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Die Heuchelei der Medien

16. Jänner 2015 in Kommentar, 24 Lesermeinungen
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Medien bieten uns eine Menge Heuchelei. Dabei wird die Meinungsfreiheit als Grundwert beschworen, so, als würde diese Freiheit in den Redaktionsstuben tatsächlich gelebt. Gastkommentar von Giuseppe Gracia


Chur (kath.net) Nach den Bluttaten von Paris darf man auch einen kritischen Blick auf den medialen Umgang mit den Ereignissen werfen. Es fällt auf, dass diese in fast allen Medien auf „Terrorismus“ und „Extremismus“ reduziert werden, auf einen Angriff gegen die Redefreiheit. Ob Zeitung, Fernsehen oder Internet: man thematisiert Redefreiheit und Terrorismus-Prävention, während der religiös-weltanschauliche Hintergrund der Bluttaten ein Tabu bleibt.

Zum Schutz der friedlichen Muslime in Europa führt man keine Debatte über das grundsätzliche Verhältnis Mohammeds oder des Korans zur Gewalt. Man fragt nicht nach der Theologie oder der Wirkungsgeschichte dieser Texte, um daraus Rückschlüsse zu ziehen. Obwohl sich in einer offenen Gesellschaft jede Religion die Gewaltfrage immer wieder stellen (lassen) muss.

Wohlgemerkt: ich meine nicht das Verhältnis einzelner Gläubiger zur Gewalt. In westlichen Nationen lehnen die meisten Menschen Gewalt ab, ob religiös oder nicht. Das beantwortet aber nicht die Gewaltfrage in Bezug auf die Grundlagen einer Religion.

In diesem Fall werden öffentliche Fragen wie diese verhindert: wird Gewalt von Mohammed und dem Koran abgelehnt? Gilt für Mohammed, genau wie für Jesus, die Liebe, ja die Feindesliebe? Wenn nicht: was heißt das für uns, für die Politik? Was heißt es für die Muslime?


Dazu gibt es keine breite Debatte. Eine solche hatte zum Beispiel 2006 Papst Benedikt XVI. in Regensburg gesucht. Später tat es Thilo Sarrazin und bei uns in der Schweiz kürzlich die Weltwoche. Aber wer immer es versucht, wie klug oder dumm auch immer: Leitmedien greifen dann meist einfach zur Islamophobie- und Rassismus-Keule. Ende der Debatte.

Dabei durchschauen immer mehr Leute, dass die übliche Beschwichtigungsrhetorik („hat nichts mit dem Islam zu tun“) zu kurz greift. Dass führende Journalisten oder Politiker Ablenkungsmanöver fahren, statt unbequeme Debatten zuzulassen und den Menschen, die sich ihre eigene Meinung bilden wollen, zu vertrauen. Man will das Volk um jeden Preis davon überzeugen, dass alles gut wird, wenn die Integration nach westlicher Manier flächendeckend ist. Wenn alle einen Job haben, wenn sie gute Konsumenten sind und nach einer guten, staatstragenden Selbstoptimierung streben.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: ich sage nicht, man müsse jetzt den Westen schlecht machen oder dem Islam ein ungeklärtes Verhältnis zur Gewalt attestieren. Ich sage nur, dass tonangebende Medienhäuser und Politiker keine breite Debatte dazu wünschen.

Stattdessen bieten uns die Medien eine Menge Heuchelei. Mit dem Pathos verdienter Widerstandskämpfer wird die Meinungsfreiheit als Grundwert beschworen. Als würde diese Freiheit in den Redaktionsstuben tatsächlich gelebt. Als wäre man im Alltagsgeschäft nicht überraschend oft feige, oberflächlich und korrumpiert vom schnellen Applaus. Als sähe eine Redaktion in der Pressefreiheit normalerweise mehr als nur das Recht, die eigene Ansicht zu veröffentlichen – und möglichst nichts, was davon abweicht.

Beispiele? Was wären (abgesehen vom Islam) typische Themen, die unsere Leitmedien seit Jahren sehr einseitig und weltanschaulich festgefahren abhandeln?

Zum Beispiel die Abtreibung, genauer: die katholische, jüdische und muslimische Überzeugung, dass Abtreibung kein Frauenrecht ist, sondern dass es sich um die Tötung von Kindern handelt, und dass niemand, auch keine Frau in Not, über Leben und Tod entscheiden dürfen sollte. Wer bei der NZZ, bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, beim ZDF oder beim Schweizer Fernsehen würde es wagen, dieser Auffassung Raum zu geben, im Rahmen einer sachlichen Debatte? Wenn Abtreibungsgegner überhaupt zu Wort kommen, lässt man sie aussehen wie hinterwäldlerische Eiferer und Frauenunterdrücker. Oder wie wäre es mit dieser Meinung: ein Mensch ist nicht homophob oder diskriminierend, nur weil er mit den Forderungen der Gay-Lobby nicht einverstanden ist, etwa bei der Frage der Kinderadoption.

Ja, es gibt unliebsame Ansichten, die trotz angeblicher Redefreiheit wenn möglich unterdrückt werden. Auch unsere Satiriker sind da nicht viel mutiger. Sie machen gern Witze über die verklemmte katholische Kirche, über verklemmte konservative Politiker und andere ungefährliche Klischees. Aber selbst islamkritische Comedians würden es nie wagen, Witze zu reißen über kinderfeindliche Krippenplatz-Feministinnen oder geschäftstüchtige Exit-Giftmischer. Oder Witze über Post-abortion-geschädigte Abtreibungsbefürworter und pädophiliefreundliche Linksgrüne. Und schon gar keine Witze über intolerante Homo-Aktivisten, die im Namen der Toleranz alles öffentlich dämonisieren, was von ihrer Doktrin abweicht.

So lange Medienkonzerne und politische Leithammel solche Tabus hüten, sind sie nicht Charlie. Sie sind keine Hüter der Meinungsfreiheit in einer offenen Gesellschaft, sondern nur Zeitgeist-Surfer in eigener Sache.



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