Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  3. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?
  4. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  5. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  6. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  7. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  8. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  9. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  10. Erzdiözese Wien: Lediglich 7,5 Prozent der Kirchenmitglieder besuchen die Hl. Messe
  11. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  12. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  13. ,Besorgniserregend': Neue Studie über muslimische Schüler
  14. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  15. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit

CDL: Keine ethische Wanderdüne bei Sterbehilfe

12. Mai 2015 in Deutschland, 4 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Bundestagsvizepräsident Singhammer fordert bei CDL-Veranstaltung Verbot der organisierten gewerbsmäßigen Sterbehilfe – Bayrischer Justizminister Bausback sorgt sich um Rechtssicherheit für Menschen am Lebensende.


München (kath.net) Um keine ethische Wanderdüne bei der Sterbebeihilfe zu riskieren, halten die Christdemokraten für das Leben (CDL) Bayern die Unterstützung des jüngsten Gesetzentwurfs von MdB Patrick Sensburg (CDU) mit einem kompletten Verbot der Suizidbeihilfe für dringend notwendig. Nur mit dieser Alternative zu den bisherigen Gesetzesvorschlägen könne sich eine offene und demokratische Diskussion zum § 217 entwickeln, der im Herbst im Parlament neu gefasst wird. Das unterstrich die Lebensschutzinitiative innerhalb der Union bei einer Podiumsdiskussion zum Thema „Tod oder Leben – wie sterben wir menschlich?” mit dem Vizepräsidenten des Bundestag, Johannes Singhammer (Foto), Bayerns Justizminister Prof. Winfried Bausback, dem Mannheimer Medizinethiker Prof. Axel Bauer und Ina Weichel vom Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst der Malteser im Münchner Schloss Fürstenried. Moderiert wurde die zum Teil leidenschaftliche und kontroverse Debatte mit 160 Zuhörern von Alex Dorow, CSU-Landtagsabgeordneter und Vorstandsmitglied der CDL Bayern.

„Was angeboten wird, wird genutzt werden. Was zunächst enge Grenzen hat, wird ausgeweitet werden. Wenn die Beihilfe zum Suizid nicht verboten wird, sondern nur die gewerbsmäßige oder organisierte Beihilfe verboten wird, dürften Ärzte und Angehörige straffrei einem anderen Menschen in schwerer Krankheit ein tödliches Medikament reichen“, warnte die bayerische CDL-Landesvorsitzende, Christiane Lambrecht, in ihren Begrüßungsworten. „Wer das erlaubt, geht das Risiko einer ethischen Wanderdüne ein. Die Beneluxstaaten, die Euthanasie seit 2002 legalisiert haben, zeigen dies eindrücklich mit jährlichen enormen Steigerungsraten sowie laufender Erweiterung der zugelassenen Tatbestände.”


In einem Grußwort hatte der Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, festgestellt, die Grundsatzfrage sie die Auseinandersetzung um eine Unterscheidung zwischen „lebenswertem“ und angeblich „nicht lebenswertem“ Leben. „Wenn in einer Phase des Lebens diese Unterscheidung getroffen wird, ist dies eine unaufhaltsame Rutschbahn, die keinen Halt mehr bietet. Wer bestimmt dann, was ,lebenswert' und ,nicht lebenswert' ist, wer setzt die Maßstäbe und leitet davon ab, was geschützt und was gefördert wird?“

Kardinal Marx hat durch Prälat Dr. Lorenz Wolf, dem Leiter des Katholischen Büros in Bayern für diese Veranstaltung seine Grüße gesandt.

Prälat Dr. Wolf schreibt, dass sich der Kardinal sehr für den Schutz des Lebens von Beginn bis zum Ende einsetze und für die Unterstützung des ihm außerordentlich wichtigen Anliegens dankbar sei.

Eine große Chance eines Verbots der organisierten und geschäftsmäßigen Sterbehilfe sieht Johannes Singhammer. Die Voraussetzungen dazu seien günstig. Mit dem Verbot würde trotz eines schwierigen gesellschaftlichen Umfelds ein erheblicher Fortschritt erreicht. Prof. Axel Bauer konnte sich dem nicht anschließen. Wenn Angehörige und betreuende Ärzte ausgenommen seien und das Betäubungsmittelgesetz geändert würde, um das Tötungsmittel Pentobarbital (bislang nur für das Einschläfern von Tieren zugelassen) auf Rezept zu erhalten, dann sei der „Giftschrank geöffnet“. Niemand müsste mehr in die Schweiz reisen, die Sterbehilfeparadiese lägen dann am Bodensee oder Starnberger See.

Der bayerische Justizminister Prof. Winfried Bausback forderte ebenfalls ein Verbot der gewerbsmäßigen, geschäftlichen und organisierten Sterbehilfe. Er betonte jedoch, dass sich derzeit in der Gesellschaft eine Meinungstendenz breitmache, die stark den individuellen Blickpunkt betone, die Selbstbestimmung am Ende des Lebens wahrzunehmen. Bausback erkannte aber auch an, dass es Rechtssicherheit für diejenigen geben müsse, die weiterleben wollten. Denn es bestünde die Gefahr, dass sich Sterbende einem Druck ausgesetzt sähen oder nicht mehr zur Last fallen wollten. Diese Entwicklung stelle den verfassungsmäßigen Wert des Lebens in Frage.

Auch Ina Weichel, die in ihrer Arbeit für die Malteser täglich mit dem Sterben konfrontiert ist, warnte vor einer Werteverschiebung in der Gesellschaft. Es müsse mehr getan werden für die Hospiz- und Palliativversorgung. Dort wo gestorben werde, in Krankenhäusern, Altenheimen, aber auch in Privathaushalten, müsse eine Hospizkultur gefördert werden. Dann sinke auch der Suizidwunsch.

Der Mannheimer Medizinethiker Bauer forderte die Politik deshalb nachdrücklich dazu auf, den Gesetzentwurf von MdB Patrick Sensburg zu unterstützen: „Nur mit dieser echten Alternative, die ein Verbot der Beihilfe zum Suizid beinhaltet, kann sich in Parlament und Gesellschaft eine offene und nötige Diskussion um den richtigen § 217 StGB entwickeln.“

Die Zuhörer der Podiumsdiskussion drückten in ihren Wortmeldungen überwiegend ihre große Sorge darüber aus, wenn Angehörige und Ärzte nicht ausdrücklich im Verbot der Beihilfe zur Selbsttötung eingeschlossen seien. Insbesondere mahnte der schwerbehinderte Benedikt Lika, CSU-Stadtrat in Augsburg, an, dass nur ein wasserdichtes Verbot der Sterbebeihilfe für Sicherheit sorgen könne – insbesondere um künftig nicht zwischen lebenswerten und lebensunwertem Leben unterscheiden zu müssen.

Fotos der Veranstaltung:




Foto Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer auf dem CDL-Podium (c) CDL


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 mirjamvonabelin 19. Mai 2015 
 

Da ich selbst,

Multiple Sklerose habe, bereiten mir solche Diskussionen Unbehagen.
Ich wiß ja nicht wie sich meine Krankheit entwickelt, reicht mir jemand eines Tages den Giftbecher? Oder redet mir ins Gewissen, ich solle den anderen nicht Kosten verursachen?
Fragen über Fragen!


0
 
 speedy 16. Mai 2015 
 

haben wir überhaupt noch was zu sagen? es gab auch keine Abstimmung über die Einführung des euro- er wurde eingeführt, ohne Volksabstimmung- eine verrückte Frau in usa, gewann den Prozess indem sie ihr recht auf Abtreibung bekam- das war in 70er jahren, seitdem wurden Millionen von Kindern straffrei ermordet-
die staffreie Euthanasie wird kommen, wer weis was noch für verrückte Gesetze in Planung sind-, unsere Politiker sind nur da, um gut auszusehen


0
 
 verus 13. Mai 2015 
 

jeder kann aktiv werden, um diesen 217 zu verhindern

wer nicht möchte, dass wir ab 6.11.2015 eine straffreie Beihilfe für Ärzte und Angehörige bekommen, kann seinen MdB und auch MdL anmailen, anrufen, ansprechen. Bitte verlangen, dass der alternative gute Entwurf von Sensburg in die Diskussion mit eingehen muss.

Der Rechtsschutz für Bürger muss größer sein als Autonomiewünsche.
Man kann keine Ausnahmefälle regeln.
Es gibt Themen, da kann man keinen Kompromiss eingehen.
Wir sehen an Belgien und Niederlande: Wer nicht die Beihilfe zu Selbsttötung = aktive Sterbehilfe = Euthanasie verbietet, der signalisiert Alten und Kranken: Du könnest professionell sterben...


0
 
 Marienzweig 12. Mai 2015 

Den Anfängen wehren, damit keine Flut daraus wird.

Wenn die organisierte Sterbehilfe nicht verboten und stattdessen zu einem ganz "normalen Geschäftszweig" wird, kann ich mir ausmalen, welches Gesicht unser Land in wenigen Jahrzehnten haben wird.
Im real existierenden Kapitalismus wird selbst auch das zur Ware herabgewürdigt, was keinesfalls dazu gehört: der Mensch.
Das Baby auf Bestellung!
Samenbanken und Leihmütter sind Teil dieses Systems.
Der Tod auf Bestellung!
Leben-Beseitigungs-Institute werden Kasse machen und ebenfalls Teil dieses Systems.
Und wenn dann auch noch der Arzt zum Handlanger mutiert, wem könnte ich dann noch trauen?
Problemlose Abtreibung,
"Ware" Kind, bestellt nach bestimmten Vorstellungen,
die Beseitigung alter oder kosten-intensiver Menschen ...
Für krankes, altes, behindertes, störendes, unerwünschtes, problematisches Leben ist in dieser Zukunftswelt dann kein Platz mehr.
Einige Sience Fiction-Autoren haben das vorweggenommen.
Kann irgendjemand diese Fiction wirklich wollen?


2
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Sterbehilfe

  1. Kanada: Erzbistum Montreal klagt gegen Bundesstaat Québec wegen Einschränkung der Gewissensfreiheit
  2. Evangelischer Landesbischof Ralf Meister behauptet: "Der Mensch hat ein Recht auf Selbsttötung"
  3. Logische Konsequenzen der Freigabe der Abtreibung
  4. Vatikan bestätigt: Kliniken des belgischen Ordens sind nicht mehr katholisch!
  5. Österreichische Bischofskonferenz: Für umfassenden Lebensschutz!
  6. CDL fordert dringend ein "legislatives Schutzkonzept" bei Sterbehilfe
  7. Aktive Sterbehilfe? – Keine Antwort ist auch eine Antwort!
  8. Vatikan erkennt belgischen Ordens-Kliniken katholische Identität ab
  9. Kritik an Sterbehilfe an Demenzkranken in Niederlanden hält an
  10. Kritik an Sterbehilfe an Demenzkranken in Niederlanden hält an







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  4. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  5. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  6. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  7. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  8. Taylor sei mit Euch
  9. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  10. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  11. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  12. Krakau: Einleitung des Seligsprechungsprozesses der mit 25-Jahren ermordeten Helena Kmieć
  13. US-Präsident Biden macht Kreuzzeichen bei Pro-Abtreibungskundgebung
  14. Papst: Pius VII. leitete die Kirche mithilfe seiner Unterwäsche
  15. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz