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Eiszeit zwischen den Patriarchaten von Moskau und Konstantinopel

13. September 2018 in Weltkirche, 5 Lesermeinungen
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Ökumenisches Patriarchat ernannte zwei seiner ukrainischen Bischöfe aus Nordamerika zu Exarchen in Kiew - Heilige Synod der russisch-orthodoxen Kirche bekundet "entschiedenen Protest und tiefe Empörung"


Moskau-Kiew-Istanbul (kath.net/KAP) Nach der Ernennung von zwei Exarchen (Bischöfen) des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel für die Ukraine herrscht zwischen den Patriarchaten von Moskau und Kostantinopel Eiszeit. Am Freitag veröffentlichte der Heilige Synod des Ökumenischen Patriarchats eine Mitteilung, in der es wörtlich heißt: "Im Rahmen der Vorbereitungen für die Zuerkennung der Autokephalie an die orthodoxe Kirche in der Ukraine hat das Ökumenische Patriarchat als seine Exarchen in Kiew Erzbischof Daniel (Zelinskyj) von Pamphilos und Bischof Hilarion (Rudnyk) von Edmonton ernannt. Beide dienen den ukrainischen orthodoxen Gläubigen in den USA und Kanada unter dem Ökumenischen Patriarchat".
Das Außenamt der autonomen ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats hatte auf die Mitteilung aus Konstantinopel sofort mit einem geharnischten Kommunique reagiert und die Ernennung der Exarchen als eine grobe Verletzung des kanonischen Territoriums der ukrainisch-orthodoxen Kirche bezeichnet. Die Verantwortung für die möglichen negativen Konsequenzen dieser Handlung werde das Patriarchat von Konstantinopel zu tragen haben, hieß es.

Das Moskauer Patriarchat legte am Samstag nach, wie die Stiftung Pro Oriente berichtete. Wörtlich heißt es in einer Erklärung: "Der Heilige Synod der russisch-orthodoxen Kirche drückt seinen entschiedenen Protest und seine tiefe Empörung angesichts des am 7. September veröffentlichten Kommuniques des Chefsekretariats des Heiligen Synods des Patriarchats von Konstantinopel über die Ernennung von zwei Hierarchien dieser Kirche als 'Exarchen' für Kiew aus." Diese Entscheidung sei ohne Übereinkunft mit Patriarch Kyrill von Moskau und ganz Russland und Metropolit Onufrij von Kiew und der ganzen Ukraine getroffen worden, sie stelle eine grobe Verletzung der kirchlichen Rechtsbestimmungen dar, die es Bischöfen einer Ortskirche verbieten, in das innere Leben und die Angelegenheiten einer anderen Ortskirche einzugreifen.


Die Entscheidung widerspreche der bisher unveränderlichen Position des Patriarchats von Konstantinopel und von Patriarch Bartholomaios I. persönlich, der wiederholt festgestellt habe, dass er Metropolit Onufrij als das einzige kanonische Oberhaupt der orthodoxen Kirche in der Ukraine anerkennt.

Die Entscheidung des Patriarchats von Konstantinopel, die Prüfung der Frage der Gewährung der Autokephalie an 'die orthodoxen Gläubigen der Ukraine' zuzulassen, sei gegen den Willen des Episkopats der ukrainischen orthodoxen Kirche getroffen worden, der sich einstimmig für die Beibehaltung seines bisherigen Status ausgesprochen hatte, heißt es weiter in der Moskauer Erklärung. Um die Einmischung in die Angelegenheiten einer anderen Ortskirche zu begründen, habe der Patriarch von Konstantinopel "falsche Interpretationen historischer Fakten vorgelegt und sich dabei auf seine angeblichen außerordentlichen Befugnisse berufen, die er nicht hat und niemals hatte".

Diese Aktionen hätten nun zu einem Stillstand in den Beziehungen zwischen der russischen Kirche und der Kirche von Konstantinopel geführt "und schaffen eine reale Gefahr für die Einheit der ganzen Weltorthodoxie". Der Heilige Synod der russisch-orthodoxen Kirche stellt fest, "dass die volle Verantwortung für diese unkanonischen Aktionen persönlich bei Patriarch Bartholomaios und jenen Personen in der Kirche von Konstantinopel liegt, die diese Aktionen unterstützen". Die Reaktion des Moskauer Patriarchats werde zum ehestmöglichen Zeitpunkt erfolgen, hieß es abschließend.

Poroschenko "betet und hofft"

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hatte seinerseits am Samstag in einem Interview mit dem in Schytomir beheimateten TV-Sender "CK1" erklärt, er bete und hoffe auf Gottes Gnade, dass die "Autokephale Orthodoxe Ukrainische Kirche" auf Grund des "Tomos, den wir vom Ökumenischen Patriarchen erwarten", ein weiterer Faktor "in der Einheit des Landes" sein werde. Im Hinblick auf das Datum des "Tomos" (Urkunde zur Unabhängigkeitserklärung) sagte Poroschenko, er habe viele Anstrengungen unternommen und unternehme sie weiterhin. Vor einem halben Jahr habe noch niemand geglaubt, dass man so nah an den "Tomos" herankommen könne: "Die Ukraine kehrt zu ihrer Mutterkirche - dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel - zurück".

Große Beachtung fanden die Worte des Präsidenten, dass man keine der bestehenden Kirchen in der Ukraine in die "Autokephale Ukrainische Kirche" umwandeln werde: "Wir schaffen - oder besser gesagt, wir restaurieren - die ukrainische autokephale orthodoxe Kirche nach 300 Jahren, weil das eines der wichtigsten Attribute eines unabhängigen Staates ist". Das entspreche voll den Kanones, den kirchenrechtlichen Vorschriften.

Wörtlich sagte Poroschenko abschließend: "Wenn wir beten und kämpfen, wird die Ukraine den 'Tomos' und die Autokephale Orthodoxe Kirche früher erhalten als alle erwarten. Wie im Fall von NATO und EU werden wir Putin und Kyrill nicht um Erlaubnis fragen, wie wir beten sollen, welche Kirchen wir besuchen sollen, wohin wir gehen und wie wir leben sollen".
Kommt ein allukrainisches Konzil?

Derzeit ist noch unklar, welche Schritte die beiden neuernannten Exarchen des Ökumenischen Patriarchats in der Ukraine setzen werden. Metropolit Antonij (Scharba), das Konstantinopel unterstehende Oberhaupt der ukrainischen orthodoxen Kirche in den USA, hat am 19. August in einem Interview mit dem ukrainischen Programm der "Voice of America" eine mögliche Vorgangsweise skizziert. Wahrscheinlich werde ein allukrainisches Konzil einberufen werden, zu dem Repräsentanten aller drei orthodoxen Gemeinschaften eingeladen werden: der autonomen ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats, des "Kiewer Patriarchats" und der kleinen sogenannten autokephalen ukrainischen orthodoxen Kirche. Dieses Konzil müsse dann einen Patriarchen wählen, den Konstantinopel anerkenne und dem dann der "Tomos" mit der Zuerkennung der Autokephalie überreicht werden könne. Unter keinen Umständen könne der "Tomos" dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko oder sonst einem Politiker übergeben werden.

Metropolit Antonij sagte in dem Interview ausdrücklich, es sei "noch nicht sicher", dass es überhaupt einen "Tomos" geben werde. Poroschenko sei von seinem Besuch im Phanar bei Bartholomaios I. "mit etwas übertriebenem Enthusiasmus zurückgekehrt". Er habe konkrete Daten genannt, "aber in der byzantinischen Welt geht nichts so schnell". Vielleicht werde es eine Entscheidung bis Jahresende geben. Es könne aber auch sein, dass die Sache einem Panorthodoxen Konzil übertragen werde. Dann könne es wesentlich länger dauern.

Der im Bundesstaat New Jersey residierende Metropolit deutete an, er sei sich bewusst, dass es nach einer Autokephalie-Erklärung neue Spaltungen in der Ukraine geben werde. Das sei auch anderswo - zum Beispiel in Bulgarien - nach der Proklamation der Autokephalie so gewesen. Aber das werde das Leben der Kirche nicht für immer unterminieren.

Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


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