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"Was Viganò sagt, treffe im Prinzip zu..."

27. September 2018 in Aktuelles, 37 Lesermeinungen
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"... es sei aber in Wirklichkeit noch schlimmer" - "Herder-Korrespondenz" macht die Missbrauchsfrage zum großen Thema und zeichnet von Franziskus ein "ambivalentes Bild" - Er treffe Opfer, aber schaue in Einzelfällen weg und sei beratungsresistent


Rom (kath.net)
"Was Viganò sagt, treffe im Prinzip zu, behaupten Stimmen aus dem Vatikan hinter vorgehaltener Hand, es sei aber in Wirklichkeit noch schlimmer." Dies schreibt Benjamin Leven in einem jüngsten, umfassenden Beitrag über die Missbrauchskrise in der katholischen Kirche in der als liberal geltenden Monatszeitschrift „Herder Korrespondenz“. Laut Leven fühlt man sich noch an das „Päpstliche Geheimnis“ gebunden. Die Zahl der Unzufriedenen und Kaltgestellten in der Kurie sei aber groß. Entschiede sich jemand aus dieser Fraktion dazu, „auszupacken“, bliebe im Vatikan wohl kein Stein auf dem anderen.

Leven bezeichnet 2018 als "Annus Horribilis" in die Geschichte des Franziskus-Pontifikates, die Chile-Reise geriet zur „schlimmsten seines Pontifikats“, bei der die für Großgottesdienste vorgesehenen Flächen nur spärlich gefüllt waren. Der Romkorrespondent der im Freiburger Verlag Herder erscheinenden Fachzeitschrift erinnerte daran, dass Franziskus sehr wohl aus der Kurie gewarnt worden war, dass chilenische Bischöfe in Missbrauchsvertuschung verstrickt waren, er diesen Informationen jedoch keinen Glauben schenkte.

Der Romkorrespondent der Zeitschrift bezeichnete es auch als "bemerkenswert", dass der Kardinalsrat des Papstes vor einigen Tagen Franziskus zwar die Solidarität versicherte, zugleich aber wissen ließ, man sei "sich bewusst, dass in der aktuellen Debatte der Heilige Stuhl eventuell nötige Klärungen" formulieren werde. Leven stellte klar, dass nur Franziskus selbst die McCarrick-Dokumente – die laut Viganò in der Washingtoner in der dortigen Nuntiatur und im Staatssekretariat dokumentiert sind – sowie das Dossier der Bischofskongregation freigeben könne, um aufzuklären, ob es Sanktionen gegen den US-Kardinal unter Benedikt XVI. gab und Franziskus diese wieder aufhob.


Es sei, so Leven weiter, nicht ungewöhnlich, dass verhängte Sanktionen bei hochrangigen Klerikern nicht öffentlich gemacht würden. Dies sei auch beim Gründer der Legionäre Christi, Marcial Maciel, so gehandhabt worden. Der Romkorrespondent hält es auch nicht für abwegig, dass Papst Franziskus bei gewissen Personen ein Auge zugedrückt und Warnungen ignoriert habe. Dafür gäbe es einige Beispiele wie Missbrauchstäter – darunter auch Kirchenobere –, die vertuscht haben, und einflussreiche Priester mit einem Hang zum Doppelleben und zu sexuellen Ausschweifungen.

Der Romkorrespondent erinnert in dem Zusammenhang an den belgischen Kardinal Godfried Danneels, dessen Amtsbruder jahrelang seinen Neffen sexuell missbraucht hatte. Danneels hatte 2010 versucht, den Neffen davon abzubringen, die Taten öffentlich zu machen. Später gab das Opfer einen Mitschnitt des Gesprächs an die Medien. Trotz Hinweisen aus der Kurie wurde Danneels danach von Franziskus persönlich in die Familiensynoden 2014 und 2015 berufen.

Ein anderes Beispiel sei Luigi Capozzi, der Sekretär von Kardinal Francesco Coccopalmerio, der ehemalige Leiter des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte. In dessen Wohnung in der Glaubenskongregation wurde 2017 von der vatikanischen Gendarmerie eine Homo-Drogen-Party aufgelöst. Diese Wohnung hatte Capozzi laut Leven über direkte Intervention von Coccopalmerio beim Papst bekommen. Capozzi war laut der Herder-Korrespondenz sogar für einen Bischofsposten vorgesehen. Doch Coccopalmerio hat noch mehr problematische Dinge zu verantworten. So hat Franziskus aufgrund seiner Fürsprache die unter Benedikt XVI. verfügte Entlassung eines bekannten italienischen Priesters aus dem Klerikerstand wieder abgemildert hatte. Erst nach einer Verurteilung des Priesters durch ein italienisches Gericht wurde die Maßnahme von Franziskus wieder rückgängig gemacht.

Interessante Details bringt Leven dann auch über die drei von Franziskus entlassenden Mitarbeiter in der Glaubenskongregation. Zwei von diesen haben in der Disziplinarabteilung der Kongregation gearbeitet, die die Fälle von Missbrauchs-Priestern bearbeitet habe. Franziskus hat für die Entlassung nie einen Grund angegeben, Kardinal Müller hat diese Entlassungen mehrfach kritisiert. Diese Stellen wurden bis heute nicht neu besetzt, obwohl Müller sogar gefordert habe, diese Stellen aufzustocken.

Für die Herder-Korrespondenz ergibt sich daher "ein ambivalentes Bild" von Franziskus im Missbrauch-Kontext. Dieser stelle sich dem Problem, treffe sich regelmäßig mit Missbrauchsopfern und sei auch imstande, durchzugreifen. Gleichzeitig schaue er aber laut der Zeitung in Einzelfällen weg und zeige sich „beratungsresistent“. Leven erinnert auch an die französisch-deutsche Fernsehdokumentation, die behauptete, dass Franziskus als Erzbischof von Buenos Aires versucht habe, die Justiz zu beeinflussen, um einen pädophilen Priester zu schützen.

Am Ende seines Beitrags stellt Leven fest, dass das Thema für einen kirchenpolitischen Richtungskampf instrumentalisiert werde, allerdings von beiden Seiten. Die konservative Seite sehe die Ursache für Missbrauch vor allem "in einer moralischen und doktrinären Laxheit nach dem Konzil". Außerdem gäbe es laut dieser Seite einen Zusammenhang mit Homosexualität. Die liberale Seite hingegen sehe hingegen Machtstrukturen, den Zölibat und den Ausschluss von Frauen von der Priesterweihe für die Missbrauchsfälle verantwortlich.

ZDF: Das Schweigen der Hirten



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