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Exklusiv: Das Interview mit Kardinal Scheffczyk

vor Minuten in Interview, keine Lesermeinung
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"Keine erstzunehmenden Anzeichen dafür, dass der Papst die Kirche nicht mehr führen könnte"


München (www.kath.net,ro)

KATH.NET: Eminenz, Sie sind seit wenigen Monaten Kardinal. Hat sich Ihr Leben dadurch verändert? Wenn „Ja“, wie?

SCHEFFCZYK: Einiges hat sich schon geändert, vor allem durch die neue herangetragenen Aufgaben, Predigten, Vorträge, kirchliche Veranstaltungen. Die Briefpost hat einen größeren Umfang angenommen, der nicht leicht zu bewältigen ist. Im ganzen hat sich die Arbeit, die zuvor fast ausschließlich im theologischen Bereich gelegen war, mehr in den Bereich der Verkündigung verlagert, wobei die wissenschaftlichen Verpflichtungen weiterbestehen. Das ergibt im ganzen einen erhöhten Zeit- und Arbeitsaufwand.

KATH.NET: Die Welt-Kirche ist im Jahr 2000 durch viele Aktivitäten aufgetreten. Glauben Sie wirklich, dass dadurch auch langfristig positive Auswirkungen auftreten werden?

SCHEFFCZYK: Sie denken an die Feier des Jubiläums. Es wurde mit Recht am Mittelpunkt der Kirche als ein weltbewegendes Ereignis empfunden. Freilich ist zu erwarten, dass sich die Wirkungen beim Wachsen der räumlichen und zeitlichen Entfernungen verringern. Aber die vom Heiligen Vater ausgehende Aufbruchsstimmung hat sich gewiß auch fortgepflanzt, nicht zuletzt in deutschen Kreisen.

KATH.NET: Der jetzige Papst ist eine charismatische Persönlichkeit, die einerseits als alt und gebrechlich, andererseits aber als doch immer wieder als „jung im Herzen“ (Siehe Weltjugendtreffen in Rom mit über 2 Millionen Jugendlichen) auftritt. Trotzdem gibt es immer wieder die kritischen Fragen, ob der Papst die Kirche trotz Alter und Gebrechlichkeit noch führen kann. Wie stehen Sie dazu?

SCHEFFCZYK: Solche Fragen kommen häufig von seiten einer gewohnheitsmäßig gewordenen Kirchenkritik, die in den üblichen Maßstäben denkt. Es ist in der Geschichte nicht selten, dass Persönlichkeiten erst im hohen Alter ihre „Meisterleistungen“ erbringen und sie ihrem geschwächten Körper abringen. Zu ihnen darf man auch Papst Johannes Paul II. zählen. Es gibt keine erstzunehmenden Anzeichen dafür, dass der Papst die Kirche nicht mehr führen könnte.

KATH.NET: Was werden die Ansprüche eines zukünftigen Papstes sein?

SCHEFFCZYK: Die Berufung in das höchste Amt der Kirche verleiht dem Berufenen immer auch besondere Kräfte und charismatische Impulse. Es ist – ähnlich wie in der Weltgeschichte – selten ein Nachfolger seinem Vorgänger gleich. So wird auch der Nachfolger Johannes Pauls II, an dem man jetzt noch nicht zu viele Gedanken verschwenden sollte, eine Persönlichkeit mit eigenem Profil sein, welche in die Reiche der Päpste ihre Eigenheit einbringen wird. Gleichwohl wird ein Nachfolger von der Tradition seiner Vorgänger nicht unbeeinflusst bleiben. Die Ansprüche, denen er zu genügen haben wird, sind groß. Wenn nicht alles trügt, werden sie in der eingeschlagenen Richtung weiterverfolgt werden, die bei aller Weltöffnung der Kirche auf die Mehrung und Festigung ihres inneren Lebens und Geistes Bedacht nimmt.

KATH.NET: Es gibt in der Weltkirche in verschiedensten Teilen ein relatives großes Wachstum (z. B. Afrika, Lateinamerika u.a.) andererseits aber vor allem in Europa eine markante Glaubenskrise bzw. eine rasante Ausbreitung eines Neo-Heidentums. Warum ist gerade Europa so stark davon getroffen und wie kann es gelingen, hier wieder einen Gegentrend zu bewirken?

SCHEFFCZYK: Die Situation des Glaubens im Westen Europas ist von drei historischen Wirkkräften bestimmt: von der Reformation, von der Aufklärung und von dem wissenschaftlichen Aufbruch des 19. Jahrhunderts. Sie alle haben zu einer Relativierung des katholischen Glaubens beigetragen. Nicht zu Unrecht spricht man heute von der „Zweiten Aufklärung“, welche in Europa herrscht. Dem katholischen Glauben droht von daher Gefahr, sich in eine menschfreundliche „religiöse Atmosphäre“ zu verwandeln. Gegenüber der Reformation gilt es, im ökumenischen Gespräch den Spalt zu schließen; gegenüber der Aufklärung ist die den konstruierenden Verstand überschreitende Weite der gläubigen Vernunft ins Spiel zu bringen, welche dem Geist die übernatürliche Dimension eröffnet; gegenüber der Wissenschaft ist seitens der Kirche der Sinn für das Ganzmenschliche zu erwecken, das sie an die Schwelle des Glaubens führt.

KATH.NET: Das nächste Weltjugendtreffen wird in Toronto im Jahr 2002 sein, dann lädt der Hl. Vater im Jahr 2004 nach Köln. Glauben Sie, dass das Weltjugendtreffen in Köln eine Chance für die Erneuerung der Deutschen Kirche?

SCHEFFCZYK: Wer etwa im Jahre 1998 in Köln das Jubiläum zum 750. Gründungstag des Doms unter der Ägide von Kardinal Meisner erlebt hat, der weiß zunächst, dass die Kirche und das Volk von Köln ein geistliches Erlebnis mit Inhalt erfüllen und mit Glanz auszustatten vermögen. Das ist auch vom Weltjugendtreffen im Jahre 2004 zu erwarten. Angesichts der sich in Deutschland an vielen Stellen regenden Zuwendung der Jugend zu Kirche und Papst, darf man an das Treffen die Hoffnung auf das Erwachen neuer geistiger Kräfte setzen, die der Kirche in Deutschland insgesamt zur Konsolidierung verhelfen könnten.

KATH.NET: In den letzten Jahrzehnten wird von sehr vielen Marienerscheinungen weltweit berichtet. Besonderes Interesse und besonderen Zulauf hat das bosnische Dorf Medjugorje, wo angeblich seit 1981 die Muttergottes erscheint. Millionen Pilger, viele Priester und Bischöfe fahren bereits regelmäßig dort hin. Wie stehen Sie dazu bzw. was ist Ihre Einschätzung zu Medjugorje?

SCHEFFCZYK:Echte Marienerscheinungen sind ein Zeichen für Gottes in der Welt wirkende Wundermacht und (vor allem in Verbindung mit Privatoffenbarungen) Bezeugungen der Mittlerschaft Marias. Sie müssen als solche religiös und theologisch gewürdigt werden. Mit ihrer Anerkennung (allein zwischen 1928 und 1971 sind 210 angebliche Erscheinungen gezählt worden) verfährt die Kirche aus erklärlichen Gründen sparsam. Die Übernatürlichkeit der Erscheinungen von Medjugorje ist von der kirchlichen Autorität nicht festgestellt worden. Als Gebetsstätte hat der Ort seine Bedeutung.

KATH.NET: Danke für das Gespräch!

Foto: (c) www.kath.net



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