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Der überforderte Papst

19. Juli 2017 in Kommentar, 76 Lesermeinungen
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Bei allem nötigen Respekt und bei aller Ehrfurcht dem Papstamt gegenüber muss man leider feststellen, dass sich die katholische Kirche im jetzigen Pontifikat als sehr verunsichert und zerrissen präsentiert. Gastbeitrag von Hubert Windisch


Freiburg-Regensburg (kath.net) Im eindringlichen Grußwort von Papst em. Benedikt XVI. beim Begräbnis von Kardinal Meisner war auch Kritik am aktuellen Zustand der katholischen Kirche zu hören. Und es ist nicht auszuschließen, dass in dieser Kritik auch das jetzige Pontifikat mitgemeint war. Jedenfalls fragen sich seit längerem schon viele besorgte Priester und Laien aufgrund verschiedenster römischer Vorgänge, ob der jetzige Papst wohl mit dem Pontifikat überfordert sei. Folgende Anmerkungen lassen solche Fragen als durchaus berechtigt erscheinen:

Als Jorge Mario Bergoglio am 13. März 2013 als Nachfolger des zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI. gewählt wurde, begab er sich, bevor er die Bendiktionsloggia des Petersdoms betrat, nach altem Brauch in die sog. Kammer der Tränen (Camera lacrimatoria) neben der Sixtinischen Kapelle, wo er sich mit den päpstlichen Insignien bekleiden sollte: mit der roten Samt-Mozetta mit weißem Hermelinbesatz, mit dem goldenen Kreuz der Päpste und mit den traditionellen roten Schuhen. Er lehnte das Tragen dieser Insignien ab und soll dabei gesagt haben: Der Karneval ist vorbei. Wie auch immer, der Papst scheint jedenfalls den Sinngehalt der Insignien nicht erkannt zu haben: Die rote Samt-Mozetta erinnert an das Leiden und das Blut Christi. Das goldene Kreuz erinnert zugleich an die Würde und die Last des Papstamtes, und die roten Schuhe erinnern an den letzten byzantinischen Kaiser Konstantin XI., der bei der Eroberung Konstantinopels 1453 durch die islamischen Osmanen als letzter oströmischer christlicher Kaiser den Tod fand. Als er dann auf die Benediktionsloggia trat, konnte die Welt den flachsten Einstieg in das Papstamt miterleben, seit es Rundfunk- und Fernsehübertragungen davon gibt. Bergoglio sagte zu den vielen Tausenden auf dem Petersplatz nicht: Laudetur Jesus Christus, oder: In nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti, sondern: Buona sera. Was war in diesem Augenblick für die Kirche zu befürchten? Es war zu befürchten, dass diesem flachen Einstieg in das Papstamt ein flaches Pontifikat folgen könnte. Es war zu befürchten, dass ein anderer Karneval um sich greifen könnte, wie es nur kurze Zeit später der Papst mit einer Clownnase bei einer Generalaudienz auf dem Petersplatz anzudeuten schien.


Die mexikanische Katholikin Lucrecia Rego de Planas, die den Papst seit vielen Jahren persönlich kennt, schrieb einige Monate nach der Wahl Bergoglios zum Papst in einem dramatischen Offenen Brief: „Der Papst liebt es, von allen geliebt zu werden.“ Von daher lassen sich viele Fauxpas Bergoglios in bezug auf Stil und Inhalt seiner Amtsführung erklären: die inflationären Wortmeldungen in Interviews, Telefonaten und Morgenansprachen oder die bemüht und aufgesetzt wirkenden öffentlichen Gesten, die zwar gut für eine mediale Schlagzeile, aber irrelevant für das Seelenheil der Gläubigen sind.

Ein evangelischer Kollege schrieb mir einmal: „Es genügt nicht, zu Fuß zum Zahnarzt oder zum Friseur zu gehen, sich in der Vatikanmensa das Essen selbst zu holen oder im Fiat 500 beim amerikanischen Präsidenten vorzufahren, um ein guter Papst zu sein. Ich habe den Verdacht, aus den Löchern seines weißen Talars lugt die Eitelkeit.“

Wer es liebt, von allen geliebt zu werden, muss als Hirte der Kirche einen Teil des Evangeliums bei seinem Dienst ausblenden, und ein Papst steht in der Gefahr, nicht mehr ein Fels in den Brandungen des Lebens zu sein, sondern eine Wanderdüne zu werden, die der Zeitgeist vor sich hertreibt. Es kann zu unterwürfigen Einstellungen und Haltungen gegenüber allem und jedem und damit zur unzulässigen Aufweichung des katholischen Selbstbewußtseins kommen.

Da stehen in einem Video zur Gebetsmeinung des Papstes im Januar 2016 am Schluss gleichberechtigt die Vertreter von Buddhismus, Judentum, Islam und Christentum nebeneinander und halten dabei jeweils ihr religiöses Symbol in die Kreismitte: eine Buddhastatue, einen siebenarmigen Leuchter, eine islamische Gebetsschnur und – kein Kreuz, sondern ein kleines Jesuskrippenkind.

Da wäscht der Papst am Gründonnerstag 2016 bei der Feier vom Letzten Abendmahl Flüchtlingen die Füße, darunter auch Moslems, und verflacht so nicht nur die Zeichenhandlung Jesu im Abendmahlssaal, sondern verfälscht sie sogar.

Da lädt der Papst am Pfingstsamstag 2014 zu einem sog. Friedensgebet der drei monotheistischen Religionen in die Vatikanischen Gärten ein und wird dabei zusammen mit dem anwesenden Juden vom moslemischen Vorbeter regelrecht vorgeführt, der am Ende seines Gebets die letzten Sätze aus der Sure 2 des Korans zitiert, wo Allah um den Sieg über die Ungläubigen (also die Juden und die Christen) angefleht wird.

Da wird der Papst beim Rückflug vom Weltjugendtag in Krakau auf die Ermordung des Priesters Jaques Hamel, der am 26. Juli 2016 bei der Feier des heiligen Meßopfers in der Nähe von Rouen von zwei Muslimen am Altar geschächtet worden war, auf die Gewaltproblematik im Islam angesprochen, und er übergeht die brisante Problematik einer dem Islam inhärenten Gewalt mit dem Hinweis auf italienische katholische Schwiegermuttermörder. Viele Journalisten werden sich im Stillen gefragt haben, ob hier ein intellektueller Aussetzer die päpstliche Zunge geführt haben könnte.

Da fliegt der Papst für einen Tag auf die Insel Lesbos, um ein Flüchtlingslager zu besuchen und nimmt am Ende einige Flüchtlinge mit nach Rom, aber nur Moslems, keine Christen.

Da vergleicht er im April 2017 in einem unsäglichen Vergleich die Zustände in Flüchtlingsaufanglagern mit Konzentrationslagern. Nicht nur seine Sicht der Flüchtlingsproblematik, sondern auch andere Beispiele aus dem politischen Bereich ließen sich noch anführen, die belegen, wie flach dieses Pontifikat geführt wird, das darüber hinaus von einer eigenartigen Widersprüchlichkeit geprägt ist.

Denn der verbalen Barmherzigkeit in der Verkündigung nach außen steht nicht selten eine reale Härte bei der Ausübung des Amtes nach innen entgegen. Das zeigt sich u. a. bei seinem anhaltend respektlosen Umgang mit den sog. Dubia-Kardinälen oder kürzlich bei der stillosen Entlassung von Kardinal Müller aus seinem Amt als Präfekt der Glaubenskongregation.

Am gravierendsten wird wohl der Widerspruch zwischen Behauptung und Wirklichkeit in dem Nachsynodalen Schreiben „Amoris Laetitia“ offenbar, in dem einerseits die bisherige katholische Ehelehre und -praxis weitschweifig hochgehalten und andererseits das diesbezügliche sakramentale Lehr- und Praxisgebäude (Ehe, Buße, Eucharistie) mit einer einzigen Fußnote zum Einsturz gebracht wird. Der wohl meistzitierte Satz dieses Pontifikats „Wer bin ich, dass ich (ver)urteile (Chi sono io per giudicare)?“ – gesprochen von Franziskus auf dem Rückflug Ende Juli 2013 von Brasilien nach Rom – bringt die ganze Not, die durch dieses Pontifikat über die Kirche hereingebrochen ist, auf den Punkt: Es herrscht nun, vom Papst herbeigeführt, weithin eine doktrinelle und pastorale Beliebigkeit.

Bei allem nötigen Respekt und bei aller Ehrfurcht dem Papstamt gegenüber muss man leider feststellen, dass sich die katholische Kirche im jetzigen Pontifikat als sehr verunsichert und zerrissen präsentiert. Viele Katholiken weltweit sind inzwischen in ihrer eigenen Kirche heimatlos geworden. Die katholische Kirche ist in ihren Grundfesten erschüttert. Wie soll es weitergehen?

Prof. Dr. Hubert Windisch (Foto) ist emeritierter Professor für Pastoraltheologie der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg.

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