Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. ‚Habemus Papam‘ – Ein Ruf in die Tiefe, ein Blick der Hoffnung in die Zukunft
  2. Das unredliche Verwirrspiel von Frauke Brosius-Gersdorf
  3. Deutsche Bischöfe zwischen Wahrheit und Politik
  4. "Bischöfe reden nicht mit uns"
  5. „Wir Katholiken, die dem Lehramt treu sind, haben es satt, diffamiert und stigmatisiert zu werden“
  6. ‚Tote-Hühner‘-Tanztruppe erhält ‚Exzellenzförderung Tanz‘ des Bundeslandes NRW
  7. USA: Israel hat seit Beginn des Gazakriegs 94.000 LKW-Ladungen Lebensmittel nach Gaza geschickt
  8. R.I.P. Franziska
  9. Die Segnung homosexueller Paare – eine destruktive Weichenstellung für Glaubenspraxis und Pastoral?
  10. Jesuitenpater James Martin vergleicht homosexuelle Familie mit Dreifaltigkeit
  11. Arzt diagnostiziert Fehlbildung beim Embryo und empfiehlt Abtreibung – Frau gebiert gesundes Baby
  12. 'Wir verkünden nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn!'
  13. Papst wird dem hl. John Henry Newman den Titel „Kirchenlehrer“ verleihen
  14. Plant Stille ins Leben ein!
  15. Papst bestürzt nach Anschlag durch Islamisten auf katholische Kirchengemeinde im Kongo

Skandalbücher von Nuzzi und Fittipaldi vorgestellt: Vatikankritik

4. November 2015 in Aktuelles, 16 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Lombardi: Bücher von Nuzzi und Fittipaldi "Frucht eines schwerwiegenden Verrats jenes Vertrauens, das Papst Franziskus gewährt hat" - Vatikanische Staatsanwalt prüft rechtliche Schritte


Rom-Salzburg (kath.net/KAP) Der umstrittene italienische Enthüllungsjournalist Gianluigi Nuzzi hat am Mittwoch in Rom sein neues Skandalbuch "Via Crucis" präsentiert. Die deutschsprachige Ausgabe des Buchs über finanzielle Unregelmäßigkeiten im Vatikan und Intrigen der Kurie gegen Papst Franziskus kommt am Donnerstag in den Handel. Es wird vom Salzburger "Ecowin"-Verlag mit dem Titel "Alles muss ans Licht - Das geheime Dossier über den Kreuzweg des Papstes" verlegt. Der Vatikan hatte bereits am Montag scharfe Kritik am Nuzzi-Buch und dem ebenfalls diese Woche erschienenen zweiten Skandalaufdeckungs-Buch "Avarizia" (Geiz) von Emiliano Fittipladi geübt.

Die Bücher von Nuzzi und Fittipaldi seien "die Frucht eines schwerwiegenden Verrats jenes Vertrauens", das Papst Franziskus gewährt habe, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi zu den Buchpräsentationen in Rom. Der vatikanische Staatsanwalt prüfe jetzt rechtliche Schritte. Die Verbreitung von vertraulichen Informationen und Dokumenten wurde nach der "Vatileaks-Affäre" als eigener Straftatbestand in das Strafrecht des Vatikanstaates aufgenommen.

Nuzzi ist Mailänder und arbeitete lange Zeit für die rechtspopulistische Zeitung "Il Giornale" in seiner Heimatstadt. Später verlegte er sich auf große investigative Recherchen, etwa über das Netz der kalabresische Mafia in Norditalien. 2009 veröffentlichte er "Vaticano S.p.A." (deutsch: "Vatikan AG") über die Finanzen der Kirche und ihre Verstrickungen mit Politik und Mafia. Im Mai 2012 erschien "Sua Santita" ("Seine Heiligkeit"). Die darin ausgewerteten internen Papiere aus dem Vatikan waren Auslöser der "Vatileaks"-Affäre, die nach Meinung von Beobachtern einer der Gründe für die Entscheidung von Benedikt XVI. war, vom Papstamt zurückzutreten.


Am Wochenende setzte der Vatikan Schritte gegen die Informanten Nuzzis und Fittipaldis, den Santa-Croce-Priester Lucio Angel Vallejo Balda und die PR-Arbeiterin Francesca Chaouqui. Beide waren Mitglieder der vatikanischen Finanzkontrollkommission "Cosea", und beide wurden im Zuge einer - wie Zeitungen es nannten - "Halloween-Aktion im Vatikan" - verhaftet. Chaouqui stritt alle Vorwürfe ab, Vallejo hüllte sich in Schweigen; das Opus Dei distanzierte sich von ihm. Wie brisant die weitergegebenen Unterlagen tatsächlich sind, ist allerdings schwer abzuschätzen.

"Ich weiß, dass ich nichts gemacht habe, und bin sicher, meine Position vollständig geklärt zu haben", zitierte die Tageszeitung "La Stampa" am Dienstag Chaouqui. Sie war nach ihrer Festnahme am Wochenende am Montag wieder freigelassen worden, unter anderem weil sie sich kooperationsbereit gegenüber der vatikanischen Justiz gezeigt hatte. Die 33-Jährige gehörte ebenso wie der festgenommene Priester der 2013 vom Papst eingerichteten Kommission für die Neuordnung der wirtschaftlichen und administrativen Angelegenheiten des Vatikan an. Damit hatte sie Zugang zu vertraulichen Bilanzen. Chaouqui belastete zugleich den weiter unter Arrest stehenden vatikanischen Geistlichen Lucio Angel Vallejo Balda: "Er hat alles gemacht."

"Überflüssige Ausgaben"

Druckerfahnen der beiden Bücher kursierten am Mittwoch in der italienischen Medienszene. Demnach listet Fittipaldi, Redakteur der Zeitschrift "L'Espresso", angeblich "überflüssige Ausgaben" des neuen vatikanischen Wirtschaftssekretariats auf. Die Kurienbehörde habe "Hunderttausende Euro für Business-Class-Flüge, maßgeschneiderte Kleidung, wertvolles Mobiliar und 4.600 Euro für den Unterschrank eines Waschbeckens" ausgegeben.

Ferner enthüllt er in seinem Buch etwa, dass der Vatikan im Jahr 2012 insgesamt 27 Millionen Liter Benzin verkauft habe, 18 Prozent davon an "Unbekannte". Darüber hinaus sollen für wohltätige Zwecke bestimmte Gelder für die römische Kurie zweckentfremdet worden sein.

"Fürstliche Behausungen"

Nuzzi sagte am Mittwoch, die "Cosea-Kommission" habe Günstlingswirtschaft, die zu einer unmäßigen Zunahme beim Personalbestand des Vatikan geführt habe, die mangelnde Transparenz bei Ausgaben und Abläufen, ungenügende Kontrollen bei Lieferantenverträgen, Ineffizienz und Privilegien bei der Bewirtschaftung der Vatikan-Immobilien, mangelhafte Aufsicht sowie zu hohe Risiken bei den Kapitalanlagen des Vatikan aufgedeckt. Der Peterspfennig gehe zu 80 Prozent in die Verwaltung, was nach Meinung Nuzzis ein viel zu hoher Prozentsatz ist. Grund dafür sei "die desaströse Finanzlage der Kurie".

Der italienische Journalist behauptete, dass ein Teil dieser Gelder für "Luxuswohnungen im Herzen der Ewigen Stadt" ausgegeben werde: "Kurienkardinäle wohnen in geradezu fürstlichen Behausungen mit 400, 500, manchmal 600 Quadratmeter Nutzfläche. Und zwar allein, bestenfalls mit zwei oder drei Missionsschwestern, bevorzugt aus Entwicklungsländern, die ihnen den Haushalt führen, für sie kochen, putzen oder als Hilfspersonal fungieren."

Nuzzi zeigte eine Tabelle mit vielen Namen prominenter Kardinäle und der Nutzfläche ihrer Wohnungen, bei denen es sich oftmals um sogenannte "Nullmieten" handeln soll. Die Kardinäle wohnten umsonst, zahlen weder Miete noch Nebenkosten. Der Papst gebe sich bescheidener und bewohne nach wie vor ein knapp 50 Quadratmeter großes Zimmer im Gästehaus Santa Marta.

Laut Nuzzi hätten bei einer Inventur von Lebensmitteln, Kleidung und Medikamenten im Vatikan Waren im Wert von 1,6 Millionen Euro gefehlt. Die "Cosea-Kommission" habe weiters überhöhte Ausgaben für Bau- und Handwerksarbeiten sowie Indizien für Steuerhinterziehung gegenüber Italien festgestellt. Dazu kämen Rabatte und Vergünstigungen für Kardinäle und Mitarbeiter bei Lebensmitteln, Zigaretten, Bekleidung und Sport.

Nuzzi sieht "psychologische Kriegsführung der Reformgegner". Die Kurie stehe den Vorgaben des neuen Papstes ablehnend gegenüber. Nur wenige der geprüften Reformen hätten bisher umgesetzt werden können. "Man hat viel analysiert und wenig erreicht. Bergoglios Manöver zur Vertreibung der Händler aus dem Tempel ist auch drei Jahre nach seiner Wahl noch nicht abgeschlossen", erklärte der Enthüllungsautor.

Copyright 2015 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Vatikan

  1. Vatikan hofft auf Spenden von US-Katholiken
  2. Heiligsprechung von "Internetpatron" Carlo Acutis am 7. September
  3. Pünktlich zum Giro d'Italia: Neues Papst-Wappen in Vatikan-Gärten
  4. Zeitung: Franziskus hinterließ Finanzloch von zwei Milliarden
  5. Kritik an 'Krippe von Bethlehem' im Vatikan – Jesuskind auf einem Palästinensertuch
  6. Medien: Haushaltsdefizit des Vatikans um 5 Millionen gestiegen
  7. Vatikan verbietet Messe im Alten Ritus für spanische Wallfahrer
  8. Vatikan: Erklärung Dignitas infinita über die menschliche Würde
  9. Keine öffentliche offene Aufbahrung mehr für tote Päpste
  10. Synode über Synodalität verwendet Bilder von Marko Rupnik






Top-15

meist-gelesen

  1. Sommerspende für kath.net - Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit!
  2. Deutsche Bischöfe zwischen Wahrheit und Politik
  3. „Wir Katholiken, die dem Lehramt treu sind, haben es satt, diffamiert und stigmatisiert zu werden“
  4. ‚Habemus Papam‘ – Ein Ruf in die Tiefe, ein Blick der Hoffnung in die Zukunft
  5. "Bischöfe reden nicht mit uns"
  6. R.I.P. Franziska
  7. 'Jedes Ave Maria des Rosenkranzes ist für mich ein Schlag ins Gesicht...
  8. "King of Queens"-Star Kevin James feiert 'Alte Messe'
  9. Arzt diagnostiziert Fehlbildung beim Embryo und empfiehlt Abtreibung – Frau gebiert gesundes Baby
  10. Papst wird dem hl. John Henry Newman den Titel „Kirchenlehrer“ verleihen
  11. Jesuitenpater James Martin vergleicht homosexuelle Familie mit Dreifaltigkeit
  12. Das unredliche Verwirrspiel von Frauke Brosius-Gersdorf
  13. Plant Stille ins Leben ein!
  14. Syrien: Evangelikaler Pastor mit gesamter Familie ermordet
  15. Bischof von Reykjavik: 'Wir in Island sind die größte dynamische Kirche in Europa'

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz