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Das Reich Gottes

16. Jänner 2018 in Spirituelles, 6 Lesermeinungen
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„Vom Reich Gottes ist heute oft die Rede, doch sehr klar scheint der Begriff nicht (mehr) zu sein.“ – Kolumne „Gedanken eines Nichttheologen“. Von Stefan Fleischer


Grenchen (kath.net/sf) Vom Reich Gottes ist heute oft die Rede. Doch manchmal beschleicht mich das Gefühl, dieses Wort würde für ganz verschiedene Dinge gebraucht, manchmal sogar durch die gleiche Person innerhalb der gleichen Diskussion. Sehr klar scheint der Begriff auf alle Fälle nicht (mehr) zu sein.

Früher sprach man oft vom Himmelreich, vom Paradies. Heute sind diese Begriffe verpönt, ich vermute, weil wir hier an eines jener Geheimnisse stoßen, welche wir nur aus der Offenbarung Gottes an uns kennen und verstehen können. Dabei ist „verstehen können“ auch schon gewagt. Wir können im Glauben wissen, dass es das gibt. Wir können uns unsere Bilder darüber machen. Aber genau oder gar wissenschaftlich zu wissen, wie das ist, wie das sein wird, das übersteigt unsere menschlichen Fähigkeiten. Eines allerdings scheint mir klar. Dieses Himmelreich, zu dem wir hier auf Erden unterwegs sind, ist ohne jede Einschränkung jenes Reich Gottes, von dem ein Aphoristiker einmal schrieb: „Das Reich Gottes ist dort, wo Gottes Wille geschieht.“

Diese Definition gilt dann wohl auch von jenem neuen Himmel und jener neuen Erde, von welchen an mehreren Stellen der Schrift die Rede ist, so zum Beispiel im 2. Petrusbrief 3,13: „Dann erwarten wir, seiner Verheißung gemäß, einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt.“ (vgl. auch Jes 65,17; 66,22; Offb 21,1) Hier ist auch deutlich die Rede davon, dass wir dieses Reich vorerst einmal erwarten. „Dann wird der Himmel prasselnd vergehen, die Elemente werden verbrannt und aufgelöst, die Erde und alles, was auf ihr ist, werden (nicht mehr) gefunden.“ schreibt Petrus zwei Verse vorher.


Heute wird oft und gerne von einem Reich Gottes geredet, welches schon angebrochen ist, an welchem wir zu arbeiten haben. Auch das ist richtig und biblisch belegbar. Gott ist der Herr auch dieser Welt. Doch eines dürfen wir nicht, auch wenn es von vielen so verstanden zu werden scheint. Wir dürfen nie glauben oder gar behaupten, unser Weg durch diese Zeit hin zur ewigen Heimat sei das Ziel unseres Lebens. Wir dürfen nie erwarten, ein uneingeschränktes Reich Gottes, in welchem ewiger Friede und absolute Gerechtigkeit herrschen, sei hier und jetzt, früher oder später, realisierbar. Und schon gar nicht dürfen wir meinen, ein solches selber, aus eigener Kraft realisieren zu können. Jener «Herrscher dieser Welt», von welchem in Joh 12,31 die Rede ist, wirkt auch heute noch, und wird erst beim Endgericht „hinausgeworfen werden.“

Wenn wir also vom Reich Gottes im Zusammenhang mit unserer Welt hier und jetzt sprechen, so muss immer klar sein – und auch klar gesagt werden – dass ein solches Reich Gottes unvollkommen ist und bleibt. Christus ist nicht gekommen, um dies zu ändern oder um uns zu befähigen es zu tun. Er kam, um „sein Volk aus seinen Sünden zu erlösen“ (vgl. Mt 1,21) Er tat dies auch nicht „mit großer Macht und Herrlichkeit“, sondern durch sein Kreuz, durch Leiden, Tod und Auferstehung. Deshalb mahnt uns Paulus im 2. Korintherbrief (5,20) „Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!“

Je mehr Menschen sich dies zu Herzen nehmen, desto mehr strahlt das ewige Reich Gottes auf in unserer Welt. Und damit dies geschieht müssen wir alle zuerst bei uns selber beginnen.

kath.net-Buchtipp
Heiligkeit für Anfänger
Ein Wegbegleiter
Von Stefan Fleischer
Taschenbuch, 156 Seiten
2011 BoD
ISBN 978-3-8448-0949-7
Preis 12.40 EUR

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Foto Stefan Fleischer



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Lesermeinungen

 lakota 19. Jänner 2018 
 

@Pirkheimer

Wenn Sie protestantischen Theologen, die inzwischen schon als homosexuelle Paare im Pfarrhaus zusammenleben und für die alles gilt, nur nicht "Sola Scriptura", die Worte der Bibel, tut es mir leid. Was ein Mensch wie Burkhard Müller von sich gibt: "Es war ein sinnloses Ende eines großartigen Menschen" ist Blödsinn und eine Lüge! Jesus selbst sagt in Joh. 3,16 :"Denn so sehr liebte Gott die Welt, daß er seinen eingeborenen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern ewiges Leben habe." Sorry, aber ich habs nicht so mit den "klugen" Theologen - gläubige sind mir viel lieber!


1
 
 Stefan Fleischer 18. Jänner 2018 

@ Pirkheimer

Ihre Interpretation ist ein typisches Beispiel für den Paradigmenwechsel in unserer Kirche den Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin kürzlich "verkündet" hat. (http://www.kath.net/news/62356)
Ich selber kann diesem nicht folgen. Ich würde dabei mein Tauf- und Firmversprechen brechen.


1
 
 helveticus 17. Jänner 2018 
 

Das Evangelium vom Reich Gottes

s. Josef Ratzinger/Benedikt XVI,
Jesus von Nazareth, Erster Teil, Drittes Kapitel.


0
 
  17. Jänner 2018 
 

.. um „sein Volk aus seinen Sünden zu erlösen“ (3)

Fazit eines anderen Theologen:

Nicht: "Jesus ist für uns gestorben", ist die christliche Botschaft, sondern

"Jesus hat für uns gelebt".

Ein Leben, das dann mit der Auferstehung im Licht der Zustimmung Gottes erstrahlt. Vom Kreuz dagegen gehe kein Heil aus


0
 
  17. Jänner 2018 
 

.. um „sein Volk aus seinen Sünden zu erlösen“ (2)

Die Hinrichtung Jesu, schreibt Burkhard Müller "war kein heilstiftendes Sühneopfer, sondern ein Justizverbrechen, eine vor allem politisch begründete Liquidation eines Unruhestifters. Es war ein sinnloses Ende eines großartigen Menschen". Das Heil der biblischen Botschaft zeige sich erst in der Auferstehung: Hier erst bekomme das gesamte irdische Leben Jesu eine göttliche Autorität. Denn in der Auferstehung hat sich Gott vollständig mit Jesus identifiziert. Und den Menschen Hoffnung gegeben.

"Ich finde über die Auferstehung wird viel zu wenig bei uns gearbeitet, alle reden über den Sinn des Kreuzes. Dieses Osterlicht gibt einen Schein auf das "Neue Testament, qualifiziert Jesus als den Bevollmächtigten. Die Hoffnung, dass man nach dem Tod weiterlebt, gibt es. Und diese Auferstehung Jesus ist das Licht wie eine Bekräftigung auch daran zu glauben."


0
 
  17. Jänner 2018 
 

.. um „sein Volk aus seinen Sünden zu erlösen“ (1)

.. durch sein Kreuz, durch Leiden, Tod.."?

Möchte Ihnen dazu die Worte eines klugen Theologen geben:
"Er ist umgebracht worden, weil er in das politische Konzept der Mächtigen nicht passte. Aber nun hätte er das ja auch vermeiden können, in Galiläa bleiben. Aber er hat sich so verstanden, ich muss diese Botschaft von der unendlichen Güte Gottes auch in die Zentrale meines Volkes bringen. Er ahnte und wusste, dass ihn das das Leben kostete. Warum ist er gestorben? Er ist gestorben, er hat sich hingegeben, er hat sich selbst gefährdet, weil er ein Zeugnis seines Glaubens geben wollte. Also, der Tod Jesu ist sinnlos, aber er ein ganz großes Dokument seiner großen Liebe. Das macht das Kreuz nicht sinnvoll. Also wenn ich nen Vergleich machen darf, Kortcak, polnischer Priester, ging mit seinen Schülern ins KZ. Das ist ein Dokument seiner Liebe, aber das macht das KZ nicht sinnvoll. Also das ist nicht das Heilsereignis und so ist es mit Jesus auch. Dass er stirbt, verrät seine große Liebe."


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