigen Geistlichen sind dem Bistum bereits als mutmaßliche Täter bekannt. Sie sind verstorben. Die Daten zu ihren Fällen sind in die MHG-Studie eingeflossen.

Der Betroffene gab außerdem an, dass er von jugendlichen Mitbewohnern der Kinderheime sexuell missbraucht worden sei. Weiterhin berichtete er, von einem Lehrer geschlagen worden zu sein, der am Bernwardshof und am damaligen Internat Albertinum tätig war.

Der Betroffene war Messdiener in Hildesheim. Er beschrieb neben den mutmaßlichen Taten auch ein Missbrauchsvergehen, das Ende der 1950er Jahre stattgefunden haben soll. Demnach soll Bischof Janssen den Messdiener aufgefordert haben, sich nackt vor ihm auszuziehen. Der Bischof habe ihn anschließend mit den Worten weggeschickt, er könne ihn nicht gebrauchen. Zum Bischof gebracht und wieder abgeholt wurde der Betroffene seinen Angaben zufolge durch den Leiter des Bernwardshofs.

Der Mann hat sich als Reaktion auf das öffentliche Gesprächsangebot von Bischof Wilmer an Betroffene sexualisierter Gewalt vom 25. September 2018 zunächst per E-Mail an den Bischöflichen Beraterstab in Fragen sexualisierter Gewalt gewandt. Diese an Bischof Wilmer persönlich adressierte Nachricht ging am 3. Oktober 2018 ein.


Anschließend wurden ein Gespräch vereinbart, das am vorigen Sonntag, 11. November 2018, in Hildesheim stattgefunden hat. Der Betroffene sprach mit einer der beauftragten Ansprechpersonen für Verdachtsfälle sexualisierter Gewalt sowie einer weiteren, externen Psychiaterin und Forensikerin. Anschließend gab es noch eine persönliche Begegnung mit Bischof Wilmer.

Zu den Schilderungen des Mannes sagt Bischof Wilmer: „Es zerreißt mir das Herz angesichts dessen, was der Betroffene uns mitgeteilt hat. Die schrecklichen Verbrechen haben ihn für sein weiteres Leben schwer gezeichnet. Es macht mich wütend und tief traurig zugleich, dass ihm dies offensichtlich durch Mitarbeitende unserer Kirche angetan worden ist. Dass er sich dazu durchgerungen hat, mit uns über das riesige Leid zu sprechen, das auf seiner Seele lastet, verdient meinen allerhöchsten Respekt.“

Bischof Wilmer wird aufgrund der Schilderungen des Mannes eine externe Untersuchungsgruppe damit beauftragen, weitere Informationen zu den genannten Umständen, den beschuldigten Personen und erwähnten Institutionen zu sammeln. Ziel ist es, mögliche weitere Vergehen aufzudecken, mögliche weitere Betroffene zu ermitteln und mögliche Verbindungen der mutmaßlichen Täter untereinander zu rekonstruieren. Die Zusammensetzung dieser Untersuchungsgruppe und deren genauen Auftrag wird das Bistum Hildesheim noch bekanntgeben.

In Bezug auf Bischof Janssen erklärt Wilmer: „Der Mann hat uns ein mutmaßliches Missbrauchsvergehen mitgeteilt. Er schilderte, dass er von Bischof Heinrich Maria Janssen sexuell gedemütigt wurde. Es liegt nahe, dass eine solche mögliche Tat eng mit den seinerzeitigen diözesanen Strukturen in Zusammenhang stand, insbesondere mit den katholischen Kinder- und Jugendheimen in Hildesheim. Ich werde daher unverzüglich externe Experten beauftragen, die dieses Feld intensiv untersuchen werden. Vor allem muss ergründet werden, welche Rolle Heinrich Maria Janssen in diesem Zusammenhang gespielt hat.“

Wilmer betont: „Viele Menschen in unserem Bistum werden genau wie ich erschüttert sein, insbesondere die, die den Bischof als guten Seelsorger erlebt haben. Deshalb ist es mir ein großes Anliegen, durch eine externe Aufarbeitung mehr Licht in das Dunkel zu bringen.“

Hintergrundinformationen

Der Bernwardshof

Der Bernwardshof war eine Einrichtung der Kongregation der Vinzentinerinnen. Das Haus diente um die Wende des 19./ 20. Jahrhundert zunächst als Schwesternerholungsheim, dann aufgrund der Überlastung des (traditionellen) Kinderheim „Klein Bethlehem“ bei der St. Magdalenen-Kirche als Kinderheim für Jungen, vornehmlich schwer erziehbare Jungen, die hier auch beschult wurden. Das Haus wurde von einem Direktor geleitet, der Geistlicher war. In der Einrichtung arbeiteten stetig mehrere Vinzentinerinnen, ihre Zahl schwankte im Laufe der Jahrzehnte stark.

Als Kinderheim diente der „Bernwardshof“ bis 1987. Danach waren in dem weiträumigen Gebäude ein Schwesternerholungs- und -altenheim, verschiedene Verwaltungseinheiten der Vinzentinerinnen sowie bis 2011 das Bildungs- und Tagungshaus St. Vinzenz lokalisiert. 2015 räumte die Kongregation das Haus, danach waren übergangsweise Flüchtlinge und Asylbewerber/innen hier untergebracht, bevor das Haus und Gelände 2016 an ein Immobilienunternehmen verkauft wurde, das den Gebäudekomplex zu Wohnzwecken umbauen will.

Der Johannishof

Das Kinderheim Johannishof in der Hildesheimer Nordstadt in unmittelbarer Nähe der gleichnamigen Kirche wurde 1952 eröffnet. Träger dieser Einrichtung wurde bzw. war die Stiftung „Katholisches Waisenhaus, Hildesheim“. Die Leitung hatte der Pfarrer von St. Johannes, ihm waren durchgängig ein bis drei Kapläne zugeordnet.

