Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  2. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Der Traum vom gemeinsamen Ostern – Chancen und Probleme
  5. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  6. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  7. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  8. Vatikanstaat will bis 2030 komplett auf Elektroautos umsteigen
  9. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  10. Anselmianum distanziert sich vom Hauptautor von ‚Traditionis Custodes‘
  11. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  12. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  13. Deutsches Bildungs- und Familienministerium schafft Gender-Sternchen und großes Binnen-I ab!
  14. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  15. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“

Burger: „Wie können wir als Kirche überhaupt noch weitermachen?“

22. Oktober 2018 in Deutschland, 24 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Freiburger Erzbischof Stephan Burger wirft seinen Vorgängern Versagen bei Missbrauch vor - Er sagt: Es wurde vertuscht, der Schutz der Institution Kirche wurde über den Schutz der Betroffenen gestellt, es wurde keine Verantwortung übernommen


Oberharmersbach / Freiburg (kath.net/pef) Erzbischof Stephan Burger hat sich in Oberharmersbach für „das Verhalten seiner Vorgänger und der Verantwortlichen in der Bistumsleitung“ im Umgang mit Missbrauch in der katholischen Kirche entschuldigt und Missbrauchsopfern ein persönliches Gespräch angeboten. Bei der Feier des Patroziniums in St. Gallus, Oberharmersbach, bekannte er am Sonntag (21.10.): „Hier, an diesem Ort und an vielen weiteren kirchlichen Orten“ seien in den vergangenen Jahrzehnten Kinder und Jugendliche durch Kleriker missbraucht worden: „Mitbrüder haben die Botschaft Jesu durch ihre Vergehen an Kindern und Jugendlichen pervertiert und verunstaltet.“ Sie hätten damit die Botschaft Jesu bei den Betroffenen und deren Angehörigen verdunkelt und Glaube und Vertrauen zerstört. „Das, was hier angerichtet wurde, kann nicht wieder gut gemacht werden. Missbrauch pervertiert die Botschaft Christi!“

Die Ergebnisse der MHG-Studie* haben nach den Worten des Erzbischofs gezeigt, „was viele von Ihnen erfahren mussten: Es wurde vertuscht und Personen versetzt, der Schutz der Institution Kirche wurde über den Schutz der Betroffenen gestellt und immer wieder wurde auch keine Verantwortung übernommen.“ Der Erzbischof von Freiburg sagte weiter: „Ich weiß mittlerweile: Hilferufe wurden ignoriert, rechtzeitiges Handeln unterlassen, Maßnahmen zu spät ergriffen. Ich bekenne, dass die Institution Kirche unserer Erzdiözese auf diese Weise Schuld auf sich geladen hat. Hier haben Verantwortliche wie Täter versagt.“


Erzbischof: „Jetzige Verantwortliche fassungslos“

Weiter sagte Erzbischof Burger: „Auch wir als jetzige Verantwortliche stehen diesen Ereignissen fassungslos gegenüber und können uns nur davon distanzieren und Konsequenzen ziehen. Was geschehen ist, kann ich nicht ungeschehen machen. Als jetziger Verantwortlicher kann ich für die Institution nur selbst um Vergebung bitten und zwar in aller Demut und Bescheidenheit!“ Zwischen strafrechtlicher Bewertung und moralischer Verantwortung tue sich eine große Spannung auf, so dass Betroffene den Eindruck erhalten, dass ihnen keine oder zu wenig Gerechtigkeit widerfahre. Der Erzbischof sagte, er wisse um diese Spannung, könne sie aber persönlich nicht auflösen. „Dennoch: Es tut mir aufrichtig leid, was Ihnen durch Vertreter der Kirche widerfahren ist und wie Ihr Leiden durch Schweigen, Ignoranz und Vertuschung über Jahre verlängert und vertieft worden ist! Als Erzbischof will ich alles dransetzen, dass sich derartige Vorfälle und Entwicklungen nicht mehr wiederholen.“

Erzbischof bietet Betroffenen und Angehörigen persönliches Gespräch an

Der Erzbischof betonte: „Ausdrücklich möchte ich vor allem den Betroffenen und ihren Angehörigen das Gespräch anbieten. Sie können sich jederzeit an unsere externe Missbrauchsbeauftragte, Frau Dr. Musella wenden, um einen Termin mit mir persönlich zu vereinbaren. Gezielt möchte ich eine Möglichkeit schaffen, in der Betroffene aus ihrem jeweiligen Blickwinkel erzählen. Ich möchte Ihnen zuhören, um aus diesen Erfahrungen für unsere Kirche zu lernen.“ Denn das sei die Frage, die sich nun stelle: „Wie können wir als Kirche überhaupt noch weitermachen? Wie können wir die Botschaft Christi wieder sichtbar und erlebbar machen und damit jede Form des Missbrauchs verhindern?“
Anlässlich des Patroziniums sagte Erzbischof Stephan Burger: „Ähnlich, wie der Namenspatron dieser Kirche und Ihrer Gemeinde, der heilige Gallus, haben Sie über all die Jahre des Leids und des Unrechts Stärke und Mut bewiesen. Sie haben an Ihrem Glauben und Ihren Hoffnungen festgehalten, an dem Guten, an der frohen Botschaft. Das ist nicht selbstverständlich, das ist ganz und gar nicht einfach.“ So sei in diesem Kirchenraum „dank Ihres Glaubens und Ihres Engagements wieder etwas Neues entstanden“. Der Blick gehe über Trauer und Schmerz über das Vergangene auch wieder nach vorne in die Zukunft: „Hier in Oberharmersbach werden Traditionen gepflegt und zugleich wächst neues kirchliches Leben. Sie haben einen Ort des Glaubens geschaffen gegen alle Widrigkeiten der Vergangenheit. Insofern sind Sie auf den Spuren des heiligen Gallus unterwegs.“

Bei der Bischofsvollversammlung in Fulda hatten die deutschen Bischöfe sich Ende September mit den Ergebnissen des deutschlandweiten *Forschungsprojekts „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ (MHG-Studie) auseinandergesetzt. Als eine Konsequenz aus den Ergebnissen der Studie hatte Erzbischof Burger angekündigt, Betroffenen ein Gespräch anzubieten und aktiv auf sie zuzugehen.

Pressefoto Erzbischof Burger


Foto Erzbischof Burger (c) Roger Koeppe/Erzbistum Freiburg


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Missbrauch

  1. New Mexico klagt Meta, Mark Zuckerberg wegen Ermöglichung der sexuellen Ausbeutung von Kindern
  2. Synode über Synodalität verwendet Bilder von Marko Rupnik
  3. Missbrauchsexperte Zollner: ‚Keine Kultur der Rechenschaftspflicht’ in der Kirche
  4. Bistum Basel: Bischof Gmür räumt Fehler bei Missbrauchsfall ein
  5. Bischof Kohlgraf: Kirchensteuer könnte für Zahlungen an Missbrauchsopfer verwendet werden
  6. Ex-Kardinal McCarrick in Wisconsin wegen sexueller Gewalt vor Gericht
  7. Fokolar-Bewegung veröffentlicht ersten Rechenschaftsbericht zu Missbrauch
  8. Führte die liberale Sexualpädagogik der 1960er Jahre zu Missbrauch?
  9. Wenn ein Belasteter am Amt kleben bleibt, hat sich eine glaubwürdige Aufarbeitung erledigt!
  10. Wehrt und vernetzt Euch!






Top-15

meist-gelesen

  1. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  2. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  3. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  4. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  5. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  6. Anselmianum distanziert sich vom Hauptautor von ‚Traditionis Custodes‘
  7. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  8. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  9. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  10. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  11. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  12. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  13. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  14. Deutsches Bildungs- und Familienministerium schafft Gender-Sternchen und großes Binnen-I ab!
  15. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz