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Habt keine Angst, euch für Jesus zu entscheiden!

22. September 2018 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Franziskus begegnet der Jugend auf dem Platz vor der Kathedrale von Vilnius


Rom (kath.net) Am Abend des ersten Tages seiner Apostolischen Reise nach Litauen begegnete Papst Franziskus den Jugendlichen auf dem Domplatz in Vilnius. Wie üblich antwortete der Papst auf einige Fragen der Jugendlichen.

Nach den Dankworten des Erzbischofs von Vilnius Gintaras Grušas, dem Geschenk des Erzbischofs und dem Schlusssegen, besuchte Franziskus die Kathedrale von Vilnius.


kath.net veröffentlicht die Ansprache von Papst Franziskus bei Begegnung mit den Jugendlichen auf dem Platz vor der Kathedrale in VIlnius:

Vielen Dank, Monika und Jonas, für euer Zeugnis! Ich habe es wie ein Freund aufgenommen, so als ob wir uns nach einer Vorstellung im „Jaunimo teatras“ in einer der Bars zusammengesetzt und uns bei einem Bier oder einer Gira über die Dinge des Lebens ausgetauscht hätten.

Aber euer Leben ist kein Theaterstück, es ist real, konkret, wie das eines jeden von uns, der hier ist, auf diesem wunderschönen Platz zwischen diesen beiden Flüssen. Und vielleicht hilft uns das alles, eure Lebensgeschichten noch einmal anzuschauen und in ihnen die Gegenwart Gottes zu entdecken... denn Gott kommt immer in unserem Leben vor.

(...)

Wie diese Kathedrale habt ihr Situationen erlebt, die euch haben zusammenbrechen lassen, Feuersbrünste, nach denen es so aussah, als könntet ihr euch nicht wieder davon erholen. Mehrmals wurde dieses Gotteshaus ein Fraß der Flammen, es brach zusammen, und dennoch gab es da immer wieder diejenigen, die beschlossen, es wiederaufzurichten; sie ließen sich nicht von Schwierigkeiten unterkriegen, sie ließen ihre Arme nicht sinken. (...)

Auch die Freiheit eures Vaterlandes ist ein Verdienst derer, die sich von Terror und Unglück nicht entmutigen ließen. Das Leben, die gesundheitliche Verfassung und der Tod deines Vaters, Monika; deine Krankheit, Jonas, hätten euch völlig aus der Bahn werfen können... Und dennoch seid ihr hier, teilt im Glauben eure Erfahrungen mit uns und lasst uns erkennen, dass Gott euch die Gnade gegeben hat, all das zu ertragen, wieder aufzustehen und im Leben weiterzugehen.

Wie wurde diese Gnade Gottes über euch ausgegossen? (...)

Durch Menschen, die euch auf eurem Lebensweg begegnet sind, gute Menschen, die euch mit ihrer Glaubenserfahrung genährt haben. (...) Monika, deine Großmutter und deine Mutter, die Franziskaner-Pfarrei, waren für dich wie der Zusammenfluss dieser beiden Ströme: so wie die Vilnia in die Neris einmündet, hast du dich von diesem Gnadenstrom mitziehen lassen, bist ein Teil davon geworden. Denn der Herr rettet uns, indem er uns zu Mitgliedern eines Volkes macht. (...)


Niemand kann sagen: „Ich rette mich selbst“, wir sind alle miteinander verbunden, „in einem Netzwerk“. Gott wollte in diese Dynamik der Beziehungen eintreten, er zieht uns innerhalb einer Gemeinschaft an sich und verleiht unserem Leben so den eigentlichen Sinn wirklicher Identität und Zugehörigkeit (vgl. Apostolisches Schreiben Gaudete et exsultate, 6).

Auch für dich, Jonas, wurden andere, deine Frau und das Versprechen, das du am Tag der Hochzeit gegeben hast, zu einem Grund, weiterzumachen, zu kämpfen, zu leben. Lasst nicht zu, dass die Welt euch weismacht, es sei besser, allein durchs Leben zu gehen. (...)

Gebt nicht der Versuchung nach, um euch selbst zu kreisen (...) und angesichts von Schmerzen, Schwierigkeiten oder vorübergehendem Erfolg egoistisch oder oberflächlich zu werden. Lasst uns noch einmal bekräftigen, „was Anderen geschieht, geschieht mir“; lasst uns gegen den Strom jenes Individualismus schwimmen, der uns isoliert, der uns egozentrisch und eitel macht und der nur um Selbstdarstellung und eigenes Wohlbefinden besorgt ist.

(...)

Strebt nach Heiligkeit, indem ihr von der Begegnung und Gemeinschaft mit anderen ausgeht, und achtet auf ihre Bedürfnisse (vgl. ebd., 146). Unsere wahre Identität setzt die Zugehörigkeit zu einem Volk voraus. Es gibt keine Identität aus dem „Labor“ und auch keine „destillierte“ Identität. (...) Jeder von uns weiß, wie schön, aber auch wie anstrengend und oft schmerzhaft die Zugehörigkeit zu einem Volk sein kann. Hier liegt unsere Identität; wir sind keine Menschen ohne Wurzeln. Wir sind keine Menschen ohne Wurzeln

Ihr beide habt auch von eurer Zugehörigkeit zu einem Chor, vom Gebet in der Familie, von der Hl. Messe, der Katechese und der Hilfe für die Bedürftigen gesprochen; das sind mächtige Waffen, die der Herr uns gibt. Gebet und Gesang, um sich nicht in der Immanenz dieser Welt zu verschließen: durch eure Sehnsucht nach Gott seid ihr aus euch selbst herausgegangen und konntet mit den Augen Gottes erkennen, was in eurem Herzen geschah (vgl. ebd., 147); durch die Musik öffnet ihr euch dem Zuhören und der Innerlichkeit, ihr werdet dadurch in eurer Empfindsamkeit berührt, und das ist immer eine gute Voraussetzung für den Weg der Unterscheidung (vgl. Jugendsynode, Instrumentum laboris, 162).

Es ist wahr, dass das Gebet eine Erfahrung „geistlichen Kampfes“ sein kann, aber dort lernen wir, auf den Geist zu hören, die Zeichen der Zeit zu verstehen und neue Kraft zu tanken, um das Evangelium auch heute weiter zu verkünden. Wie sonst könnten wir angesichts unserer eigenen und fremder Probleme, angesichts der Schrecken der Welt gegen die Entmutigung kämpfen? Wie könnten wir ohne Gebet glauben, dass eben nicht alles von uns abhängt, dass wir angesichts der allgegenwärtigen Nöte nicht auf uns allein gestellt sind?

„Jesus und ich, absolute Mehrheit!“, sagte der heilige Alberto Hurtado. Und die Begegnung mit dem Herrn, mit seinem Wort, mit der Eucharistie erinnert uns daran, dass es nicht auf die Stärke des Gegners ankommt; es spielt keine Rolle, ob „Žalgiris Kaunas“ oder „Vilnius Rytas“ auf dem ersten Platz ist, (...) es kommt nicht auf das Ergebnis an, sondern entscheidend ist, dass der Herr mit uns ist.

Die Erfahrung, anderen zu helfen, hat auch euch geholfen. Ihr habt entdeckt, dass es in unserer Nähe Menschen gibt, denen es schlecht geht, manchmal noch viel schlechter als uns. Monika, du hast uns von deiner Arbeit mit behinderten Kindern erzählt. Wenn wir die Zerbrechlichkeit anderer sehen, werden wir mit der Realität konfrontiert und davon abgehalten, ständig unsere eigenen Wunden zu lecken. (...)

Wie viele junge Menschen verlassen ihr Land aus Mangel an Möglichkeiten! Wie viele sind Opfer von Depressionen, Alkohol und Drogen! Es gibt so viele einsame ältere Menschen, die niemand haben, mit dem sie die Gegenwart teilen können, und die Angst davor haben, dass die Vergangenheit zurückkehrt. Ihr könnt auf diese Herausforderungen mit eurem Dasein und mit der Begegnung zwischen euch und anderen antworten. Jesus lädt uns ein, aus uns selbst herauszugehen und das Risiko der Begegnung mit anderen – „von Angesicht zu Angesicht“ – einzugehen.

Es ist wahr, dass der Glaube an Jesus oft bedeutet, einen Sprung ins Ungewisse zu wagen, und das macht Angst. Andere Male führt der Glaube dazu, dass wir uns selbst hinterfragen, unsere gewohnten Vorstellungen aufgeben, und das kann für uns leidvoll sein, und wir können dabei versucht sein, mutlos zu werden.

Seid dennoch mutig! Die Nachfolge Jesu ist ein spannendes Abenteuer, das unser Leben mit Sinn erfüllt, das uns erlaubt, uns als Teil einer Gemeinschaft zu erfahren, die uns ermutigt und begleitet, und uns dazu bringt, uns für etwas zu engagieren.

Liebe Jugendliche, es lohnt sich Christus zu folgen; fürchten wir uns nicht, an der Revolution teilzunehmen, zu der er uns einlädt: der Revolution der Zärtlichkeit (vgl. Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 88).

Wenn es sich beim Leben um ein Theaterstück oder ein Videospiel handeln würde, wäre es auf eine bestimmte Zeit, auf einen Anfang und ein Ende festgelegt, wo der Vorhang fällt oder jemand das Spiel gewinnt. Aber das Leben kennt eine andere Art von Zeit, (...) das Leben folgt einem eigenen Rhythmus, der mit dem Herzen Gottes in Beziehung steht; manchmal kommt man voran, manchmal weicht man zurück, man probiert und sucht Wege, man ändert etwas. Die Unentschlossenheit scheint von der Angst zu kommen, dass der Vorhang fallen könnte oder dass uns die Stoppuhr aus dem Spiel wirft und daran hindert, im Spiel eine Runde weiterzukommen.

Das Leben jedoch ist immer ein Unterwegssein (...) auf der Suche nach der richtigen Richtung, ohne Angst vor einer Umkehr, wenn ich einen Fehler gemacht habe. Das Gefährlichste ist, den Weg mit einem Labyrinth zu verwechseln: mit einem planlosen Umherlaufen im Leben, einem Kreisen um sich selbst, ohne den Weg einzuschlagen, der einen weiterbringt. Seid nicht junge Leute in einem Labyrinth, aus dem man nur schwer wieder herausfindet, sondern seid junge Menschen, die auf dem Weg zu einem Ziel sind. (...)

Habt keine Angst, euch für Jesus zu entscheiden und für seine Sache, die Sache des Evangeliums, einzutreten (...). Denn er wird nie aus dem Boot eures Lebens aussteigen, er wird immer an den Kreuzungen unseres Lebensweges stehen, er wird nie aufhören, uns wiederaufzubauen, auch wenn wir manchmal geneigt sind, uns selbst zu zerstören. Jesus gibt uns reichlich und großzügig Zeit, wo auch Raum für unser Versagen ist, wo niemand auswandern muss, weil dort Platz ist für alle. Viele werden eure Herzen in Beschlag nehmen wollen, die Felder eurer Sehnsüchte mit Unkraut übersäen, aber am Ende, wenn wir unser Leben dem Herrn übereignen, gewinnt immer der gute Weizen.

(...)


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