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Warum die Lebensschutzbewegung langlebig und erfolgreich sein wird

9. Februar 2018 in Prolife, keine Lesermeinung
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Trotz zunehmender Säkularisierung wird sich die Lebensschutzbewegung gut entwickeln. Sie ist jung, lebendig, und hat die besseren Argumente auf ihrer Seite, schreibt Mary Eberstadt.


Washington D.C. (kath.net/jg)
Der Lebensschutz hat die besseren Argumente als die Abtreibungsbefürworter. Davon ist Mary Eberstadt, Senior Research Fellow am Faith & Reason Institute in Washington D.C., überzeugt. Die Gründe, die für den Schutz des ungeborenen Lebens sprechen sind mit der Vernunft erkennbar und daher auch für nichtreligiöse Menschen zugänglich. kath.net bringt einen Essay von Eberstadt, in dem sie ihre Überlegungen ausführt, in eigener Übersetzung.


Wir müssen uns heute Gedanken über die Lebensschutzbewegung in einer zunehmend säkularisierten Welt machen. Vor einigen Jahren habe ich ein Buch mit dem Titel „How the West Really Lost God“ geschrieben, in dem es um das Phänomen der Säkularisierung und die verschiedenen Hypothesen über deren Wurzeln geht. Das Buch vertritt die Theorie, dass – im Gegensatz zu konventionellen Darstellungen – die Schwächung des Christentum in erster Linie auf die sexuelle Revolution und ihre katastrophalen Auswirkungen auf den essentiellen Transmissionsriemen für die Religion selbst, zurückzuführen ist: die Familie.

Wenn man die empirischen Belege durchsieht, wie ich es im Zuge der Abfassung des Buches getan habe, findet man viele Gründe zur Sorge angesichts der Säkularisierung – einschließlich, als Einstieg, die unerfreuliche Tatsache dass die Zunahme von Menschen ohne religiöses Bekenntnis eine Abnahme an Spenden für wohltätige Zwecke zur Folge hat. Wie der Sozialwissenschaftler Arthur Brooks gezeigt hat, spenden religiöse Menschen viel mehr für alle möglichen guten Zwecke als säkulare Menschen. Weiters gibt es eine Zunahme an ideologisch begründeten Angriffen auf christliche Schulen, Hochschulen, Clubs und karitative Organisationen, einschließlich und insbesondere Schwangerschafts-Krisenzentren. Und das ist nur der Anfang der Hürden, die kommen werden, wenn mehr und mehr Menschen im Westen sich entschließen, Wissen und Praxis der Religion zu verlassen.

Trotz allem gibt es ein Licht am Horizont, das mit jedem Jahr heller leuchtet. Ein Bereich über den wir uns keine Sorgen machen sollten, wenn wir uns über die Säkularisierung sorgen ist dieser: das Schicksal der Lebensschutzbewegung selbst. Und zwar aus drei Gründen.

Erstens ist die Logik von Roe (die Entscheidung „Roe v. Wade“ des Obersten Gerichtshofes der USA, mit welcher die Abtreibung legalisiert worden ist, Anm.) durch und durch widernatürlich, sodass die menschliche Vernunft und das menschliche Herz sie ablehnen werden, sowohl innerhalb der Gruppe der Kirchenbesucher als auch außerhalb. Dank Roe haben die USA eine der extremsten Abtreibungsregelungen weltweit. Und das ist die unauslöschbare Schwäche von Roe. Abtreibung auf Verlangen – Abtreibung zu jeder Zeit und aus jedem Grund – hat zu viele vergiftete Folgen und zu viele Menschen wissen intuitiv, dass sie schlecht sind.


Sie macht Genderzid möglich. Überall auf der Welt werden Millionen ungeborener Mädchen getötet, weil sie Mädchen sind. Sie erlaubt, ja sie legitimiert Vorurteile gegen Menschen mit Down Syndrom, Klumpfuß, Gaumenspalte und anderen Behinderungen. Braune Augen könnten das nächste sein, oder blaue, in der Logik der Abtreibung auf Verlangen gibt es keinen Grund dagegen. Roe hilft den Starken und notorischen Frauenhelden – Männern, die in den nicht enden wollenden #MeToo Skandalen demaskiert werden – und erniedrigt die Kleinen und Schwachen.

Um es noch einmal zu sagen, das Herz weiß, wenn auch oft unausgesprochen, um die Naturwidrigkeit dieser Angelegenheiten; und die Rebellion kommt manchmal in unerwarteten Maskierungen. Eminem, ein Superstar des Rap und Ed Sheeran haben soeben ein Lied mit dem Titel „River“ veröffentlicht, in dem ein Mann, der sich selbst als Lügner und Betrüger bezeichnet, seine wütende Reue über eine Affäre und eine Abtreibung zum Ausdruck bringt. Im Text kommen die Worte „Baby“ und „ungeborenes Kind“ vor. Das ist nur das neueste Beispiel für ein Thema, das im Untergrund der populären Kultur zu finden ist: die stillschweigende Zurückweisung der Idee, dass es bei Abtreibung nur um „meinen Körper“ geht.

Damit will ich nicht sagen, dass Rapper den nächsten Marsch für das Leben anführen werden, obwohl es ein großartiger Tag wäre, wenn es einer von ihnen tut. Was ich sagen will ist, dass Eminem, der seine Worte mit Bedacht wählt, keine hässlichen, verschleiernden Phrasen wie „reproduktive Nebenprodukte“ verwendet, wenn andere Bezeichnungen für „Baby“ der Wahrheit besser entsprechen; und dass seine Fans diese Wortwahl ebenfalls verstehen. Worauf ich hinaus will ist, dass die Theologie des „Gewebehaufens“ sich nicht halten lässt und dass viele Menschen das verstehen, ob sie jetzt wissen was ein Tabernakel ist oder nicht.

Der zweite Grund für Optimismus hängt mit den vielen jungen Menschen zusammen. Wir leben in einer Zeit zunehmenden moralischen Bewusstseins über das Leben der Tiere, dessen Kostbarkeit und dessen Zeugnis für die Großartigkeit der Schöpfung. Diese Feststellung bedeutet keine moralische Gleichsetzung, aber sie betont, dass mehr und mehr Menschen, seien sie religiös oder nicht, sich bewusst werden, dass unsere Mitgeschöpfe auf Erden nicht als Dinge oder als „Gewebehaufen“ behandelt werden sollten.

Denken sie an die Aufregung als der Löwe Cecil vor einigen Jahren von einem Hobbyjäger getötet worden ist. Denken sie daran, dass Elefanten jetzt als großartige Geschöpfe gesehen werden, die für einen Zweck da sind, der weit über die menschliche Unterhaltung hinausgeht. Denken sie daran, wie viele Menschen im Licht neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse bewusster essen, sorgfältiger einkaufen, für die Rettung von Tieren spenden oder sich vegetarisch oder vegan ernähren, alles aus einem neu entdeckten Respekt für das Leben der Tiere.

Viele von uns – gläubig oder nicht – begrüßen dieses wachsende moralische Bewusstsein. Die Logik des Tierschutzes und die Logik des Schutzes des menschlichen Lebens laufen parallel. Eine große Allianz zwischen Tierschützern und Menschenschützern wartet nur darauf, aus der Taufe gehoben zu werden – gerade angesichts wissenschaftlicher Erkenntnisse über die Komplexität und Schönheit des Wirkens der Lebewesen. Das schließt auch das menschliche Leben in allen Stufen seiner Entwicklung ein, beginnend im Uterus.

Der utilitaristische Philosoph Peter Singer wendet sich gegen den „Speziesismus“, einen Begriff, mit dem er die seiner Meinung nach ungerechtfertigte Bevorzugung des Menschen vor anderen Lebewesen bezeichnet. Nach dieser Denkweise wäre es ein „umgekehrter Speziesismus“, wenn wir die kleinsten Menschen als geringwertiger als andere Lebewesen einstufen. Widerspruchsfreiheit in diesem Bereich ist ein weiteres logisches Problem für die Verteidiger von Roe. Niemand würde die Abtreibung von Giraffen oder Elefanten befürworten. Ebenso sollte niemand für die Abtreibung von Menschen eintreten.

Der dritte Grund für Optimismus war stets vorhanden und ist mit jedem Marsch für das Leben deutlicher sichtbar geworden, einschließlich dem von letzter Woche (19. Januar, Anm.).

Häufig wird festgestellt, dass das Gesicht der Lebensschutzbewegung jugendlich ist, und das der Marsch vor jugendlicher und kindlicher Energie sprüht wie keine andere Demonstration dieser Tage. Das stimmt natürlich und ist zum Teil ein Ergebnis der Demographie: Im Lauf der Zeit haben diejenigen, die keine Kinder wollten, diese mittels Verhütung und Abtreibung verhindert, während diejenigen, die sich dem Leben zugewandt haben, Familien gegründet haben, deren Vertreter jeden Januar auf der Mall (Veranstaltungsort des Marsches für das Leben in Washington D.C., Anm.) singend, tanzend und Frisbee spielend zu sehen sind.

Es gibt eine weitere Verbindung zwischen Jugend und Abtreibung, die nicht übersehen werden sollte. Wer an Demonstrationen der Gegenseite teilnimmt, trifft dort auf das Gegenteil von Jugendlichkeit und Überschwang. Die Teilnehmer des Pro-Abtreibungs-Marsches strahlen keine Freude aus. Man sieht grimmige Entschlossenheit, eisernen Willen und quasireligiösen Eifer, aber keine jugendliche Energie und keine Freude. Wenn man vor der Wahl steht, entweder an einer Demonstration für den Lebensschutz oder für die Abtreibung teilzunehmen ohne zu wissen welche Veranstaltung welches Ziel verfolgt, würde man instinktiv wissen, wie man sich zu entscheiden hätte.

Dieser Unterschied könnte das Ende der Abtreibung auf Verlangen herbeiführen, genau so endgültig wie eine zukünftige Entscheidung des Obersten Gerichtshofes. Mit dem Herzen betrachtet, haftete dem Schauspiel von Menschen vom anderen Ende der Lebensspanne, die Jugendlichen einreden wollten, dass Babys etwas Schlechtes sind, stets etwas Ungehöriges an.

Eine ähnliche Umkehrung der natürlichen Ordnung ist ein Thema der griechischen Tragödie, etwa in Euripides’ Stück „Die Bakchen“. Wie die gewalttätigen Frauen in der Tragödie ist die Pro-Abtreibungs-Haltung heutiger Angehöriger der älteren Generation unnatürlich. Auch diese Wahrheit kann ein Kind ohne kirchliche Sozialisation erkennen.

Am Ende des Tages verbinden sich die logischen Argumente gegen Roe außerhalb organisierter Religion: zwischen der wissenschaftlichen Wahrheit über das ungeborene Leben und der veralteten Zellhaufen-Theorie, zwischen der wachsenden Fürsorge für das tierische Leben und der anhaltenden Sorge für das menschliche Leben, zwischen der Wahrheit über die Freude am Dasein, insbesondere der jugendlichen Existenz in Gegensatz zum traurigen Wunsch, weniger davon zu sehen.

Die genannten Verbindungen können gezogen werden ohne den Fuß in ein Gotteshaus zu setzen, was auch zunehmend geschieht. Nichts davon verringert die Bedeutung der philosophischen und theologischen Fundamente der Kirche. Zweitausend Jahre christlicher Lehre legen alle Gründe dar, warum das Leben gut und Töten falsch ist. Aber dass diese Wahrheiten bestehen, kann mit der Vernunft alleine erkannt werden, auch von Jugendlichen.

Und diese Wahrheit ist, wie das Leben selbst, eine gute Sache.



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