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Christenverfolgung: 'Hier hätte der BDKJ Gesicht zeigen können'

22. August 2014 in Kommentar, 10 Lesermeinungen
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Christen zeigen ihre Solidarität mit den Opfern des IS-Terrors im Irak. Und was macht der BDKJ? Einen Flashmob "gegen rechtsextreme Ideologien" - Ein Gastkommentar von Rudolf Gehrig


Köln (kath.net/rg) „Übertrieben“ und „sinnlos“ nannte kürzlich eine Freundin die Solidaritätsaktion vieler Christen, die sich in den Internetforen und der social media Welt ausgebreitet hat: Viele christliche Facebook- und Twitter-Nutzer löschten ihr Profilbild und ersetzten ihr Gesicht durch eine Abbildung des arabischen „NUN“. Es ist der 14. Buchstabe des arabischen Alphabets und steht für den ersten Buchstaben des Wortes "Nazara", die arabische und auch im Koran vorkommende Bezeichnung für Christen. Mit diesem Buchstaben markierten die IS-Terroristen in Mossul die Häuser von Christen, um den Mördern die Ziele anzuzeigen. Die Christen waren machtlos, wurden aus der Stadt vertrieben oder getötet. Daraus erwuchs die Idee, das „N” als Zeichen des Protests in den sozialen Netzwerken zu verwenden.

„Na toll, das machen dann alle Leute und fühlen sich cool, weil sie ja angeblich so ‘mutig’ sind. Dabei bringt das den Leuten da drüben doch gar nichts”, war der Vorwurf meiner Bekannten. Ich kann es ein Stück weit nachvollziehen. Am Computer im (noch) sicheren Europa ist es leicht, „solidarisch” und mutig zu sein. Es ist ähnlich bequem wie sich „entschieden antifaschistisch” zu geben, solange die Bilderbuch-Faschisten mit Glatze und Baseball-Schläger in der Minderheit sind. Gerade im Internet tut es niemandem weh, sich als Christ zu outen, wenn man das arabische „N” als Profilbild verwendet. Im echten Leben ist es da schon schwieriger, wie neulich ein Priesteramtskandidat Im niederländischen Utrecht zu spüren bekam, kath.net hat berichtet.


Ein Facebook-User schreibt auf seiner Seite, sein neues Profilbild sei „ein Versuch, gegen diesen Wahnsinn ein kleines symbolisches Zeichen für Solidarität aus der Ferne zu setzen, Gebete und Anteil zu spenden, bzw. für Aufmerksamkeit dieses grausamen Schicksals zu sorgen.” Diese Aufmerksamkeit ist zum Teil schon erreicht. Immer mehr Menschen beteiligen sich an der Aktion, was zur Folge hat, dass die Diskussionen über die katastrophale Lage der verfolgten Christen auch langsam in den weltlichen Medien ankommen. Die Zeitung DIE WELT berichtete bereits Ende Juli davon: kath.net hat berichtet.

Auf die vielen Anfragen der Gläubigen hin organisierte das Erzbistum Köln relativ spontan am vergangenen Wochenende sogar einen Schweigegang durch die Innenstadt mit anschließend ökumenischem Friedensgebet im Dom, um auf die Verfolgungen aufmerksam zu machen. Gemeinsam mit dem Evangelischen Kirchenverband Köln kam ein eindrucksvoller Gebetszug von über 1.500 Menschen zusammen. Auch Weihbischof Ansgar Puff und Domdechant Msgr. Robert Kleine waren an vorderster Spitze mit dabei.

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dachte ich, dass sich die Christen des „sicheren“ Europa mit ihren verfolgten Glaubensgeschwistern zumindest solidarisieren und für sie beten, wenn sie schon nicht direkt helfen können. Pustekuchen! Noch immer schweigen katholische Bischöfe und Verbände zu den Gräueltaten in Nahost. Ungern möchte man als „islamophob“ dastehen. Geht es bei den Todesopfern allerdings um die religiöse Minderheit der Jesiden, fällt es uns schon leichter, einen empörten Aufschrei zu starten.

Ich dachte eigentlich, dass das Bespiel von Köln in anderen Diözesen vielleicht Schule macht. Dass auch anderswo in Deutschland Menschen für die verfolgten Christen auf die Straße gehen. Zumindest in den Bistümern. Vereinzelt gab es solche Aktionen, die meist jedoch privat initiiert waren. Doch was geschieht von offizieller Seite aus?

Der BDKJ, naturgemäß ein Protestverband, der es sich auf die Fahnen geschrieben hat, Ungerechtigkeiten anzuprangern und ändern zu wollen, kündigt für Ende September einen Flashmob an, der unter dem Motto: „Für Vielfalt und gegenseitigem Respekt“ stattfinden soll. Na endlich endlich! Doch worum soll es gehen? Na logo, man will „ein Zeichen setzen“ und zwar „gegen rechtsextremistische Ideologien“. Nazis gehen immer. Das ist ehrenwert und wichtig. Aber wann engagiert sich der katholische (!), kirchensteuerfinanzierte Weltverbesserer-Verband mal für die Leute, denen es gerade wirklich schlecht geht?

„Auf der Seite des BDKJ lese ich nicht einmal eine Stellungnahme zu den Vorkommnissen im Nordirak”, schreibt Stefan Rochow auf Facebook, „daher bleibe ich bei der Auffassung, dass der BDKJ hier falsche Prioritäten setzt. Vielfalt und Toleranz in unserer Gesellschaft und weltweit, werden heute mehr denn je durch islamistische Extremisten (ich rede hier nicht vom Islam allgemein, weil ich hier sehr genau unterscheide) bedroht. Hier wäre ein Flashmob notwendig und wenn ich etwas gegen Antisemitismus Stellung beziehen möchte, dann darf ich bei moslemisch geprägten Antisemitismus nicht wegsehen. Genau das ist im Moment die große Angst der jüdischen Mitbürger in unserem Land. Hier hätte der BDKJ Gesicht zeigen können.“

Eine Woche vor dem geplanten Flashmob gegen Rechtsextremismus findet am 20. September in Berlin übrigens der Marsch für das Leben statt. Viele der Ungeborenen gehören schon längst zu den Opfern ungerechter Tötungen. Davon liest man auf der Homepage des BDKJ übrigens ebenfalls – nichts. Warum auch. Vielleicht ist ihnen das Thema Lebensschutz zu „rechtsextremistisch“.

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EWTN: Schweigemarsch in Köln für Verfolgte Christen im Irak


NUN - Das T-Shirt der Nazarener bei KATH.NET


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