Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Die Liebe als oberste Regel. Über die Kirche, Synodalität und Demut
  2. Bemerkenswert großer Andrang bei „Alter Messe“ im Petersdom - Kard.-Burke-Predigt in voller Länge!
  3. In Geist und Wahrheit. Sechzig Jahre ‚Nostra aetate‘. Der Durst Gottes nach dem Menschen
  4. „Wie Leo still und leise Franziskus korrigiert“
  5. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  6. Wir predigen den heiligen Klimawandel
  7. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  8. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  9. Eklat durch NS-Vergleich gegenüber Israel bei interreligiösem Kongress in Rom
  10. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  11. Hoffnung, die nicht weiß. Nikolaus von Kues als Lehrer des Glaubens, der ‚bekehrten Unwissenheit‘
  12. Microsoft-Gründer Bill Gates hat genug von Klima-Angstmache
  13. „Eine Kernfrage für Peter Seewald ist: Warum tun wir uns so schwer, an unser Lebensende zu denken?“
  14. Gedanken zum Reformationstag – Zwischen Reform, Reformation und Verantwortung
  15. Der Cheftrainer mit dem Rosenkranz

Vaterunser-Übersetzung war noch nicht Thema der Bischofskonferenz

12. Dezember 2017 in Weltkirche, 9 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Generalsekretär Schipka verweist auf anstehende Neuübesetzung des Römischen Messbuches in die Landessprachen - Deutsche Fachleute: "Und führe uns nicht in Versuchung..." beibehalten


Wien (kath.net/KAP) Die Neuübersetzung des Vaterunser war bisher nicht Thema der Österreichischen Bischofskonferenz. Das hat deren Generalsekretär, Peter Schipka, am Montag gegenüber "Kathpress" bestätigt. Die Thematik müsse insgesamt im Kontext der geplanten Neuübesetzung des Römischen Messbuches in die Landessprachen gesehen werden, wies er hin. Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Matthias Kopp, erklärte am Montag auf Anfrage von "Kathpress" hinsichtlich eine möglichen Änderung bei der Vaterunser-Übersetzung, dass die DBK "dazu keine Stellungnahme abgibt".

Für den deutschsprachigen Raum werde das Projekt einer Neuübersetzung des Messbuches derzeit gemeinsam mit den Bischofskonferenzen neu organisiert, erläuterte der Leiter des Österreichischen Liturgischen Instituts, Pater Winfried Bachler, im Interview mit "Kathpress". Erst im Zuge dessen, könnte sich - wenn überhaupt - die Frage nach einer möglichen geänderten deutschen Fassung des Vaterunser stellen. Konkret gehe es zuerst darum, die neuen Vorgaben durch das vatikanische Motu Proprio "Maximum Principium" auf die Arbeit an einem neuen gemeinsamen Messbuch für den deutschsprachigen Raum anzuwenden; dieses Vatikan-Dekret vom Oktober änderte die Regeln für die Übersetzung liturgischer Texte und die Zuständigkeiten der Bischofskonferenzen dabei.

Unabhängig von möglichen Formulierungsänderungen bei den Gebeten und beim Messbuch sei die Frage nach den biblischen Texten im Gottesdienst zu sehen, führte Bachler weiter aus. Hier gebe es bereits mit der von den deutschsprachigen Bischofskonferenzen beschlossenen "Revidierten Einheitsübersetzung" eine klare Vorgabe. Sie soll ab Advent 2018 im Gottesdienst mit dem neuen Lektionar, das die Texte für die Lesungen, das Evangelium und die Psalmen enthält, eingeführt werden. Auch beim seit vier Jahren eingeführten "Gotteslob", dem Gebet- und Gesangbuch für Österreich und Deutschland, sieht Pater Bachler derzeit keinen Änderungsbedarf. Erst wenn das neue Messbuch für den deutschsprachigen Raum in Geltung sei, könnte das Auswirkungen auf das "Gotteslob" haben. Der Zeitraum dafür sei aber derzeit noch nicht absehbar.


Auslöser war französische Neuübersetzung

Die Debatte entzündete sich an einer Neuübersetzung aus Frankreich. Seit dem ersten Advent beten die französischen Katholiken: "Lass uns nicht in Versuchung geraten" ("Ne nous laisse pas entrer dans la tentation") statt "Unterwerfe uns nicht der Versuchung" ("Ne nous soumets pas a la tentation"), wie es davor hieß.

Die in Deutschland gebräuchliche Fassung von 1971 wurde von Katholiken und Protestanten gemeinsam erarbeitet; in der revidierten Lutherbibel wie auch in der neuen, für den deutschen Sprachraum verbindlichen Einheitsübersetzung wurde die Formulierung "Und führe uns nicht in Versuchung..." beibehalten. Dazu erklärte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Sonntag auf seiner Facebook-Seite: "Es führt kein Weg an der Feststellung vorbei, dass die deutsche Übersetzung dem griechischen Urtext im Matthäus- und Lukasevangelium entspricht." Frühere Versuche, die griechische Version ins Aramäische, die Sprache Jesu, zurück zu übersetzen, hätten nicht überzeugt. "Wir werden also den griechischen Text als das Gebet Jesu nehmen müssen", so Kohlgraf. "Bei der Bitte, dass Gott uns nicht in Versuchung führen möge, geht es nicht um kleine Versuchungen, sondern um die Situation einer Grundentscheidung für oder gegen Gott."

Die Gläubigen beten anschließend, dass Gott sie vom Bösen erretten möge. "Mir scheint es nicht sinnvoll, das Gottesbild weich zu spülen und alles wegzustreichen, was ich nicht verstehe", betonte Kohlgraf. "Allein, dass über ein Gebet so diskutiert wird wie derzeit, spricht dafür, die Übersetzung zu belassen."

Auch Söding und Käßmann für Beibehaltung

In diesem Sinne äußerte sich auch der renommierte katholische Bibelwissenschaftler Thomas Söding. Im Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag) wies er darauf hin, dass seit Martin Luther "die deutsche Übersetzung des Vaterunser ein und dieselbe" sei. "Sie ist präzise, und sie ist tief. Falsch ist nur die Behauptung, die Übersetzung sei falsch", so der Professor für neutestamentliche Exegese an der Ruhr-Universität Bochum. Söding hatte in der Reformkommission mitgearbeitet, die 2017 eine Neufassung der Einheitsübersetzung der Bibel vorlegte. Er rät den Christen: "Sie sollen beten, was sie immer gebetet haben: Und führe uns nicht in Versuchung."

Zur französischen Übersetzung meinte der Experte im Gespräch mit dem Kölner "domradio": "Das ist meines Erachtens keine Übersetzung, sondern eine Paraphrase." "Unterwerfe uns nicht der Versuchung" stehe in der Tat für ein "brutales Gottesbild". Eine Neuübersetzung war somit angezeigt. "Aber meines Erachtens hat man da des Guten zu viel getan und das Gottesbild ein wenig weichgezeichnet" meinte Söding.

Auch die evangelische Theologin Margot Käßmann bekräftigte in der "Bild am Sonntag" die Haltung ihrer Kirche: "Ich bin dafür, das Vaterunser zu belassen wie es ist." Das Gebet gehe wohl auf Jesus selbst zurück. Käßmann: "Wenn wir anfangen, Änderungen zu diskutieren, gibt es unzählige Kommissionen, Vorschläge, Auseinandersetzungen." Sie rief dazu auf, "das eine gemeinsame Gebet der Christenheit wirken" zu lassen.

Copyright 2017 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Gebet

  1. ‚Gott hat uns nicht verlassen’
  2. Mexiko: 10 Millionen Pilger zum Guadalupe-Fest erwartet
  3. Ukrainische Soldaten: ‚Wir spüren Eure Gebetsunterstützung’
  4. Betet, betet für Österreich! Jeden Tag einen Rosenkranz!!!
  5. Gebet bleibt wichtigstes Kommunikationsmittel
  6. Augsburg: Bischof Bertram gemeinsam mit Papst Franziskus
  7. Mittagsgebet mit Mailands Erzbischof vom höchsten Büroturm Italiens
  8. "Österreich betet gemeinsam" von 13. Mai bis Pfingstmontag
  9. Mehr als 150.000 Menschen bei 'Deutschland betet'
  10. Angebote von „Kirche in Not“ zum Josefsjahr






Top-15

meist-gelesen

  1. Bemerkenswert großer Andrang bei „Alter Messe“ im Petersdom - Kard.-Burke-Predigt in voller Länge!
  2. „Wie Leo still und leise Franziskus korrigiert“
  3. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  4. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  5. Wir predigen den heiligen Klimawandel
  6. Karmeliter bauen gotisches Kloster in den Rocky Mountains
  7. Konvertierter Ex-Anglikaner Nazir-Ali sagt neue Welle von Konversionen voraus
  8. Die Liebe als oberste Regel. Über die Kirche, Synodalität und Demut
  9. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  10. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  11. „Eine Kernfrage für Peter Seewald ist: Warum tun wir uns so schwer, an unser Lebensende zu denken?“
  12. Der Vatikan veröffentlicht neues Apostolisches Schreiben "Gravissimum educationis"von Leo XIV.
  13. Euthanasie in Kanada: Menschen mit Behinderung haben mittlerweile Angst vor dem Gesundheitssystem
  14. Alles, was Gott will, ist deine Ehrlichkeit“
  15. Frankreich: Gericht von Marseille gibt katholischen Filmemachern recht

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz