Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Oster: Das DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt „spricht nicht in meinem Namen“
  2. Bätzing spaltet politisch! Ein absoluter Tiefpunkt in der deutschen Kirchengeschichte!
  3. Kolping Deutschland: Kein Platz für AfD-Mitglieder
  4. R.I.P. Paul Badde!
  5. Bischof Voderholzer schließt sich Bischof Oster bei Ablehnung des DBK-Papiers an!
  6. Papst Leo ist keine ‚mildere Version‘ von Papst Franziskus
  7. Berliner Landeskirche wehrt sich gegen Polygamievorwürfe
  8. Chrupalla ODER wie moralisch verkommen kann man eigentlich in der Politik noch agieren?
  9. Präfekt Fernández: „Das Kreuz braucht keine 738 Meter Stahl oder Beton, um erkannt zu werden“
  10. „Regenbogenfahne ja, Deutschlandflagge nein?“
  11. Politikberater Petschner-Multari: ‚Die evangelische Kirche in Deutschland ist einfach hirntot‘
  12. Schweizergarde: Jüdische Betroffene schildert Details zu antisemitischem Vorfall im Vatikan
  13. Ein Zombie spaltet die amerikanische Rechte
  14. Wenn der Papst die Kardinäle ruft
  15. "Der Dialog war erneut von einer ehrlichen, offenen und konstruktiven Atmosphäre geprägt"

Kampf mit der Vergangenheit – und um eine gute Zukunft

9. Dezember 2017 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Sierra Leone: Denn als der Krieg vorbei war, folgte der Zusammenbruch der Gesellschaft - Von Mónica Zorita und Tobias Lehner.


München (kath.net/ Kirche in Not)
Es ist schwer, die blutige Geschichte eines Landes zu vergessen, wenn das Straßenbild nach wie vor von den Opfern geprägt ist. Menschen mit verstümmelten Gliedmaßen sind Alltag in Sierra Leone. „Kurze oder lange Arme?“, fragten die Rebellen der Revolutionary United Front, ehe sie zur Machete griffen. Das Abtrennen der Hände oder gleich des ganzen Arms wurde zum grausamen „Markenzeichen“ im Bürgerkrieg, der von 1991 bis 2002 in dem westafrikanischen Land tobte. Filme wie der Hollywoodstreifen „Blood Diamond“ mit Leonardo DiCaprio haben die explosive Situation um illegalen Diamanten- und Waffenhandel, Korruption, Kindersoldaten und Söldnertrupps weltweit in die Wohnzimmer getragen. Das kollektive Trauma, das auch 15 Jahre nach Kriegsende über dem Land liegt, lassen sie außen vor.

Auf den Straßen Sierra Leones wird sogar das Trauma sichtbar: Kinder ziehen ziellos umher, verstoßen und geächtet. Sie stammen aus Vergewaltigungen. Die Kriegstruppen setzten junge Mädchen unter Drogen. Sie waren leichte Beute. Solche Gewalttaten sind jüngste Gegenwart in Sierra Leone. Denn als der Krieg vorbei war, folgte der Zusammenbruch der Gesellschaft, ein Strudel aus Vertreibungen, Armut, Arbeitslosigkeit, Korruption, aber auch Naturkatastrophen wie immer wiederkehrende Regenfälle und zuletzt – Ebola.


Der Epidemie in Sierra Leone und den Nachbarländern Liberia und Guinea kostete nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation über 11 000 Menschen das Leben, über 28 000 Krankheitsfälle wurden gezählt. Es war die schlimmste Ebola-Epidemie seit Entdeckung der Krankheit. Seit vergangenem Jahr scheint sie weitgehend eingedämmt – dank rigider Quarantäne, Desinfektionsmaßnahmen und sogar Hausdurchsuchungen nach Erkrankten.

Doch die Angst ist allgegenwärtig, auch vor einer anderen Art „gesellschaftlicher Krankheit“, der Habgier. Denn neben Diamanten liegen noch weitere Rohstoffe wie Platin, Rhodium und Eisenerz im Boden. Doch die Bevölkerung Sierra Leones profitiert nicht von diesem Reichtum – ganz im Gegenteil. Ein aktuelles Beispiel erlebte Kinga von Poschinger, Projektreferentin der weltweiten Päpstlichen Stiftung „Kirche in Not“, als sie das Land vor wenigen Wochen besuchte. „Ein Bürgermeister hatte 300 Bewohner eines Dorfes aufgefordert, innerhalb weniger Tage ihrer Heimat zu verlassen. Die Häuser sollen abgerissen werden, um eine weitere Diamantmine zu errichten. Das Land ist schon jetzt eine graue Mondlandschaft, zerwühlt und ohne Leben“, erzählt von Poschinger.

Aber es gibt auch die sehr lebendige Seite Sierra Leones: eine Gesellschaft, die ihren Weg in die Zukunft sucht. Der Zusammenhalt ist hoch, das politische System stabil, es gibt erste Erfolge im Kampf gegen die Korruption. Auch die Menschenrechtslage hat sich trotz Rückschlägen gebessert, haben internationale Organisationen festgestellt.

„Für afrikanische Verhältnisse eher ungewöhnlich ist das gute Miteinander der Religionen“, erklärt von Poschinger. 70 Prozent der Einwohner Sierra Leones sind Muslime, 25 Prozent Christen – davon etwa jeder Zehnte katholischer Konfession. Religiöse Gewalt kommt selten vor. „Die gegenseitige Achtung geht soweit, dass Eltern und Kinder ein und derselben Familie unterschiedlichen Glaubensrichtungen angehören können.“ Groß ist die Bedeutung der katholischen Kirche für das Schulwesen, wie auch in anderen afrikanischen Ländern. Die katholischen Schulen sind für Christen und Muslime gleichermaßen offen.

Nach dem Kampf ums Überleben in den Kriegs- und Krisenjahren liegt der Fokus der Kirche in Sierra Leone jetzt darauf, die pastorale Arbeit zu verbessern. Denn: „Viele Verantwortlichen berichteten uns, dass dem Glauben Tiefe und Spiritualität fehlen“, erklärt von Poschinger. „Viele Menschen wählen ihre Religion nach rein pragmatischen Gesichtspunkten. Ein Priester aus der Hauptstadt Freetown sagte mir: ,Sie sind wie Schafe ohne Hirten‛, ihnen fehlt die geistliche Leitung.“

Deshalb wurde „Kirche in Not“ um Hilfe gebeten. Das Hilfswerk unterstützt unter anderem den Aufbau und die Renovierung von sogenannten Seelsorgezentren. Das sind Einrichtungen, in denen Beratungs-, kirchliche Ausbildungs- und Evangelisierungsangebote unter einem Dach vereint sind. Auch die Weiterbildung der Priester mit mehr als zehn Dienstjahren ist Teil der Förderung. „Wir wollen auch ein Treffen ins Leben rufen, damit sich alle Diözesen des Landes über aktuelle Themen austauschen können“, erzählt von Poschinger. „Sierra Leone braucht jede Stärkung im Kampf um eine gute Zukunft, die es kriegen kann. Glaube und Kirche können dazu einen wichtigen Beitrag leisten.“


Um die Arbeit der Kirche in Sierra Leone weiterhin unterstützen zu können, bittet „Kirche in Not“ um Spenden – entweder online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Sierra Leone

Foto: Kirche in der Region Kenema. Sie soll für eine neue Diamantenmine weichen. © Kirche in Not


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirche in Not

  1. Informationen über Freud und Leid in Afrikas Kirche
  2. Tragisches Schicksal der verfolgten Christen
  3. «Ich komme nicht, um zu weinen!»
  4. Syrien: „Eine knappe Minute war schlimmer als 12 Jahre Krieg“
  5. Weltweite Aktion lädt Kinder zum Rosenkranzgebet für den Frieden
  6. "Kirche in Not": Mord an Priestern auch in "katholischen Ländern"
  7. Kirchliche Schule in Karakosch (Nordirak) wiedereröffnet
  8. Größte katholische Kirche auf der Arabischen Halbinsel wird geweiht
  9. „Kirche in Not“ besorgt über Morde und Gewalt an kirchlichen Mitarbeitern
  10. „Kirche in Not“ begrüßt Ernennung des neuen EU-Sonderbeauftragten für Religionsfreiheit






Top-15

meist-gelesen

  1. R.I.P. Paul Badde!
  2. Bischof Oster: Das DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt „spricht nicht in meinem Namen“
  3. Wiederentdecker des Antlitzes Jesu: Paul Badde (1948-2025)
  4. Bätzing spaltet politisch! Ein absoluter Tiefpunkt in der deutschen Kirchengeschichte!
  5. Chrupalla ODER wie moralisch verkommen kann man eigentlich in der Politik noch agieren?
  6. Präfekt Fernández: „Das Kreuz braucht keine 738 Meter Stahl oder Beton, um erkannt zu werden“
  7. Eine strahlende Braut Christi im isländischen Karmel - Sr. Bianca hat ihre Lebensberufung gefunden
  8. Ein Zombie spaltet die amerikanische Rechte
  9. Bevor ich diese Manifestationen gesehen habe, dachte ich, es wäre nur eine Erfindung“
  10. Schweizergarde: Jüdische Betroffene schildert Details zu antisemitischem Vorfall im Vatikan
  11. Berliner Landeskirche wehrt sich gegen Polygamievorwürfe
  12. Bischof Voderholzer schließt sich Bischof Oster bei Ablehnung des DBK-Papiers an!
  13. Papst Leo ist keine ‚mildere Version‘ von Papst Franziskus
  14. Politikberater Petschner-Multari: ‚Die evangelische Kirche in Deutschland ist einfach hirntot‘
  15. Palantir-CEO: Unsere Firma ist völlig "anti-woke"

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz