Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Mater populi fidelis
  2. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  3. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  4. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  5. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  6. Kardinal Schönborn stellt sich gegen das Kopftuchverbot
  7. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  8. Vatikan kündigt bevorstehende Veröffentlichung eines Dokuments zu Monogamie an
  9. Vatikan möchte Seligsprechungsprozess für Isabella I. „pausieren, aber nicht beenden“
  10. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  11. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  12. Ablösung der wegen der 1803 erfolgten Konfiszierung von Kirchenvermögen zu zahlenden Staatsleistung
  13. Papst bestätigt neuen Abt für Saint-Maurice in der Schweiz
  14. „Soll ich mich denen anschließen, die immer mehr polarisieren und nach links oder rechts rücken?“
  15. „Ich hatte die Wahl, Jesus zu verleugnen, um freizukommen, aber ich sagte nein“

Sie wollen «ganz Gott gehören»

16. Februar 2016 in Spirituelles, 5 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Im deutschen Sprachraum lebt die Witwenweihe wieder auf. Von Christoph Renzikowski und Michael Merten (KNA)


Mayen/Regensburg (kath.net/KNA) «Ja, ich will.» Es ist das zweite Mal, dass Eliane Gruben am Altar steht und diese Worte sagt. Damals, 1973, sagte sie ja zur Ehe mit ihrem Mann Rainer. Als ihr Mann 1993 starb, brach eine Welt für die vierfache Mutter zusammen; «ein Orkan fegte über meine Seele», erinnert sie sich. Die Witwe fand Halt im Glauben: «Gott hat mich in dieser Zeit nicht allein gelassen.» 23 Jahre nach dem Tod ihres Mannes sagte sie nun erneut: Ja, ich will - zu einem historischen Ritual, das lange vergessen war.

Vermutlich zum ersten Mal in Deutschland hat am Samstag mit Gruben eine fromme Katholikin offiziell eine Witwenweihe erhalten. Im Eifelstädtchen Mayen versprach die 62-jährige Caritas-Mitarbeiterin in einer feierlichen Messe vor Dechant Matthias Veit als Vertreter des Trierer Bischofs Stephan Ackermann, zunächst für drei Jahre, anschließend bis ans Lebensende nicht wieder zu heiraten und nur noch Gott und der Kirche zu dienen. Der Ritus war seit Jahrhunderten in Vergessenheit geraten und musste erst wieder ausgegraben werden.

Als sich Gruben im Januar 2014 mit ihrem Wunsch nach einer Witwenweihe an den Trierer Bischof wandte, war dort von einem entsprechenden Ritus nichts bekannt. Erst ein zufälliger Internetfund über eine solche Weihe in Österreich brachte Bewegung in die Sache. Nach den österreichischen Vorlagen arbeitete Bischofskaplan Marco Weber mit dem Trierer Liturgiewissenschaftler Klaus Peter Dannecker ein Ritual aus, das von Bischof Ackermann approbiert wurde. «Es basiert auf einem Formular aus dem vierten Jahrhundert aus der ambrosianischen Liturgie», berichtet Weber.


Damals, in der alten Kirche, bildeten die Witwen noch einen eigenen Stand und erlangten hohes Ansehen. Im zweiten Jahrhundert übernahmen sie etwa im heutigen Syrien einen großen Teil der Seelsorge. Die vornehme Römerin Marcella scharte nach nur sieben Monaten Ehe im vierten Jahrhundert andere Witwen und Mädchen um sich und bildete mit ihnen eine geistliche Hausgemeinschaft. Sie stand mit mehreren Päpsten in Kontakt und wurde später als Märtyrerin heiliggesprochen.

Doch schon im Mittelalter verlieren sich die Spuren dieses Brauchs. Gruben ist nicht allein. Auch Rosemarie Kiluschik aus dem oberbayerischen Mindelstetten spürt in sich «die Sehnsucht, diesen Weg zu gehen». Ihr Mann hatte noch vor seinem Tod 2010 den Wunsch geäußert, sie solle doch wieder heiraten. Aber die dreifache Mutter kam schnell zur Überzeugung: «Ich gehöre jemand anderem. Gott hat mit mir etwas anderes vor.» Bei Exerzitien lernte sie eine Witwe kennen, die ein Keuschheitsgelübde abgelegt hatte, allerdings privat. Das machte sie neugierig.

Vor mehreren Jahren setzte sich die heute 56-Jährige erstmals mit dem zuständigen Regensburger Ordinariat in Verbindung. 2014 trug sie ihren Wunsch Bischof Rudolf Voderholzer persönlich vor. Seither wartet sie geduldig auf eine Antwort. «Die Kirche braucht doch Menschen, die wirklich ihren Glauben weitertragen», ist sie überzeugt.

Die offizielle Witwenweihe, die eigentlich ein Segen ist, war auch Gruben wichtig. Sie dachte zunächst über den Eintritt in ein Kloster nach. «Ich habe vier Kinder und neun Enkel, von denen ich derzeit zwei betreue. Ich bin also auch Mutter und Großmutter, das ist für mich erst mal die vorrangige Aufgabe», sagt sie.

Der Segen solle aber mehr als nur ein symbolischer Akt sein, sagt Gruben. «Für mich ist das eine noch festere Bindung an Jesus und die Kirche, die er gegründet hat.» Im persönlichen Gespräch mit Ackermann habe der Bischof ihr den Auftrag gegeben, für mehr Priesterberufungen zu beten. «Das ist für mich sehr wichtig», sagt Gruben.

Auch im Alltag Kiluschiks würde sich durch die Weihe nicht viel ändern. Ihre Wohnung ist kaum 500 Meter von einer Wallfahrtskirche entfernt. Dort arbeitet die bekennende Dirndl-Trägerin fast jeden Tag als Mesnerin, kümmert sich um Pilger und verspricht ihnen, ihre Anliegen mit ins Gebet zu nehmen.

Kiluschik selbst fühlt sich durchaus als Pionierin, die für die Bestätigung ihrer Berufung kämpfen will. Sie habe Kontakt zu mehreren Gleichgesinnten, erzählt sie. «Die warten nur darauf, dass es bei mir klappt, dann wollen auch sie zu ihrem Bischof gehen.»

Als Eliane Gruben aus der Kirche tritt, gibt es Applaus. Mit ihr feiert ein Großteil ihrer Pfarrei, ihr Gebetskreis, ihr Kirchenchor, die Familie - zahlreiche Menschen kommen zu einem Empfang ins Pfarrheim. Dechant Veit sagt: «Das ist für uns alle unbekanntes Land gewesen. Für Sie, Frau Gruben, ist es ein Aufbruch. Sie lassen sich zur Aufbauarbeit am Reich Gottes rufen.»

kath.net-Buchtipp
Glaubenswege: Mein Weg ins Ordensleben
Herausgeber: Petra Lorleberg
Vorwort von Abt Maximilian Heim OCist
154 Seiten; Paperback
Dip3 Bildungsservice Gmbh 2013
ISBN 978-3-902686-85-5
Preis 9.80 EUR

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

- Link zum kathShop

- Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus:

Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Für Bestellungen aus der Schweiz: [email protected]
Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und dem RAPHAEL Buchversand (Auslieferung Schweiz) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.

(C) 2016 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Spiritualität

  1. Spiritualität verbessert Lebensqualität von Krebspatienten
  2. Gebetsgemeinschaft RSK hat aktuell 300.000 Mitglieder weltweit
  3. Gebetsnacht in Zürich
  4. Dank an und Ehre für die Muttergottes
  5. Kinder gestalteten Meditationen für Papst-Kreuzweg am Karfreitag
  6. Jeder soll sich fragen: Was will der Herr uns durch diese Zeichen sagen?
  7. Turnovszky: Pandemie-Geschehen ein moderner "Kreuzweg"
  8. "Den Weg Gottes finden"
  9. Er ist da – er, der König, der alles in seinen Händen hält.
  10. Theologe Tück für Wiedereinführung des Festes "Beschneidung des Herrn"






Top-15

meist-gelesen

  1. Mater populi fidelis
  2. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  3. Die drei Nonnen von Goldenstein - Jetzt wird die Justiz aktiv
  4. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  5. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  6. Er hat den Tod für immer verschlungen. Auf dem Weg zum Fest ohne Ende, wo wir erwartet werden
  7. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  8. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  9. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  10. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  11. Kremsmünster: Abt Eckerstorfer für theozentrische Wende in der Kirche
  12. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  13. Die Heiligkeit der Kirche. Wenn das Credo Schuberts schweigt und die Heiligen von heute antworten
  14. Auf den Spuren von Nicäa – Das Erste Konzil der Christenheit in einer neuen Dokumentation
  15. Kardinal Schönborn stellt sich gegen das Kopftuchverbot

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz