Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  2. US-Präsident Trump veröffentlichte erstaunliche Würdigung der Muttergottes
  3. Die Kirche in Deutschland und in der Schweiz hat kapituliert
  4. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen
  5. Republik der Dünnhäutigen
  6. Auch ohne Weiheamt für Frauen ist der Diakonat das Zukunftsthema für die Kirche
  7. Manuel Ostermann, Vize-Vorsitzender der Polizeigewerkschaft: „Die Kriminalität explodiert“
  8. Katholischer Philosoph ausgeladen – ‚Erschießen werden wir ihn nicht ‘
  9. US-Bischof Daniel Thomas/Ohio: „Gott hat Transsexualität nicht vorgesehen“
  10. Thomas von Aquin über Migration
  11. Niemand rettet die Welt allein. Nicht einmal Gott will sie allein retten
  12. Forscher warnen vor früher Smartphone-Nutzung von Kindern
  13. 100.000 Euro von der EKD für Afghanen, damit diese Aufenthalt in Deutschland einklagen können
  14. Die Morgenröte ohne Schatten
  15. Papst Leo: „Wer sagt, dass ich nicht gebetet habe? ... Vielleicht bete ich sogar jetzt“

Was Trump uns aufzeigen kann

3. August 2018 in Kommentar, 22 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Lieber vor der eigenen Türe kehren, als mit dem Finger zu zeigen. Lieber Gutes wünschen, als eine möglichst niedrige Erfolgsrate. Ein Trump, der gute Politik macht, ist auch ein Gewinn für uns - Benedicta am Freitag von Inka Hammond


Linz (kath.net)
Trump war gerade in England und hat mal wieder mit seiner etwas tölpelhaften Art alle Urteile, die viele von uns schon längst über ihn gefällt haben, bestätigt. Als er bei einer Militärparade vor der Queen stand und sie umständlich um ihn herumgehen musste und er dann später auch noch neben ihr ging und nicht - wie das Protokoll verlangt – ein paar Schritte hinter ihr, verdrehten wir die Augen. Die Queen nahm es gelassen – aber wir Bürger des alten Kontinents schäumten innerlich. Trump – der Tölpel, der Ungehobelte, der Frauenunterdrücker. Trump – der Kriegsförderer, der Korrupte, der eingebildete Schnösel. Trump – der Haudrauf, der Arrogante, der der uns zuhauf Momente beschert, wo wir uns alle fremdschämen.

Ich finde, Trump entlarvt uns ein klein wenig. Er legt offen, dass wir Europäer größten Wert auf Äußerlichkeiten legen. Auf Etikette. Auf den ersten Eindruck. Ein Obama, der glatt wie ein Aal war, der immer das richtige Wort zur richtigen Zeit sagen konnte, der lächelte und wusste, wie man ordentlich und kamerawirksam Hände schüttelte, dem winkte man bei Staatsbesuchen fröhlich mit Amerikaflaggen zu und feierte ihn geradezu als Retter der Welt. Dass schon in seiner Amtszeit Flüchtlingsfamilien an der Grenze Mexikos getrennt wurden, war kein Thema. Oder dass er mit Diktatoren small talk hielt – no problem. Solange das Lächeln stimmt und wir den Eindruck haben, der ist einer von uns und kommt uns nicht quer, ist doch alles paletti. Das Ganze stört erst jetzt, als einer wie Trump daherkam, der unverschämt und reich genug war, sich seinen eigenen Wahlkampf zu finanzieren.


Einer, der so Sachen sagt, die eher an den Wilden Westen erinnern, als an ein modernes Amerika im 21. Jahrhundert. Einer, der einen immer ein bisschen mehr an ein trotziges Kleinkind erinnert, als an einen Staatsmann, noch dazu den mächtigsten der Welt.

Trump bringt alles durcheinander und das mögen wir nicht. Auch das entlarvt er in uns. Wir wollen Vorhersehbarkeit, Berechenbarkeit, Kontrolle. Es versetzt uns in Unruhe, wenn einer plötzlich gegen den Strom schwimmt und Dinge tut und sagt, die wir nicht einordnen können, die unser Weltgefüge ins Wanken bringen. Trump scheint das Schlechte in uns zum Vorschein zu bringen. Wir werden gehässig, fällen harte Urteile und werden besserwisserisch. Trump kann gar nicht gut sein, er kann gar nichts richtig machen – das haben wir schon längst beschlossen, bevor er überhaupt zum Präsident vereidigt wurde. Einer wie Trump – mit so einer Vergangenheit und so einem verrückten Auftreten – so einer kann, darf! einfach nicht erfolgreich sein.

Dass Trump mittlerweile, sämtlichen negativen Prognosen zum Trotz, ziemlich schlaue Strategien für Wirtschaft und Weltfrieden von sich gibt, das wollen wir nicht hören. Das passt nicht ins Konzept.

Nachdem mehrere Präsidenten vor Trump zwar den guten Willen gezeigt haben, aber diesem keine Taten folgen ließen, machte Trump kurzerhand Nägel mit Köpfen und verlegte die amerikanische Botschaft in Israel nach Jerusalem. Aber diesen Schritt sehen wir nicht als Fortschritt an, sondern als Dummheit und Unfähigkeit sich in andere Kulturen hinein zu denken.

Dass andere Länder dem Beispiel Amerikas folgten und die Botschaft ebenfalls nach Jerusalem verlegten, ist auch nicht mehr der Rede wert, weil der Feind ja Trump heißt und es anscheinend besonders viel Spaß und Freude macht, sich über Amerika lustig zu machen.

Und so entlarvt Trump eine dunkle Seite der europäischen Seele. Ein übermäßiges Besorgtsein auf Äußerlichkeiten, ein starres Hochhalten von Etikette, ein Überfordertsein mit Neuem, Innovativen, Anderen. Besonders uns Christen sollte das zu denken geben. Denn in unseren Kreisen wird die moralische Keule besonders schnell gewschwungen, wenn der Name Trump fällt. Jemand, mit so einer Vergangenheit, mit so einer offensichtlichen Arroganz, der kann nur ‚bad news‘ sein. Da will ich zur Vorsicht mahnen. Ein Mann, der sich so vehement für den Lebensschutz einsetzt, der das Volk Israel segnet, indem er die Botschaft nach Jerusalem verlegt, der für sich beten lässt, der ein Treffen mit Nordkoreas Diktator zustande bringt (übrigens nachdem in Südkorea über Jahre intensiv für so einen Durchbruch gebetet wurde) – der könnte zu mehr berufen sein, als uns lieb ist und uns ins Konzept passt.

Ich glaube, wir dürfen uns von Gott unseren Horizont erweitern lassen. Und wir dürfen in der Gnade wachsen, nicht jeden sofort zu verurteilen, der uns mit seinem Auftreten, seiner Sprache, seiner Präsenz nicht ganz geheuer ist. Wir dürfen nach dem ersten Eindruck uns ruhig noch einen zweiten, dritten und vierten genehmigen, bevor wir harte Urteile fällen und wir dürfen uns an Gott orientieren, der das Herz ansieht, nicht das Äußere. Uns täte es gut, uns in Demut zu üben, anstatt alles besser zu wissen und wir dürfen lernen zu differenzieren, was uns die Medien heutzutage alles auftischen. Das, was Gott in der Welt macht, liest man in der Regel nicht so häufig in der Tageszeitung.

Es ist schade, wenn Christen die Zukunft schwarz malen. Und ich glaube, dass das nicht zu der Hoffnung passt, die wir in Jesus haben. Wenn Trump zum Antichristen wird und die Flüchtlingswelle zum Vorboten des Weltenendes. Wir sind dazu berufen, Salz und Licht in dieser Welt zu sein.

Freudenbringer. Hoffnungsbringer. Menschen voller Zuversicht, voller Liebe, voller Gnade. Menschen, die nichts so schnell aus der Ruhe bringt, auch kein Trump Fauxpax. Menschen, die ihren Blick fest auf Jesus gerichtet halten und die anderen Menschen, die in den Strudel von Angst und Zukunftssorgen geraten sind, helfen können auf festem Fundament zu stehen. Wer denkt, dass jemand wie Trump oder sonst irgendein Politiker, unsere Welt aus den Fugen bringen kann, der hat noch nicht erkannt, wie groß unser Gott ist und der weiß noch nicht, dass Gottes Plan mit dieser Welt Bestand hat. Nichts und niemand bringt diesen Plan durcheinander.

Lasst uns also lieber beten, anstatt lästern. Lieber segnen, als fluchen. Lieber vor der eigenen Türe kehren, als mit dem Finger zu zeigen. Lieber Gutes wünschen, als eine möglichst niedrige Erfolgsrate. Ein Trump, der gute Politik macht, ist auch ein Gewinn für uns.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

BeneDicta

  1. Kirche zwischen Riss und Rückbindung
  2. Freu dich, Gott liebt dich
  3. 'Sommer ist, was in deinem Kopf passiert'
  4. Denn der Glaube ist kein Leistungssport
  5. Das Glück dieser Welt kauft man nicht mit Geld
  6. Herabsteigen in die „Tiefe unseres Seins“
  7. Lächle einen Menschen an, der dich nervt!
  8. Die mächtige Realität des himmlischen Shalom
  9. Ostern: Mit der Seele im Himmel
  10. Warum es gut ist, auch im Regen spazieren zu gehen






Top-15

meist-gelesen

  1. Vatikan-Kommission: Frauen können nicht zur Diakonenweihe zugelassen werden
  2. Die Kirche in Deutschland und in der Schweiz hat kapituliert
  3. US-Präsident Trump veröffentlichte erstaunliche Würdigung der Muttergottes
  4. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  5. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen
  6. Republik der Dünnhäutigen
  7. Thomas von Aquin über Migration
  8. Mailands Erzbischof: Kollaps der Gesellschaft droht
  9. Beweise mir das Gegenteil!
  10. Legenden vom Heiligen Nikolaus
  11. Manuel Ostermann, Vize-Vorsitzender der Polizeigewerkschaft: „Die Kriminalität explodiert“
  12. Auch ohne Weiheamt für Frauen ist der Diakonat das Zukunftsthema für die Kirche
  13. Katholischer Philosoph ausgeladen – ‚Erschießen werden wir ihn nicht ‘
  14. Drei Kardinäle feiern 25 Jahre Erzbischöfliches Missionarisches Priesterseminar Redemptoris Mater
  15. Papst Leo: „Wer sagt, dass ich nicht gebetet habe? ... Vielleicht bete ich sogar jetzt“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz