Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst Leo XIV. kehrt zurück in den Apostolischen Palast
  2. Zeitung: Franziskus hinterließ Finanzloch von zwei Milliarden
  3. Österreichische 'Links-Katholiken' entdecken, dass auch Papst Leo XIV. katholisch ist
  4. Erzbischof Cordileone unterstützt Kommunionempfang auf den Knien
  5. Das Konklave ist vorbei – die deutschen Medien blieben sich treu
  6. Robert Francis Prevost/Leo XIV.: Massenmedien fördern ‚Sympathie für antichristliche Lebensweisen‘
  7. ‚Christus ist auferstanden – er ist wahrhaft auferstanden‘. Der Sinn für das Mysterium
  8. ‚Ein Hirt nach dem Herzen Gottes‘ – Das erste Regina Caeli von Papst Leo XIV.
  9. Erzdiözese Salzburg veranstaltet Fortbildungsveranstaltung mit Homo-Aktivisten
  10. Mit der Papstwahl gibt es einen klaren Reset!
  11. Die 'Großzügigkeit' einer österreichischen 'Berufskatholikin' gegenüber dem neuen Papst
  12. Deutliche Kritik von Papst Leo XIV. am Synodalen Rat
  13. Papst Leo XIV. bei der Weltbischofssynode 2012: Liturgie nicht in ein Spektakel verwandeln
  14. Kardinal Müller zur Alten Messe: Papst Leo wird eine sehr gute Lösung finden
  15. Englisch & Zulehner - Das Geschwätz der deutschsprachigen „Vatikanexperten“

Syrien-Krieg: Bischof fordert ausgewogene Berichterstattung

3. März 2018 in Aktuelles, 4 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Armenischer Bischof von Damaskus, Nalbandian, bei "Pro Oriente"-Tagung in Wien: Großes Bedauern über Leiden der Zivilbevölkerung in Ost-Ghouta, aber auch ständiger Granatenbeschuss der Islamisten auf christliche Stadtviertel


Wien-Damaskus (kath.net/KAP) Eine objektivere Berichterstattung in westlichen Medien über den Konflikt in Syrien hat der armenisch-apostolische Bischof von Damaskus, Armash Nalbandian, eingemahnt. "Wir bedauern die leidende Zivilbevölkerung in Ost-Ghouta zutiefst, aber wir vermissen in der internationalen Berichterstattung Bilder von den Schäden, die der permanente Granatenbeschuss durch die islamistischen Milizen in der Altstadt von Damaskus anrichtet, wo die christlichen Kathedralen stehen", so der Bischof wörtlich im Interview mit dem "Pro Oriente-Informationsdienst" (Donnerstag). Nalbandian nimmt derzeit in Wien an einer Tagung der "Pro Oriente"-Kommission für den Dialog mit den orientalisch-orthodoxen Kirchen teil.

Im armenischen Viertel in Damaskus seien seit zwei Wochen die Schulen geschlossen, nur mehr zehn Prozent der Geschäfte seien offen, viele Menschen trauten sich nicht mehr zum Gottesdienst zu gehen, so der Bischof.

Zur düsteren Gesamtlage trage auch der türkische Vormarsch auf das nordsyrische Afrin bei und die Tatsache, dass de facto auch russische und US-amerikanische Einheiten einander gegenüberstehen. Er sei nicht grundsätzlich pessimistisch, aber "Mut machende Entwicklungen" und "Ereignisse, die den Mut wieder zerstören" wechselten einander ständig ab, so der Bischof: "An einem Tag hören wir von Waffenstillstand und am nächsten Tag schlagen wieder die Granaten ein".

Kirchliche Nachrichtendienste wie das Internetportal "abouna.org" (mit Sitz in Amman/Jordanien) berichteten bereits seit Anfang Jänner von einem ständigen Beschuss Damaskus' von Ost-Ghouta aus. Das christliche Viertel Bab Touma, das besonders beschossen wird, liegt zwischen Ghouta und dem Zentrum von Damaskus. Zahlreiche Zivilisten, darunter auch Kinder und Jugendliche, seien ums Leben gekommen. Am 8. Jänner habe laut "abouna.org" etwa auch der maronitische Erzbischof Samir Nassar nur knapp überlebt, als eine Rakete in seiner Residenz einschlug, sowie auch die Ordensfrau Anni Demerijan, die zuvor im Juni 2017 in Österreich - u.a. in der "Langen Nacht der Kirchen" in Wien - über ihre Arbeit in Syrien berichtet hatte.


"Sotschi war Erfolg"

Bischof Nalbandian machte gegenüber "Pro Oriente" für die jüngsten Kämpfe vor allem auch die Syrien-Konferenz im russischen Sotschi am 30. Jänner verantwortlich. Allerdings insofern, als die Konferenz seiner Meinung nach erfolgreich verlaufen sei und einen Fortschritt im Friedensprozess mit sich gebracht habe. Das hätten die militanten Islamisten als "Desaster" empfunden. Daher sei schon am Abend des 30. Jänner von den in Ost-Ghouta verschanzten Islamisten begonnen worden, Damaskus verstärkt zu beschießen.

Das Besondere an der von russischer Seite initiierten Konferenz in Sotschi sei die Tatsache gewesen, dass Syrer unterschiedlicher Überzeugung "zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder miteinander gesprochen haben", so Nalbandian, der selbst auch dabei gewesen war. Nach anfänglichen Turbulenzen hätten die Verhandlungen deutlich Besserungen gezeigt, so der Bischof über den Verlauf. Unter den rund 1.500 Teilnehmenden seien Anhänger der Regierung ebenso gewesen wie "Menschen, die dem Regime kritisch gegenüberstehen, aber nichts mit den terroristischen Kriminellen zu tun haben wollen" und Oppositionelle, die zum Teil schon seit Jahrzehnten außer Landes waren. Zum Unterschied von den bisherigen Syrien-Gesprächen - Genf I, Genf II, Astana - sei in Sotschi ein Dialog zustande gekommen.

Bischof Nalbandian nannte zwei Aspekte, die Sotschi seiner Meinung nach zu einem Erfolg gemacht hätten: Man einigte sich auf eine Erklärung, in der Terrorismus, "Islamischer Staat" etc. klar abgelehnt werden und zugleich Waffenruhe und Frieden gefordert wird. Und man beschloss, eine 150-köpfige Kommission einzurichten, die sich mit der syrischen Verfassung auseinandersetzen soll. Nalbandian: "Alle Teilnehmenden stimmten der Analyse zu, dass die politische Unruhe in Syrien damit zu tun hat, dass die Verfassung keinen sicheren Boden für gesunde Opposition bietet. Also muss man überlegen, ob einzelne Paragraphen zu ändern oder abzuschaffen sind oder ob man überhaupt eine neue Verfassung erarbeiten soll".

Aufgabe für Europa

Für Österreich und die ganze Europäische Union sah der armenische Bischof gegenüber "Pro Oriente" eine dringende Aufgabe: "Zum Unterschied von anderen Weltteilen hat Europa eine Kultur des politischen Dialogs entwickelt. Daher könnte die Europäische Union einen Raum schaffen, damit die Menschen aus Syrien zusammenkommen und an politischen Lösungen arbeiten können". Die Syrer insgesamt - nicht nur die Christen - fühlten sich im Stich gelassen. Die Sanktionen gegen Syrien, die politische Blockade durch den Abzug der europäischen Botschaften aus Damaskus hätten nur negative Auswirkungen: "Wir haben viele kritische Intellektuelle, die eine gesunde Opposition bilden könnten, aber wer steht diesen Menschen bei?"

Mehr Unterstützung wünschte sich Bischof Nalbandian auch für die humanitären Hilfsaktionen der christlichen Kirchen Syriens. Diese Hilfsaktionen kämen allen Not leidenden Menschen zugute, während die offiziellen westlichen Hilfen nicht überallhin gelangten. Bei der Unterstützung der Arbeit der christlichen Kirchen Syriens gehe es auch darum, Möglichkeiten für junge Menschen zu schaffen, damit sie in Europa studieren können. Nalbandian: "Wenn der Konflikt einmal enden wird, wir hoffen bald, werden wir gut ausgebildete Experten benötigen, um den materiellen und geistigen Wiederaufbau in Gang zu setzen".

Unterstützung für die Kirchen zahle sich auch noch in anderer Hinsicht aus: "Wenn die Kirchen stark sind, können sie den Menschen helfen, damit sie sich nicht zur Auswanderung gedrängt sehen". Die Christen im Nahen Osten hätten eine essenzielle Brückenrolle, unterstrich der Bischof, "weil sie den Islam besser verstehen als die Europäer". In der großen Perspektive müssten sich die Europäer die Gewissensfrage stellen, welchen Nahen Osten sie wollen, ob sie den Islam einfach seiner Identitätskrise in der Auseinandersetzung mit der Moderne überlassen möchten. Nalbandian: "Es muss das allgemeine Interesse sein, eine Frontstellung zwischen einem 'christlichen' Westen und einem 'islamistischen' Osten zu vermeiden."

Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten
Foto: Archivbild


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Medien

  1. „Staatsfeind Nummer zwei’ – Schwere Vorwürfe von Elon Musk gegen das Magazin „Spiegel“
  2. Kalifat-Verteidigerin Hübsch ist im Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks
  3. 'Nur mehr Elon Musk steht dem Totalitarismus im Weg'
  4. Mitarbeiter von ARD und ZDF wollen mehr Meinungsvielfalt
  5. Open Democracy hackt E-Mails europäischer Lebensschützer und Pro-Familienorganisationen
  6. Die Rolle der Medien für die Kultur der Freiheit
  7. Demokratische Politiker wollen Inhalte von Lebensschützern von sozialen Medien verbannen
  8. New Mexico klagt Meta, Mark Zuckerberg wegen Ermöglichung der sexuellen Ausbeutung von Kindern
  9. Kampf um Meinungsfreiheit - Elon Musks X klagt Linksgruppierung wegen Verleumdung
  10. Neue Plattform 'Threads' von Mark Zuckerberg zensuriert konservative Meldungen







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Papst Leo XIV. kehrt zurück in den Apostolischen Palast
  3. Mit der Papstwahl gibt es einen klaren Reset!
  4. Gänswein begrüßt Papstwahl: Die Verwirrung überwinden
  5. Papst Leo XIV. und die „Präfektin“
  6. ‚Ein Hirt nach dem Herzen Gottes‘ – Das erste Regina Caeli von Papst Leo XIV.
  7. Das Konklave ist vorbei – die deutschen Medien blieben sich treu
  8. Österreichische 'Links-Katholiken' entdecken, dass auch Papst Leo XIV. katholisch ist
  9. "Die Kirche segnet alle, aber nicht alles"
  10. Freude über den neuen Papst
  11. Zeitung: Franziskus hinterließ Finanzloch von zwei Milliarden
  12. Deutliche Kritik von Papst Leo XIV. am Synodalen Rat
  13. Erzbischof Cordileone unterstützt Kommunionempfang auf den Knien
  14. Robert Francis Prevost/Leo XIV.: Massenmedien fördern ‚Sympathie für antichristliche Lebensweisen‘
  15. Papst Leo XIV. bei der Weltbischofssynode 2012: Liturgie nicht in ein Spektakel verwandeln

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz