Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Statt Jesuskind in der Krippe ein schleimiges Alien-Monster in der ARD!
  2. Eine Treue, die Zukunft schafft!
  3. Hippe Missionare sind brandgefährlich
  4. Meldestelle Christenschutz: Christliche Flüchtlinge sind fassungslos über Skandal-Ausstellung
  5. Der ‚gerechte Mann‘ im Heilsplan Gottes
  6. Wie genau nimmt es der BR-Rundfunk mit der Wahrheit?
  7. Stille Nacht, Heilige Nacht
  8. ‚Urbi et Orbi‘ 2025: Weihnachten - Geburt des Friedens
  9. Es macht mich sehr traurig, dass Russland einen Waffenstillstand zu Weihnachten abgelehnt hat!
  10. Wenn das 'Drehbuch' schon vorher feststeht
  11. Vatikan äußert sich nicht über Themen des Konsistoriums
  12. USA bombardieren Islamisten nach Massaker an Christen in Nigeria
  13. Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren: er ist der Messias, der Herr!
  14. „Meine Adventskrippe steht unter einem Kreuz, das immer dort an der Wand hängt…“
  15. In Illo uno unum - Mission und Gemeinschaft als Prüfstein. Die Kurie zwischen Umkehr und Auftrag

Lehre und Lebenswelt

27. Mai 2015 in Kommentar, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Wer schlägt eigentlich eine Brücke und von wo nach wohin? Geht es der ZdK-Formulierungs-Akrobatik möglicherweise um Bau einer mehrspurigen Einbahnstraße von Lebenspraxis der „Welt“ in Lehre und Praxis der Kirche? Gastkommentar von Michael Schäfer


Bonn (kath.net) Eine Brücke zu bauen von der Lehre der Kirche zur Lebenswelt des heutigen Menschen; das ist der Anspruch des jüngsten Textes des Zentralkomitees der „Deutschen Katholiken“ – ein wahrhaft „pontifikaler“ Anspruch, könnte man schmunzelnd hinzufügen.

Aber zum Schmunzeln ist weder dieser Anspruch noch die Art und Weise, wie die Spitze der deutsch-katholischen Räterepublik ihn einzulösen gedenkt.

Die ganze Brückenkonstruktion funktioniert nämlich nur, wenn man „Lehre“ und „Lebenswelt“ als ein Gegensatzpaar versteht, analog zu „Theorie“ und „Praxis“. Recht eindeutig ist dabei die Rolle der kirchlichen Lehre: blutleer, dogmatisch und lebensfremd – reine Theorie eben. Die Schwierigkeiten beginnen dort, wo man das Wort „Lebenswelt“ inhaltlich verstehen möchte. Ist es ganz allgemein die Welt, in der wir leben? Oder die konkrete Lebenspraxis in Bezug auf Ehe und Familie? Wenn letzteres: die Lebenspraxis der Katholiken oder diejenige des durchschnittlichen „Weltmenschen“?

Und wer ist hier eigentlich der „Pontifex“, der Brückenbauer? Das Zentralkomitee als Vertretung von „Kirche“ (ohne Artikel)? Oder doch „die Kirche“? Falls letzteres: Muss die Kirche dann quasi selbst eine Brücke von ihrer Lehre zur „Lebenswelt“ bauen? Warum aber hat sie dann eine solche „Lehre“, von der aus man erst wieder Brücken zur „Lebenswelt“ bauen muss, anstatt sie einfach in der Welt zu leben? Liegt es daran, dass die Lehre zu theoretisch ist? Oder ist vielleicht doch die Praxis zu leer?


Fragen über Fragen, könnte man meinen und die Sache für kompliziert halten. Das ist sie aber gar nicht. Kompliziert wird alles nur – wie so oft im Leben! – weil an der Wurzel der ganzen Angelegenheit eine Lüge steht. Mitnichten geht es bei der ganzen Formulierungs-Akrobatik des Zentralkomitees um irgendeinen Brückenschlag. Sondern schlicht um den Bau einer mehrspurigen Einbahnstraße von der durchschnittlichen Lebenspraxis der „Welt“ in Lehre und Praxis der Kirche.

Versuchen wir ein wenig aufzuräumen.

Da ist zunächst die scheinbar ach so neue „Lebenswelt“, mit der sich die kirchliche Lehre auseinanderzusetzen habe. Bei Licht besehen ist nichts daran auch nur ansatzweise neu. Sexualität ohne Bindung, Partnerschaft ohne Trauschein, Prostitution, offen gelebte Homosexualität – nichts davon hat es nicht zu irgendeiner Zeit auch als gesellschaftliches Massenphänomen gegeben. Neu ist auch nicht, dass Menschen die kirchliche Lehre wegen ihrer Klarheit in diesen Fragen abgelehnt haben. Ein wenig neu ist bestenfalls die Tatsache, dass es ein gewisses Bedürfnis zu geben scheint, auf jede noch so weit von dieser Lehre abweichende Praxis einen kirchlichen „Wertschätzungs“-Stempel drücken zu wollen.

Weit schwerwiegender als dieses Phantom der neuen Lebenswelt ist das Zerrbild, das in der Brückenkonstruktion des ZdK von der kirchlichen Lehre gezeichnet wird. Sie ist nämlich alles andere als eine Theorie. Sie hat ihren Ursprung in dem, der von sich sagt, dass er das Leben selbst ist. Und sie ist beglaubigt und gesättigt durch die ihr folgende Lebenspraxis der großen und kleinen, der bekannten und der unbekannten Heiligen der christlichen Jahrhunderte. Sie war in Bezug auf Ehe und Sexualität immer Stein des Anstoßes und es war nie leicht, ihr zu folgen. Aber sie hat die Verkündigung Jesu und bereits der frühesten uns bekannten christlichen Zeugnisse auf ihrer Seite, während das Zentralkomitee in seinem Pamphlet nicht einmal mehr den Versuch unternimmt, die eigenen Forderungen mit der Hl. Schrift oder der kirchlichen Tradition zu begründen.

Im Gegensatz zu seiner Perversion durch das ZdK lässt sich das Bild vom Brückenschlag sehr wohl christlich deuten. In dieser Deutung ist die Lehre selbst eine, ja die Brücke: von der vergänglichen, gebrochenen Lebenswelt zum wahren, unvergänglichen Leben des Reiches Gottes. Lehrmeister auf dem Weg über diese Brücke ist nicht irgendein Verein, der behauptet „Kirche“ zu sein, sondern die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche unseres Herrn Jesus Christus. Und der amtierende oberste Brückenbauer (Pontifex Maximus) ist nicht Herr Glück, sondern Papst Franziskus. Zum Glück.

Dr. phil. Michael Schäfer war Mitarbeiter am Romano-Guardini-Lehrstuhl der LMU München und arbeitet heute in der Geschäftsführung einer in Stuttgart ansässigen, international tätigen Unternehmensberatung. Er führt den Blog summa-summarum.blogspot.de.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Charlene 27. Mai 2015 

Vespers Erfolg

Schäfers Analyse enthüllt das ZdK-Erfolgsrezept. Der Beitrag zieht der Worthülse des Zentralkomitees die Hosen herunter. Was zuvor so wohl klang, scheppert jetzt nur noch misslich im Ohr. Es war eine Worthülse von hunderten. In deren Produktion ist Vespertruppe meisterhaft. Der Routinier setzt solche Worthülsen am laufenden Band in die Welt. Das ist viel einfacher, als ernsthaft einen Gedanken zu erarbeiten und durchzudenken. Es ist schier nicht zu leisten, dem Herumgequäke der Komitee-Schalmeien regelmäßig richtige Musik entgegenzusetzen. Umso herzlicheren Dank der Arbeit Herrn Dr. Schäfers.


4
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirche

  1. Meinungsfreiheit auf katholisch
  2. Die Jugend von heute, die neue Generation Alpha, „sucht Sinn, Rituale und Spiritualität“
  3. US-Erzbischof gibt Anweisung, politische Botschaft an Weihnachtskrippe sofort zu entfernen
  4. Wer MEHR will, soll MEHR bekommen
  5. "Die Christen und Lebensschützer trauern um Martin Lohmann"
  6. "Die Katholische Kirche schwimmt mit dem Zeitgeist, sie ist parteipolitisch nach links gekippt!"
  7. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  8. Bischof Strickland warnt vor ‚Crescendo der Apostasie’ in der Kirche
  9. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  10. ‚Ideologie’, ‚Schisma’ – Kardinal Burke befürchtet radikale Veränderung der Kirche






Top-15

meist-gelesen

  1. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  2. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  3. Meldestelle Christenschutz: Christliche Flüchtlinge sind fassungslos über Skandal-Ausstellung
  4. Wenn das 'Drehbuch' schon vorher feststeht
  5. Hippe Missionare sind brandgefährlich
  6. O Oriens, lucis aeternae
  7. O Rex gentium
  8. O Emmanuel
  9. Statt Jesuskind in der Krippe ein schleimiges Alien-Monster in der ARD!
  10. Wie genau nimmt es der BR-Rundfunk mit der Wahrheit?
  11. Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren: er ist der Messias, der Herr!
  12. Eine Treue, die Zukunft schafft!
  13. Oktober 2026 - Kommen Sie mit nach SIZILIEN mit Kaplan Johannes Maria Schwarz!
  14. „Jesus ist also nicht aus religiöser Poesie geboren…“
  15. Ein neuer Akzent ohne Bruch: keine Pastoralrhetorik mehr

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz