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Heimat und innere Heimat

27. Juli 2018 in Kommentar, 2 Lesermeinungen
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Es ist so wichtig, neben allen anderen Arten von Heimat, auch um seine innere Heimat zu wissen, sie zu pflegen und zu nähren - BeneDicta am Freitag von Gudrun Trausmuth


Wien (kath.net)
Was ist Heimat für uns? Der Ort, das Haus, die Familie in der ich aufgewachsen bin und/oder mein aktueller Aufenthalt, meine eigene Familie ? Ist Heimat nicht auch weiter zu fassen, im Sinne dessen, was mich berührt, bereichert, einwurzelt, ausmacht? – Bei diversen Kurzreisen nach Deutschland, die sich seit einigen Jahren wieder für mich ergeben haben, wird mir immer wieder bewusst, dass die gemeinsame Sprache eine Art Heimat vermittelt.

Egal, ob ich eine deutsche Stadt kennenlerne oder ein Dorf, es ist einfach schön und bereichert mich, den deutschen Sprachraum nach allen Seiten hin zu streifen. Die unterschiedlichen Dialekte tun da nichts zur Sache, im Gegenteil, die regionale Verbundenheit, die das geläufige Switchen zwischen Dialekt und einer Variante der Hochsprache ausdrückt, macht frei auf eine andere Verbundenheit hin, die ich übrigens auch in der Schweiz empfinde.

Heimat über den deutschen Sprachraum hinaus, abendländische Heimat, geben mir auch die vielen Kirchen Europas. Das Gesicht des Abendlandes ist neben seiner geistigen Dimension auch geprägt durch eine wunderbare sakrale Topographie, Zeugnis einer großartigen christlichen Geschichte. Wie herrlich, in der Bretagne nach einer Kurve der Landstraße auf eine trutzige, kleine Kirche aus grauem Stein zu stoßen, gebaut in einer Vollendung, die allein schon Denjenigen gegenwärtig macht, für den sie errichtet wurde. Außen an den dunkeln, ernsten Stein geschmiegt, Hortensien von gleißendem Blau – eine Schönheit, die atemlos macht.


Gerade die Bretagne präsentiert sich in vielerlei Hinsicht als wirklich sakrale Landschaft, vor allem auch durch die vielen typischen „Calvaires“. Ein Kalvarienberg erzählt – gleichsam als bleibende Inszenierung außerhalb der Kirche - das Drama der Passion Christi. Was im Inneren des Gotteshauses gefeiert wird, spiegelt sich draußen vor der Kulisse des hellen atlantischen Blaus.

Demgegenüber ganz anders und doch so auch so konkret auf die himmlische Heimat verweisend, die herrliche gotische Kathedrale von Reims, hochaufragend, königlich und frei - das Lichtspiel ihrer Rosettenfenster lässt das Geheimnis der unsichtbaren Wirklichkeit aufleuchten. Sich in solchen Räumen aufzuhalten, ist wie eine Therapie der rechten Ordnung, der Orientierung auf unsere ewige Berufung hin.

Heimat ist mir auch Santa Maria Maggiore in Rom, rotgolden, mütterlich warm und tröstlich. Demgegenüber schenkt mir die marmorne Kühle von San Giovanni in Laterano einen anderen Ausdruck des Wesens der Kirche: Sie ist gebaut auf dem Fundament der Apostel, eine kühne Flamme, ein steiler Weg, „Auf mir ziehen die Jahrtausende zu Gott.“, heißt es in le Forts „Hymnen an die Kirche“….

Ja, und dann natürlich meine geliebte Romanik, welchen Kirchenraum, der mir Heimat ist, soll ich hier unter so vielen möglichen anführen? Den mächtigen Dom zu Speyer, oder doch eher die Abteikirche von Fontenay in der Bourgogne? Oder die ergreifende kleine Chiesa Santo Stefano in Assisi? - Strenge und Klarheit der Architektur haben einen Reiz, den die verschwenderische Pracht des Barock für mich einfach nicht erreichen kann. In romanischen Bauten relativiert sich alles Lastende, Beschwerende, die Architektur atmet eine Unbefangenheit und Größe, die dem Absoluten entströmt.

Es gibt eine äußere, lokalisierbare Heimat, es gibt aber auch eine - noch entscheidendere - innere Heimat: Fast 50 Jahre lang war Romano Guardini (1885-1968), dessen Seligsprechungsprozess seit Dezember 2017 im Gange ist, dem oberschwäbischen Dorf Mooshausen, namentlich seinem alten und schönen Pfarrhaus, verbunden. Der Philosoph und Theologe, dessen Seligsprechungsprozess im Dezember 2017 eröffnet wurde, nannte das Mooshausener Pfarrhaus seine „innere Heimat“, was der Freundschaft mit dem dortigen Pfarrer Josef Weiger (1883-1966) geschuldet war. Auch mit der hochbegabten, philosophisch und theologisch interessierten Maria Knoepfler, die einige John Henry Newman-Übersetzungen von wissenschaftlichem Rang vorgelegt hat und Pfarrer Weiger den Haushalt führte, verband Guardini eine freundschaftliche Beziehung. Ebenso später mit der Bildhauerin Maria Stapp, die ab Ende der 1930er Jahre im Mooshausner Pfarrhaus lebte und arbeitete. Interessant ist hier der Begriff der „inneren Heimat“, obwohl Guardinis Heimatgefühl sicher auch mit dem „heimeligen“ Ort und der wunderbaren Natur von Mooshausen verbunden war.

Die innere Heimat impliziert ein Zugehörigkeitsgefühl, das mit familiären Bindungen nichts zu tun haben muss. Ein Stichwort, das das Wesen dieser Art von Heimat trifft, ist Freundschaft, Gefährtenschaft. Ein gemeinsames Unterwegssein zum gleichen Ziel, mit gemeinsamen Interessen oder Bezügen, die zum Beispiel wissenschaftlicher oder künstlerischer Natur sein können, C. S. Lewis Kapitel über die Freundschaft in seinem Essay „Vier Arten der Liebe“ kann diesbezüglich Manches ganz plastisch und lebendig machen. Innere Heimat meint auch, sich erkannt und geliebt zu wissen, vor anderen Personen in seiner Eigenart und Freiheit ganz angenommen zu sein.

„Unsere Heimat aber ist im Himmel“ (Phil 3,20) hält die Bibel unserer irdischen Suche nach Heimat entgegen; genau hier wird der Begriff der inneren Heimat nun ganz entscheidend: Die innere Heimat nämlich kann und soll jener Ort sein, der uns hilft, gegenüber unseren notwendigen irdischen Verwurzelungen, die Sehnsucht nach der ewigen Heimat, nach unserem letzten Ziel, wachhalten. Denn die innere Heimat, so sehr sie auch mit Personen oder Orten oder Gegenständen (z.B. Büchern!) zu tun haben mag, ist in erster Linie geistig und damit ein Abbild unserer großen letzten Sehnsucht.

Deshalb ist es so wichtig, neben allen anderen Arten von Heimat, auch um seine innere Heimat zu wissen, sie zu pflegen und zu nähren.


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