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Hintergrund: Römisches Sommertheater zwischen Krise und Tragikomödie

vor Minuten in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Die Ehe von Erzbischof Milingo sollte der Moon-Sekte helfen Von Ludwig Ring-Eifel, Rom / Kipa


Rom (kath.net/Kipa)
Die Nachwirkungen des Ja-Worts zwischendem sambischen Erzbischof Emmanuel Milingo und derKoreanerin "Maria" Sung Ryae Soon haben in Rom für einSommertheater zwischen Krise und Tragikomödie gesorgt.Nach der sensationellen Rückkehr des "verlorenen Sohnes"Milingo zum Papst mit einer überfallartigen Begegnung im Palastvon Castelgandolfo inszenierte die "Vereinigungskirche" deskoreanischen Sektengründers Sun Myung Moon ihrerseitsspektakuläre Aktionen in Rom. In ihrem Verlauf wurden diewahren Motive der Affäre deutlicher, die nur scheinbar einLiebesdrama im Schatten des Petersdoms war.

Während Milingo in einem geheim gehaltenen Ort,wahrscheinlich einem Klausur-Konvent, mit Gebeten und geistlichenGesprächen seinen Weg zurück in den Schoss der Kirche antrat,deutete die von den Moon-Leuten als "Mrs. Milingo" apostrophierteFrau Sung an, sie sei möglicherweise schwanger. Einenentsprechenden Test wolle sie jedoch nur in Anwesenheit ihres"Ehemannes" durchführen, teilte sie der Presse mit. Und dieseAnkündigung war weit mehr als nur ein pikantes Detail in einerohnehin schon reichlich farbigen Affäre.

Erst durch Kind geheiligte Vierer-Beziehung

Wäre nämlich die Zeugung eines Kindes in der kurzen Liaisonzwischen dem Sambier und der Koreanerin tatsächlich geschehen,hätte dies für die Sekte wichtige Konsequenzen. Denn nach derMoon-Lehre vervollständigt erst ein Kind als Frucht der Liebe in derDualität von Mann und Frau die geheiligte Vierer-Beziehung ("four-base-relationship"). In dieser ist Gott an der Spitze, Mann und Fraustehen einander als irdische Dualität gegenüber und das Kind alsNeues Leben folgt am unteren Ende.

Das Stiften von Ehen und die Gründung von Familien ist für dieSekte nicht nur ein ethisch-sozialer Aspekt ihrer Existenz, es stehtvielmehr im Kern ihrer Lehre, die nach Auskunft von amerikanischenSekten-Experten eine einmalige Mischung aus koreanischemSchamanismus und christlichen Elementen darstellt.

Ex-Protestant als Drahzieher der Operation

Welche Auswirkung das seit etwa acht Jahren bereits geplanteHerüberziehen eines katholischen Erzbischofs in das Lager Moons -gekrönt durch die Geburt eines Kindes - längerfristig haben sollte,bleibt schwer abzuschätzen. Moon-Sprecher Phillip Schanker, ein imliberalen Protestantismus der Unitarier-Kirche in Detroitaufgewachsener Amerikaner, der es trotz seiner nicht-koreanischenHerkunft geschafft hat, sich bis in den Führungskreis der Sektehochzuarbeiten, gab sich in Rom als der eigentliche Drahtzieher der"Operation Milingo" zu erkennen.

Der Moon-Bewegung gehe es darum, die Konfessionsgrenzenaufzuweichen und ein gemeinsames Eintreten für "family values" zufördern, erklärte er. Milingo war der ideale Partner für diesesAnsinnen, weil er nach seiner Ausgrenzung durch den Vatikan in denvergangenen Jahren zu einem leichten Opfer geworden war und einneues Wirkungsfeld suchte.

Verstärkte Werbung unter Afro-Amerikanern

Schanker berichtete auch, dass der Erzbischof nach seiner"Hochzeit" in diversen schwarzen amerikanischen religiösenGemeinden aufgetreten sei. Der Einsatz des charismatischen,englisch sprechenden afrikanischen Bischofs sollte offenbar dazudienen, die seit einigen Jahren verstärkt laufenden BemühungenMoons um neue Anhängerschaft unter den Afro-Amerikanern zufördern.

Im Rahmen dieser Offensive hatte Moon sich bereits vor einigenJahren mit dem Führer der "Black Muslims", Louis Farrakhan, überdie Konfessionsgrenzen hinweg zu einem gemeinsamem Eintreten"für die Familie" verbündet. Eine weitere Zielgruppe sind dieüberwiegend katholisch aufgewachsenen lateinamerikanischenHispanics in den USA. Unter ihnen wirbt die "Vereinigungskirche" seiteinigen Jahren ebenfalls verstärkt um Mitglieder, und ein katholischerErzbischof als Symbolfigur wäre für die Anbindung von Anhängernaus diesem Personenkreis ebenfalls günstig gewesen.

Gegner ins Leere stossen lassen

Relative Gelassenheit legte unterdessen der Vatikan imKrisenmanagement um Milingo und die Moon-Attacke an den Tag.Kardinal-Staatssekretär Angelo Sodano brach seinen Urlaub in denAbruzzen nicht ab, liess sich aber über die Entwicklung auf demLaufenden halten. Ratzingers Stellvertreter Erzbischof TarcisioBertone übernahm schon während der entscheidenden Begegnungzwischen Milingo und dem Papst in Castelgandolfo die Regie für einebehutsame, aber eindeutige Wiedereingliederung des exzentrischenschwarzen Charismatikers in die Kirche.

Und vatikanische Sicherheitskräfte sorgten sogar diskret dafür,dass das effektheischend inszenierte Gebet von "Frau Milingo" imPetersdom am Montag Nachmittag einigermassen ungestört über dieBühne ging. Wie ein geübter asiatischer Kampfsportler setzte derVatikan gegen die Attacke aus Korea darauf, den Gegner erst einmalins Leere stossen zu lassen.



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