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Heiligsprechungen: Franziskus neuer Rekordhalter

25. Oktober 2018 in Weltkirche, 8 Lesermeinungen
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Franziskus hat in den fünfeinhalb Jahren seines Pontifikat so viele Menschen zur "Ehre der Altäre" erhoben, wie noch kein Papst vor ihm - 2013 gleichzeitig vorgenommene Heiligsprechung der 800 "Märtyrer von Otranto" kirchengeschichtlich einzigartig


Vatikanstadt-Wien (kath.net/KAP) Im Mittelpunkt des kirchlichen Hochfests Allerheiligen am 1. November stehen die Heiligen - also laut katholischer Tradition sowohl jene Menschen, die von der Kirche für heilig erklärt worden sind, als auch jene, "um deren Heiligkeit nur Gott weiß". Die Letztentscheidung für die Erhebung zur "Ehre der Altäre" trifft der Papst. Der seit 2013 amtierende Papst Franziskus hält gleich zwei statistische "Heiligsprechungsrekorde": Nach fünfeinhalb Jahren Pontifikat ist er bereits der Papst, der die meisten Heiligen ernannt hat. Außerdem feierte er 2013 den größten Heiligsprechungsgottesdienst der Geschichte.

Wenige Wochen nach seinem Amtsantritt kanonisierte Franziskus im Mai 2013 den Italiener Antonio Primaldo und seine 800 Gefährten, die 1480 in der apulischen Hafenstadt Otranto bei einem Überfall osmanischer Soldaten ermordet worden waren. Noch nie in der Kirchengeschichte wurde eine so große Zahl an neuen Heiligen gleichzeitig proklamiert. Franziskus "erbte" diese Heiligsprechungen gleichsam von seinem Vorgänger Benedikt XVI. (2005-2013). Der Heiligsprechungsprozess für die 800 "Märtyrer von Otranto" wurde nämlich noch in dessen Pontifikat abgeschlossen. Benedikt XVI. informierte darüber in der historischen Kardinalsversammlung am 11. Februar 2013, in der er auch seinen Amtsverzicht ankündigte.

Einzigartig in der Geschichte ist wegen der Großheiligsprechung auch die Gesamtzahl an Heiligsprechungen, die Franziskus in den vergangenen fünfeinhalb Jahren vorgenommen hat. Insgesamt 860 Menschen erhob er bereits zur "Ehre der Altäre", so viele wie noch kein anderer Papst vor ihm. 2004 listete das vatikanische Heiligengesamtverzeichnis "Martyrologium Romanum" 6.650 Heilige und Selige sowie 7.400 weitere bei Christenverfolgungen getötete Märtyrer.


Die bisher letzte Heiligsprechung führte Franziskus am 14. Oktober im Rahmen der Jugendsynode durch. Er leitete auf dem Petersplatz die Heiligsprechungsmesse für sieben Männer und Frauen, darunter Papst Paul VI. (1963-78) und Erzbischof Oscar Romero (1917-1980). Weil die Synode das Thema "Jugend" behandelt, war auch der mit 19 Jahren verstorbene junge Italiener Nunzio Sulprizio (1817-1836), der im Ruf der Heiligkeit gestorben war, unter den neuen Heiligen.

In Franziskus' Amtszeit fielen auch die Heiligsprechungen von Mutter Teresa von Kalkutta (1910-1997) im Jahr 2016 und seiner Vorgänger Johannes Paul II. (1978-2005) und Johannes XXIII. (1958-1963) im Jahr 2014. Die Heiligsprechung der Ordensgründerin und Friedensnobelpreisträgerin Mutter Teresa sei, sagte Franziskus, Ansporn an Kirche und Gesellschaft, den Blick auf die "Ränder des Lebens" zu schärfen.

Johannes Paul II. bereitete Nährboden

Den Nähboden für Franziskus Heiligsprechungs-Praxis legte Papst Johannes Paul II. Er führte die Praxis der Heiligsprechungen in seinem 26-jährigen Pontifikat mit 482 in eine neue Zeit. Seine Vorgänger in den vorangangenen vier Jahrhunderten hatten alle zusammen nur etwa halb so viele Kanonisierungen vorgenommen. Nachfolger Benedikt XVI. sprach in seinem achtjährigen Pontifikat 45 Menschen heilig.

Unter Johannes Paul II. ist auch erstmals eine gewisse Abkehr von jenem Verfahren für Selig- und Heiligsprechungen zu beobachten, das der Vatikan einst zum Zweck der Entschleunigung und Objektivierung entwickelt hatte und in diesen Grundzügen nunmehr seit rund 300 Jahren anwendet. Der 2005 verstorbene Papst rückte im Fall von Mutter Teresa erstmals von der im kirchenrechtlichen Verfahren vorgeschriebenen Fünf-Jahres-Frist für einen Prozessbeginn ab und erlaubte eine Aufnahme des Seligsprechungserfahrens bereits zwei Jahre nach ihrem Tod. Der Seligsprechungsprozess für Johannes Paul selbst begann mit Erlaubnis Benedikts XVI. sogar schon drei Monate nach seinem Tod im April 2005.

Der aus Polen stammende Papst wurde dann noch zweieinhalb Jahre früher heilig als Mutter Teresa, die acht Jahre Vorsprung hatte und ja selbst bereits auf die Überholspur gesetzt war. Immer schneller scheint sich das Rad der Ausnahmen seitdem zu drehen. Nur drei Monate nach der brutalen Ermordung des französischen Priesters Jacques Hamel (1930-2016) durch Islamisten im Sommer 2016 ließ Papst Franziskus zuletzt den Seligsprechungsrozess auf Diözesanebene beginnen - wohl um ein populäres Vorbild im Angesicht der islamistischen Bedrohung bieten zu können und den Terroristen christliche Nächstenliebe entgegenzuhalten. Kirchenpolitisch verständlich, aber kirchenrechtlich für viele bedenklich.

Neuer Heiligsprechungsgrund "Hingabe des Lebens"

2017 veröffentlichte Franziskus neue Regeln in Form eines sogenannten "Motu Proprio" unter dem Titel "Maiorem hac dilectionem". Neben dem Martyrium führte er die "Hingabe des Lebens" als neuen Tatbestand auf dem Weg zu einer Selig- und Heiligsprechung ein. Die aufgrund von Nächstenliebe erfolgte "heroische Hingabe des Lebens" ist ein neuer Sachverhalt, der sich vom Martyrium und dem sogenannten heroischen Tugendgrad unterscheidet.

Der Erlass solle besonders jene Christen berücksichtigen, die "frei und freiwillig" ihr Leben aus Nächstenliebe für andere Menschen hingaben und deshalb selbst einen verfrühten Tod starben, erläuterte der Papst damals. Eine solche "wahre, vollständige und beispielhafte" Nachahmung Jesu verdiene die gleiche Verehrung durch die Gläubigen, wie Märtyrer oder Christen, die den heroischen Tugendgrad erfüllen.

Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

 Mmh 26. Oktober 2018 
 

Statistik ist das eine,

Heiligsprechungen für die Rechtfertigung des eigenen Kurses zu instrumentalisieren das andere.

Die blose Anzahl erklärt sich durch die 801 "Märtyrer von Otranto".

Die handstreichartigen Heiligsprechungen einiger dem derzeitigen Pontifikat opportun erscheinender Personen wie der Konzilspäpste und Bischof Romeros geben allerdings ein Gschmäckle. Vor allem, wenn die herangezogenen medizinischen "Wunder" den objektiven Kriterien nicht entsprechen, wie im Falle Papst Paul VI. und Bischof Romeros. (Christopher Ferrara in The Remnant v. 13.10.18)


1
 
 Diasporakatholik 26. Oktober 2018 
 

Keine Ahnung!

Ich weiß nicht, was diese Meckerei über die Selig - und Heiligsprechungen der letzten 40 Jahre soll?

Bei mittlerweile über 1,2 Milliarden Katholiken sind die Zahlen der Selig- oder Heiligsprechungen der letzten 4 Jahrzehnte doch überhaupt nicht inflationär.

Ich habe mir u.a. die inzwischen 8bändige Buchreihe "Die neuen Heiligen der katholischen Kirche" von Ferdinand Holböck und Stefan Wirth bereits vor Jahren besorgt und die eindrucksvollen Lebensbeschreibungen der einzelnen darin verzeichneten Personen aufmerksam studiert.

Wie kann man hier nur so völlig lieblos deren kirchliche Kanonisierung als angeblich ungerechtfertigt abtun?


