Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  3. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  6. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  7. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  8. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  9. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?
  10. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  11. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  12. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  13. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  14. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  15. Der Gute Hirt: er opfert sich für uns und schenkt seinen Geist

Vor fünf Jahren erklärte Benedikt XVI. seinen Rücktritt

3. Februar 2018 in Weltkirche, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Es war ein historischer Schritt, als Benedikt XVI. am 11. Februar 2013 seinen Rücktritt erklärte. Heute hat man sich fast schon daran gewöhnt, zwei Päpste im Vatikan zu haben, auch wenn einer davon im Ruhestand ist - Ein Rückblick von Roland Juchem.


Vatikanstadt (kath.net/ KAP)
Der italienischen Vatikan-Expertin Giovanna Chirri standen Tränen in den Augen, als ihr klar wurde, was sie gerade hörte. Damals, am 11. Februar 2013, saß sie im Vatikanischen Pressezentrum und verfolgte mit Dutzenden anderen Journalisten an ihren Bildschirmen die Ansprache, die Benedikt XVI. vor den versammelten Kardinälen hielt. Auf Latein. Chirri versteht die alte Sprache. Doch das, was sie da hört, will sie erst einmal nicht glauben, sie bittet um eine offizielle Bestätigung: Hat er gerade gesagt: "Declaro me ministerio Episcopi Romae renuntiare"? Stimmt es wirklich, dass Benedikt XVI. gerade gesagt hat, er erkläre seinen Rücktritt vom Papstamt, die Amtszeit ende am Abend des 28. Februar 2013?

Schließlich erhielt Chirri die Bestätigung des Pressesprechers Federico Lombardi - und die Sensation ging um die Welt. In Deutschland war Rosenmontag. Medien mit Sitz im Rheinland warnten eigens: "Achtung, kein Karnevalsscherz!" Tage später folgten die Bilder, an die viele sich noch erinnern: Der Abschied im Hof des Apostolischen Palasts, der Helikopter, der über die Kuppel des Petersdoms entschwindet, der kurze Gruß von der Loggia in der Päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo, diesmal auf Italienisch "Buona notte!". Erstmals seit über 700 Jahren war ein Papst freiwillig zurücktreten.

Zwei Wochen danach wurde sein Nachfolger gewählt, dem er bereits in seiner Rücktrittsrede vor den Kardinälen Gehorsam zugesagt hatte. Im Nachhinein mag der Rücktritt Benedikts XVI. als folgerichtig erscheinen. Hatte doch Kardinal Ratzinger in den letzten Monaten der Amtszeit von Johannes Paul II. in einem Interview mit der Münchner Kirchenzeitung erklärt, natürlich könne ein Papst zurücktreten. Bei einigen Kardinälen sorgte das für Unmut, es sei ungebührlich, so etwas öffentlich zu sagen. Seinen eigenen Rücktritt hielt er für seine "Pflicht", wie Benedikt XVI. später erklärte.


Bald nach seiner Wahl besuchte ihn sein Nachfolger Franziskus. Das Bild von zwei römischen Päpsten, die sich treffen, ging um die Welt, wurde nach und nach zur Gewohnheit. Etwa wenn Franziskus dem "Papst emeritus" - auf die Bezeichnung wird nach wie vor viel Wert gelegt - neu ernannte Kardinäle vorstellt, oder wenn anfangs Benedikt XVI. bei großen Gottesdiensten im Petersdom zugegen war. Franziskus' Bemerkung über den "guten Großvater" im ehemaligen Kloster "Mater ecclesiae", der zuhören und Rat geben könne, tat ihr Übriges.

Befürchtungen, der Altpapst könne zum Gegenspieler des Neuen werden, sind nicht eingetreten. So hat der amtierende Papst den emeritierten stets in seiner Nähe im Vatikan, seitdem er Castel Gandolfo zum Museum erklärte. Es gibt also keinen räumlichen Gegenpol. In Persönlichkeit und Stil unterscheiden sich der "Pfarrer-Papst" aus Buenos Aires und sein Vorgänger, der "Professoren-Papst" aus Bayern. Theologisch mag - anders als von manchen behauptet - hier und da doch ein Blatt Papier zwischen die beiden passen. Die Gefahr, sie gegeneinander auszuspielen, geht aber eher von anderen aus, die sie für eigene Interessen instrumentalisieren wollen.

Wobei der emeritierte Papst weniger schweigsam ist als zunächst erwartet. So schrieb er ein Vorwort für ein Buch von Kardinal Robert Sarah im Mai 2017. Dem Präfekten der Gottesdienstkongregation bescheinigte er, die Liturgie sei bei ihm "in guten Händen". Franziskus hingegen hat Sarah im Herbst wegen dessen Interpretation des Motu Proprio "Magnum principium" öffentlich getadelt. Auch das ausführliche Interviewbuch mit dem deutschen Autoren Peter Seewald im Jahr 2016 ("Letzte Gespräche") sorgte für Debatten. Hatte Benedikt XVI. vor seinem Rücktritt nicht versprochen, der Kirche fortan im Gebet zu dienen? Von Stummheit war allerdings nie die Rede.

Öffentlich gesprochen hat Benedikt XVI. seit dem Rücktritt nur sehr selten: Als ihm im Juli 2015 in Castel Gandolfo die Ehrendoktorwürden der katholischen Universität und des Konservatoriums von Krakau verliehen wurden, sprach er über die klassische Musik und den Glauben. Hinzu kommen einige halböffentliche Reden, etwa bei Geburtstagsbesuchen aus der bayerischen Heimat. Unlängst erschien ein kurzes Grußwort von ihm - in einer Festschrift für Kardinal Müller. Für alle schriftlichen Äußerungen, heißt es, hole sich Benedikt XVI. vorher die Genehmigung seines Nachfolgers ein.

In den ersten Wochen und Monaten nach seinem Rücktritt sah der Altpapst erholter und munterer aus als in den letzten Wochen seiner Amtszeit. Die von ihm begonnenen großen Reformen der Kurie sowie zum Umgang mit Missbrauch in der Kirche, die umzusetzen er sich nicht mehr in der Lage sah, hatte er symbolisiert in zwei großen Aktenkartons seinem Nachfolger übergeben. Damit hat Franziskus weiterhin seine große Last.

Inzwischen hat Benedikts körperliche Gesundheit doch nachgelassen, im Herbst sorgte ein Sturz mit blauen Flecken im Gesicht für Aufregung. Geistig sei er nach wie vor fit, sagen jene, die ihn treffen konnten. Die Besuche des aktuellen Papstes scheinen seltener geworden zu sein. Begegnungen mit anderen werden nur bekannt, wenn die Besucher selber davon berichten. Es gab wohl auch Gäste, die sich bei Benedikt XVI. über Franziskus beschweren wollten. Doch die wurden, wie Franziskus selbst einmal erzählte, von seinem Vorgänger unverzüglich vom Hof gejagt; "auf bayerische Art", wie er hinzufügte.

Kirchenjuristen beschäftigt der Rücktritt Benedikts XVI. bis heute - vor allem die Frage, ob und wie der Rücktritt eines künftigen Papstes näher zu regeln sei. Sein Nachfolger Franziskus ist überzeugt, dass dieser Schritt kein Einzelfall bleiben wird.

Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Dottrina 3. Februar 2018 
 

Er fehlt mir!

Liebe @Kantianerin, mir geht es haargenauso. Er fehlt mir ohne Ende. Immer, wenn ich in Rom bin und rauf zum Apostolischen Palast schaue, habe ich das Gefühl, als fehle einfach irgendetwas/irgendjemand. Ich vermisse ihn jeden Tag. Möge unser Herrgott ihn behüten und beschützen.


20
 
 Joy 3. Februar 2018 
 

Ewig schade, dass er zurückgetreten ist


20
 
 Kantianerin 3. Februar 2018 
 

vermisst

Ich vermisse Papst Benedikt sehr, denn er ist neben seinen hohen intellektuellen Fähigkeiten ein bescheidener, frommer und glaubwürdiger Papst gewesen, der seine Überzeugungen mit leiser, aber unerbittlicher Stimme vertreten hat und dies bisweilen auch noch tut. Man konnte auf sein Wort zählen, sich darauf stützen und aus ihm Kraft ziehen. Sein ständiges Gebet wird unserer Kirche hoffentlich zum Heil gereichen.


32
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Benedikt XVI.

  1. Gänswein leitet Messe im Petersdom zum Gedenken an Benedikt XVI.
  2. Die Eucharistiefeier, ein Werk des »Christus totus«
  3. Jesus geht in die Nacht hinaus
  4. Was war das Problem bei der „Regensburger Rede“?
  5. "Papa Benedetto, was tröstet Sie?“ - „Dass Gott alles in der Hand behält.“
  6. Gedenkbriefmarke für Benedikt XVI. herausgegeben
  7. Papst Benedikt XVI. warnte vor ‚homosexuellen Clubs’ in Priesterseminaren
  8. Benedikt hielt Mahlfeier mit Protestanten für theologisch unmöglich
  9. "Signore, ti amo" - "Herr, ich liebe dich – Die neue Erinnerungspostkarte von Papst Benedikt
  10. Papst Benedikt XVI. – ein Kirchenlehrer?







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  4. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  5. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  6. Der Teufel sitzt im Detail
  7. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  8. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  9. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  10. Frankreich: „Inzwischen bedeutet Katholizismus, seinen Glauben erklären zu können“
  11. Taylor sei mit Euch
  12. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  13. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  14. Krakau: Einleitung des Seligsprechungsprozesses der mit 25-Jahren ermordeten Helena Kmieć
  15. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz