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Evangelium oder 'Werte'?

2. Juni 2015 in Kommentar, 17 Lesermeinungen
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Der „Brückenschlag“ des ZdK verlässt in Inhalt und Sprache den Boden des Christlichen und stellt eine Zäsur in der Geschichte des deutschen Katholizismus dar. kath.net-Kommentar von Dr. Michael Schäfer


Bonn (kath.net) In der Diskussion des Papiers des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) zu Ehe und Familie („Zwischen Lehre und Lebenswelt Brücken bauen“) dominieren die darin erhobenen konkreten Forderungen. Das ist angesichts des Inhalts dieser Forderungen und ihres Kontrasts zur 2000-jährigen Lehre und Praxis der Kirche sehr verständlich.

Wer sich mit dem Text etwas intensiver beschäftigt, wird die eigentliche Dramatik des Papiers aber vielleicht weniger in den konkreten Forderungen sehen (diese sind ja zumindest als Erwartung der gesellschaftlichen Umwelt an die Kirche seit langem bekannt und haben fast den Charakter von Stereotypen), sondern in der Art und Weise, wie sie begründet werden.

Versuchen wir den Gedankengang des ZdK-Papiers nachzuvollziehen. Die sakramentale Ehe ist nach diesen Überlegungen eine spezielle Form einer festen und verbindlichen Partnerschaft zwischen zwei Menschen: durch die kirchliche Eheschließung dürfen sich die Eheleute von Gott gestärkt und getragen fühlen für die und in den Herausforderungen ihres gemeinsamen Lebens.

Wesentlich für jede auf Liebe gegründete Partnerschaft ist ein Set an Werten, z.B. Würde, Treue, Verlässlichkeit, Solidarität und Übernahme von Verantwortung. Überall dort, wo diese Werte gelebt werden, verdienen die Beteiligten und die Form der Partnerschaft Wertschätzung durch die Gesellschaft und Anerkennung durch die Kirche. Für Letztere heißt dies in der Konsequenz, liturgische Formen zu finden, um diese Anerkennung auch konkret auszusprechen.

Auf den ersten Blick mag der vorgetragene Grundgedanke ansprechend klingen – mit Christentum hat das Ganze freilich wenig zu tun. Die sakramentale Eheschließung ist keine Wertschätzung oder Anerkennung der in der Partnerschaft der Brautleute gelebten „Werte“ durch die Kirche. Sie ist überhaupt keine Bestätigung etwas bereits Bestehenden, sondern sie ist Gründung, radikaler Anfang eines gemeinsamen Weges.

„Nun ja“, könnte man einwenden, „aber die Liebe muss doch schon da sein, um eine Ehe schließen zu können“. Auch hier ist zu widersprechen, wenn damit das Zueinander-Hingezogensein der Brautleute gemeint ist. Die Liebe, die am Beginn einer christlichen Ehe da sein muss, ist die Liebe zu Jesus Christus, auf dessen „Vorleistung“ hin und in dessen Nachfolge dann die eheliche Liebe wachsen kann, soll und wird.


Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass die sakramentale Ehe nicht eine besondere Form von irgendetwas sein kann, das es auch in vielen anderen Formen gibt. Ganz im Gegenteil: Schon in der natürlichen Ordnung der Schöpfung und in besonderer Weise im in Jesus Christus angebrochenen Reich Gottes ist die sakramentale Ehe die Form schlechthin für den fruchtbaren Lebensbund zwischen Mann und Frau („Ich bin gekommen damit sie das Leben haben, und es in Fülle haben“). Sie ist es so total und exklusiv, dass sie den ganzen Raum möglicher Partnerschaft zwischen Mann und Frau ausfüllt: außerhalb ihrer ist eine solche Partnerschaft der Geschlechter nicht möglich, ohne als Ablehnung der göttlichen Ordnung und der Verheißung Jesu sündhaft zu sein.

