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Apostel für das 3. Jahrtausend

29. April 2003 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Geht, Ihr seid gesendet! Von P. Karl Josef Wallner OCist "Sind wir nicht verliebt in Diskussionen über innerkirchliche Probleme und Strukturen und blockieren damit unsere Dynamik nach außen?"


Das Christentum ist nicht die Religion einer selbstzufriedenen Elite. Nein! Wir sind eine Bewegung, die Gott in Gang gesetzt hat, um die ganze Welt für die Herrschaft Seiner Liebe zu erobern. Den Glauben weiterzugeben, gehört zum Wesen des Christen.

Christentum ist Bewegung zu den Menschen. Nach der Himmelfahrt unseres Herrn machten sich die Apostel auf den Weg, um das Evangelium überall zu verkünden. Daher wurden die Christen anfangs einfach die “Anhänger des Weges" (Apg 9,2) genannt. Das Ziel dieser Bewegung ist nicht eingeschränkt, denn Gott geht es darum, alle Menschen zu retten und zur Erkenntnis der Wahrheit zu führen (1 Tim 2,4).

Nach der Lehre des 2. Vatikanischen Konzils beginnt diese Bewegung im Herzen Gottes selbst. So heißt es im Dokument über die Missionen: “Die pilgernde Kirche ist ihrem Wesen nach missionarisch..." Ihre Sendung entspringt “dem Liebeswollen Gottes des Vaters. Er, der ursprungslose Ursprung, aus dem der Sohn gezeugt wird und der Heilige Geist durch den Sohn hervorgeht, hat die göttliche Güte freigiebig ausgegossen und gießt sie immerfort aus, so daß Er, der Schöpfer von allem, endlich ’alles in allem' (1 Kor 15,28)" ist (2. Vat. Konzil, Ad Gentes 2,2).

Überhaupt hätte dieses letzte Konzil eigentlich den Namen Missionskonzil verdient. Johannes XXIII. wollte mit der Einberufung des Konzils dem Apostolat der Kirche einen mächtigen Impuls geben: Hinaus mit dem Schatz des Glaubens in das Heute der Menschen. Der inzwischen seliggesprochene Papst prägte dafür das Wort “Aggiornamento" (“Ins-Heute-Bringen"). Drei Konzilsdokumente beschäftigen sich daher mit der Glaubensverkündigung: Das über die Missionstätigkeit der Kirche, das über das Apostolat der Laien und schließlich die große Pastoralkonstitution Gaudium et Spes.

Aber ist der große Aufbruch gekommen? Seit 1978 wirbt Papst Johannes Paul II. mit all seinen Kräften für die Erweckung eines neuen apostolischen Geistes in der Kirche. Er hat dafür den Begriff der Neuevangelisierung geprägt, denn die gesellschaftlichen Umbrüche der letzten Jahrzehnte haben klar gemacht: die Weitergabe des christlichen Glaubens in Familie, Gesellschaft und Kultur erfolgt nicht automatisch, sondern sie bedarf einer neuen Anstrengung.

Durch seine Reisen macht er selbst deutlich, was das Wesen der Kirche ist: Christus überallhin zu tragen. Gottes Sohn ist nicht in die Welt gekommen, um einige wenige zu retten, sondern alle. Der Anspruch seines Heiles ist alles umfassend, das heißt auf lateinisch: “universal", auf griechisch: “katholisch". Gottes Sohn setzt seiner Liebe keine Grenzen, und daher ist sein Testament, mit dem er sich von seinen Jüngern verabschiedet, eine Sendung: “Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern..." (Mt 28,19) Schon der Name der Jünger bezeichnet ihre Aufgabe. Apostel heißt ja Gesandter. Die Kirche setzt die Sendung des Erlösers fort. Diesen Titel trägt die 1990 veröffentlichte Enzyklika unseres Papstes: Redemptoris Missio.

Wenn es um Apostolat, Evangelisierung, Mission, Weitergabe des Glaubens geht, dann geht es um sehr viel! Nein, es geht eigentlich um alles! Eine Kirche, die nicht mehr auf dem Weg ist zu den Menschen aller Völker und Rassen, aller Bevölkerungsschichten und Lebensalter, wäre nicht mehr die Kirche Christi. Der Fluß der Liebe, der aus dem Herzen des Vaters von Ewigkeit strömt, und sich in der Sendung des Sohnes und des Heiligen Geistes in die Weltgeschichte hinein fortsetzen möchte, darf nicht unterbrochen werden!

Daher ist es schockierend zu sehen, wie wir Christen heute auf diesen Auftrag zur Weitergabe des Glaubens vergessen. An die Stelle von Mission und Glaubensweitergabe ist bei uns im Westen eine Stimmung der Resignation getreten.

Sind wir nicht eine satte und faule Kirche geworden? Sind wir nicht verliebt in Diskussionen über innerkirchliche Probleme und Strukturen und blockieren damit unsere Dynamik nach außen? Wenn die Apostel damals, als der Herr sie aussandte, gewartet hätten, bis intern alles stimmt, wären wir alle noch Heiden!

Daß der Verfall des Glaubens mit großer Geschwindigkeit voranschreitet, darf uns doch nicht lähmen, sondern sollte uns zur Offensive ermutigen! Die Finsternis vertreibt man nicht, indem man über sie lamentiert, sondern indem man ein Licht anzündet.

Lassen wir uns dabei auch nicht einreden, daß die Mission der Kirche etwas Böses und Schreckliches wäre. In der heutigen Sprache ist ja Mission und missionieren zu einem Un-Wort geworden, weil man uns einredet, daß die Kirche mit ihrer Mission zur Unterdrückung und Verfremdung fremder Kulturen beigetragen hat. Natürlich ist in der Kirchengeschichte vieles schief gelaufen, denn Jesus selbst hat verboten, das Schwert in die Hand zu nehmen (Mt 26,53). Es ist aber antichristliche Propaganda, wenn uns gesagt wird, daß alles Übel und alle Ausbeutung durch die Evangelisierung gekommen ist.

Hätte man die Inkas weiter ihre Menschenopfer praktizieren lassen sollen? Hätten die Christen die afrikanischen Völker ihrer abergläubischen Angst vor Dämonen der Natur überlassen sollen?! Und müssen wir Europäer, die wir vor mehr als 1.000 Jahren zu Christus geführt wurden, nicht sehr dankbar sein, daß wir nicht mehr Thor und Wotan verehren müssen? Keine Angst mehr vor blutdurstigen Gottheiten, launischen Wetterdämonen oder undurchsichtigen Sternkonstellationen zu haben brauchen? Und danken es heute nicht hunderte Millionen Christen in der 3. Welt, daß ihren Ländern einst durch Missionare Christus als Licht der Welt gebracht wurde? Christ werden heißt doch: sich “von den nichtigen Götzen zu dem lebendigen Gott bekehren" (Apg 14,15).

Wo heute Erwachsene - Moslems, Hinduisten oder Atheisten - zum christlichen Glauben finden und getauft werden, da spürt man förmlich die unermeßliche Freude, den lebendigen Gott gefunden zu haben. Glaubensweitergabe bedeutet für die Neugetauften nicht Versklavung, sondern Befreiung und erlösendes Glück!

Der größte Feind des kirchlichen Apostolates ist aber nicht die liberale und missionskritische Atmosphäre. Unser größter Feind sitzt nicht außen, sondern in unserem Inneren. Der Feind des Apostolates trägt den Namen: Feigheit. Früher war vielleicht alles nach außen hin leichter: alle waren katholisch, gingen in die Kirche. Heute wird man als praktizierender Christ zum Unikum, zum Sonderfall, zur Ausnahme.

Der Mensch ist ein Herdenwesen.

Der österreichische Nobelpreisforscher Konrad Lorenz hat das schreckliche Phänomen des Jahres 1938 mit den Worten analysiert: “Wenn die Trompete laut erschallt, ist der Verstand in der Trompete!" Heute schallt auch die Trompete: gegen die Kirche. Seit dem 18. Jahrhundert redet man uns ein, der Glaube an Gott sei unnatürlich, das Christentum sei das absolut Böse und die Kirche ein menschenverachtender Verein machtbesessener Intriganten. Kein Wunder, daß bei solcher Propaganda viele Christen die Scham packt und wir unsere Religion als unsere Privatsache betrachten und die der anderen als deren Angelegenheit!

Vielen ist es peinlich, in der Öffentlichkeit zu bekennen. Aber da gibt es nun eben das Wort Jesu, das ganz eindeutig ist, es lautet: “Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen." (Mt 10,32f.)

Anders gesagt: Wenn wir Christus ernstnehmen, haben wir gar keine Alternative: Wir dürfen nicht feige Massen-Heiden sein, sondern müssen glühende Zeugen und Künder Seines Reiches werden. Es muß uns weh tun, daß so viele noch “in Finsternis und Todesschatten" sitzen.

Eine Kirche, die sich satt mit denen zufrieden gibt, die schon zu ihr gehören, ist eine tote Kirche. Schweigen wir nicht deshalb über unseren Glauben, weil unser Herz nicht mehr voll ist mit Begeisterung? (vgl. Lk 6,45)

Die französische Sozialarbeiterin und Mystikerin Madeleine Delbrel (1904-1964) hat den Satz geprägt: “Wenn wir nicht missionieren, müssen wir demissionieren!" Die Kirche mit ihren Strukturen, Organen und Sakramenten hat ja nur den einen Zweck: Christus überall und allezeit und allen zu verkünden. Sie ist, wie schon gesagt, ihrem Wesen nach missionarisch. Ihre Sakramente sind ja auch nur dazu da, damit wir Kraft schöpfen zur Weitergabe des Glaubens.

Sehr deutlich wird das bei der Heiligen Messe. Der deutsche Name Messe kommt vom lateinischen Schlussruf: “Ite, missa est!" Die deutsche Übersetzung “Gehet hin in Frieden!" trifft leider gar nicht das, was gemeint ist, im Gegenteil. Das klingt so wie: “Geht hin, endlich habt ihr Frieden von diesem Gottesdienst!" Gemeint ist aber ein Befehl: Ite! - so geht doch! Man könnte fast übersetzen: “Fort mit Euch!" Und das lateinische “missa est" müßte man übersetzen: “Ihr habt eine Sendung, ihr seid gesandt."

Jede heilige Messe ist also eine Sendungsfeier. Wir empfangen in der Kommunion den Sohn selbst und verlassen den Kirchenraum in Seiner Kraft mit einer Sendung: Ihn zu allen Menschen zu bringen.

Wohin sollen wir Jesus tragen? Also dazu brauchen wir nur die Augen zu öffnen. Wir sind ja umgeben von Menschen, die Christus noch nicht oder nicht mehr kennen: die eigenen Kinder und Enkelkinder, die Nachbarn und Verwandten, die Ausländer im nächsten Häuserblock, der Arbeits- oder Schulkollege, die zeitungslesende Frau vis à vis von mir in der U-Bahn usw...

Und wie soll das gehen? Hier gebe ich nur einen Rat: Laß den Heiligen Geist in Deinem Herzen eine Sehnsucht entfachen, Apostel zu sein, und Er wird Dir den Weg weisen. Ob privat oder mit einer Gruppe. Er wird Dich senden wie einst die Apostel am Pfingsttag, denn Seine Möglichkeiten sind ohne Zahl. Von dir genügt das Wort des Propheten Jesaja: “Hier bin ich, sende mich!" (Jes 6,8) Wir brauchen einen neuen Aufbruch, verschiebe Deine Entscheidung nicht!

Mutter Teresa hat hier mit Recht immer auf die Muttergottes verwiesen: Nachdem Maria Jesus in der Kammer von Nazareth empfangen hatte, hat sie sich sofort aufgemacht: Sie “eilte in das Bergland von Judäa". Oft hat Mutter Teresa darauf hingewiesen, daß Maria die erste Apostelin war: Denn ohne Scheu trägt sie den in ihr verborgenen Jesus in die Welt, ohne Angst preist sie vor Elisabeth Seine Größe. Die Folge davon: Elisabeth jubelt, und der kleine Johannes in ihrem Leib hüpft vor Freude (Lk 1,41.44).

Daraus folgt: Wenn wir wollen, daß viele vor Freude springen, dann müssen wir die Herausforderung des Konzils und des Papstes annehmen. Durch ihn ruft uns Christus zu: “Ihr müsst die Apostel des 3. Jahrtausends sein!" (Quelle: Vision 2000/Nr. 2)

Foto: (c) kath.net



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