Die „operative“ Verantwortung lag die Jahre hindurch bei 3-13 „Schwestern vom hl. Franziskus“ (Franziska-Schervier-Schwestern) mit dem Mutterhaus in Aachen. Mitte der 50-er Jahre lebten in dem Heim 100 Kinder, davon die Hälfte Jungen und die Hälfte Mädchen.

1984 wurde das Kinderheim aufgrund von Nachwuchsmangel bei der Schwesterngemeinschaft geschlossen, die zu dieser Zeit hier lebenden 25 Jugendlichen im Alter von 6 bis 17 Jahren wurden auf benachbarte Einrichtungen verteilt. Stattdessen wurde im „Johannishof“ eine Wohneinrichtung für Jugendliche mit geistiger Behinderung eingerichtet, in Trägerschaft des Diözesancaritasverbandes.

Bereits 2015 erhob offenbar ein anderes mutmaßliches Missbrauchsopfer von Bischof Janssen Vorwürfe: Erstmals Missbrauchsvorwurf gegen katholischen deutschen Bischof

Bistum Hildesheim - Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer äußert sich zu Missbrauchsvorwürfen gegen Bischof Janssen


Archivfoto Bischof Janssen (c) Wikipedia/Copyrighted free use/Martin Wolters


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Lesermeinungen

 Veritatis Splendor 15. November 2018 

Hören Sie bitte auf zu lachen,

@hadrian: Die Kirche Christi erlebt gerade einen tiefen Moment von Kalvaria.

Was glauben Sie, warum die Muttergottes so oft in ihren Erscheinungen auch heute noch weint?


5
 
 Hadrianus Antonius 14. November 2018 
 

Unbelehrbar

Die Postings von @Passero und @Petrusbinsfeldus brachten mich gerade zu einem homerischen Gelächter:
mit sehr viel Verspätung bekam ich heute eine dicke Postsendung meines Cousins, und darin ein schon einige Monate alte Zeitungsausschnitt: in der Bischofstadt Gent (Belgien) kam es in einem Hotel zu einer schweren Schlägerei: ein ältere holländische Herr bemerkte in der Hotelbar einen stark betrunkenen ostflämischen Vikar, der exzessiv auf Homopartnersuche war.
Der offensichtlich anständige alte Herr teilte dem Vikar laut mit wie die offizielle Position der Kath.Kirche dazu war inklusive Katechismus; der wutenbrannte Vikar begann eine Schlägerei, die er betrunken verlor; dann kam die Polizei und transportierte den Vikar zum Zellenarrest ab.
Stand übrigens in der Rubrik "Divers"
:-)
Reaktion des Bistums: totale ewiges Schweigen.
Sion desolata


4
 
 Michael F. 14. November 2018 
 

Unschuldsvermutung - Profilierung

Werden Angeklagte nicht üblicherweise nicht mit vollem Namen öffentlich genannt?
Es gibt nichts schön zu reden und als Opfer selbst im Nachhinein ohnmächtig zu sein ist noch furchtbarer. Als zuständige Ansprecherson gilt es schon, einem mutmasslichen Opfer erst mal Glauben zu schenken.
Aber ich habe wie manch andere hier Bauchschmerzen, wohin der momentane Weg führt. Wo sind die Richter, die nach Anhörung und Würdigung der Umstände und Belege zu einem Urteil kommen?
Manch jetziger Bischof steht auch in der Versuchung, sich medienwirksam als Saubermann zu profilieren. Diskretion/Zurückhaltung ist nicht gleich Vertuschung. Man hätte z.B. auch erstmal auf ein Ergebnis der geplanten Untersuchungen warten können.


10
 
 J.G.Ratkaj. 14. November 2018 
 

Labrador

Sie haben das sehr gut zusammengefasst und ich teile Ihre Einschätzung.
Die Korrumpierung der Amtskirche durch eine sehr große Zahl von Mißbrauchstätern im Klerus ist lagerübergreifend. Wobei im konservativen Milieu (ich meine die bigott-frömmlerischen Nische wo uns erklärt wird man soll ja nichts unternehmen sondern "Beten und Fasten") dann auf "Amtsgnade", "Gehorsam" hypokrit verwiesen wird um das Vertuschungskartell auch theologisch zu legitimieren. Bei den Liberalen wird es anders gehandhabt und auf die "rigide Sexualmoral" verwiesen.
Das hat alles Ausmaße angenommmen, die man sich gar nicht vorzustellen vermag.
Ich hoffe, daß Vigano bald auch Namen veröffentlicht um diese liederlichen Strukturen aufzudecken.
Deswegen ist es auch sehr gut, daß Wilmer nun Janssen auch namentlich genannt hat. Das Verschleiern muß zu einem Ende kommen.


10
 
 Selene 14. November 2018 
 

Lieber Labrador

inzwischen denke ich, dass es homosexuelle Priester und / oder Missbrauchstäter in allen katholischen Lagern gibt.

Übrigens ist jetzt auch die evangelische Kirche "dran" und dort gibt es keinen Zölibat.

Es gibt für Missbrauch wohl auch keine einheitlichen Ursachen. Das macht die Prävention so schwer.


5
 
 Zeitzeuge 14. November 2018 
 

Sonderbehandlung für kath. Geistliche ? Corrigenda!

Tippfehler:

Leider schätzen Experten die Dunkelziffer
für sex. Missbrauch in Deutschland auf bis zu

300.000 Fälle im Jahr, ein fürchterliche Vorstellung.

Quelle: kath.net 25933 vom 10.03.2010.


3
 
 Zeitzeuge 14. November 2018 
 

Sonderbehandlung für kath. Geistliche ?

Gemeldet werden p.a. i. Deutschland ca. 13.000 Verdachts-Fälle, Experten schätzen die Dunkelziffer auf bis zu 300.00 Opfer!

Niemand von unseren "Aufklärern" hat bis jetzt eine öffentl. zugängliche Datei mit den Namen aller Tatverdächtigen gefordert, egal ob kath. Geistlicher, Lehrer etc. oder Rentner, ich wäre dagegen!

Wer sich ausschl. auf den Bereich der kath. Kirche fokussiert, sollte sich selber einmal nach seinen Motiven fragen!

Ich bezweifele allerdings, ob der Bundesdatenschutzbeauftragte einer Generaldatei zustimmen würde!

Warum fordert eigenlich niemand hier eine Anzeigepflicht für a l l e Ver-dachtsfälle?

Eine Lex-Catholica verstiesse sicher gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz.

Exkurs: Kath.-konservative Täter.

Jeder!, sich konservativ gebende Katholik, der in der Todsünde lebt, ist bis zu seiner Bekehrung nur
scheinbar konservativ, denn Glaube u. Sitte sind untrennbar vor Gott, der in die Herzen sieht!

P.S. Zu Bischof Jansen hatte ich pers.
keinerlei Bezug!


6
 
 Veritatis Splendor 14. November 2018 

Weiteres "Opfer" hatte sich gemeldet...

...auch eine Frau gab an, als ZWEIJÄHRIGE von Bischof Jannsen mißbraucht worden zu sein, wurde aber (erstaunlicherweise) als unglaubwürdig abgelehnt.

Das zum Thema Trittbrettfahrer!

Ich hoffe das angestrebte Expertenteam besteht dann tatsächlich aus unbestechlichen „Kriminologen (nicht Christian Pfeiffer o.ä. Voreingenommene!), Forensikern und Historikern".

Dazu müssten tatsächlich weitere Zeitzeugen konsultiert werden, v.a. die gleichaltrigen Minsitranten und Heimbewohner. Bspw.:
https://www.kiz-online.de/content/durch-die-hoelle-gegangen

finden sich wertvolle Berichte anderer Heimbewohner... Nirgends nur ein einziger Hinweis auf das angebliche Mißbrauchsnetzwerk des Altbischofs!


6
 
 Labrador 14. November 2018 
 

Liebe Selene- ja auch konservative Täter gibt es,

daran sollten wir uns bald gewöhnen, ebenso wie an konservativen homosexuellen Klerus/Bischöfe.

Gegen einige verstorbene amerikanische Kardinäle scheinen sich diese Vorbehalte zu verdichten und nicht nur gegen Liberale, auch gegen Gemäßigte. das gilt ebenso für noch Lebende.

Der einzige Unterschied den ich derzeit erkennen kann: Den Gemäßigten scheint es weniger um eine Veränderung der Lehre zu gehen. Aber selbsr darauf würde ich mitlerweilen keine 10 Cent wetten.


5
 
 Labrador 14. November 2018 
 

Lieb Mitposter - Gemach, gemach (5)

Die Veröffentlichung des Täters verringert die Hürde für weitere Opfer, sich zu melden. Natürlich kann es auch dazu führen, dass sich Trittbrettfahrer melden, aber nur so kann man sehen, ob sich ein Muster finden läßt.

Lieb Veritatis Splendor, genau deshalb bin ich gegen das bedingungslose Ausschütten von Geld, dazu muss man aber Anschuldigungen ernsthaft untersuchen UND gegen ermittelte Täter konsequent vorgehen.

Sobald bei einem von Beidem geschludert wird (dieses Wort ist oft zu höflich, was sagen Sie dazu, wenn in Buffalo 1992 der sechsjährige Ravarini vom Erziehungsbeauftragten und einem Seminaristen im Pfarrhof mit Samen vollgespritzt aufgefunden wird, der Seminarist einem Meldung im Seminar macht, einen Brief mit einer Schilderung des Vorfalls an den Bischof schreibt, aus dem Seminar geekelt wird und der Täter 2018 immer noch Priester ist?),
wird man unglaubwürdig. Deshalb stellt man ohne zu prüfen Opfer mit Geld ruhig. Damit alles "weitergehen kann wie bisher".


4
 
 Labrador 13. November 2018 
 

Lieber Aphrahat - Gemach, gemach (4)

Und das obwohl mir bewusst ist,
- dass die Zustände in anderen Institutionen (Schulen, Sportvereine, etc) ebenso so schlimm sind
- dass es zu falschen Beschuldigungen kam, kommt und kommen wird.

Dieser Vertrauensvorschuss bedeutet sicher nicht, dass man jedem "Opfer" ungeschaut vertraut.

Laut diesem Artikel war der Mann in den angegebenen Kinderheimen, die von ihm beschuldigten zwei Priester mit Funktion in beiden Heimen sind der Diözese bereits bekannt, er sprach mit "einer der beauftragten Ansprechpersonen für Verdachtsfälle sexualisierter Gewalt sowie einer weiteren, externen Psychiaterin und Forensikerin."

Der Reaktion des Bischofs zufolge, konnte das Opfer die Expertin(en) also überzeugen, mehr noch, die Aussage des Bischofs "mögliche Verbindungen der mutmaßlichen Täter untereinander zu rekonstruieren" deutet für mich in eine ganz, ganz häßliche Richtung.

Deshalb scheint mir Ihre Unterstellung, dem Opfer ginge es um "die Aussicht auf eine Geldzahlung" voreilig.


5
 
 Labrador 13. November 2018 
 

Lieb SpatzInDerHand - Gemach, gemach (3)

- und das diesen Netzwerken ziemlich viel zuzutrauen ist (die Zeugnisse von EB Vigano, kath.net 65083 "Wenn Vertuschung scheitert", Zeugnisse von Priestern (dank CM)
- Wenn man dazu noch die Vertuschung von Kard. Bergolio in Argetinien im Fall Grassi (kath.net 65192, 64978) und sein Verhalten als PF in Chile (Bischof Barros, Karadima) und Honduras (zB 64773, 64750, 64642, 64924) betrachtet,
- und als Sahnenäubchen obendrauf, dass Paul Wood (Seminarist aus Toronto, Kanada!) schreibt "Er selbst habe Fotos des damaligen Kardinals McCarrick „nackt auf allen vieren auf dem Bett eines Seminaristen“ gesehen. Auch Bischöfe hätten diese Fotos und Videos gesehen, ... sie hätten nichts unternommen, bis McCarrick erwischt worden sei." (kath.net 65166)

So habe ich mein Vertrauen in Papst und Bischöfe sowie in die Selbstreinigungskraft unserer Kirche verloren.

Mir scheint es, dass ich da nicht allein bin.

Daher meine Bereitschaft (fast) jedem Opfer einen Vertrauensvorschuss zu gewähren.


4
 
 Passero 13. November 2018 
 

„Schuldsvermutung”

Leider ist es eine Tatsache, dass seit Jahren Ordinariate u. Bischöfe Priester allein aufgrund des Verdachtes eines sexuellen Fehlverhaltens gegenüber Kindern aus dem Amt entfernen und dadurch um den guten Ruf bringen. Es gilt da - z.T. wohl aus Furcht vor den Medien und den Kirchengegnern - „Schuldsvermutung” im Gegensatz zur Unschuldsvermutung im staatlichen Rechtsbereich. Manch ein Priester od. Diakon, dem z.B. von einer übel gesinnten Person vorgeworfen wird, vor xx Jahren etwa einmal ein Kind begrapscht zu haben, kann nie das Gegenteil beweisen, und sein guter Ruf ist kaputt! Mir ist ein solcher Fall bekannt. Der Bischof glaubte einer Anschwärzerin mehr als seinem Priester (übrigens in einem Fall, der strafrechtlich gar nicht relevant gewesen wäre) und hatte den skurrilen Wunsch, der Priester möge sich selbst anzeigen. Das hätte dann wohl so ausgeschaut: Priester erscheint bei der Polizei und zeigt sich an. Polizei: „Was haben Sie angestellt?” Pr.: „Nichts!” usw.


13
 
 Veritatis Splendor 13. November 2018 

Wer wagt es heute noch die Opferberichte objektiv zu untersuchen?

Das mutmaßliche Spiegel-Opfer war seinen eigenen Angaben nach, ein regulärer, normaler, gutbürgerlicher Ministrant. In seiner Beschreibung stimmte schonmal nicht die Räumlichkeit mit der tatsächlichen damaligen baulichen Situation überein. Der Missbrauch soll zudem am Kirchweihfest begangen worden sein... (wo der Bischof sicher viel unbeobachtete, private Zeit & Langeweile hatte...?)

Deckt sich nicht mit Ihrem US-Standard-Schema, werter @labrador...

Naja, die Verantwortlichen sind solchen Unstimmigkeiten überhaupt nicht nachgegangen, sie haben sofort geglaubt + bezahlt. Keiner der Mitminsitranten wurde m.W. über Auffälligkeiten des Bischofs von den Verantwortungsträgern befragt.

Das Opfer hatte im eigenen Interesse Schweigen vereinbart, ging dann aber an die linke Presse, als erhöhten Geldforderungen (>50.000€) nicht nachgegeben wurde...

Ich kann nur auf die Susanna-Geschichte verweisen in Dan 13, so wird es richtig gemacht!


10
 
 ThomasR 13. November 2018 
 

Entschädigungen in Millionenhöhe (gemessen an Höhe der Kirchensteuereinnahmen und am Vermögen

der Amtskirche falls zur jeglichen Form Vertuschung gekommen ist, an die lebende Opfer dringendst gefragt.

Kirchensteuereinnahmen dienen (geschätzt) schließlich lediglich höchstens zu 25% der Fiannzierung der Pfarrseelesorge durch Priester und Diakone.


2
 
 Labrador 13. November 2018 
 

Lieb SpatzInDerHand - Gemach, gemach (2)

Pfarrhof, der Grand Jury Report verweist des öfteren, dass Jungs von der Strasse Opfer wurden ... (deshalb sagt auch ein Zeugnis von gewesenen Ministranten so wenig aus lieb Veritatis Splendor, ein Täter der unentdeckt beliben will, muss sich schon die "passenden" Opfer aussuchen ... der Sohn vom Polizeipräsidenten ist da sicher nicht die "beste Wahl")

Auch ich habe, wie das zum ersten Mal hochkam, ein bischen wie hortensius gedacht, die Kirche vor "ungrechten" Angriffen beschützen wollen.

Mittlerweilen habe ich gelernt
- dass es Seminare mit einem "Homo-Problem" gibt, sogar dass einige (Belgien, dank an Hadrianus Antonius, USA dank CM) in den 80-igern eine AIDS Epidemie hatten
- dass in den 20 & 30-igern Kommunisten auf Anordnung von Stalin in den USA homosexuell orientierte Männer in die Seminare einschleusten (dank Bella Dodd)
- dass so von selbst interessengetriebene, oft informelle Netzwerke entstehen
- dass diese bis ganz nach oben gehen (dank McCarrick, Marcial Maciel uA)


10
 
 Stefan Fleischer 13. November 2018 

"Was ist Wahrheit?"

ist man versucht mit Pilatus zu fragen, wenn man all das hier liest. Zum Glück gibt es einen allwissenden, allmächtigen, absolut gerechten aber genauso absolut barmherzigen Gott. Ihm können wir den Fall anvertrauen und ihn bitten, er möge allen Beteiligten seinen Heiligen Geist mit all seinen Gaben senden, damit sie nach bestem Wissen und Gewissen das Richtige tun und lassen.


10
 
 Veritatis Splendor 13. November 2018 

Echtes Aufklären statt Vertuschen!

Mir scheint, dass viele die wichtige + mühevolle Aufklärung mit bloßem Anklagen verwechseln, um ja nicht in den Verdacht des Vertuschens zu geraten.

Sollte sich die Indizienbeweislage tatsächlich ändern, dann wäre das letztlich auch für das Seelenheil des beschuldigten Bischofs das beste, denn man würde vermehrt für ihn beten.

Ein, zwei in den Raum gestellte Vorwürfe müssen sorgfältig auf Konsistenz geprüft werden, gerade weil die Glaubwürdigkeit der Amtsträger gegen Null geht.

Allerdings wird die Glaubwürdigkeit nicht dadurch schon erhöht, wenn man jeden Vorwurf ungeprüft für glaubwürdig erachtet. Genau das ist beim ersten Fall geschehen...

Diese mühevolle Arbeit muss man schon noch machen (dürfen), zum Wohle der echten Opfer aber auch möglicher, unschuldig Verdächtigten!

Nur weil der Bischof schon lange verstorben ist, heißt das nicht, dass mit ihm tief verbundene Menschen nicht noch verletzt werden könnten und man sich deshalb diese Aufklärungsarbeit gar nicht "antun" müsste.


5
 
 PPQR 13. November 2018 

Hetzjagd???

@Veritatis Splendor
Beim Lesen Ihres Beitrags habe ich mich gefragt: wieso gerade die Kombination „gut“ und „unliebsam“? Warum nicht „schlecht“ und „beliebt“?
Ich habe keine Erklärung gefunden.
Und was hat das mit Unbeteiligten zu tun? Lässt man etwa einen Verbrecher unbehelligt, nur weil der Rest der Familie anständig ist? Die Unschuldsvermutung wird weder in Frage gestellt noch beschädigt!

Sie schreiben: „ … und ich habe intensiv dazu recherchiert.“.
Schön. Und warum gestehen Sie dieses Recht nicht auch professionellen Ermittlern zu, die zudem weitaus mehr Möglichkeiten und sicher auch größere juristische Kompetenz und Unabhängigkeit besitzen?

Die Entschädigungszahlungen seitens des Bistums erfolgen nicht leichtfertig, sondern nach eingehender Prüfung der Akten bzw. aufgrund von Beweisen. In solchen Vereinbarungen werden (F)akten nicht offengelegt und zudem die Betroffenenseite immer zu Stillschweigen verpflichtet.

Mit der Wahrheitsfindung ist es halt so eine Sache.


7
 
 Selene 13. November 2018 
 

Mein Eindruck

ist, wenn die Missbrauchsfälle oder Verdachtsfälle weit genug weg sind, z.B. in den USA oder in Chile, empört man sich hier im Blog, trifft es aber deutsche und dazu noch konservative Amtsträger, bezeichnet man alles als Verleumdung und redet dem Vertuschen das Wort.

Das sind genau die kirchlichen Strukturen, hier bei den Laien, die bisher Missbrauch begünstigt haben und immer noch begünstigen.

Auch bei den Laien muss ein Umdenken erfolgen.


13
 
 Labrador 13. November 2018 
 

Lieb SpatzInDerHand - Gemach, gemach (1)

Ich sehe da Viels wie Sie!
Ich finde die Bemerkung von hortensius Richtung Opfers, sorry, zu kotzen.

Vielleicht ist hortensius noch sehr jung und hat das hochkochen dieses Sumpfes beginnend Mitte der 90-iger bis Boston/2002 nicht miterlebt.

Daher empfehle ich Ihnen lieber hortensius, mal eine zweistellige Zahl an Berichte von Opfern zu lesen, damit Sie auch deren Lage verstehen können zB gibt es
- hier auf keth.net (65282, 65166 mit Link zum Original, 26432, das berührende Zeugnis eines deutschen Opfers finde ich leider im Augenblick nicht),
- das Interview mit James und die dort verlinkte Predigt von Fr. Altier oder das Interview mit Anthony Ravarini, wenn er von den Folgen spricht (Church Militant)
- Zusammenfassungen im Grand Jury Report von Pennsylvania.

Vielleicht können Sie so besser verstehen was kin einem Opfer vorgeht. Oft kommen die Opfer nicht aus wohlbehüteten Familien (Ravarini, das ndeutsche Opfer hatte als 16-jähriger heftigen Streit mit Vater und wohnte deshalb im


6
 
 Veritatis Splendor 13. November 2018 

78,6%-81% der Opfer sind JUNGEN im Kindes- und Jugendalter...

...lt. Pennsylvania-Report, John-Jay-Studie für die USA und der MHG-Studie für Detuschland!

Insofern, @Petrusbinsfeldus, sind in der Tat 4 von 5 Fällen HOMO-Pädophiler Natur. Also weder sind Schwule noch Priester generell Mißbrauchstäter, aber 80% der klerikalen Mißbrauchstäter sind schwul! (Das wäre in den beiden unterstellten Fällen auch nicht anders:-)

Ich erinnere mich noch gut an den medialen Abschuss von Bf. Mixa, ihm wurde zusätzlich auch noch sex. Mißbrauch (Marco S. Etwa) unterstellt. Die Vorwürfe erwiesen sich als völlig erfunden und die Staatsanwaltschaft Ingolstadt stellte das Verfahren ordnungsgemäß ein. Auch damals waren Psychologen eifrig beteiligt. Mixa war beseitig.

Um die causa Jannsen ordnungsgemäß aufzurollen, muss das Umfeld, die Geschichte und Lokalitäten auf Stimmigkeit geprüft werden. Das wurde erwiesenermaßen beim ersten Vorwurf unterlassen!

Wie eine ordentliche Untersuchung geht, wusste man bereits im Alten Bund, nachzulesen im Buch Daniel 13,1 - 14,42...


13
 
 Herrliberg 13. November 2018 

Man sollte schon Obacht geben,

angesichts der schrecklichen Missbrauchsvergehen in der Kirche nicht in eine Hysterie zu verfallen und Hexenjagden zu veranstalten. Nach sechzig Jahren ist Aufklärung in einer solchen Angelegenheit nicht mehr möglich und der Rechtsstaat hat hier auch keine Handhabe mehr. Was bleibt, ist ein übler Nachgeschmack von Leichenfledderei.


7
 
 Juan 13. November 2018 
 

Herr Bischof Wilmer, gehen Sie bitte gewissenhaft vor!

Im Jahr 2015 gab es unter Weihbischof Bongartz und Domkapitular Wilk einen mutmaßlichen Parallelfall.
Aufschlussreich ist hier die Untersuchung des Münchner Instituts IPP, in Auftrag gegeben vom Bistum Hildesheim 2016 zu den Vorwürfen gegen Bischof Janssen.
Einige beachtenswerte Kritikpunkte auf den Seiten 155-163:
Die behaupteten Taten sind unwahrscheinlich!
Es bestehen Zweifel an der Unabhängigkeit, dem Rollenverständnis und den Kompetenzen der beteiligten Personen!
Es wurde kein Glaubhaftigkeitsgutachten zur Überprüfung der Angaben des Antragstellers in Auftrag gegeben!
Das leichtfertige Zugeben der behaupteten Vorfälle kommt einem Eingeständnis der Schuld des mutmaßlichen Täters gleich!
Die Sprachregelung in der Öffentlichkeitsarbeit des Bistums war irreführend und kam einer Verurteilung des Beschuldigten gleich!
Die Unschuldsvermutung wurde nicht aufrechterhalten!
Die Wiederherstellung des guten Rufs des Beschuldigten wurde vernachlässigt!


10
 
 Willigis 13. November 2018 
 

Interessant auch:

Kaum nennt mal einer Namen, so kommen gleich wieder jene an, die den Bischof ernsthaft (und unter Angehen der Berufsehre, Stichwort: Beichtvater) auffordern, solche Vorwürfe unter der Decke zu halten. Mit anderen Worten also: Gleich den nächsten Vertuschungsskandal zu produzieren.

Lernen Sie eigentlich nie dazu? Man kann nur noch mit dem Kopf schütteln.


11
 
 Zeitzeuge 13. November 2018 
 

Da fehlt zumindest ein "angeblich" in der Überschrift,

nach meinem Rechtsempfinden ist das eine
sehr voreilige, fragwürdige Veröffentlichung!

Ich muss auch an die Wormser Prozesse von 1993-1997 denken, wo aufgrund von Falschbeschuldigen ganze Familien zerstört wurden und die in ein Heim eingewiesenen Kinder dann dort vom Heimleiter, es war keine kath. Einrichtung, tatsächtlich missbraucht wurden!

Meiner festen Überzeugung nach spielt bei der ganzen, traurigen Angelegenheit wohl teilweise
antikirchliche Instrumentalisierung durchaus auch eine Rolle.

Überführte Täter müssen hart bestraft werden, aber jeden Verdacht jetzt an die
Öffentlichkeit bringen halte ich für abwegig, recherchiert doch mal "Sexueller Missbrauch an Schulen", ein
fast überhaupt nicht aufgearbeitetes Thema, warum denn nicht, ja, wenn das katholische Schulen wären.........!


12
 
 Willigis 13. November 2018 
 

Meldung von Missbrauch

Es ist mehr als erstaunlich, dass sich hier immer noch so viele darüber wundern, dass die Meldung von Missbrauch so lange dauert.

Seid mir nicht böse, aber etwas Information über das Sachgebiet tut not, bevor man mit Spekulationen kommt.

Es ist inzwischen bestens bekannt, dass schon aus psychologischen Gründen oft sehr viel Zeit vergeht, bis Opfer über die Taten berichten können.

Ferner geht man davon aus, dass sich jedes Opfer im Schnitt 7 mal äußern muss, bis es endlich Gehör findet.

Schließlich: Dass es eine Ministrantengruppe gibt, die von Janssens Integrität überzeugt ist, ist nett, beweist aber NICHTS.
Es gibt auch jede Menge Abgänger der Odenwald-Schule, die immer noch die dortige Pädagogik verteidigen. Das sind halt die, die davon gekommen sind, denen es nichts ausgemacht hat oder oder. Gibt es allen, ändert aber nichts an den Taten.


17
 
 Petrusbinsfeldus 13. November 2018 
 

@ SpatzInDerHand

Sie haben ganz Recht, ich finde es auch erschütternd, wie mit dem Thema teilweise hier im Forum umgegangen wird: Seltsamerweise gibt es Missbrauch nur dann, wenn man schreien kann "die Schwulen sind schuld!" (alternativ: Papst Franziskus), aber wenn es dann einmal konkret wird, ist natürlich alles wieder nur eine Hetzkampagne gegen die Kirche / gute (=konservative) Priester, die von der bösen Lügenpresse "abgeschossen" werden sollen usw.. So kann man sich die Sache auch schön zurechtlegen.
Nur nebenbei an alle: Wenn das Opfer in diesem Fall von einem Psychologen befragt wurde und man sich zur Veröffentlichung der Sache entschließt dann ist es schon als glaubhaft einzustufen (wobei natürlich das Problem, dass ein Toter sich nicht mehr verteidigen kann, durchaus bleibt, das sei eingestanden!).


11
 
 PPQR 13. November 2018 

Mit der Wahrheitsfindung ist es halt so eine Sache (II)

Wer hätte beim Lesen des Buches „Christus ist mein Leben“ nicht geglaubt, einen zutiefst katholischen Priester und Ordensgründer vor sich zu haben?
Die Wahrheit war: … „Das extrem schwerwiegende und objektiv unmoralische Verhalten von P. Maciel, das durch unumstößliche Beweise bestätigt worden ist, besteht bisweilen in wirklichen Straftaten und offenbart ein skrupelloses Leben ohne echten religiösen Sinn.“ (http://www.kath.net/news/26569).

Jeder hier im Forum kennt doch die einschlägigen Vorgehensweisen von Tätern und Komplizen. Nur zugeben, was nicht mehr zu leugnen ist, Kooperation heucheln, Akten vernichten, vertuschen und sich der weltlichen Gerechtigkeit möglichst entziehen. Der Beispiele sind doch mittlerweile Legion.

Und das soll Gerechtigkeit sein, wie sie gerade von der RKK erwartet und gefordert wird?


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 PPQR 13. November 2018 

Mit der Wahrheitsfindung ist es halt so eine Sache (I)

@Spatz in der Hand: Es gibt, wie man sieht, eine mehrheitlich schweigende Fraktion, die Ihnen zustimmt.

Natürlich gilt die Unschuldsvermutung. Zum jetzigen Zeitpunkt ist ja auch kein Urteil gefällt.
Nur wo kämen wir in einem Rechtsstaat hin, wollte man Untersuchungen aufgrund falscher Rücksichtnahme unterbinden, behindern oder unterlassen?

Im Augenblick ist vieles noch Spekulation. Aber die unabhängige Aussage von zwei Betroffenen zu unterschiedlichen Vorfällen wiegt schwer und darf, gerade im Interesse der Betroffenen und der Kirche, nicht ignoriert werden. Es ist klar, dass damit das Ansehen eines beliebten Bischofs schwer belastet wird. Aber dagegen stehen die berechtigten Interessen von Betroffenen UND der Kirche. Und was wäre, wenn sich die Vorwürfe bestätigen?


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 Micha1984 13. November 2018 

@spatz in der hand

"Ihnen ist aber schon klar, dass die Verdachtslage
nicht völlig schwammig sein kann, wennsich das Bistum zu diesem massiven Schritt entschließt?"

Ich halte es für schwierig Sexualdelikte, die so lange zurückliegen, zweifelsfrei zu klären. Aber es klingt im Artikel so, als ob man sich alle Mühe gegeben hat. Und ich gehe wie Sie auch nicht davon aus, dass die Kirche es sich leicht macht, bevor Sie einen verstorbenen Bischof des Missbrauchs beschuldigt. Die Verdachtslage muss also massiv sein und die Folgen schwerwiegend, die sich beim Geschädigten durchs Leben ziehen.

In so einem Fall kann ich nur zur Transparenz raten. Dem Opfer und meiner Kirche zuliebe. Die kann nämlich nur Vertrauen zurückgewinnen, wenn Offenheit herrscht. Ich muss aber allen anderen Recht geben, dass es nicht in Falschbeschuldigungen enden darf. Daher ist eine gute Prüfung auf jeden Fall geboten.


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 Veritatis Splendor 13. November 2018 

Was verhindert dann noch eine Hetzjagd auf gute, unliebsame Priester?

Lieber @Spatz, wir kannten Bf. Jannsen persönlich und ich habe intensiv dazu recherchiert + mich mit den Ministranten in Verbindung gesetzt. Darum bin ich immer noch von der Absurdität der Vorwürfe überzeugt!

Rechtsprechung bedarf der Unschuldsvermutung, sonst sind wir nicht viel anders als die wilden Pakistani, welche im Wuttaumel Asia Bibi hängen wollten...

Gerade in dem Fall von vor 3 Jahren, stimmte bspw. die Beschreibung des Anklägers nicht mit den damaligen Räumlichkeiten der Sakristei überein...(es gab danach nämlich eine Umbaumaßnahme, von der er wohl nichts wusste :-) Trotzdem kassierte er 10.000€ und bat den Spiegel um Hilfe, als er noch mehr bekommen wollte...

Indizien-Beweise findet man sehrwohl durch gewissenhafte Recherchen, so oder so.


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 J.G.Ratkaj. 13. November 2018 
 

Es ist gut, daß Wilmer

dies publik macht und nicht irgendwie anonymisiert zerredet sondern klar auch den Täter benennt. Das ist angesichts des nach wie vor herrschenden aber umso anstößigeren Vertuschungskartells ein kleiner Fortschritt.
Janssen galt seinerzeit als relativ "konservativ" für norddt. Verhältnisse. Es zeigt sich wie umfassend die Mißbrauchssstrukturen die Amtskirche korrumpiert haben und folgerichtig sexuell aberrate Kleriker die Ämterhierarchie empor gestiegen sind. Es ist mitnichten nur allein ein Problem der eher liberalen Teile des Klerus. Auch heute nicht.


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 SpatzInDerHand 13. November 2018 

Es macht mich langsam wirklich äußerst nachdenklich, dass

es hier bisher nicht EINEN Poster außer mir gibt, der sich fragt, ob vielleicht auch das mutmaßliche Opfer Rechte hat??? Leute, es stößt mich ab, wenn ich den Verdacht bekomme, dass, egal wie die Situation in der Weltkirche ist, alle nur fromm säußeln: ach, der arme Bischof... ach, es kann doch gar nicht sein, dass er... ach, wie kann das böse Opfer nur solche bösen Anschuldigungen erheben?

Nein, sorry, aber so kriechen kann ich vor den Amtsträgern nicht - nicht mehr!

@Aphrahat mit Ihren so klug klingenden Argumenten: "Warum erst nach 60 Jahren...?" Wissen SIE, ob das mutmaßliche Opfer versucht hatte, mit seinen Eltern, seinen Lehrern, seinen Priestern über diese Erfahrungen zu sprechen? Wissen SIE, was es da für Antworten bekam, beispielsweise... "der arme Bischof"...? Hm?


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 septus 13. November 2018 
 

@SpatzInDerHand

Da haben Sie meine volle Unterstützung. Es darf nichts mehr unter der Decke gehalten werden. Auch wenn es einigen nicht passt.
Ich habe den Eindruck, dass einige Kommentatoren je nachdem , um wen es sich handelt, ungleiche Maßstäbe anlegen.


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 zeitundewigkeit 13. November 2018 
 

Warum nennt man den vollen Namen des Bischofs, ohne Beweise zu haben für ein Vergehen? Wer denkt an die Angehörigen des Bischofs? Hier geschieht Rufmord, und das kann jedem widerfahren. Es wird Dreck geworfen und etwas bleibt immer hängen.


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 Mariat 13. November 2018 

@tarcis

es schmerzt mich beides. Die Veröffentlichung des Missbrauchsopfers, dessen Leid ich mir vorstellen kann - und dem ich wie andernorts bereits erwähnt, wünsche, dass er vergeben kann; noch dazu, da dieser erwähnte Bischof J. bereits verstorben ist. Da hat Gott das letzte Wort.
Ebenso bin ich der Meinung wie Sie auch, dass der Name von Bischof Janssen nicht veröffentlicht zu werden brauchte. Es genügt m. E. wenn die Täter, so fern sie hier noch leben, also noch nicht verstorben sind, intern befragt werden - damit sie umkehren können etc.


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 SpatzInDerHand 13. November 2018 

@Veritatis splendor: Ihnen ist aber schon klar, dass die Verdachtslage

nicht völlig schwammig sein kann, wennsich das Bistum zu diesem massiven Schritt entschließt?
Und: statt ausschließlich über die Motivlage des mutmaßlichen Opfers zu spekulieren, könnte man sichbhier im Forum auch gern mal Gedanken über die Motivlage des.mutmaßlichen Täters machen! Ist ja wirklich ned so, dass alle mutmaßlichen kirchlichen Opfer Lügner, alle mutmaßlichen kirchlichem Täter unschuldige Lämmchen sind!!


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 Veritatis Splendor 13. November 2018 

Problematisch, @Spatz

Art. 11 Abs. 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948:

„Jeder Mensch, der einer strafbaren Handlung beschuldigt wird, ist solange als unschuldig anzusehen, bis seine Schuld in einem öffentlichen Verfahren, in dem alle für seine Verteidigung nötigen Voraussetzungen gewährleistet waren, gemäß dem Gesetz NACHGEWIESEN ist.“

Aus Unschuldsvermutung wird das Gegenteil: "bis zum sicheren Erweis des Gegenteils"?

Gerade bei Bf. Heinrich Maria Jannsen gibt es gute Gründe für seine Unschuld: Es gibt nämlich eine noch lebende Gruppe von ehemaligen Hildesheimer Ministranten, die allesamt von der Integrität Ihres Bischofs überzeugt sind!


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 Aphrahat 13. November 2018 
 

vor 60 Jahren

Braucht es wirklich 60 Jahre, bevor ein Missbrauchopfer darüber sprechen kann? Schon vor drei Jahren hatte ein anderer Bischof Janssen beschuldigt. Warum wartet der jetzige Beschuldiger noch so lange? Hätte er sich nicht gleich anschließen können? Da alle Beschuldigten nicht mehr leben und der Sache somit nicht auf den Grund gegangen werden kann, glaube ich diese Beschuldigungen nicht. Ein Grund dafür könnte die Aussicht auf eine Geldzahlung sein.


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 SpatzInDerHand 13. November 2018 

@tarcis: Ich möchte Ihnen energisch widersprechen!!

Die Lage in unserer Kirche bezüglich sexuellem Missbrauch und seiner Vertuschung ist derart desolat, dass man offenlegen muss - und (bis zum sicheren Erweis des Gegenteils) den OPFERN Glauben schenken muss!


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 tarcis 13. November 2018 

Vertrauensfrage

Bischof Wilmer: „Es zerreißt mir das Herz angesichts dessen, was der Betroffene uns mitgeteilt hat." Ja, es ist schlimm. Aber mir zerreißt es das Herz, wie dieser Bischof solche persönlichen Dinge in die Öffentlichkeit trägt; auch wenn es der Wahrheit entspricht. Hätte ich zu Wilmer Vertrauen gehabt, - jetzt nicht mehr! Nicht einmal als Beichtvater.


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 hortensius 13. November 2018 
 

Ist das auch wahr?

Wenn man es nicht fertig bringt, zu Lebzeiten den Mund aufzumachen, dann sollte man gegenüber wehrlosen Toten keine Anklagen erheben. Diese Anklagen bezweifle ich sehr.


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