Aus dem Gesagten erhellt nun auch, warum man zwar Haltungen benennen kann, die dem Eheleben zuträglich sind, diese aber keine „Kriterien“ darstellen, um weitere „Formen“ von Partnerschaft zu qualifizieren. Die sakramentale Ehe von Mann und Frau ist der schlechthinnige Ort geschlechtlicher Partnerschaft. Die Haltungen (altmodisch: Tugenden), die das Wachstum dieser Partnerschaft fördern, unterscheiden sich nicht von den Tugenden, die jeder Reifung von Personen und dem Gelingen ihrer Beziehungen zuträglich sind.

Die Kirche kann also Solidarität, Treue, Verlässlichkeit, etc. als Tugenden von Menschen, die in einer freundschaftlichen Beziehung zueinander stehen, würdigen. Leben diese aber in einer geschlechtlichen Partnerschaft, ändern diese Tugenden nichts am Charakter der Partnerschaft selbst (und sie „neutralisieren“ auch nicht die sich darin manifestierende Sünde der beteiligten Personen).

Es sind aber nicht nur die Gedankengänge des Papiers, die eine kaum noch überbrückbare Distanz zum christlichen Verständnis der Ehe artikulieren. Ebenso verfehlt und in der Wirkung wohl noch schädlicher ist das „Sprachspiel“, in der es abgefasst ist.

Analysiert man diese Sprache, so fällt sofort der inflationäre Gebrauch des Begriffs „Wert“ auf. Unbeschadet der Tatsache, dass es sehr respektable Versuche der Konstruktion einer „Wertethik“ gibt, hat dieser Begriff gerade in Zeiten der Vorherrschaft der Ökonomie eine große Ambivalenz. Allzu schnell wird mithilfe dieser Terminologie das „Gute“ mit dem „Nützlichen“ verwechselt. Die Begriffe verlieren dann ihren Sinnbezug auf das „summum bonum“. Anders ausgedrückt: Solidarität kann auch in einer Räuberbande ein nützlicher „Wert“ sein.

Besonders deutlich wird diese Ambivalenz in der Wortprägung „Wertschätzung“, die im deutsch-katholischen Neusprech zunehmend und unhinterfragt als die Aufgabe der Kirche schlechthin erscheint. Kann man den Begriff auf der individuellen Ebene durchaus richtig verstehen als ein das personale Du des Gegenübers affirmierende Grundhaltung (warum dann aber nicht christlich einfach von „Nächstenliebe“ sprechen?), so wird er auf der Ebene der Kirche, die das Evangelium Jesu Christi zu verkünden hat, schlicht falsch.

Bereits ein kurzer Blick in die Evangelien wird schnell zeigen, dass Jesus die mit „Wertschätzung“ gemeinte Haltung im Wesentlichen fremd ist. Er lobt uns nicht dafür, dass wir schon ziemlich toll sind, sondern stellt uns in unserer Erbärmlichkeit bloß („wenn nun ihr, die ihr böse seid, ...“). Die Liebe des Herrn, die bis ans Kreuz führt, ist keine „Liebe, weil ...“, sondern eine „Liebe, trotzdem ...“. Entsprechend ist die Kirche nicht dazu da, den Menschen auf die Schulter zu klopfen, sondern ihnen die Frohe Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden, das mit der täglich erneuerten Umkehr beginnt.

Es entbehrt nicht einer gewissen Konsequenz, dass der ZdK-Text zwar viel von „Werten“ und „Wertschätzung“ redet, aber gleichzeitig nicht einmal mehr den Versuch macht, diese Begrifflichkeit und die eigene Argumentation an das Wort Gottes zurückzubinden: kein Bezug auf die Hl. Schrift, selbst die Wörter „Jesus“ oder „Jesus Christus“ tauchen nicht ein einziges Mal auf.

Es überrascht dann wenig, dass bis auf zwei Absätze, in denen – reichlich ungelenk – auf die Theologie des Ehesakramentes Bezug genommen wird, auch die Lehr-Tradition der Kirche nicht zu Wort kommt. Im Gegenteil: das ZdK-Mitglied Felix Neumann lehnt in seiner Invektive gegen Bischof Oster auf katholisch.de Verweise auf diese Tradition ganz unverblümt als „hohl, formal und fühllos“ (sic!) kategorisch ab.

Die Lebensvollzüge der Kirche verkommen in dieser Perspektive zu einer Art Steinbruch, den man für seine „nützlichen“ Zwecke ausbeuten kann. Ganz deutlich wird diese Haltung in der Forderung nach „Weiterentwicklung von liturgischen Formen, insbesondere Segnungen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, neuer Partnerschaften Geschiedener und für wichtige Weichenstellungen im Familienleben“.

Unter den „wichtigen Weichenstellungen im Familienleben“ darf man wohl durchaus auch „Trennungsszenarien“ verstehen, wie sie zur heutigen „Lebenswelt“ nun einmal dazugehören. Man muss sich nur die Reaktion des Apostels Paulus oder der frühen Gemeinden auf solche „Forderungen“ ausmalen, um den Abgrund zu ermessen, in den man hier schaut.

Im Ergebnis kann man das Dokument des ZdK als die vollzogene Emanzipation vom Wort Gottes in allen seinen Dimensionen lesen: Die Heilige Schrift kommt in diesem Text nicht vor, Jesus Christus wird nicht einmal genannt und die Tradition wird als überhaupt irgendwie relevanter Bezugspunkt in Fragen von Ehe, Familie und Sexualität explizit zurückgewiesen. Angesichts dieser Tatsachen kann man im „Brückenschlag“ des Zentralkomitees mit einigem Recht eine wirklich epochale Zäsur in der Geschichte der Katholizismus in Deutschland sehen.

Dr. phil. Michael Schäfer war Mitarbeiter am Romano-Guardini-Lehrstuhl der LMU München und arbeitet heute in der Geschäftsführung einer in Stuttgart ansässigen, international tätigen Unternehmensberatung. Er führt den Blog summa-summarum.blogspot.de.

Foto Dr. Schäfer (c) Michael Schäfer


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Lesermeinungen

 Toribio 6. Juni 2015 
 

Der Begriff "Wert": Nur eine leere Worthülse?

Ein Begriff, der den Blick auf die Wahrheit verstellt?
Alles Gerede darüber nur Wertegeschwafel?
Kein Wunder, dass da die Frage aufgeworfen wurde, ob Werte nichts mehr wert sind.
Ich frage mich: Was sind Werte? Wie kommen sie zustande? Und was hat Religion damit zu tun? Ich denke, der anerkannte Soziologe u. Werteforscher Hans Joas könnte da weiterhelfen. Im SRF hat er mal gesagt: Es sei offensichtlich, dass der Begriff des Werts in der Ideengeschichte den Begriff des Guten abgelöst hätte. Früher hätten alle Menschen verstanden, dass es so was wie das Gute an sich gäbe. Im 19. Jh. hätte sich dann aber die Erkenntnis durchgesetzt, dass nicht alle Menschen dasselbe für gut halten, sondern dass es große Unterschiede gibt zw. den Kulturen, ja sogar zw. Individuen. Daher wollte man nicht mehr von dem EINEN Guten reden, sondern von dem, was Einzelne bzw. ganze Kulturen als an sich gut empfinden. Und dafür hätte sich in der dt. Philosophie des 19. Jh. der Begriff des Werts durchgesetzt.


2
 
 Antigone 5. Juni 2015 
 

@Genoveva

Sorry, ich hatte jetzt nicht wieder hier rein geschaut. Ich sehe aber auch nirgends (vor dem 3.6..) einen Beitrag von Ihnen, und Sie werden ja vermutlich nicht Michael Schäfer sein? ;-)
Ja, klar, definieren muss man die Werte, die man in die Diskussion bringen will, schon.
Mit Begriffen wie "gewollte Ungenauigkeit" und "Irreführung" würde ich allerdings grundsätzlich vorsichtig sein.


1
 
 Toribio 5. Juni 2015 
 

Deutungshoheit über den Glauben

Der Kommentar von GV Grichting hat bei der NZZ heftige Reaktionen ausgelöst.
Grichting hat in etwa Folgendes gesagt: Barmherzigkeit wolle man gar nicht, sondern fordere Definitionshoheit über den Glauben und dass sich die kirchliche Glaubensverkündigung ändere und sich dem Wertmaßstab heutigen Lebensstils anpasse... man fordere also, dass die Kirche die "vielfältigen Familienrealitäten" von heute gefälligst anerkennen möge.
Weil diese Leute sich gerne auf die Barmherzigkeit berufen, hat Grichting sie an das Gleichnis vom verlorenen Sohn erinnert, um zu verdeutlichen, was Barmherzigkeit ist. Die Reaktionen darauf kann man sich leicht ausmalen! Grichting würde das Gleichnis völlig fehlinterpretieren!
Die NZZ hat unter "Die Sprache der Liebe in der Deutung des Glaubens" einen Gegenkommentar veröffentlicht. Grundtenor: Der Geist spricht nicht nur zu Klerikern und Theologen, sondern zu allen Glaubenden. Die Kirchenleitungen hätten somit genau hinzuhören, was das Volk Gottes bewegt!


3
 
 Toribio 5. Juni 2015 
 

Wunderbare Worte über das Wesen der christl. Ehe!

Die sakramentale Ehe ist keine Wertschätzung... überhaupt keine Bestätigung von etwas bereits Bestehenden... sondern Gründung, radikaler Anfang eines gemeinsamen Weges! Entscheidend ist die Liebe zu Christus, auf dessen "Vorleistung" hin u. in dessen Nachfolge dann die eheliche Liebe wachsen kann.
Somit ist klar, dass irgendwas Wertzuschätzendes nie als Kriterium herhalten kann, um weitere "Formen" von Partnerschaft postulieren zu können.
Dann fügt Dr. Schäfer noch was ganz Entscheidendes hinzu: "Die sakramentale Ehe von Mann u. Frau ist der schlechthinnige Ort geschlechtlicher Partnerschaft."
Da kann man bezüglich neuer Partnerschaftsformen noch soviel Wertzuschätzendes vorbringen, das ändert jedoch nichts am Charakter der Partnerschaft selbst, kann somit auch nicht die sich darin manifestierende Sünde der beteiligten Personen "neutralisieren"!
Aber wer spricht denn noch von Sünde? Wer will zur Überwindung seiner Sündhaftigkeit noch den Weg der Demut u. des Gehorsams gehen?


4
 
 Toribio 5. Juni 2015 
 

Dieser Beitrag von Dr. Michael Schäfer...

... ist eine wunderbare Ergänzung zum kath.net-Beitrag 'Deutungshoheit über den Glauben' von Generalvikar Martin Grichting. Im Zentrum beider Beiträge steht die Frage, nach welchem Wertemaßstab wir als Gläubige unser Leben ausrichten sollen. Soll auch weiterhin das Evangelium bzw. die kirchliche Lehre der Maßstab sein oder sollen wir uns, wie das ZdK es vormacht, vollständig vom Wort Gottes emanzipieren und uns zukünftig an der gesellschaftlichen Realität und dem, was gerade wertgeschätzt wird, ausrichten? Letzteres wäre, und das muss man mit aller Deutlichkeit sagen, doch nichts anderes als ein völliger Verrat an Lehre und Beispiel Christi. Es stimmt: das ZdK hat mit seinem "Brückenschlag" den Boden des Christlichen verlassen!
Ich teile auch die Meinung von Dr. Schäfer, dass weniger die Forderungen als vielmehr die Begründungsversuche für den neuen Weg das Erschreckende sind... gut, dass er das mal ordentlich auseinander genommen und falsche Vorstellung korrigiert hat!


4
 
 Calimero 3. Juni 2015 
 

Werte und Glaube

Der Glaube zerfällt aber die Werte bleiben in säkularisierter Form erhalten.
Am Ende richten sich die einstmals christlichen Werte in ihrer vom Glauben losgelösten Form gegen das Christentum.
Als Wertevermittler ist die Kirche nach wie vor hoch angesehen. In Glaubensfragen hingegen besteht wenig Nachfrage. Da baut sich jeder seine Privatreligion zusammen. Aber warum auch nicht, wird doch das Recht auf Religionsfreiheit allseits befürwortet.


3
 
 Genoveva 3. Juni 2015 

@Antigone: Werte

Mir ging es in meinem Beitrag nicht darum, dem Begriff "Werte" grundsätzlich seine Berechtigung abzusprechen. Er ist aber, und das sieht man an der aktuellen Debatte, mehrdeutig. Zunächst ist er nicht eindeutig moralisch. Diese Eindeutigkeit muss immer erst hergestellt werden (z.B. indem man von "moralischen Werten" spricht. Zum anderen wird er heute ganz überwiegend so verstanden, dass "unsere Werte" etwas sind, was wir definieren oder aushandeln. Als Christen denken wir moralische Grundbegriffe anders: wir gehen davon aus, dass sie uns vorgegeben sind.

Aus diesem Grund ist es sehr fraglich, ob der Begriff "Werte" nicht häufig dazu führt, dass man aneinander vorbeiredet. Oder, schlimmer: mit diesem Begriff eine gewollte Ungenauigkeit bis hin zur Irreführung in die Diskussion einbringt.


2
 
 Antigone 3. Juni 2015 
 

Lieber Suarez,

dem ist rein gar nichts entgegenzusetzen. Man muss Werte eben sehr wohl genau definieren. Gegen Begriffe wie "Wahrheit" auszuspielen braucht man und sollte man sie doch eher nicht.,


1
 
 Suarez 3. Juni 2015 

Liebe Antigone, es geht um die inflationäre Verwendung des Begriffs

Abstrakt von Werten zu reden, schafft noch lange keine Verbindlichkeit, welche Werte gemeint sind. Werte können sich diametral widersprechen, so kann der eine die Freiheit des Einzelnen als Wert verabsolutieren, während ein anderer die Gemeinschaft zum verbindlichen Wert erklärt. Dies sieht man sehr gut an den Diskussionen um die Ehe. So sehen die progressiven Ausdeuter der Ehe in ihr lediglich einen relativen Wert, da die Freiheit des Einzelnen zur Selbstverwirklichung über der Bindung in der Gemeinschaft stehe, hingegen an dem Wort Festhaltende sehen den Wert der Ehe in ihrer nicht relativierbaren Verbindlichkeit.

Insofern ist dem Autor Michael Schäfer zuzustimmen, dass über die inflationäre Postulierung von abstrakten "Werten", qualitativ rein gar nichts gewonnen ist.

Im Gegenteil, man verdeckt nur um so mehr, dass die eigene Argumentation nur hohl und leer ist, wie beim ZdK und seinen Forderungen überdeutlich erkennbar.


5
 
 dominique 3. Juni 2015 
 

Die Werte-Titanic fährt mit Volldampf

Offenbar nimmt das ZdK biblische geoffenbarte Wahrheit nicht mehr ernst und investiert lieber in den aktuellen Werte-Diskurs (Zeitgeist). Man hat sich wohl ein kleines Portefolio von Anteilen an derzeit recht erfolgreichen Werten (Diskurs-Hülsen) angelegt, die an den Börsen des gesellschaftlichen Werte-Handels notiert sind und "Gewinn" versprechen, was immer das letztendlich sein mag, vielleicht ist es ja auch das Gegenteil vom Ersehnten.
Jedenfalls spielt man an der Börse der gesellschaftlichen Wertigkeiten. Scheinbar muss das so sein, ein Zwang. Andernfalls kapiert man ja seine Zeit und sich selbst nicht mehr. Und das wäre doch jammerschade. wenn man als christlicher Hinterwäldler den Gang der Geschichte verpassen täte.
Es kann nicht funktionieren, dass das Spiel gesellschaftlicher Konventionen (das notwendig extrem manipuliert ist, sprich: wer die Macht hat, drückt den anderen seine "Werte" aufs Auge) biblische Wahrheit verdrängt, ignoriert oder gar zerstört.


3
 
 Antigone 3. Juni 2015 
 

Werte

Ach, Werte sind nichts mehr wert? Das ist ja lustig. Werte sind Werte. Christentum ist noch einmal ganz etwas anderes, das ist klar. Die Aussagen des ZDK sind nicht christlich, das ist auch klar. Aber nun Werte abzuwerten, das ist ja wohl Blödsinn.


1
 
 placeat tibi 2. Juni 2015 
 

Danke für den Beitrag und den Kommentar des @Mysterium Ineffabile.

Leider beschränkt sich das Wertegeschwafel nicht nur auf das "ZdK" in der Kirche.


1
 
 Suarez 2. Juni 2015 

Dem Artikel kann man nur voll und ganz zustimmen

Eine sehr treffende Analyse, die deutlich macht, dass das ZdK längst den Boden des katholischen Glaubens verlassen hat und ins Heidnische abgeglitten ist.


7
 
 Waldi 2. Juni 2015 
 

Mich wundert nur,

dass dieses unselige und für romtreue Katholiken - und für die römisch-katholische Kirche - unerträgliche ZdK in seinem häretischen Sumpf nicht schon längst abgesoffen ist! Der Ungeist der Kirchenspaltung, die mit perverser Vorfreude 2017 als großer Sieg über die römisch-katholische Mutterkirche gefeiert werden soll, hat das ZdK rettungslos im Würgegriff! Höchst bedenklich ist aber, dass nicht wenige Bischöfe und Kardinäle, ja sogar die ganze DBK dieses ZdK wohlwollend finanziell unterstützen - und am Leben erhalten! Ich bin, und sicher auch unzählige andere Katholiken, weder von der DBK und noch viel weniger vom ZdK in Glaubensfragen positiv beeinflusst worden, im Gegenteil! Bis in die kleinsten Pfarrgemeinden hinein ist der romfeindliche Ungeist der DBK und des ZdK widerwärtig zu spüren, sodass viele die sonntäglichen Gottesdienste meiden, um am Verfall der Kirchenlehre nicht mitschuldig zu werden! Kaum eine Laienpredigt ohne Kampfansage gegen Rom!


11
 
 Mysterium Ineffabile 2. Juni 2015 

Werte...

Ganz allgemein: die Rede von den "Werten", an die man sich seit rund 100 Jahren gewohnt hat, verstellt den Blick auf die Wahrheit. "Wert" ist zumeist eine leere Worthülse, die sich der Frage nach dem "Was ist das in seinem Wesen?" entzieht. So kommt es dann gerne dazu, dass, wenn man nicht mehr weiter weiß, wie man seine "Meinung" begründen soll, das seichte Gerede von "Werten" anfängt. Ähnliches gilt übrigens auch für den umgekehrten Fall.

Fazit: das Gerede über "Werte" beenden. Und zwar alle. Und von Grund auf die Wahrheit bedenken. "Werte" sind Teil der "Diktatur des Relativismus", wie man sie auch nehmen will.


11
 
 dominique 2. Juni 2015 
 

Das Wesen der christlichen Ehe

sehr schön auf den Punkt gebracht: wer seine "menschliche Liebe" nicht im Glauben transzendieren kann, der sollte besser auf das Ehesakrament verzichten - er hat es nämlich nicht verstanden und wird immer daran vorbeileben.
Aber offenbar ist es ja modern, sich seiner vermeintlichen Verdienste und tollen Fähigkeiten zu brüsten und vor die Gemeinde/Priester/Altar/lieben Gott zu treten: Bin ich nicht ein toller Liebhaber/Wertschätzer meines Wertschätzers, der mir auch ganz tolle Noten erteilt. Deshalb ist es ja wohl recht und billig, dass ihr eure "Wertschätzung" und euren Segen rüberwachsen lasst. Her mit dem Sakrament, das steht mir/uns zu. Alles andere ist miese Diskriminierung, vor allem von Homosexuellen.


8
 
 Reichert 2. Juni 2015 
 

Reichert

ZdK-Zielsetzung ist die Zersetzung des
Katholischen auf das Niveau der Denomi-
nationen von Luther und Co. Jeder, der
Kirchensteuer zahlt, finanziert damit
die Relativierung und Unkenntlichmachung
von Gottes Geboten zwecks Anbiederung an
den gerade vorherrschenden Zeitgeist.
Es ist skandalös, daß die Mehrheit der
Bischöfe diesen verlängerten Arm der
Politik folgenlos gewähren läßt.


17
 

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