3
 
 Lautensack1 25. Oktober 2018 
 

Glaubwürdigkeit ist ein Problem

Franziskus hat gesagt, er hätte nie von Beschwerden gegen Bischof Barros gehört, doch wurde klar, daß er hier nicht die Wahrheit sagte.

Wenn man ihm also bei irdischen Dingen großer moralischer Tragweite nicht mehr trauen kann, wieso soll man ihm dann trauen, wenn er behauptet, im Namen des Lehramts zu sprechen? Gilt der Satz 'Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht' denn dann nicht auch in diesem Fall? (Ich will hier keineswegs die Amtsgnade, die ein rechtmäßiger Papst besitzt, in Frage stellen - aber wie alle Christen sind auch Päpste frei, sich gegen Gottes Gnade zu stellen).


2
 
 Phil2 25. Oktober 2018 
 

@BernhardJoseph

Wollen Sie damit sagen, dass Franziskus das relativistische Wirken Johannes Paul II und Benedikt XVI fortsetzt? Wenn man nämlich den Artikel hier liest, fällt doch auf, dass von 860 von Franziskus ja nur 60 individuell sind, und die 800 ja auf das "Konto" von Benedikt gehen. Ob von den 60 weiteren überhaupt ein Prozess auch während Franziskus' Pontifikat angestoßen wurde, ist mir nicht bekannt. Aber die "Inflation" an Heiligsprechungen muss man, wenn überhaupt, doch am ehesten JPII (482 in 26 Jahren: 18,5 pro Jahr) vorwerfen oder auch Benedikt (45 + die 800 in 8 Jahren: sind 105,6 pro Jahr). Wobei auch Benedikt so einige sicher noch geerebt hatte. Da fallen die verbleibenden 60 in den 5 Jahren von Franziskus (12 pro Jahr) noch bescheiden aus, aber er hat ja noch Zeit...
Zugegeben, diese Rechnerei ist albern, aber lasten Sie doch bitte Franziskus nicht auch noch eine angebliche Banalisierung von Heiligsprechungen an, für die, wenn es sie denn überhaupt gibt, er am wenigsten kann.


1
 
 Herbstlicht 25. Oktober 2018 
 

behutsam vorgehen

Dass heilig gesprochene Menschen etwas Besonderes ausgestrahlt haben und auch willens waren, ihrem tiefen Glauben gemäß zu handeln, verdient unsere Anerkennung und Verehrung.
Aber zur Behutsamkeit bei Heiligsprechungen möchte ich dennoch raten.
Heilige kommen sicher nicht massenhaft vor, sondern es sind dies besonders tapfere, mutige, konsequente Menschen, die bereit sind Zeugnis zu geben und -wenn es hart kommt- auch leidensfähig und leidenswillig zu sein.
Es besteht nämlich die Gefahr, dass inflationär wahrgenommene Heiligsprechungen ihre Überzeugungskraft verlieren.

Was ich mich auch schon gefragt habe: Warum wird eigentlich Papst Pius XII. nicht heiliggesprochen? Was mindert seine Leistung gegenüber den nachkonziliaren Päpsten?


5
 
 Bernhard Joseph 25. Oktober 2018 
 

Leider auch so eine Folge des Relativismus

Heiligkeit ist keine leichtgewichtige Tugend.

Wird vielleicht bald von Bergolio die ganze Menschheit heilig gesprochen, wie es Auguste Comte ja getan hat - aus reiner Barmherzigkeit versteht sich?

Betrachtet man sich die derzeitigen Zeitgeistströmungen im Vatikan, dann bekommt man schon den Eindruck, dass hier was deutlichst im Argen liegt.

Wo die Heiligkeit inflationär wird, verliert sie die Aura des Außerordentlichen, da wird sie irgendwann banal.

Ein weiterer Schritt in Richtung Verflachung des Glaubens.


8
 
 Gandalf 25. Oktober 2018 

@lautensack1

Alle! Oder glaubt hier Jmd. ernsthaft, dass die Kirche Heilige ernennt und diese keine wären? Dann bitte gleich zu den Protestanten übertreten ;-)


6
 
 Lautensack1 25. Oktober 2018 
 

Glaubhaft?

Wie viele dieser Heiligsprechungen sind für Katholiken glaubhaft?


5
 

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