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Was heißt hier 'Lügenpresse'?

6. Februar 2015 in Kommentar, 47 Lesermeinungen
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Früher oder später kommt es heraus, was Presse an Fakten unterdrückt und an Meinungen manipuliert worden ist. Auch bei der FAZ, die sich zum Scharfmacher gegen die katholische Kirche gewandelt hat. kath.net-Kommentar von Prof. Wolfgang Ockenfels OP


Trier (kath.net) Seit einigen Monaten ist der politische Blutdruck, die Neigung zu moralischen Herzinfarkten und journalistischen Schlaganfällen, stark gestiegen. Noch vor der medialen Großoffensive gegen die Protestbewegung PEGIDA veröffentlichte die sogenannte „GröFAZ“, die sich mittlerweile an Polemik gewöhnt hat, am 15. 11. 2014 eine Rede von Frank-Walter Steinmeier, in der es heißt: „Wenn ich Journalist wäre, würde ich den Zustand der Verlags- und Medienbranche wahrscheinlich mit solchen Schlagzeilen beschreiben: ‚Voll auf die Presse – Journalismus in der Glaubwürdigkeitskrise‘; ‚Vor dem Bildschirm ist es duster – Werden Journalisten die Bergleute des 21. Jahrhunderts?‘; ‚Der Letzte macht das Licht aus – Massenentlassungen erschüttern Deutschlands Redaktionen‘“.

Wäre Herr Steinmeier Journalist, hätte er gewiss nicht solche selbstkritischen und treffenden Schlagzeilen erfunden. Als Außenminister bemüht er sich jedoch krampfhaft um die Reste der Reputation einer moribunden Presse, die er zur Aufmöbelung seiner Politik braucht. Die einstmals so „unaufgeregte“ und „unverkrampfte“ FAZ gehört inzwischen - wenigsten in Teilen ihrer Redaktion – zu den journalistischen Scharfmachern. Besonders dann, wenn es um die römisch-katholische Kirche geht. Freilich verlieren dieses Blatt und ähnliche Gazetten zunehmend die „Lufthoheit“ über die öffentliche Meinung. Denn es kommt früher oder später heraus, was an Fakten unterdrückt und an Meinungen manipuliert worden ist.


Von den betroffenen Journalisten wurde übel vermerkt, dass bei den Dresdner Demonstrationen die Parole von der „Lügenpresse“ geschmettert wurde. Deren Urhebern war wohl kaum bewusst, dass sich schon bei Karl Kraus „Presse“ auf „Fresse“ zuweilen sinnvoll reimte. Allerdings bevorzugte der Altmeister der Pressekritik den Ausdruck „Lügenblätter“, womit er vor allem die liberale korrupte Wiener „Neue Freie Presse“ attackierte. Und zwar ganz in der radikalen pressekritischen Tradition, die von den Päpsten, von Goethe, Kleist und Schopenhauer, von Kierkegaard bis zu Richard Wagner längst bekannt war.

Wie zur Bestätigung dieser Kritik, die noch ganz andere Verbalinjurien zur Verfügung hatte, bemühte sich eine selbsternannte und daher „unabhängige“ Jury von Sprachreinigern, den massenhaft skandierten Begriff „Lügenpresse“ zum „Unwort des Jahres“ zu erklären. Aber was heißt hier das Unwort „Unwort“? Es könnte ja sein, dass sich eine bestimmte Presse den Vorwurf der Lüge selber zugezogen und redlich verdient hat.

Die strukturkonservativ-„alternativlose“ und daher schrumpfende Presse ist zu einem Skandalon geworden, das sich freilich nicht allein auf Druckerzeugnisse bezieht. Es sind ja heute nicht bloß Printmedien, die die Wirklichkeit beliebig konstruieren und damit verzerren, sondern vor allem öffentlich-rechtliche und die privaten Rundfunk-Medien, die politisch-ökonomische Interessen stärker zur Geltung bringen als einen wahrheitsgemäßen Realitätsbezug. Einen kritisch-distanzierten Überblick über die Lage, wie sie „wirklich ist“, kann man sich inzwischen nur noch unter Berücksichtigung der Berichte und Kommentare verschaffen, die uns das Internet frei Haus liefert.

Des anklagenden Ausdrucks „Lügenpresse“ hatten sich bereits die 68er Demonstranten erfolgreich bedient. Damals richtete er sich vor allem gegen die Springer-Presse. Heute hat sich die medienkritische Perspektive erheblich erweitert. Da nutzt es nichts, auf einen auch von den Nazis benutzten Begriff warnend zu verweisen. Die braune „Bewegung“ hatte viele Begriffe kontaminiert – wie etwa die bis heute gängigen: „Lebensraum“ und „Anschluss“, über die sich kaum einer aufregt.

Wer sich heute aber als Journalist und Politiker über die raffinierte Technik der „glaubwürdigen Lüge“ Aufschluss verschaffen will, kommt an der Lektüre von Joseph Goebbels nicht vorbei. Die geheimen Aufzeichnungen aus der Werkstatt des genialen Lügners sind öffentlich zugänglich und bilden bis heute eine Fundgrube für Leute, die sich nicht übertölpeln lassen wollen. Leider aber auch für jene, die seinen Spuren bis heute folgen.

Der Dominikanerpater Wolfgang Ockenfels (Foto) ist ordentlicher Professor für Christliche Sozialwissenschaft an der Theologischen Fakultät Trier.

Foto Prof. Ockenfels: © www.theo.uni-trier.de


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