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Pastoraltheologe: Vielen Ehen fehlt der notwendige kulturelle Kontext

9. Juni 2015 in Interview, 42 Lesermeinungen
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„Die Zahl der ungültigen Ehen könnte deutlich höher sein als angenommen“, sagt Prof. Andreas Wollbold mit Blick auf die Diskussion um wiederverheiratete Geschiedene vor der römischen Bischofssynode. kath.net-Interview von Rudolf Gehrig


München (kath.net/rg) „Unsere Kultur hat in den letzten Jahrzehnten beinahe an allen Schrauben gedreht, die zu einer christlichen Ehe gehören: Ausrichtung auf Kinder, Opferbereitschaft, unbedingte Treue, Gebet usw. Das kann nicht ohne Folgen bleiben.“ Darauf weist Prof. Andreas Wollbold (Foto), Pastoraltheologe der Ludwig-Maximilians-Universität München, im kath.net-Interview hin. Über den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen wird in der katholischen Kirche vor der Bischofssynode im kommenden Oktober stark diskutiert. Der Münchner Pastoraltheologe gibt zu bedenken: Möglicherweise „haben viele Brautleute ihr Vermählungswort zwar hundertprozentig ernst genommen. Nur dass sie es so verstanden haben, wie ihr soziokulturelles Umfeld es eben versteht: als den begründeten Versuch, miteinander das Glück zu finden. Und wenn der Versuch eines Tages negativ ausgeht, ist für sie die ‚zweite Chance‘ bei einem anderen Partner eingeschlossen. Damit ist aber die Unbedingtheit der Treue ausgeschlossen und damit ein Wesensmerkmal der Ehe.“

kath.net: Papst Franziskus hat zu Beginn des Jahres gesagt, seiner Meinung nach seien viele katholische Ehen tatsächlich ungültig. Was meint der Heilige Vater damit?

Wollbold: In seiner Ansprache an die Römische Rota vom 23.1.2015 hat er eine Beobachtung aufgegriffen, die viele Gläubige und Seelsorger machen: Der kulturelle Kontext der Eheschließung hat sich radikal geändert. Was Mann und Frau heute mit ihrem Jawort verbinden, hat sich oft weit von dem entfernt, was für eine sakramentale Ehe wesentlich ist.

Darum könnte die Zahl der ungültigen Ehen deutlich höher sein als angenommen. Nicht nur ausnahmsweise kommt es zu einem willensbestimmenden Irrtum über die Ehe (can. 1099), und das ist ein Nichtigkeitsgrund.

In der Tat hat unsere Kultur in den letzten Jahrzehnten beinahe an allen Schrauben gedreht, die zu einer christlichen Ehe gehören: Ausrichtung auf Kinder, Opferbereitschaft, unbedingte Treue, Gebet usw. Das kann nicht ohne Folgen bleiben.

kath.net: Welche Gründe können zu einer Eheannullierung führen?

Wollbold: Alle Gründe, durch die festgestellt wird, dass eine wirkliche sakramentale Ehe nie bestanden hat. Zumeist zeigt sich aber, dass beim Konsens, d.h. dem Jawort, eine wesentliche Eigenschaft der Ehe ausgeschlossen wurde, z.B. die Bereitschaft zu Kindern oder die Treue.


kath.net: Ist die Eheannullierung nicht eigentlich nur ein theologischer Trick, um durch die Hintertür doch die Ehescheidung zu erlauben?

Wollbold: Alles andere als das! Die Nichtigkeitserklärung stellt fest, dass eine Ehe im Vollsinn nicht bestanden hat. Darum sind die Partner auch nicht an ein Eheband gebunden und sind frei zu heiraten. Das hat mit Scheidung nichts zu tun.

kath.net: In Ihrem neuen Buch „Pastoral mit wiederverheirateten Geschiedenen. Gordischer Knoten oder ungeahnte Möglichkeiten?“ bringen Sie die Möglichkeit einer Ehenichtigkeit aus soziokulturellen Gründen ins Spiel. Was bedeutet das?

Wollbold: Bisher hat man beim einzelnen nachgefragt: Haben Braut und Bräutigam wirklich in vollem Ernst die Eigenschaften der Ehe bejaht? Dadurch sind die Eheverfahren ein bisschen in Verruf gekommen. Denn auch unter kirchenverbundenen Gläubigen entstand der Eindruck, ein Eheverfahren bedeute das Eingeständnis, es beim Jawort irgendwie nicht ganz ernst gemeint zu haben.

Wenn aber die Beobachtung von Papst Franziskus stimmt – und ich bejahe dies nachdrücklich -, dann haben viele Brautleute ihr Vermählungswort zwar hundertprozentig ernst genommen. Nur dass sie es so verstanden haben, wie ihr soziokulturelles Umfeld es eben versteht: als den begründeten Versuch, miteinander das Glück zu finden. Und wenn der Versuch eines Tages negativ ausgeht, ist für sie die „zweite Chance“ bei einem anderen Partner eingeschlossen. Damit ist aber die Unbedingtheit der Treue ausgeschlossen und damit ein Wesensmerkmal der Ehe.

kath.net: Könnte dieser Vorschlag die Lösung in der Debatte um den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen sein?

Wollbold: Unbedingt. Mit ihm wird kein Jota von der kirchliche Lehre und Ordnung weggenommen. Gleichzeitig hätte die Kirche für die gewandelte Realität von Trennung und Scheidung heute ein hilfreiches Instrument in der Hand.

Die Kirche kann keine Kompromisse mit der Unauflöslichkeit machen, aber sie kann nachfragen: Welche Ehen waren wirklich und bindend vor Gott sakramentale Ehen?

kath.net: Einige Presseberichte sprechen auch davon, Ehen könnten „aus Glaubensmangel“ ungültig sein. Hängt die Gültigkeit einer Ehe davon ab, ob die Ehepartner die Dreifaltigkeit richtig erklären können?

Wollbold: Die sakramentale Ehe hängt an sich nicht davon ab, ob Mann und Frau tief gläubig sind oder nur „Taufscheinchristen“. Entscheidend ist nur, dass sie die Ehe im Vollsinn eingehen wollen.

Doch hier tut sich heute ein Problem auf: Wer nicht um das Geheimnis des Kreuzes weiß, wird seine Ehe spätestens in einer Krise so auffassen wie etwa die Berufswahl oder eine andere große Entscheidung: als Abwägen von Gewinn und Verlust.

kath.net: Wenn der Wandel im öffentlichen Bewusstsein Einfluss auf die Gültigkeit der Ehe hat, sind dann nicht in letzter Konsequenz alle Ehen der letzten Jahrzehnte in Westeuropa und den USA ungültig?

Wollbold: Zunächst gilt kirchenrechtlich: Jede geschlossene Ehe hat die sogenannte Rechtsvermutung ihrer Gültigkeit. Einfacher gesagt: Sie steht nicht automatisch unter Verdacht, gar nicht gültig zu sein.

Erst wenn ernsthafte Gründe dies nahelegen, kann man es vor einem Ehegericht prüfen lassen. Es wird die Nichtigkeit aber nur feststellen, wenn sie nachweisbar feststeht.

Wenn allerdings soziokulturelle Gründe dafür anerkannt würden, könnte tatsächlich in nicht wenigen Fällen eine solche Prüfung in Frage kommen, wo es bisher aussichtslos war.

kath.net: Für die meisten protestantischen kirchlichen Gemeinschaften ist die Ehe kein Sakrament. Ist die Ehe zweier evangelischer Christen trotzdem gültig?

Wollbold: Selbstverständlich, jede Ehe unter Getauften ist ein Sakrament, auch wenn sie dies nicht ausdrücklich bekennen. Denn die Ehe ist Sakrament kraft der Taufe.

In der Taufe ist alles, was wir tun, auf Christus hingeordnet, und so wird der Bund zwischen Mann und Frau zum heiligen Zeichen für den Bund Christi mit der Kirche.

kath.net: Wie sieht es bei konfessionsverschiedenen Ehen aus?

Wollbold: Zweifellos steht eine solche Ehe vor besonderen Herausforderungen, etwa bei der Gestaltung des Sonntags oder bei der Taufe der Kinder.

Dabei kann das Bewusstsein eine große Hilfe sein, sakramental miteinander verbunden zu sein und bei allen Schwierigkeiten aus der Gnade Christi schöpfen zu können.

kath.net-Buchtipp
Pastoral mit wiederverheirateten Geschiedenen
Gordischer Knoten oder ungeahnte Möglichkeiten?
Von Andreas Wollbold
Taschenbuch, 272 Seiten
2015 Pustet, Regensburg
ISBN 978-3-7917-2661-8
Preis 22.70 EUR

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Foto Prof. Wollbold


Video: Interview mit Prof. Andreas Wollbold, Pastoraltheologe der Ludwig-Maximilians-Universität München, über die ZdK-Forderung Segnung homosexueller Paare


Foto Prof. Wollbold (c) Andreas Wollbold


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Lesermeinungen

 Steve Acker 11. Juni 2015 
 

placeat tibi

Was halt in dem Interview rüberkommt ist:
viele Ehen sind wohl ungültig aus soziokulturellen Gründen.Das ist die Lösung für das Problem der wvg.
Auf gehts: Annulierung beantragen.

Ich kannte den Herrn Professor auch nicht, und hab dementsprechend auch sein buch nicht gelesen.


2
 
 denkmalnach 11. Juni 2015 
 

"Gültigkeit" von Sakramenten

Mir ist kein anderes kath. Sakrament bekannt, bei dem soviel die "Gültigkeit" infrage gestellt wird, wie die EHE. Wenn ein Priester bei der Weihe dem Bischof Gehorsam verspricht und der dann später irgendwann mal Häresien verbreitet und aus Gewissensgründen der Priester den Gehorsam nicht mehr leisten kann - ist er dann vielleicht kein Priester mehr, bzw. niemals einer gewesen, weil die Priesterweihe ungültig gespendet worden ist? Und wieviel Priester glauben eigentlich noch ein die sog. "REALPRÄSENZ" in der Eucharistie bzw. was für Vorstellungen haben sie vom sog. "Eucharistischen Opfer"? Muss ich beim Kommunionempfang zukünftig sicherheitshalber vorher die Gesinnung des zelebrierenden Priesters prüfen, da ich sonst evtl. eine "ungültige" Kommunion empfange? Und was heißt überhaupt "ungültig"? Ist Gott vielleicht ein kleinlicher Buchhalter im Himmel - so wie seine irdischen Repräsentanten in den Ehegerichten?


5
 
 Ester 11. Juni 2015 
 

placeat tibi

gut, nehmen wir an Sie haben recht, dann müsste die Kirche aber ein großes Bußschweigen und kollektives Fasten ausrufen, dass sie seit Jahrzehnten ihre Perlen (Sakramente) so vor die Säue geworfen hat.


4
 
 placeat tibi 10. Juni 2015 
 

Meine Güte

da schreibt einer ein Buch,nimmt quer durch alle theologischen Disziplinen in wissenschaftlicher Akribie allen Kreativexegeten ihre Trugschlüsse, irgeneine Aufweichung oder Relativierung der Eheauflöslichkeit aus Schrift oder Überlieferung zusammen zu sophistieren, macht dann vier Vorschläge zur Lösung der bestehenden Krise, u.a. auch einen Vorschlag, der weit über die Verbesserung der katechetischen Ehevorbereitung, und einen, der sich der Tatsache stellt, daß seit Jahrzehnten viele Paare durchaus ernst gemeint "Ja" sagen, aber die Tiefe dieses Ja vor Gott dennoch nicht erfassen konnten,auch wenn sie mal was von "Unauflöslichkeit" hörten.

Dem Ansatz muß man nicht zustimmen, aber kann man ihn - in Relation zu den bereits kanonischen Hindernissen, die eine Anullierung bedingen- nicht ersteinmal prüfen?

Angesichts des Verkündigungsdesaster besonders auch (aber nicht nur) der deutschen Teilkirche in den letzten Jahrzehnten,hat das durchaus eine Berechtigung


2
 
 Johannes B. 10. Juni 2015 
 

Euer Ja sei ein Ja - bis dass der Tod euch scheidet. Wenn ein mündiger Mensch, ein Verpflichtung nach weltlichen Gesetzen unterschreibt, kann er nicht später argumentieren, dass er sich der Kosequenzen nicht bewusst war. Kein weltliches Gericht würde ihn davon entbinden. Wenn ein Autofahrer durch einen Unfall ein Bein verliert (ob schuldig oder unschuldig), muss er damit leben. Im übrigen bin ich der Meinung: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Die von Prof. W. (und nicht nur von ihm)verbreitete Auffassung ist für mich kein Beitrag zur Stabilisierung der Ehen. Angesichts dieser Ansicht des Prof. sollte man darauf drängen, dass Heiratswillige beim Aufgebot eine ärztl. Bescheinig vorlegen, dass sie voll zurechnungsfähig sind und sich über die Bedeutung und Tragweite ihres Versprechens voll bewusst sind.


4
 
 Ester 10. Juni 2015 
 

Also der Punkt ist der, dass die

katholische Argumentation für die Anerkennung auch nicht katholischer Ehen, als verbindlich, darin liegt, dass die Kirche sagt: "die katholische Eheauffassung ist die ursprüngliche, naturrechtliche, einzig wahre zu der jede andere Kultur, im Grunde, hinstrebt" (frei nach Nietzsches: "Jedes Glück will Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit")
Deshalb gelten auch Ehen, die vor der Konversion geschlossen wurden, sofern sie nicht unzüchtig (z.B polygame Verbindungen, Geschwisterehen)waren und von daher aufgelöst, anulliert werden m u s s t en.
Das scheint man flächendeckend vergessen zu haben und mit den Medien zu glauben, dass das Ziel einer Ehe guter Sex ist und ein bisschen sich umeinander kümmern, solange es beiden gut gefällt und gut tut.
Davon mal abgesehen steht die Kirche, wegen ihrer Eheauffassung seit Jahrzehnten in der Kritik, so dass auch der Medienabstinenteste Zeitgenosse sich nicht darauf rausreden kann, davon nichts gewusst zu haben!


4
 
 Thomas-Karl 10. Juni 2015 

Interessant

Ich finde es interessant, dass Prof. Wollbold, der ein eher konservativer Theologe ist (übrigens auch Förderer des alten Messritus), nun hier angegriffen wird.


2
 
 Steve Acker 10. Juni 2015 
 

Wandersmann, Thomas Karl

Dann wäre die Konsequenz davon, dass die katholische Ehe nur einem kleinen "elitären" Kreis vorbehalten bliebe.
In der Fortsetzung hiesse das dann, das auch nur dieser kleine Kreis die Sakramente empfangen darf. An diesem Punkt entbrennt ja grad die ganze Diskussion.
Die anderen leben dann halt in Sünde, sofern sie nicht ledig bleiben, und sind dann allein schon aufgrunddessen von den Sakramenten ausgeschlossen.
Die Kirche und die Sakramente also nur
für die "Perfekten"
Ich glaub das kann es auch nicht sein.

Generell zur Annullierung. Sie ist ein Beispiel für ein Mittel, dass im Einzelfall sinnvoll und berechtigt sein kann,aber als allgemeine Lösung nicht taugt. Ich kenne solche Konstellationen aus anderen Bereichen.
Und in diesem Interview kommt es so rüber: Das Allheilmittel für die wiederverh.Gesch: Annulierung aus soziokulturellen Gründen


3
 
 idefix_DEL 10. Juni 2015 
 

@wandersmann

Ich kann Ihrer Argumentation nicht folgen: Nachdem nach katholischer Lehre die Ehe zwischen zwei nichtkatholischen Christen eine sakramentalisch gültoge "katholische" Ehe ist, obwohl diese Beiden klarerweise nicht "im vollen Sinne katholisch" sind, muss das umso mehr für eine Ehe zwischen zwei Katholiken, die das Lehramtnicht voll akzeptieren" gelten.

Nochmals: Nachdem sich zwei (uU. nichtmal akademisch gebildete) Laien das Ehesakrament nach katholischer Lehre spenden, kann man von den Brauleuten nicht verlangen, dass sie umfassend theologisch gebildet sind, wenn sie heiraten wollen.
Und ich behaupte, dass auch heute das durchschnittliche Brautpaar eine auf Dauer angelegte Verbindung in Treue schließen will und die meisten, die katholisch heiraten auch Kinder haben wollen. Dann haben sie aber auch gültig geheiratet. Das Wesen eines Sakraments kann es nicht sein, dass die meisten es eh nicht schaffen, es gespendet zu bekommen.


2
 
 Steve Acker 10. Juni 2015 
 

Opfer von Ehenichtigkeitserklärungen

Bruno Kaiser. Guter Punkt, den Sie da aufwerfen.
Hat mal jemand da nachgeforscht?
Was z.B. wenn einer sich trennen will,
(z.B. in Folge Midlifecrisis), eigentlich gut katholisch ist, aber aus irgendeinem Grund gute Aussichten auf ein Annulierung hat? Die Aussicht auf Annulierung, fördert dann das Verlassen des Ehepartners.
Leidtragend ist dann der andere, der gar keine Trennung will, und auf die Unauflöslichkeit der Ehe vertraut hat.


3
 
 wandersmann 10. Juni 2015 
 

@Thomas-Karl

Meiner Ansicht nach sind die betreffenden Brautpaare nicht im vollen Sinne katholisch und wer nicht katholisch ist, der kann auch nicht katholisch heiraten.
Der Kommentar zeigt ja, dass eine Auseinandersetzung mit dem Glauben so gut wie gar nicht stattgefunden hat.

Meiner Einschätzung nach liegt die Zahl der Katholiken in Deutschland irgendwo zwischen 10.000 und 300.000 Es sind also nicht mehr ganz so viele ...


0
 
 wandersmann 10. Juni 2015 
 

Vieles ist bei uns nicht so gemeint, wie es gesagt wird

Ob man Prof. Wollbold mit seiner Diagnose (soziokulturelles Umfeld) zustimmt oder nicht, es bleibt m. E. dabei, dass viele Brautpaare nicht wissen, was sie da tun.

In unsere Kultur bedeutet vieles nicht mehr das, was die Wort aussagen. Unter einem Brief setzen wir immer "Mit freundlichen Grüßen", auch wenn der Brief ganz anders gemeint ist. In Anzeigen steht sehr oft "Rufen Sie uns an". Da steht nie "Rufen Sie uns an, wenn Sie unser Produkt kaufen wollen." Wer dort einfach mal so anruft, weil er das ja sollte, stößt auf Unverständnis.
Oder nehmen wir Banken, Metzgereien usw. Die gehören alle mir. Dauern teilen die mir mit, dass "meine" Bank oder Metzgerei wieder ein tolles Angebot habe.

Wenn also jemand etwas für immer und ewig verspricht, dann kann er eventuell zunächst!! denken, dass das genauso ernst gemeint ist wie das "freundlichen" bei freundliche Grüße.

Das entbindent ihn dann aber nicht von der Pflicht sich eingehend zu informieren. Da liegt seine eigentliche Schuld.


0
 
 Christiane W. 10. Juni 2015 

Sozio-kultureller Annullierungsgrund? Für Katholiken - nein!

Jeder, der vor seiner Hochzeit weiß, daß die sakramentale Ehe auf Lebenszeit (bis daß der Tod Euch scheidet) geschlossen wird, und in diesem Wissen mit dem Willen, eine gültige Ehe einzugehen, heiratet, (unabhängig vom Grad seines Glaubens, also auch Taufscheinchrist) kann sich nachher nicht auf eine sozio-kulturell andere Eheauffassung berufen. Dies trifft m.E. auf nahezu alle katholisch geschlossenen Ehen zu. Mir kann niemand weismachen, daß selbst in der minimalsten katholischen Ehevorbereitung die Unauflöslichkeit nicht irgendwo mal vorgekommen wäre und wohl auch anderweitig im Vorfeld der eigenen Hochzeit den Brautleuten niemals irgendwie bekannt geworden wäre. Das kann allenfalls in seltenen Ausnahmen vorkommen.
Bei Protestanten sieht die Sache allerdings ganz anders aus. Da könnten die Gründe von Wollbold m.E. zutreffen, da ja die Protestanten selbst die Ehe nicht als Sakrament auffassen und eine Auffassungsänderung über das Wesen der Ehe hier leicht stattgefunden haben kann.


6
 
 idefix_DEL 10. Juni 2015 
 

@Paul P.

Die standesamtliche Ehe zweier getaufter Nichtkatholiken (also etwa zweier Protestanten) gilt nach katholischer Lehre als gültige sakramentale Ehe, weil für Nichtkatholiken das Formerfordernis, dass die Ehe vor einem Vertreter der Kirche geschlossen werden muss, nicht gilt.


2
 
 Wiederkunft 9. Juni 2015 
 

Prof. Andreas Wollbold

Als Österreicherin ist mir dieser Theologe leider nicht bekannt gewesen. Beim Anschauen des Videos, war ich von seiner Kompetenz sehr überrascht. Ich will Herrn Prof. Wollbold nicht schlecht reden, denn er scheint wirklich katholisch zu sein, aber leider kann ich seiner soziokulturellen These nicht zustimmen!


4
 
 DrBrunoKaiser 9. Juni 2015 
 

Leid der Opfer von Ehenichtigkeitserklärungen

Wer kennt das Leid der Opfer?

Wer kennt Cann. 1676 und 1695?

Welche Hoffnung haben wir Christen?


0
 
 Thomas-Karl 9. Juni 2015 

Quälen werden wir uns nicht...

Ein befreundeter Pfarrer erzählte, dass er im Brautgespräch mögliche Probleme in der künftigen Ehe drastisch schildert. Oft reagiere zumindest ein Partner dann so: "Na quälen werden wir uns nicht", d. h.: Wenn es schwierig wird, trennen wir uns. "Eigentlich", sagt der Pfarrer, "dürfte ich diese Brautleute gar nicht trauen". Anderseits kann er ihnen nicht gut raten, so zusammenzuleben oder standesamtlich zu heiraten, denn dann liefert er sie der dauernden schweren Sünde aus. Was also tun?


5
 
 wandersmann 9. Juni 2015 
 

@kefer - große persönliche Schuld

"So etwas kann scheitern, weil wir sündige, schwache Menschen sind, gewiß."

Ich stimme zu, aber das ist m. E. nicht die wahre Erklärung.

Die Ehen scheitern, weil mindestens einer der Ehepartner daran eine große persönliche Schuld trägt.

Daran, dass wir schwache, sündige Menschen sind hat Gott noch nie irgendetwas scheitern lassen.

Es scheitert erst dann, wenn wir nicht um seine Gnaden bitten bzw. wenn wir seine Gnaden ablehnen.

Ein gescheiterte Ehe beinhaltet immer auch eine zerstörte Beziehung zu Gott.


4
 
 Wiederkunft 9. Juni 2015 
 

Befremdlich

Sorry, es ist erschreckend, wie leichtfertig manche Theologen mit einem Sakrament spekulieren. Sich jetzt auf das sozikulturelle Umfeld auszureden, ist wirklich billig. Welchem Paar ist nicht bewusst, dass eine katholische Ehe für das ganze leben geschlossen wird? Hier wird den jungen Leute eine Unmündigkeit unterstellt und diese soll jetzt dazu dienen, den Scheidungen Tür und Tor zu öffnen! Da müsste man der Ehepastoral ja völliges Versagen unterstellen, wenn die Brautleute nicht mit bekommen, dass sie ihre kath. geschlossene Ehe verbindlich für ihr ganzes Leben ist. Dann wäre ja Abtreibung auch keine Sünde mehr, wenn das sozikulturelle Umfeld so ist, und die armen Menschen nicht wissen was sie wirklich tun. Man könnte viele Sünden so recht fertigen! @ Kefer, stimme ihnen völlig zu, was soll an dem Eheversprechen nicht verständlich sein????


5
 
  9. Juni 2015 
 

Auch aus der Nr.68

"Das Sakrament der Ehe hat vor den anderen diese Besonderheit: Es umfaßt als Sakrament eine Wirklichkeit, die bereits in der Schöpfungsordnung vorliegt; es ist derselbe Ehebund, den der Schöpfer "im Anfang" begründet hat. Wenn sich ein Mann und eine Frau daher entschließen, eine Ehe im Sinne dieses Schöpfungsplanes miteinander einzugehen, das heißt, sich durch ihr unwiderrufliches Eheversprechen für ihr ganzes Leben zu einer lebenslangen Liebe und einer unbedingten Treue zu verpflichten, dann ist in diesem Entschluß tatsächlich, wenn auch nicht ganz bewußt, eine Haltung tiefen Gehorsams vor dem Willen Gottes enthalten, die es ohne seine Gnade nicht geben könnte. Sie befinden sich deshalb bereits auf einem wirklichen Heilsweg, den die Feier des Sakramentes und die unmittelbare Vorbereitung hierauf ergänzen und zu seinem Ziel bringen können, da ja die rechte Absicht vorliegt. "


5
 
 wandersmann 9. Juni 2015 
 

@kefer

... dessen Inhalt eigentlich jeder und noch so einfach strukturierte Mensch verstehen sollte, und das lautet wie folgt:

"Vor Gottes Angesicht nehme ich dich an als meine Frau. Ich verspreche dir die Treue in guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet. Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens".

So etwas kann scheitern, weil wir sündige, schwache Menschen sind, gewiß. Aber was gibt es daran bitte nicht zu verstehen?

Vielleicht haben sie es verstanden, aber ein typischer Einwand lautet doch: "Du bist nicht mehr der Mann, den ich damals geheiratet haben. So einen wie du es jetzt bist, den würde ich nie heiraten. Mein Eheversprechen galt einer Person, die es jetzt nicht mehr gibt. Du bist jetzt eine ganz andere Person. Dir habe ich gar nichts versprochen."


1
 
 Paul.P. 9. Juni 2015 
 

nie gültig geschlossen...

Und wenn zwei Evangelische nur standesamtlich heiraten, gilt das dann etwa als sakramental geschlossene unauflösliche Ehe ? Kann doch nicht sein.
Vorstellen ließe sich ein Paar, das bei der Heirat keine Kinder wollte, und später will dann doch einer der Partner, der andere aber weiter nicht. Sowas könnte man eventuell annulieren.


2
 
  9. Juni 2015 
 

Aus der Nr. 68 von Familiaris Consortio:

"Wollte man zusätzliche Kriterien für die Zulassung zur kirchlichen Eheschließung aufstellen, die den Grad des Glaubens der Brautleute betreffen sollten, würde das außerdem große Risiken mit sich bringen: zunächst jenes, unbegründete und diskriminierende Urteile zu fällen; dann das Risiko, zum großen Schaden der christlichen Gemeinschaften Zweifel über die Gültigkeit der schon geschlossenen Ehen und neue, unbegründete Gewissenskonflikte bei den Brautleuten hervorzurufen; man würde ferner in Gefahr geraten, die Sakramentalität vieler Ehen von Brüdern und Schwestern, die von der vollen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche getrennt sind, zu bestreiten oder in Zweifel zu ziehen, und das im Widerspruch zur kirchlichen Tradition. "


5
 
  9. Juni 2015 
 

Evangelische Ehen.

Müsste dementsprechend nicht die katholische Kirchen sämtliche Ehen von evangelischen Christen in Frage stellen, da ja nach deren Selbstverständnis eine Scheidung möglich ist und ihnen somit der " notwendige kulturelle Kontext" fehlt???? Oder anders gefragt, wieso kommt es dann dort zum Sakrament unter Getauften, obwohl nach deren SeLbstverständnis eine Scheidung möglich ist????


5
 
 placeat tibi 9. Juni 2015 
 

@Idefix

Danke für die Antwort. Nein, ich wollte niemand konkret angreifen, mir ging es um den Tenor einiger Kommentare.

Wollbold sagt doch klar: wenn einer der Ehegatten (oder beide) vor und bei der Trauung die Möglichkeit zu einer "2. Chance bei Scheitern" quasi eingeplant hat, ist das durchaus ein objektives Ehehindernis, das, wenn es nachträglich nachgewiesen werden kann, durchaus dann auch ein Anullierungsgrund sein kann.

Betonung auf "nachweisbar", die bloße Behauptung eines Beteiligten darf natürlich nicht ausreichen. Es ist auch nicht so, daß ich die hier von einigen geäußerten Befürchtungen nicht nachvollziehen könnte. Nur schien es mir geboten dem entgegenzutreten, daß ausgerechnet Andreas Wollbold eine Art Anwaltschaft für eine "Scheidung auf katholisch" gesehen wird. Er ist ein expliziter Verfechter der katholischen Ehelehre und Sexualmoral, was auch sein neus Buch eindrucksvoll beweist.


5
 
 Kefer 9. Juni 2015 
 

Wenn das so weiter geht, dann redet sich die Kirche noch um Kopf und Kragen.

Es mag ja sein, daß viele, die heiraten, in Glaubensdingen Analphabeten sind. Da möchte ich fragen: Ist eine katholische Ehe nur dann gültig, wenn man aus einem fundierten katechetischen Wissen heraus alles richtig macht? Das würde mich wundern. Ich jedenfalls habe bei meiner Eheschließung ein Versprechen gegeben, dessen Inhalt eigentlich jeder und noch so einfach strukturierte Mensch verstehen sollte, und das lautet wie folgt:

"Vor Gottes Angesicht nehme ich dich an als meine Frau. Ich verspreche dir die Treue in guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis der Tod uns scheidet. Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens".

So etwas kann scheitern, weil wir sündige, schwache Menschen sind, gewiß. Aber was gibt es daran bitte nicht zu verstehen?
Ich denke manchmal, die 10 Gebote sind deshalb so einfach und leicht verständlich, weil sie nicht von Theologen ausgearbeitet wurden. ;-)


19
 
 Hanswerner 9. Juni 2015 
 

Gefahr

Ich möchte mich da Stefan Fleischer anschließen. Wir würden wohl das Kind mit dem Bad ausschütten, wenn so verfahren werden sollte. Was da wieder vorgeschlagen wird, ist sicher kein Lösungsansatz. Man hüte sich vor derartigen Verallgemeinerungen im Übrigen.


10
 
 Veritasvincit 9. Juni 2015 

Gültigkeit der zweiten Verbindung

Ziel der Ungültigerklärung einer Ehe ist es, die zweite Verbindung zu ermöglichen. Wenn aber schon die erste Verbindung aus Mangel am richtigen Verständnis ungültig ist, dann umso mehr auch die zweite, wenn sie nicht nach einem gründlichen Eheunterricht vollzogen wurde.


8
 
 idefix_DEL 9. Juni 2015 
 

@placeat tibi

Sollte ich damit gemeint sein: Ich habe das nicht konkret Prof. Wollbold vorgeworfen. Der Vorschlag, statt der Ermöglichung einer Scheidung und 2. Ehe möge man die Möglichkeit der Annullierung stärker ins Bewusstsein rücken, geistert allgemein rund um die Bischofssynode.
Und ich halte diesen Vorschlag zwar für gut gemeint, aber in letzter Konsequenz für eine Aushöhlung der Ehe, weil unterschwellig suggeriert wird, das Eheversprechen war eh nicht so ernst gemeint.

Der Grundsatz muss aus meiner Sicht immer sein: Wenn zwei ganz gewöhnliche Menschen heiraten, dürfen sie im Normalfall davon ausgehen, dass dies auch gilt und nicht von ein paar Kanonikern im Nachhinein hinterfragt werden kann.


17
 
 Stefan Fleischer 9. Juni 2015 

Im Übrigen aber denke ich

wenn tatsächlich so viele kirchlich geschlossene Ehen ungültig wären, dann wäre wohl zuerst einmal ein grosses "mea culpa" der Kirche angebracht, die lange Zeit nur wenig bis nichts getan hat, solches zu vermeiden.


17
 
 placeat tibi 9. Juni 2015 
 

Gemach

Prof. Wollbold schlägt in seinem Buch zusätzlich zu dieser Lösung (die ja nur dann in Frage kommt, wenn eine Ehe schon gescheitert und zivil geschieden ist!) auch ein fundiertes Ehekatuchemenat zusätzlich zur Katechese vor, das helfen soll, eben diese soziokulturellen Einflüsse bewußt zu machen und sich die katholische Sichtweise anzueignen.

Wollbold zeigt im theologischen Teil des Buches akribisch auf, daß weder Patristik, Dogmatik u.s.w. irgendeine Möglichkeit zu einer Wiederverheiratung hergeben (außer Tod eines Partners).

Ihm nun zu unterstellen, er wolle eine Scheidung durch die Hintertür, ist absurd!
Er sieht nur bestimmten Realitäten ins Auge, die von der Verkündigungsschwäche der Kirche in den letzten Jahrzehnten mitverursacht ist


4
 
 Stefan Fleischer 9. Juni 2015 

Ich bin nicht Theologe

Aber für mich ist jeder Ansatz, der eine Ehe löst und eine zweite ermöglicht, falsch und gefährlich. Das würde ja heissen, dass jede nicht nach kirchlichen Normen formaljuristisch richtig geschlossene Ehe – selbst von Ungläubigen - von vornherein ungültig ist. Vor Gott aber ist meines Erachtens jede bewusst und freiwillig geschlossene und vollzogene Ehe unauflöslich. Sollte sie sich nach den Formvorschriften der Kirche sakramental als ungültig erweisen, so gibt es nur eine Möglichkeit, das Sakrament neu und jetzt auch formal richtig zu empfangen. In jedem Fall aber gilt das abgegebene Versprechen der Treue und insbesondere auch der gegenseitigen Hilfe „bis dass der Tod uns scheidet“! Wer dieses abgegeben hat, kann nicht im Nachhinein kommen und behaupten, das war nicht so gemeint. Entweder er hat damals bewusst gelogen, oder er lügt jetzt. Und eine Lüge dürfen wir nicht noch mit der Möglichkeit einer Eheannulation belohnen.


16
 
 Ester 9. Juni 2015 
 

Na wunderbar

"die Paare sind nicht an das Eheband gebunden" und sind frei zu heiraten?
Wie heiraten? Wieder ungültig?
Ich finde man macht es sich doch zu billig, nachdem man in den letzten Jahrzehnten alles zur Ehe erklärt hat, was sorry, dem Austausch der Geschlechtsorgane (Tucholsky) diente, will man jetzt das Problem lösen, indem man die meisten Ehen zur Nichtehe erklärt.
Ich halte das für wetterwendisch und opportunistisch!
Ehen müssen anulliert werden, wenn sie ehebrecherisch sind, z.B die Ehe des Herodes mit der Herodias, aber ansonsten gilt "Woher weißt du dass du deinen ungläubigen Mann (deine ungläubige Frau) nicht retten kannst?"


9
 
 Christine 9. Juni 2015 

@quovadis: Meines Wissens spenden sich beim Ehesakrament Braut und Bräutigam gegenseitig das Sakrament im Gegensatz dazu spendet bei der Priesterweihe der Bischof das Sakrament.


1
 
 idefix_DEL 9. Juni 2015 
 

Ich halte diese ganze Annulierungsdebatte für gefährlich. Selbstverständlich gibt es Fälle, wo die Ehe nicht gültig geschlossen wurde und sie daher annuliert werden kann, aber der Grundsatz muss immer sein, dass zwei Personen auch ohne abgeschlossenes Theologiestudium einander das Ehesakrament spenden können. Alles andere kann ich mir nicht vorstellen, dass gewollt ist.

Ich halte auch die "Lösung" Annullierungen statt Scheidungen zu propagieren für eine schleichende Zerstörung der Ehe. Der Grundsatz muss bleiben, dass ich mich auf das Eheversprechen meiner Frau verlassen kann und dies nicht jeden Tag juristisch zu hinterfragen ist.


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 quovadis 9. Juni 2015 
 

Einfluss der Gesellschaft contra Eigenverantwortung

Mit der Behauptung „Die Zahl der ungültigen Ehen könnte deutlich höher sein als angenommen“, hat Prof. Wollbold meiner Meinung nach Recht. Aber man darf nicht nur den Einfluss, den die Denkweise der Gesellschaft auf den einzelnen ausübt, in Betracht ziehen, sondern auch die Eigenverantwortung und die Möglichkeit, selber den Irrglauben weiter Teile der Gesellschaft zu durchschauen.
Es muss also weiterhin durch eine Instanz mit Hilfe des Hl. Geistes geprüft werden, wie weit die Betreffenden die Fallen des Bösen erkennen konnten und wie weit somit die Ehe tatsächlich geschlossen wurde.
Man könnte ja sonst - übertragend - sagen: Auch der Papst war dem negativen Einfluss der Ges. ausgesetzt. Ist seine Priesterweihe nun ungültig?


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 kathleser 9. Juni 2015 
 

Man kann nicht auf Probe leben, man kann nicht auf Probe lieben...

sagte der Hl. JohannesPaul ll
Darf man an den 10 Geboten, hier 6 und 9 so einfach zu öffnende Hintertüren einbauen ?
Liebe ist nicht nur ein Gefühl von Schmetterlingen, sondern hat mit Vertrauen zueinander, Fürsorge, Verantwortung Geborgenheit, Heimat und Sicherheit geben u.a. zu tun. Daran muss man arbeiten und arbeiten wollen, auch wenn es schwierig wird. In den Ehevorbereitungskursen wird das wohl nicht intensiv genug geklärt.


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 PadreWalter 9. Juni 2015 

Die Kirche muss gründlich auf die Ehe vorbereiten

Natürlich werden heute verzweifelt Auswege aus dem heiklen Problem der wiederverheirateten Geschiedenen gesucht. Prof. Wollbold stellt auf das gewandelte soziokulturelle Umfeld als weiterem Ehenichtigkeitsgrund ab, wobei dieses Umfeld jedoch für alle heute geschlossenen Ehen dasselbe ist.
Der Einfluss des kulturellen Kontexts auf das derzeitige Eheverständnis ist unumstritten. Aber gerade deshalb geht es darum, dass vor einer katholischen Trauung das Brautpaar verstanden hat, dass eine christlich-sakramentale Ehe sich eben vom landläufigen Ehebegriff unterscheidet. In jedem Fall bestätigen die beiden unterschriftlich nach dem vorbereitenden Brautgespräch, die Bedingungen (Fruchtbarkeit, Treue bis zum Tod) zu akzeptieren.
Die Feststellung, dass viele Ehen heute aus dem genannten Grund möglicherweise ungültig sind, sollte nicht als bequemer Ausweg aus einem Problem herhalten, sondern kann nur ein ernster Mahnruf an die Kirche sein, für eine gründliche Ehevorbereitung zu sorgen.


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 Steve Acker 9. Juni 2015 
 

Die Lösung ?????

Die Annulierung ist zwar nicht das gleiche, wie die Scheidung, aber der Effekt ist der gleiche, und das ist das erwünschte: man ist seinen Ehepartner los,
und kann sich einen neuen suchen.
Ich halte die Aussagen von Wollbold für höchst bedenklich. Wenn das als die Lösung propagiert wird,heißt das nichts anderes, als dass von der Unauflöslichkeit der Ehe nur noch eine Hülse übrig bleibt.
Wenn die Kirche die Unauflöslichkeit der Ehe propagiert, dann sehe ich das in erster Linie als Schutz der Ehe und der Familie.Wenn ich katholisch heirate
und meinen Glauben ernst nehme, dann weiss ich: es gibt keinen second try.
Und wenn es Schwierigkeiten gibt, muss ich an meiner Ehe arbeiten. So, aber würde sich die Hintertür Annulierung/Scheidg öffnen, die womöglich verlockend einfacher erscheint. Leidtragende sind dann zuerst
mal die Kinder.Bin nicht grundsätzl. gegen die Annulier., aber wenn man sie als die Lösung propagiert und im großen Stil anwendet,bleibt von der Unauflösl.der Ehe nichts übrig


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 doda 9. Juni 2015 

Kultur ist eine Leistung von Menschen.Wir drehen an den Schrauben.

„Unsere Kultur hat in den letzten Jahrzehnten beinahe an allen Schrauben gedreht, die zu einer christlichen Ehe gehören: Ausrichtung auf Kinder, Opferbereitschaft, unbedingte Treue, Gebet usw."
Und:
Theologen, Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien in Deutschland sind im gesellschaftlichen Kultur-Mainstream in zu großer Zahl mitgelaufen.
Die einen, wohlwissend um die Zerstörungskraft dieser Veränderungen, weil eine andere Ehelehre gewollt wurde, oder aus 'Unerleuchtetheit' die anderen.
Wer über nimmt dafür Verantwortung?
Wer beginnt endlich mit der dringend notwendigen authentischen Katechese und einer gediegenen Ehevorbereitung?
Überläßt man diese weiterhin den 'Neuen Geistlichen Gemeinschaften', die sehr gerne marginalisiert werden?


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 Antigone 9. Juni 2015 
 

Verantwortung

Ja, Paddel Sie haben Recht, die Verantwortung ist doch das A und O. Auch wenn es die - äußerliche - Möglichkeit der Annullierung einer Ehe gibt, was ist mit der Verantwortung? Nicht nur in Bezug auf die Kinder, auch in Bezug auf den Ehepartner?


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 Paddel 9. Juni 2015 

"irgendwie nicht ganz ernst gemeint"

z.B. "Bereitschaft für die Annahme von Kindern"
Wenn das Paar mit der Pille verhütet, dann kann der Ehekonsens gar nicht ganz zustande kommen, oder? Irgendwann wirkt sie abtreibend, im Laufe der Ehe. Kann diese Voraussetzung nicht Grund genug sein, dass die Ehe gar nicht gültig zustande gekommen ist? Kommt die Ehe erst dann zustande, wenn das Paar erkennt, bereut und in Zukunft nach NER lebt?
Was ist aber mit der Verantwortung für die Kinder? Selbst wenn eine Ehe tatsächlich annuliert wird, was ist dann mit der Verantwortung für die Kinder?
Jedenfalls stimme ich dem Papst zu, dass die meisten Ehen nie gültig geschlossen wurden. Diese Tatsache entbindet aber nicht von der Verantwortung die man trotzdem für den Partner und die Kinder eingegangen ist.

Die Kirche sollte einfach vorher mehr Klartext sprechen.


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