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Die ruhmreiche Geschichte des Evangeliums in Georgien

30. September 2016 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Franziskus bei seiner Begegnung mit dem Katholikos-Patriarchen von ganz Georgien, Ilia II.: das Leben der Märtyrer ist durch die Kelter des Leids gegangen und blieb doch mit dem Herrn vereint. So hat es österliche Frucht gebracht


Rom (kath.net) Nach seiner Begegnung mit den Vertretern des öffentlichen Lebens in Tiflis besuchte Papst Franziskus das orthodoxe Patriarchat von Georgien, um mit seiner Seligkeit Ilia II., Katholikos-Patriarch von ganz Georgien, zusammenzutreffen. Nach einem persönlichen Gespräch in der Wohnung des Patriarchen. Im Anschluss daran begegnete der Papst im Audienzsaal des Palastes einigen Vertretern der akademischen Welt und der Kultur.

„Die göttliche Vorsehung lässt uns nun wieder zusammentreffen. Angesichts einer Welt, die nach Barmherzigkeit, Einheit und Frieden dürstet, verlangt sie von uns, dass diese Bande zwischen uns frischen Schwung und neues Feuer erhalten. Der Friedenskuss und unsere brüderliche Umarmung sind schon ein beredtes Zeichen davon. Die Orthodoxe Kirche Georgiens, die in der apostolischen Verkündigung wurzelt, insbesondere in der Gestalt des Apostels Andreas, und die Kirche von Rom, die auf das Martyrium des Apostels Petrus gegründet ist, haben so die Gnade, heute im Namen Christi und zu seiner Ehre die Schönheit der apostolischen Brüderlichkeit zu erneuern. Denn Petrus und Andreas waren Brüder: Jesus rief sie, die Netze liegen zu lassen und gemeinsam Menschenfischer zu werden (vgl. Mk 1,16-17). Geliebter Bruder, lassen wir uns wieder neu vom Herrn Jesus anschauen, lassen wir uns weiter von seiner Einladung anziehen, das zurückzulassen, was uns davon abhält, gemeinsam Verkünder seiner Gegenwart zu sein.“


kath.net veröffentlicht die Ansprache von Papst Franziskus bei der Begegnung mit Seiner Seligkeit Ilia II., Katholikos-Patriarch von ganz Georgien, im Patriarchatspalast in Tifllis:

(...)

Es ist für mich eine große Freude und eine besondere Gnade, Eurer Heiligkeit und Seligkeit sowie den ehrwürdigen Metropoliten, Erzbischöfen und Bischöfen des Heiligen Synods zu begegnen. Ich grüße den Herrn Ministerpräsidenten und Sie, werte Vertreter aus der Welt der Wissenschaft und der Kultur.

Eure Heiligkeit, Sie haben eine neue Seite in den Beziehungen zwischen der Orthodoxen Kirche Georgiens und der Katholischen Kirche aufgeschlagen, als Sie den ersten historischen Besuch eines georgischen Patriarchen im Vatikan machten. Bei diesem Anlass haben Sie und der Bischof von Rom einander den Friedenskuss gegeben und versprochen, füreinander zu beten. So konnten die bedeutsamen Bande, die seit den ersten Jahrhunderten des Christentums zwischen uns bestehen, gefestigt werden. Diese Bande haben sich entwickelt und sind weiter respektvoll und herzlich.

Dies zeigen auch der herzliche Empfang, der hier meinen Gesandten und Vertretern bereitet wurde, die Studien- und Forschungstätigkeiten im Vatikanischen Archiv und an den Päpstlichen Universitäten seitens georgisch-orthodoxer Gläubiger, die Präsenz einer Ihrer Gemeinden in Rom, die in einer Kirche meiner Diözese zu Gast ist, und die Zusammenarbeit vor allem auf kulturellem Gebiet mit der örtlichen katholischen Gemeinde. Ich bin als Pilger und Freund in dieses gesegnete Land gekommen, während für die Katholiken das Heilige Jahr der Barmherzigkeit seinem Höhepunkt zugeht.


Auch der heilige Johannes Paul II. war – als erster der Nachfolger Petri – in einem sehr bedeutenden Augenblick hierhergekommen, an der Schwelle zum Jubiläum des Jahres 2000. Er war gekommen, um die »engen und tiefen Bande« mit dem Stuhl von Rom zu festigen (vgl. Ansprache bei der Begrüßungszeremonie, 2 [Tiflis, 8. November 1999]: L’Osservatore Romano [dt. ] Jg. 29, Nr. 50 [10. Dezember 1999], S. 8) und um daran zu erinnern, wie sehr am Anfang des dritten Jahrtausends »der Beitrag Georgiens – dieser uralten Wegscheide der Kulturen und Traditionen – bei der Errichtung […] einer Zivilisation der Liebe« notwendig ist (Ansprache im Patriarchenpalais, 3 [Tiflis, 8. November 1999]: L’Osservatore Romano [dt. ] Jg. 29, Nr. 50 [10. Dezember 1999], S. 9).

Die göttliche Vorsehung lässt uns nun wieder zusammentreffen. Angesichts einer Welt, die nach Barmherzigkeit, Einheit und Frieden dürstet, verlangt sie von uns, dass diese Bande zwischen uns frischen Schwung und neues Feuer erhalten. Der Friedenskuss und unsere brüderliche Umarmung sind schon ein beredtes Zeichen davon. Die Orthodoxe Kirche Georgiens, die in der apostolischen Verkündigung wurzelt, insbesondere in der Gestalt des Apostels Andreas, und die Kirche von Rom, die auf das Martyrium des Apostels Petrus gegründet ist, haben so die Gnade, heute im Namen Christi und zu seiner Ehre die Schönheit der apostolischen Brüderlichkeit zu erneuern. Denn Petrus und Andreas waren Brüder: Jesus rief sie, die Netze liegen zu lassen und gemeinsam Menschenfischer zu werden (vgl. Mk 1,16-17). Geliebter Bruder, lassen wir uns wieder neu vom Herrn Jesus anschauen, lassen wir uns weiter von seiner Einladung anziehen, das zurückzulassen, was uns davon abhält, gemeinsam Verkünder seiner Gegenwart zu sein.

Dabei unterstützt uns jene Liebe, die das Leben der Apostel veränderte. Es ist die Liebe ohnegleichen, die der Herr verkörperte: »Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt« (Joh 15,13), und die er uns geschenkt hat, damit wir einander lieben, so wie er uns geliebt hat (vgl. Joh 15,12). Diesbezüglich scheint der große Dichter dieses Landes manche seiner berühmten Worte auch an uns zu richten: »Hast du gelesen, wie die Apostel über die Liebe schreiben, von ihr sprechen, sie loben? Erkenne es, wende deinen Sinn diesen Worten zu: Die Liebe richtet uns auf« (Schota Rustaweli, Der Recke im Tigerfell, Tiflis 1988, Stanze 785). Tatsächlich richtet uns die Liebe des Herrn auf, da sie uns erlaubt, uns über die Missverständnisse der Vergangenheit, über die Berechnungen der Gegenwart und über die Angst vor der Zukunft zu erheben.

Das georgische Volk hat die Jahrhunderte hindurch die Größe dieser Liebe bezeugt. In ihr hat es die Kraft gefunden, sich nach unzähligen Prüfungen wieder aufzurichten; in ihr hat es sich bis zu den Gipfeln einer außerordentlichen künstlerischen Schönheit erhoben. Denn ohne die Liebe, wie ein anderer großer Dichter geschrieben hat, »herrscht die Sonne nicht am Himmelszelt« und »gibt es weder Schönheit noch Unsterblichkeit« für den Menschen (G. Tabidze, „Ohne Liebe“, in: Galaktion Tabidze, Tiflis 1982, 25).

In der Liebe findet die unsterbliche Schönheit Ihres kulturellen Erbes, das sich auf vielfältige Weise ausdrückt – wie zum Beispiel in der Musik, der Malerei, der Architektur und dem Tanz –, ihren Seinsgrund. Sie, geschätzter Bruder, haben ihr einen würdigen Ausdruck verliehen, vor allem durch die Abfassung edler heiliger Hymnen; einige davon existieren sogar in lateinischer Sprache und sind der katholischen Tradition besonders teuer. Diese Hymnen bereichern Ihren Glaubens- und Kulturschatz, der ein einzigartiges Geschenk an die Christenheit und an die Menschheit darstellt und der allgemein eine größere Bekanntheit und Wertschätzung verdient.

Die ruhmreiche Geschichte des Evangeliums in diesem Land verdankt sich insbesondere der heiligen Nino, die den Aposteln gleichgestellt wird: Sie verbreitete den Glauben mit dem besonderen Zeichen eines aus dem Holz eines Weinstocks gefertigten Kreuzes. Es handelt sich nicht um ein nacktes Kreuz, denn das Bild des Weinstocks – neben seiner hervorragenden Frucht in diesem Land – repräsentiert den Herrn Jesus. Er ist ja »der wahre Weinstock« und er bat seine Apostel, in ihm fest eingepfropft zu bleiben wie die Reben, um Frucht zu bringen (vgl. Joh 15,1-8).

Damit aber das Evangelium auch heute Frucht bringt, wird von uns verlangt, geliebter Bruder, dass wir noch fester im Herrn bleiben und untereinander eins sind. Die große Schar von Heiligen, die dieses Land zählt, ermutigt uns, das Evangelium über alles zu stellen und es zu verkündigen wie in der Vergangenheit, ja mehr als in der Vergangenheit, frei von den Schlingen vorgefasster Meinungen und offen gegenüber der ewigen Neuheit Gottes. Die Schwierigkeiten mögen keine Hindernisse darstellen, sondern Anreiz sein, uns besser kennen zu lernen, den Lebenssaft des Glaubens zu teilen, das Gebet füreinander zu intensivieren und in apostolischer Liebe im gemeinsamen Zeugnis zusammenzuarbeiten zur Ehre Gottes im Himmel und im Dienst des Friedens auf Erden.

Das georgische Volk liebt es, die kostbarsten Werte zu feiern und dabei mit der Frucht des Weinstocks anzustoßen. Gemeinsam mit der Liebe, die aufrichtet, wird der Freundschaft eine besondere Rolle vorbehalten. »Wer keinen Freund zu finden sich bemüht, der ist sich selbst der allerschlimmste Feind«, sagt wiederum der Dichter (Schota Rustaweli, Der Recke im Tigerfell, Tiflis 1985, Stanze 847). Ich möchte ein echter Freund dieses Landes und seines geschätzten Volkes sein, welches das Gute nicht vergisst, das es empfangen hat, und dessen gastfreundliche Natur sich mit einem wirklich hoffnungsvollen Lebensstil verbindet, selbst inmitten der nie fehlenden Schwierigkeiten. Auch diese positive Haltung findet ihre Wurzeln im Glauben, der die Georgier dazu anleitet, am eigenen Tisch den Frieden für alle zu erbitten und sogar der Feinde zu gedenken.

Mit dem Frieden und der Vergebung sollen wir unsere wahren Feinde besiegen, die nicht aus Fleisch und Blut sind, sondern die bösen Geister außerhalb von uns und in uns (vgl. Eph 6,12). Dieses gesegnete Land ist reich an tüchtigen Helden gemäß dem Evangelium, die wie der heilige Georg das Böse zu überwinden wussten. Ich denke an die vielen Mönche und insbesondere an die zahlreichen Märtyrer, deren Leben »durch den Glauben und die Geduld« gesiegt hat (Ioane Sabanisze, Martyrium des Abo, III): Ihr Leben ist durch die Kelter des Leids gegangen und blieb doch mit dem Herrn vereint; so hat es österliche Frucht gebracht, als es den Boden Georgiens mit aus Liebe vergossenem Blut getränkt hat. Ihre Fürsprache bringe den vielen Christen, die auch heute noch in der Welt Verfolgung und Schmähung erleiden, Linderung und stärke in uns den edlen Wunsch, brüderlich vereint zu sein, um das Evangelium des Friedens zu verkünden.

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