Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  3. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  6. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  7. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  8. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  9. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  10. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert
  11. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  12. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  13. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  14. 115-jährige Nonne: Gebet ist Erfolgsrezept für langes Leben
  15. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’

Bemühungen, die volle Einheit wiederherzustellen

29. April 2017 in Chronik, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Radio Vatikan dokumentiert die gemeinsame Erklärung von Papst Franziskus und dem koptisch-orthodoxen Patriarchen Tawadros II., die von beiden am 28. April in Kairo unterzeichnet wurde


Kairo (kath.net/ RV)
1. Wir, Franziskus, Bischof von Rom und Papst der katholischen Kirche, und Tawadros II., Papst von Alexandrien und Patriarch des Stuhles des heiligen Markus, danken Gott im Heiligen Geist, dass er uns die frohe Gelegenheit gibt, uns erneut zu treffen, uns brüderlich zu umarmen und uns wieder im gemeinsamen Gebet zu vereinen. Wir preisen den Allmächtigen für die Bande der Brüderlichkeit und Freundschaft, die zwischen dem Stuhl des heiligen Petrus und dem Stuhl des heiligen Markus bestehen.

Das Geschenk, dass wir hier in Ägypten zusammen sein können, ist ein Zeichen, dass die Festigkeit unserer Beziehung Jahr für Jahr zunimmt und dass wir in der Verbundenheit, dem Glauben und der Liebe Christi, unseres Herrn, wachsen. Wir danken Gott für dieses geliebte Land Ägypten, das „Heimatland, das in uns wohnt“, wie Seine Heiligkeit Papst Shenouda III. zu sagen pflegte, das „von Gott gesegnete Volk“ (vgl. Jes 19,25) mit seiner alten Kultur der Pharaonen, dem griechischen und römischen Erbe, der koptischen Tradition und der Präsenz des Islams. Ägypten ist der Ort, wo die Heilige Familie Zuflucht gefunden hat, ein Land von Märtyrern und Heiligen.

2. Unser tiefes Band der Freundschaft und Brüderlichkeit hat seinen Ursprung in der vollen Einheit, die in den ersten Jahrhunderten zwischen unseren Kirchen bestand und die auf viele verschiedene Weisen in den frühen ökumenischen Konzilien ausgedrückt wurde, angefangen mit dem Konzil von Nizäa im Jahre 325 und dem Beitrag des mutigen Kirchenvaters, des heiligen Athanasius, der sich den Titel „Beschützer des Glaubens” erwarb. Unsere Einheit fand ihren Ausdruck im Gebet und in einer ähnlichen liturgischen Praxis, der Verehrung der gleichen Märtyrer und Heiligen sowie in der Entwicklung und der Ausbreitung des Mönchtums nach dem Vorbild des großen heiligen Antonius, bekannt als der Vater aller Mönche.

Diese gemeinsame Erfahrung der Einheit vor der Zeit der Trennung hat eine besondere Bedeutung für unsere Bemühungen die volle Einheit heute wiederherzustellen. Die meisten Beziehungen, die in den frühen Jahrhunderten zwischen der katholischen Kirche und der koptisch-orthodoxen Kirche bestanden, wurden bis zum heutigen Tag trotz der Trennungen fortgeführt und sind in jüngster Zeit wiederbelebt worden. Sie fordern uns heraus, unter der Führung des Heiligen Geistes unsere gemeinsamen Bemühungen zu intensivieren, um im Streben nach sichtbarer Einheit in Verschiedenheit beständig fortzuschreiten.

3. Mit Dankbarkeit gedenken wir des historischen Treffens vor zweiundvierzig Jahren zwischen unseren Vorgängern, Papst Paul VI. und Papst Shenouda III. Es war eine herzliche Geste des Friedens und der Brüderlichkeit nach vielen Jahrhunderten, in denen unsere gemeinsamen Bande der Liebe auf Grund des Abstandes, der zwischen uns entstanden war, nicht mehr zum Ausdruck kommen konnten. Die gemeinsame Erklärung, die sie am 10. Mai 1973 unterzeichneten, stellte einen Meilenstein auf dem Weg der Ökumene dar, und diente als Ausgangspunkt für die Kommission für den theologischen Dialog zwischen unseren beiden Kirchen. Diese hat viel Frucht gebracht und den Weg zu einem ausgedehnteren Dialog zwischen der katholischen Kirche und der ganzen Familie der orientalischen orthodoxen Kirchen eröffnet.


In dieser Erklärung anerkannten unsere Kirchen, dass sie getreu der apostolischen Tradition „einen Glauben an den einen, dreifaltigen Gott“ und „an die Gottheit des einziggeborenen Sohnes Gottes … vollkommener Gott in Bezug auf seine Gottheit, vollkommener Mensch in Bezug auf seine Menschheit“ bekennen. Es wurde auch anerkannt, dass „uns durch die sieben Sakramente das göttliche Leben gegeben ist und in uns genährt wird“, und dass wir die „Theotokos“, die „Jungfrau Maria, Mutter des wahren Lichtes, verehren“.

4. Mit großer Dankbarkeit gedenken wir unseres eigenen brüderlichen Treffens am 10. Mai 2013 in Rom, und der Einführung des 10. Mai als des Tages, an dem wir jedes Jahr die Freundschaft und die Brüderlichkeit zwischen unseren Kirchen vertiefen. Dieser erneuerte Geist der Verbundenheit ließ uns wiederum erkennen, dass wir das Band, das uns vereint, von unserem einen Herrn am Tag unserer Taufe empfangen haben. Denn durch die Taufe werden wir Glieder des einen Leibes Christi, der die Kirche ist (vgl. 1 Kor 12,13). Dieses gemeinsame Erbe ist die Grundlage unseres gemeinsamen Pilgerweges zur vollkommenen Einheit, während wir in Liebe und Versöhnung wachsen.

5. Wir sind uns bewusst, dass wir auf diesem Pilgerweg noch weit gehen müssen, aber wir erinnern uns daran, wie viel schon erreicht worden ist. Wir gedenken besonders der Begegnung zwischen Papst Shenouda III. und dem heiligen Johannes Paul II., der im Großen Jubiläumsjahr 2000 als Pilger nach Ägypten kam. Gedrängt durch die Liebe Christi, des Guten Hirten, sind wir fest entschlossen, ihren Fußspuren zu folgen in der tiefen Überzeugung, dass wir in der Einheit wachsen, wenn wir gemeinsam unterwegs sind. Mögen wir unsere Kraft aus Gott schöpfen, der vollkommenen Quelle der Einheit und Liebe.

6. Diese Liebe findet ihren tiefsten Ausdruck im gemeinsamen Gebet. Wenn Christen miteinander beten, gelangen sie zur Erkenntnis, dass das, was sie verbindet, viel größer ist, als das, was sie trennt. Unsere Sehnsucht nach Einheit erhält ihre Inspiration aus dem Gebet Christi: „Alle sollen eins sein“ (Joh 17,21). Vertiefen wir unsere gemeinsamen Wurzeln in dem einen apostolischen Glauben durch das gemeinsame Gebet und durch die Suche nach gemeinsamen Übersetzungen für das Gebet des Herrn sowie nach einem gemeinsamen Datum für die Feier des Osterfestes.

7. Auf unserem Weg hin zu dem gesegneten Tag, an dem wir uns endlich um den gleichen eucharistischen Tisch versammeln werden, können wir auf vielen Gebieten zusammenarbeiten und konkret auf den großen Reichtum verweisen, der uns bereits vereint. Wir können gemeinsam für grundlegende Werte Zeugnis geben, wie die Heiligkeit und Würde des menschlichen Lebens, die Heiligkeit der Ehe und der Familie, die Achtung vor der ganzen Schöpfung, die uns von Gott anvertraut wurde. Angesichts vieler Herausforderungen der Gegenwart wie der Säkularisierung und der Globalisierung der Gleichgültigkeit sind wir aufgerufen, eine gemeinsame Antwort zu geben, die auf den Werten des Evangeliums und den Schätzen unserer jeweiligen Traditionen gründen. In dieser Hinsicht sind wir ermutigt, uns dem vertieften Studium der orientalischen und lateinischen Väter zu widmen sowie einen fruchtbaren Austausch in der Seelsorge zu fördern, insbesondere in der Katechese und in der gegenseitigen spirituellen Bereicherung zwischen monastischen und religiösen Gemeinschaften.

8. Unser gemeinsames christliches Zeugnis ist ein gnadenerfülltes Zeichen der Versöhnung und der Hoffnung für die ägyptische Gesellschaft und ihre Institutionen, ein Same, der gepflanzt wurde, um in Gerechtigkeit und Frieden Frucht zu bringen. Da wir glauben, dass alle Menschen nach dem Abbild Gottes geschaffen sind, mühen wir uns durch ein friedvolles Zusammenleben von Christen und Muslimen um Gelassenheit und Eintracht. So geben wir Zeugnis von Gottes Sehnsucht nach Einheit und Harmonie der ganzen Menschheitsfamilie sowie von der gleichen Würde eines jeden Menschen. Wir teilen die Sorge um das Wohlergehen und die Zukunft Ägyptens. Alle Mitglieder der Gesellschaft haben das Recht und die Pflicht, vollgültig am Leben des Landes teilzunehmen, indem sie die volle und gleiche Staatsbürgerschaft genießen und am Aufbau ihres Landes mitarbeiten. Die Religionsfreiheit, welche die Gewissensfreiheit miteinschließt und die in der Menschenwürde ihre Wurzel hat, ist der Eckstein jeder anderen Freiheit. Sie ist ein heiliges und unveräußerliches Recht.

9. Verstärken wir unser inständiges Gebet für alle Christen in Ägypten und auf der ganzen Welt, besonders im Nahen Osten. Die tragischen Erfahrungen und das Blut, das unsere Gläubigen vergossen haben, die allein wegen ihres Christseins verfolgt und getötet wurden, erinnern uns umso mehr daran, dass uns die Ökumene der Märtyrer vereint und auf dem Weg zu Frieden und zu Versöhnung ermutigt. Denn, wie der heilige Paulus schreibt: „Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit“ (1 Kor 12,26).

10. Das Geheimnis Jesu, der aus Liebe gestorben und auferstanden ist, ist das Herzstück unseres Weges hin zur vollen Einheit. Einmal mehr sind die Märtyrer unsere Führer. In der frühen Kirche war das Blut der Märtyrer der Same für neue Christen. So sei auch in unseren Tagen das Blut so vieler Märtyrer Same für die Einheit unter allen Jüngern Christi, ein Zeichen und Werkzeug der Einheit und des Friedens für die Welt.

11. Im Gehorsam gegenüber dem Werk des Heiligen Geistes, der die Kirche heiligt, der sie durch die Zeiten erhält und sie zur vollen Einheit führt – der Einheit, um die Jesus Christus gebetet hat, halten wir fest:

Um dem Herzen des Herrn Jesus wie auch unserer Söhne und Töchter im Glauben eine Freude zu bereiten, erklären wir, Papst Franziskus und Papst Tawadros II., heute gemeinsam, dass wir – in gleicher Gesinnung und einmütig – ernsthaft bestrebt sind, die Taufe nicht zu wiederholen, die in einer unserer Kirchen einer Person gespendet wurde und die sich der anderen anschließen möchte. Dies bekennen wir im Gehorsam gegenüber den Heiligen Schriften und dem Glauben der drei Ökumenischen Konzilien in Nizäa, Konstantinopel und Ephesus.

Wir bitten Gott, unseren Vater, uns zur vollen Einheit im mystischen Leib Christi zu führen, zu der Zeit und mit den Mitteln, die der Heilige Geist für gut erachtet.

12. Lassen wir uns also von der Lehre und dem Beispiel des Apostels Paulus führen, der schreibt: „Bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch das Band des Friedens! Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung in eurer Berufung: ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles und in allem ist“ (Eph 4,3-6).


Die hl. Messe in Kairo in voller Länge


Video des Gebetstreffens





Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Rosenzweig 2. Mai 2017 

Ja - herzlich DANK


1
 
 Einsiedlerin 1. Mai 2017 
 

Hl. Messe in Kairo

Vielen herzlichen Dank @Gandalf fürs Reinstellen der hl. Messe in Kairo! Ich habe mich extrem darüber gefreut :))


1
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Ökumene

  1. „Brückenbauer für die Einheit der Christen“
  2. "Einstellung von Patriarch Kyrill irritiert und erschüttert!"
  3. Kardinal Koch: Papstreise war Gewinn für Ökumene
  4. Churer Bischof Bonnemain möchte ‚Konfessionelle Eigenarten’ zugunsten der Ökumene ‚redimensionieren’
  5. Protest lehramtstreuer Katholiken: ‚Das kann nicht die echte Ökumene sein’
  6. Hartl: „Was Einheit unter Christen bedeutet“
  7. Bewegendes Foto von rosenkranzbetendem Arzt in Corona-Krankenhaus geht viral!
  8. Bloße Aussage, Corona ist keine Strafe Gottes, völlig unzureichend
  9. Einheit ist nicht hauptsächlich das Ergebnis unseres Handelns, sondern Gabe des Heiligen Geistes
  10. 'Das Virus zeigt, dass wir so vieles nicht in der Hand haben'






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  4. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  5. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  6. Roma locuta - causa (non) finita?
  7. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  8. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  9. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  10. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  11. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  12. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  13. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  14. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  15. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz