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Kongress in Fulda: Echte Gottesfurcht statt 'feige Angst'

23. Juni 2003 in Deutschland, keine Lesermeinung
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Kardinal Lustiger predigte zum Abschluss des Kongresses "Freude am Glauben" im überfüllten Fuldaer Dom. Erklärungen des "Forum Deutscher Katholiken" zur Familie und zu Europa.


Fulda (www.kath.net/bpf)
"Es gibt eine feige Angst - diese gilt es, mit der Kraft des Glaubens zu bekämpfen", unterstrich Kardinal Jean-Marie Lustiger, Erzbischof von Paris, zum Abschluss des Kongresses "Freude am Glauben" am Sonntag in Fulda. Bei einem Gottesdienst im völlig überfüllten Fuldaer Dom erinnerte der Kardinal daran, dass die Furcht vor der Größe Gottes heilige Furcht sei, der Anfang der Weisheit, denn sie gebe uns das wahre Maß aller Dinge und das wahre Maß unseres Lebens.

Ausgehend vom Evangelium, in dem es um Jesus und die Jünger im Sturm auf demSee ging, erinnerte Kardinal Lustiger daran, dass dieser Text eineProphezeiung über Tod und Auferstehung Jesu Christi sei. Es handle sichauch um "eine Prophezeiung über das Leben der Kirche, über das Boot desPetrus, wo der Herr gegenwärtig ist". Jesus habe geschlafen, während derSturm aufkam, so dass die Jünger ihn in ihrer Angst geweckt hätten. Eine"unglaubliche Geste der Autorität" habe Jesus dann getan: auf sein Wort hinkehre Stille ein zwischen Himmel und Meer", betonte der Kardinal. Jesus habedie Jünger dann gefragt, warum sie so furchtsam, ja Feiglinge seien.

"Feigling sein und ohne Glauben sein", das solle dasselbe bedeuten,erinnerte der Kardinal in seiner Auslegung der Textstelle. Die Gottesfurchtsei jedoch auch in dem Text angesprochen; das entsprechende griechische Wortwerde an anderer Stelle für Maria und Simon Petrus im "Fürchte dich nicht"verwandt. Es müsste hier gut zwischen zwei Haltungen unterschieden werden,so der Pariser Erzbischof weiter. Einerseits gebe es Angst und Feigheit,andererseits die Furcht vor Gott: "Der Mensch als Sünder wird sich derHeiligkeit dessen, der die Fülle des Lebens ist, bewusst." Der Glaubebefreie die Menschen von der Angst vor dem Tod, vor der Auflösung desmenschlichen Lebens, um sie in die Gottesfurcht einzuführen, die Weisheitund Kraft, Freiheit und Hoffnung verleihe. Zugleich lasse er erkennen, wasdie Liebe sei.

In der Offenbarung des Johannes werde die Feigheit mit den schlimmstenNiederlagen und Verbrechen gleichgesetzt, betonte Kardinal Lustiger. "DerGlaube wächst einer Flamme gleich durch die Macht des Wortes Gottes, oderaber er verkümmert wegen unserer Feigheit im Kampf des Lebens." Jesus werfeden Jüngern vor, sie hätten immer noch keinen Glauben. Bei Matthäus werdevon den "Kleingläubigen" gesprochen. Der Glaube bestehe aber nicht nur ineiner Überzeugung oder Meinung, "er besteht in erster Linie darin, sich aufdie Kraft des Lebens, also auf Gott, und Gott allein, zu stützen, so schwachman dabei auch sein mag", gab der Erzbischof zu bedenken.

Die Gnade, die Christus in uns gelegt habe, erwecke uns hin in seineGegenwart, fuhr der Kardinal fort. "Angesichts des Wunders unserer besiegtenFeigheit entdecken wir, dass das von Gott geschenkte Leben stärker ist alsder Tod, der uns in Bann schlägt, stärker als die Sünde, die uns in Kettenhält." Wir entdeckten, dass der Sieg Christi uns erlösen könne. Dann wohnedie Gottesfurcht in uns wie in den Jüngern, sagte der Kardinal mitNachdruck. Die Jünger befänden sich an der Schwelle des Geheimnisses, abersie seien noch ohne Antwort auf die Frage, die ihnen die Größe Gottes, dersich in seinem Sohn offenbare, aufgebe. Doch lasse gerade ihre Frage bereitsdie Offenbarung vorausahnen, zu deren Zeugen sie dann später würden. DieMacht Gottes habe in ihnen bereits den Glauben hervorgerufen.

Im Lichte des prophetischen Ereignisses machten ihre Angst vor der Passiondes Herrn sowie ihre Bestürzung und Furcht vor seiner Auferstehung denJüngern dann ihre Schwerfälligkeit im Glauben deutlich, so der Kardinalweiter. "Im Lichte dieses prophetischen Ereignisses müssen auch wirverstehen, dass wir denselben Vorwurf verdienen, wenn uns die Angst ergreiftangesichts der Lage der Kirche, wo uns doch Jesus versichert hat: ,Seht, ichbin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt!'." Der Meeressturm sei einBild unserer Welt, betonte der Kardinal weiter. Alle Menschen würden in denTaumel ihrer eigenen Zerstörung hineingerissen, sie seien keine Gegner,sondern Opfer und Gefangene ihrer Sünde. "Christus, der einzige Retter derMenschen, nimmt unsere Schuld auf sich, unsere Wunden, um uns davon zubefreien." Er bringe den Sturm zur Ruhe, er verfluche ihn nicht. Denn seinSieg sei die Befreiung der untergehenden Menschen. "Unser Sieg ist unserGlaube", sagte Kardinal Lustiger.

Eine Erklärung zu Ehe und Familie verabschiedete das "Forum Deutscher Katholiken". Der Staat müsse "die wahre Eigenart von Ehe und Familie anerkennen, hüten und fördern, die öffentliche Moral schützen und Vorsorge für ein familiengerechtes Einkommen treffen", heißt es darin. Weiters müssten die Erziehungskompetenzen der Eltern gestärkt werden. Die Bildungspolitik müsse "so ausgerichtet sein, dass in der Wertevermittlung die zentrale Bedeutung von Ehe und Familie aufscheint und eine Zivilisation der Liebe gefördert wird".

Gesetze, die die Ehe und Familie gefährden oder zerstören, müssten geändert werden, forderte das "Forum Deutscher Katholiken". Finanzielle Lasten als Folgen gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften, Empfängnisverhütungsprogrammen, Ehescheidungen und Abtreibungen dürften nicht auf Familien abgewälzt werden. Die Leistungen der Mütter und Hausfrauen verdienten die Anerkennung der Öffentlichkeit, wurde weiters festgehalten. "Deshalb müssen finanziell und steuerlich die Pflegedienste in der Familie den sozialen Diensten der Öffentlichkeit (z. B. Kinderhort, Altenpflege) gleichgestellt werden. Der Staat habe die Pflicht, "die Eltern in der Werteerziehung zu unterstützen". Die Darstellung von Pornografie und Gewalt in der Öffentlichkeit und in den Medien aller Art müssten verboten, religiöse Werte und Inhalte durch ein Blasphemiegesetz wirkungsvoll geschützt werden.

In einer "Resolution zu Europa" plädierte das "Forum Deutscher Katholiken" für eine Neubesinnung auf die christliche Identität Europas. Es sei zu bedauern, dass ein Bezug auf Gott in der Präambel der künftigen Europäischen Verfassung im EU-Konvent noch nicht durchsetzbar war. Die Gruppe forderte "eine Bezugnahme auf Gott als Schöpfer und Herrn allen Lebens in der künftigen Europäischen Verfassung mit einer Formulierung, die die Christen, aber auch die Juden und Muslime annehmen können".

Die Übernahme und Erweiterung des sogenannten "Kirchen-Artikels" aus dem Amsterdamer Vertrag in Artikel 51 der künftigen Europäischen Verfassung sei zu begrüßen. Damit sei gesichert, "dass der jeweilige Rechtsstatus der Kirchen und Religionsgemeinschaften in den EU-Mitgliedsstaaten nicht durch europäisches Recht untergraben werden kann".Den Beitritt der Türkei zur Europäischen Union lehnt das "Forum Deutscher Katholiken" aus "politischen, humanitären, aber auch aus geistes- und kulturgeschichtlichen Gründen" ab.



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