Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Mater populi fidelis
  2. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  3. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  4. Kardinal Schönborn stellt sich gegen das Kopftuchverbot
  5. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  6. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  7. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  8. Vatikan kündigt bevorstehende Veröffentlichung eines Dokuments zu Monogamie an
  9. Vatikan möchte Seligsprechungsprozess für Isabella I. „pausieren, aber nicht beenden“
  10. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  11. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  12. „Ich hatte die Wahl, Jesus zu verleugnen, um freizukommen, aber ich sagte nein“
  13. „Soll ich mich denen anschließen, die immer mehr polarisieren und nach links oder rechts rücken?“
  14. Ablösung der wegen der 1803 erfolgten Konfiszierung von Kirchenvermögen zu zahlenden Staatsleistung
  15. Papst bestätigt neuen Abt für Saint-Maurice in der Schweiz

Vittorio Messori: Wird die Kirche zur ‚flüssigen Gesellschaft’?

15. November 2017 in Weltkirche, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


In einer Zeit der Beliebigkeit sei es die besondere Aufgabe der Kirche, Stabilität und Orientierung zu vermitteln. Unter Papst Franziskus seien aber gegenteilige Tendenzen festzustellen, schreibt Messori.


Mailand (kath.net/LSN/jg)
Der italienische Autor Vittorio Messori (76) hat sich besorgt über die Entwicklung der Kirche unter dem Pontifikat von Papst Franziskus geäußert. In einem Artikel für das katholische Magazin Il Timore zeigte sich Messori besorgt, dass der Papst die Kirche in Richtung einer „flüssigen Gesellschaft“ umgestalten könnte, in welcher der Wandel die einzige Konstante ist und deren einzige Gewissheit in der Ungewissheit besteht.

Messori bezieht sich mit dem Begriff „flüssige Gesellschaft“ auf den polnischen Soziologen Zygmunt Bauman (1925-2017), der die Gegenwart in einem gleichnamigen Buch als „flüssige Moderne“ bezeichnet hat. Diese ist dadurch charakterisiert, dass der moderne Mensch die Individualität weit höher einschätzt als soziale Bindungen. Er „fließt durch sein eigenes Leben wie ein Tourist“, ändert immer wieder seinen Wohnort, seinen Arbeitsplatz, seinen Lebenspartner, seine Werte und sogar seine sexuelle Orientierung und sein Geschlecht.

Menschen die so leben verzichten auf traditionelle, stabile gesellschaftliche Bindungen und befreien sich von deren Einschränkungen und Anforderungen. Diese extreme Form des Individualismus hat Gesellschaften hervorgebracht, in denen nichts stabil und alles veränderbar sei, schreibt Messori.


Diese Ideen, befürchtet er, hätten ihren Eingang in die Kirche gefunden. Die katholische Kirche sei stets ein Beispiel für Stabilität gewesen, doch jetzt würden Tendenzen sichtbar, die in Richtung der beschriebenen „Flüssigkeit“ gehen würden, schreibt er.

Als Beleg zieht er ein Interview mit P. Arturo Sosa Abascal, dem Generaloberen des Jesuitenordens, heran. Ausgehend von der Tatsache, dass die Worte Jesu nicht auf Band oder Platte aufgezeichnet worden seien stellt Sosa die Behauptung auf, wir würden nicht genau wissen, was er gesagt habe. Aufgrund dieser „Ungewissheit“ müssten die Christen die wahre Bedeutung der Bibel jeweils auf ihre konkreten Umstände bezogen erkennen.

„Lehre ist ein Wort, das ich nicht sehr mag, es vermittelt den Eindruck der Härte eines Steines“, sagte Sosa wörtlich und fügte hinzu: „Die Wirklichkeit des Menschen ist viel nuancierter, sie ist niemals schwarz oder weiß, sie ist in ständiger Entwicklung.“

Papst Franziskus, wie Sosa ein Jesuit aus Südamerika, habe wiederholt öffentlich die „Uniformität der Gebote, ihre Starrheit“ als „katholische Versuchung, die überwunden werden muss“ kritisiert. Stattdessen müsse man jeden Fall für sich betrachten. Dies sei zu einem „Eckpfeiler“ seiner Lehre und seines Pontifikates geworden, schreibt Messori.

Die Berufung auf die „Unterscheidung der Geister“ aus der klassischen jesuitischen Spiritualität, um selbst Dogmen abhängig von der Situation beliebig interpretieren zu können, habe bei einigen Kardinälen zumindest Verwirrung ausgelöst. Dies sei sogar in offiziellen Dokumenten zu finden, welche die Unterschrift des Papstes hätten, kritisiert der italienische Autor.

Er hält diesen Zugang für falsch und „schädlich für die Kirche und den Glauben“. In einer „flüssigen Welt“, in der alles ungewiss, widerrufbar und vorläufig sei, bedürfe die ganze Menschheit die Stabilität und Beständigkeit der katholischen Kirche, nicht nur die Gläubigen.

Die „Felsen des Dogmas, auf die der Generalobere des Gesellschaft Jesu allergisch reagiert, könnten und sollten der feste Grund einer Gesellschaft sein“, die sich derzeit selbst schmeichle und dabei ins Chaos abzusinken drohe, fordert Messori.

Vittorio Messori wurde insbesondere durch zwei Interviewbücher bekannt. Das erste war „Zur Lage des Glaubens“, ein Gespräch mit Joseph Ratzinger aus dem Jahr 1984. 1994 erschien ein Interview mit Papst Johannes Paul II. unter dem Titel „Die Schwelle der Hoffnung überschreiten“.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirche

  1. Bischof Strickland warnt vor ‚Crescendo der Apostasie’ in der Kirche
  2. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  3. ‚Ideologie’, ‚Schisma’ – Kardinal Burke befürchtet radikale Veränderung der Kirche
  4. ‚Lieber in der Kirche Gottes mit Unkraut als in einer Kirche die ich baue’
  5. Alexander Kissler: ‚Als Klimasekte haben die Kirchen keine Zukunft’
  6. Südtiroler Bischof: Kirche muss auch gegen den Strom schwimmen
  7. Erster Kirchen-Neubau in Türkei seit 100 Jahren vor Eröffnung
  8. Neigung vor Gott und Zuneigung zum Menschen
  9. Für eine Kirche ohne Privilegien
  10. ‚Fest im Glauben bleiben’ – Kardinal Müller warnt vor ‚LGBT-Wahnsinn’ in der Kirche






Top-15

meist-gelesen

  1. Mater populi fidelis
  2. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  3. Die drei Nonnen von Goldenstein - Jetzt wird die Justiz aktiv
  4. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  5. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  6. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  7. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  8. Er hat den Tod für immer verschlungen. Auf dem Weg zum Fest ohne Ende, wo wir erwartet werden
  9. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  10. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  11. Kardinal Schönborn stellt sich gegen das Kopftuchverbot
  12. Kremsmünster: Abt Eckerstorfer für theozentrische Wende in der Kirche
  13. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  14. Auf den Spuren von Nicäa – Das Erste Konzil der Christenheit in einer neuen Dokumentation
  15. US-Vizepräsident Vance: Meine Kinder werden katholisch erzogen, hoffe auf Bekehrung meiner Frau

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz