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Syriens Christen fühlen sich alleingelassen

14. März 2016 in Kommentar, 1 Lesermeinung
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Fünf Jahre Krieg haben den Syrern einen hohen Preis abverlangt. Von rund 2,5 Millionen Christen sind 500.000 bis 700.000 geflohen. Verzweiflung treibt viele dazu, alle Ersparnisse einzusetzen, um das Land zu verlassen. Von Karin Leukefeld (KNA)


Damaskus (kath.net/KNA) Die Nacht ist tiefschwarz um Jaramana. Die Stromausfälle in und um Damaskus haben zugenommen. An den vereinzelten Kontrollpunkten hantieren die Sicherheitskräfte mit Taschenlampen. Ab und zu lodert ein kleines Feuer, das nicht nur Licht, sondern auch etwas Wärme spendet.

Jaramana ist ein südlicher Vorort von Damaskus, in dem ursprünglich Christen, Drusen und Muslime in einer offenen, toleranten Gemeinschaft zusammenlebten. Hier liegt das Kloster Ibrahim al-Khalil, das zur griechisch-melkitischen Kirche gehört. Das abendliche Treffen mit einem Priester, der sich für die Freiheit christlicher Geiseln einsetzt, findet mangels Strom bei Kerzenschein in einem dunklen Raum statt - und unter der Bedingung, seinen Namen nicht zu nennen. Denn seine Mission ist gefährlich.

Am nächsten Morgen will er in den Nordosten Syriens reisen, um eine Gruppe von Frauen zu befreien, die seit Mai 2015 vom selbst ernannten «Islamischen Staat im Irak und in der Levante» (IS) in Rakka festgehalten würden. Es sei nicht der erste Einsatz dieser Art; einige Menschen habe er schon befreien können. Die Christen der Wüste zwischen Homs und der syrisch-irakischen Grenze seien dem IS schutzlos ausgeliefert und besonders gefährdet, berichtet er: «Wir müssen uns selbst helfen; niemand setzt sich für uns ein.»


Zwei Wochen später trifft eine E-Mail mit der freudigen Botschaft eines Bekannten ein, der an jenem Abend im Kloster Ibrahim al-Khalil dabei war: «Er ist zurück und hat die Personen mitgebracht. Alles ist gut verlaufen.» Ein beigefügtes Foto zeigt den Priester mit fünf befreiten Frauen beim Gebet in einer Kirche. Eine der Frauen trägt ein kleines Kind auf dem Arm.

Das Schicksal anderer ist weiter ungeklärt: Der Jesuit Paolo Dall'Oglio aus dem Kloster Mar Mousa verschwand 2013 beim Versuch, Geiseln in Rakka zu befreien. Die beiden Bischöfe, der syrisch-orthodoxe Gregorius Yohanna und der griechisch-orthodoxe Boulos Yazigi - waren im April 2013 auf dem Weg zu Verhandlungen über die Freilassung eines Priesters entführt worden. Bis heute fehlt jede Spur von ihnen.

Die große Bedrängnis, in der sich die Christen befinden, treibt viele dazu, das Land zu verlassen. Auch Hazem B. überlegt, ob er alles auf eine Karte setzen und mit seiner Frau und den beiden Söhnen nach Kanada auswandern soll. Die kanadische Kirche bietet Hilfe bei der Visa-Beschaffung und ein Jahr lang erste Unterstützung an. Dann müssen die Flüchtlinge auf eigenen Füßen stehen. Hazem und seiner Frau würde es schwerfallen, die Eltern zurückzulassen, die alt seien und ihre Hilfe bräuchten. «Aber ist es nicht auch meine Pflicht, unseren Söhnen eine bessere Zukunft zu bieten?», fragt der Familienvater seufzend.

Auch wenn die von den USA und Russland beschlossene «Reduzierung der Gewalt» inzwischen für mehr Ruhe sorgt, schlagen Mörsergranaten und Geschosse in seinem Wohnviertel im Osten von Damaskus ein. Abgefeuert werden sie von der sogenannten Islamischen Armee (Jaish al-Islam), die in der östlichen Ghouta von Damaskus ein «Kalifat» errichtet hat, das sie auf ganz Syrien ausdehnen will.

Zahran Allousch, der militärische Anführer der «Islamischen Armee», sagte im Mai 2015 in einem Interview, Syrien habe «großen Durst nach einem islamischen Staat, in dem es Gerechtigkeit gibt». So sei es «in den glorreichen Tagen der ersten Muslime» gewesen. An Weihnachten 2015 wurde Allousch getötet. Doch bei den innersyrischen Gesprächen, die an diesem Montag in Genf fortgesetzt werden sollten, stellt die «Islamische Armee» den Verhandlungsführer im vom Westen anerkannten oppositionellen «Hohen Verhandlungsrat», der seinen Sitz in Saudi-Arabien hat. Für Hazem B. ist das eine Ungeheuerlichkeit. Er warnt: «Wenn solche Leute die Macht in Syrien übernehmen, werden alle fliehen, die einen säkularen Staat und ein tolerantes Syrien wollen - nicht nur wir Christen!»

(C) 2016 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


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Lesermeinungen

 Tonika 15. März 2016 
 

Gleichgültigkeit und Ignorieren sind SCHLIMMER als Hass,

Die Art und Weise wie Bischöfe, Kirchen und viele westliche Christen verfolgte Christen ignorieren ist in meinen Augen nur noch menschenverachtend. Diese politisch korrekte Nächstenliebe ist gegenüber verfolgte Christen ein Ausdruck unmenschliche Verachtung. Diese selektive Nächstenliebe hat nichts mit der biblisch christlichen Nächstenliebe zu tun. Ich zitiere ;Das größte Übel, das wir unseren Mitmenschen antun können, ist nicht, sie zu hassen, sondern ihnen gegenüber gleichgültig zu sein. Das ist absolute Unmenschlichkeit. Diese Unmenschlichkeit sind verfolgte Christen permanent ausgesetzt.


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