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Legionäre Christi beschreiten einen Weg der Erneuerung

6. Februar 2014 in Aktuelles, 9 Lesermeinungen
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Der von „sehr schwerwiegenden und objektiv unmoralischen Verhaltensweisen“ des Ordensgründers Marcial Maciel geht energisch Wege in die Zukunft


Rom (kath.net/pm) Das Generalkapitel der „Legionäre Christi“ und das angegliederte Apostolatswerk „Regnum Christi“ tagt derzeit in Rom. Der von „sehr schwerwiegenden und objektiv unmoralischen Verhaltensweisen“ ihres Gründers Marcial Maciel zeitweise in Mitleidenschaft gezogene Orden gibt in einer Erklärung Auskunft über den zukünftigen Weg des Ordens, einen „Weg der Erneuerung“.

Außerdem wurde die neue Ordensleitung der Legionäre Christi von Papst Franziskus bestätigt. P. Eduardo Robles Gil LC wurde zum Generaldirektor gewählt, der aus Deutschland stammende P. Sylvester Heereman LC zum Generalrat und der ebenfalls aus Deutschland stammende P. Clemens Gutberlet LC zum Generalprokurator gewählt.


kath.net dokumentiert in voller Länge die „Erklärung des außerordentlichen Generalkapitels der Legionäre Christi über den Weg der Erneuerung, den wir derzeit beschreiten“

1. Das außerordentliche Generalkapitel der Legionäre Christi, das unter dem Vorsitz des Päpstlichen Delegaten, Kardinal Velasio De Paolis, in Rom tagt, gibt die vorliegende Erklärung über unseren Weg der Erneuerung ab. Als Kapitelväter richten wir uns damit an alle, die die Ereignisse unserer jüngeren Geschichte aufmerksam verfolgt haben, und insbesondere an unsere Mitbrüder in der Kongregation der Legionäre Christi, an die gottgeweihten Männer und Frauen sowie an alle Mitglieder und Freunde des Regnum Christi.

2. Dies ist das erste Generalkapitel seit 2005. Da es sich dabei um die höchste Instanz der Ordensgemeinschaft handelt, die diese als ganze repräsentiert, sehen wir es als unsere Pflicht an, zu den bedeutsamen Ereignissen der vergangenen neun Jahre Stellung zu nehmen. Damit möchten wir in Kontinuität mit den Anordnungen des Heiligen Stuhls und der vorausgegangenen Erklärung aller höheren Oberen der Legionäre Christi1 den Standpunkt unserer Kongregation in Bezug auf das Verhalten von Pater Marcial Maciel sowie seine Rolle als Gründer abschließend darlegen. Außerdem stellen wir erste Überlegungen zu den wichtigsten Aspekten des Erneuerungsprozesses unserer Kongregation an. In den kommenden Wochen werden wir die verschiedenen anstehenden Themen weiter erörtern und der neuen Ordensleitung der Legionäre Christi Richtlinien für ihr zukünftiges Wirken mit auf den Weg geben.

3. Wir haben dabei das gravierende Übel und das dadurch verursachte Ärgernis vor Augen und wissen zugleich, dass Gottes barmherziger Blick auf uns ruht und dass er in seiner Vorsehung unsere Schritte weiter lenkt. So vereinen wir uns mit Christus und hoffen, dass unsere schmerzliche Vergangenheit gleichsam erlöst werden kann und wir durch das Gute die negativen Konsequenzen überwinden können. Allein auf diese Weise können wir in dem Geschehenen einen Sinn erkennen, der dem Evangelium entspricht, und unsere Zukunft auf dem soliden Fundament des Gottvertrauens, der Treue zur Kirche und der Wahrheit bauen.

4. Unter diesem Gesichtspunkt haben wir die sehr schwerwiegenden und objektiv unmoralischen Verhaltensweisen Pater Maciels betrachtet. Sie verdienten die gerechten Sanktionen, die ihm seinerzeit von der Kongregation für die Glaubenslehre auferlegt worden sind.2 Unser Gründer verstarb 2008 und wir empfehlen ihn der Barmherzigkeit Gottes. Zugleich möchten wir unser tiefes Bedauern zum Ausdruck bringen für den Missbrauch von minderjährigen Seminaristen, das unmoralische Verhalten mit erwachsenen Männern und Frauen, die Willkür in der Ausübung der Autorität und der Nutzung von Gütern, den unangemessenen Konsum abhängig machender Medikamente sowie dafür, dass er von anderen veröffentlichte Schriften als seine eigenen darstellte. Die Inkohärenz unseres Gründers, der sich jahrzehntelang als Priester und Glaubenszeuge ausgab und gleichzeitig diese unmoralischen Verhaltensweisen verheimlichte, ist für uns nicht nachvollziehbar. All dies verurteilen wir mit Nachdruck. Es schmerzt uns, dass viele Opfer und Menschen, die in Mitleidenschaft gezogen worden sind, vergeblich auf eine Bitte um Vergebung und Versöhnung von Pater Maciel gewartet haben. Heute möchten wir diese Bitte aussprechen und uns mit all diesen Menschen solidarisch erklären.

5. Als Kapitelväter haben wir gehört, wie die höheren Oberen der Kongregation von diesen verborgenen Aspekten des Lebens unseres Gründers erfahren haben, wir sie sich um eine angemessene Antwort bemühten, auch aus ethisch-moralischer Sicht, und wie schließlich die Kommunikation ablief. Gemeinsam mit ihnen erkennen wir heute mit Bedauern, dass wir anfangs nicht in der Lage waren, den Zeugnissen jener Menschen Glauben zu schenken, die Opfer Pater Maciels geworden waren. Als Institution haben wir lange geschwiegen und handelten auch danach zögerlich und mit Fehleinschätzungen, als es darum ging, die Mitglieder der Kongregation und andere Menschen zu informieren. Wir bitten um Verzeihung für dieses Versagen, das bei vielen zu größerem Schmerz und Verunsicherung geführt hat.


6. Diese Tatsachen und Umstände hätten das Ende unserer Ordenskongregation bedeuten können, wenn uns nicht das Erbarmen Gottes und die mütterliche Sorge der Kirche zu Hilfe gekommen wären. Letztere fand ihren Ausdruck im entschlossenen Handeln von Papst Benedikt XVI. Der Papst hielt die Legionäre Christi im Großen und Ganzen für eine gesunde Gemeinschaft,an der man jedoch Korrekturen anbringen müsse.3 Die Hilfe des Heiligen Stuhls war unentbehrlich, damit wir erkennen konnten, wie die Persönlichkeit und die Verhaltensweisen von Pater Maciel unsere Ordensgemeinschaft in Mitleidenschaft gezogen hatten. In der Tat wurde bei der Apostolischen Visitation – die auf Anordnung des Papstes von 2009 bis 2010 stattfand – festgestellt, dass „die Lebensführung von Pater Marcial Maciel ernste Folgen im Leben und in der Struktur der Kongregation der Legionäre Christi verursacht hat, und zwar dermaßen, dass ein Weg tiefgehender Revision erforderlich sein wird“4. Die Visitatoren zeigten vor allem drei Bereiche auf: die Neubestimmung des Charismas, die Ausübung der Autorität und eine angemessene Ausbildung5. Durch einen persönlichen Delegaten wollte der Papst „diesen Weg begleiten, unterstützen und orientieren“, indem er ihm die Aufgabe übertrug „das genannte Ordensinstitut in meinem [seinem] Namen so lange wie nötig zu leiten, um den Weg der Erneuerung zum Ziel zu bringen und so zur Durchführung eines außerordentlichen Generalkapitels zu gelangen, dessen Hauptaufgabe es sein wird, die Überprüfung der Konstitutionen abzuschließen“6.

7. Wir Kapitelväter haben die Berichte des Päpstlichen Delegaten und unseres stellvertretenden Generaldirektors über die Arbeit gehört, die in diesen dreieinhalb Jahren geleistet worden ist. Wir möchten zusammenfassend mitteilen, wie wir einige Aspekte einschätzen, die die apostolische Visitation aufgezeigt und zu denen sie Empfehlungen ausgesprochen hat. Wir wissen, dass wir damit am Anfang eines Weges stehen und dass noch viel zu tun bleibt. Wir sind fest entschlossen, diesen Prozess der Erneuerung und der Umkehr in Demut fortzuführen.

a. Was den Bereich der Revision unseres Charismas7 angeht, hat uns der Päpstliche Delegat in erster Linie zu einem angemessenen Verständnis von Pater Maciels Rolle in Bezug auf die Legionäre Christi geführt. In der Vergangenheit hat die Kongregation bereits klar gestellt, dass sie Pater Maciel nicht als Vorbild und seine persönlichen Schriften nicht als Leitfaden für das geistliche Leben darstellen kann8. Wir erkennen an, dass er unser Gründer ist. Ein Ordensinstitut und dessen wesentliche Merkmale haben jedoch ihren Ursprung nicht in der Person des Gründers; sie sind ein Geschenk Gottes, das die Kirche entgegennimmt, bestätigt und das dann in der Kongregation und ihren Mitgliedern weiterlebt.

Eine unangemessene Auffassung von der Bedeutung des Gründers, die übermäßige Verehrung und die unkritische Wahrnehmung der Person Pater Maciels haben uns oft dazu verleitet, seinen Anordnungen allgemeingültigen Wert zuzuschreiben und uns allzu sehr an sie zu klammern. Deswegen bestand eine der wichtigsten Aufgaben bei der Revision der gegenwärtigen Konstitutionen darin, zu unterscheiden, was wirklich das charismatische Erbe unserer Kongregation zum Ausdruck bringt und welche anderen Elemente nebensächlich sind. Außerdem haben wir dafür Sorge getragen, dass unser gesamtes Eigenrecht mit den allgemeinen kirchenrechtlichen Normen in Übereinstimmung steht. Die drei Jahre des Revisionsprozesses waren gleichsam eine ausführliche gemeinschaftliche Gewissenserforschung, die dazu diente, an unserem persönlichen und institutionellen Verhalten das zu entdecken und zu läutern, was dem Ordensleben nicht wirklich entsprach.

Wir stellten fest, dass es gewisse Neigungen gab, die unser Charisma verdunkelten, unter anderem, die mangelhafte Integration in der Ortskirche und die Überbetonung der eigenen Anstrengung, der menschlichen Effizienz, des äußeren Ansehens und einer peinlich genauen Erfüllung der Regeln. All dies verlangt nicht nur eine Veränderung von Rechtsvorschriften, sondern eine beständige Umkehr im Denken und im Herzen.

In diesen Jahren sind wir auch zu einem besseren Verständnis unserer Zugehörigkeit zur Bewegung Regnum Christi gelangt und haben die Berufung und Autonomie der übrigen Mitglieder hochschätzen und respektieren gelernt. Dies gilt insbesondere in Bezug auf die gottgeweihten Männer und Frauen. Zusammen mit ihnen haben wir eine gemeinsame Reflexion über die Rolle jedes Zweigs der Bewegung, über unser gemeinsames Charisma und über die Art und Weise, wie wir unser Apostolat betreiben, in Angriff genommen. Die zahlreichen Laien des Regnum Christi stehen für einen ausgesprochen schönen Teil unserer kirchlichen Identität und wir möchten die Gemeinschaft untereinander noch stärker fördern und sie durch unseren priesterlichen Dienst stützen.

b. Im Bereich der Ausübung der Autorität war die Präsenz des Päpstlichen Delegaten unter uns eine beständige und wirksame Begleitung, um alles, was die Kirche über die Leitung der Ordensinstitute verfügt, umzusetzen. Wir haben uns darum bemüht, eine klare Trennung zwischen dem Gewissensbereich (geistliche Begleitung und Beichte), dem inneren und dem äußeren Forum (Leitungsaufgabe der Oberen und Ordensdisziplin) einzuführen, um so den persönlichen Freiraum jedes Ordensmitglieds besser zu gewährleisten. Durch den häufigeren Wechsel der Personen, die die verschiedenen Leitungsaufgaben innehaben, und dadurch dass die entsprechenden Räte regelmäßig zusammentreten, um die wichtigsten Angelegenheiten gemeinsam zu erörtern und die Oberen bei der Ausübung der Autorität zubegleiten, haben wir versucht, etwaigen willkürlichen Entscheidungen und Missbräuchen vorzubeugen. Der Päpstliche Delegat und einige seiner persönlichen Berater haben fast wöchentlich an den Sitzungen des Generalrats teilgenommen und dabei ihre Kenntnisse und Erfahrungen eingebracht. Die Fragmentierung der Autorität, die aus einer wachsenden Zahl an Assistenten und Hilfskräften der Oberen mit ihren jeweiligen Kompetenzbereichen resultierte, ist nach und nach beseitigt worden. Darüber hinaus gibt es nun formelle Befragungen der Mitglieder der Kongregation, bevor neue Obere ernannt werden. Vor einem Wechsel der Gemeinschaft oder der apostolischen Aufgabe, suchen die Verantwortlichen den Kontakt mit dem betreffenden Mitbruder und beziehen ihn ein, um auf diese Weise besser erkennen zu können, was Gottes Wille ist. Schließlich lernen wir dank der Abschaffung eines unserer Sondergelübde und der zahlreichen Gemeinschaftstreffen im Zuge der Revision der Konstitutionen besser, wie wir mit unseren Mitbrüdern Gedanken und Vorschläge zu beliebigen Themen, die das Leben und die Sendung der Kongregation betreffen, frei austauschen und diskutieren können.

c. In der Ausbildung unserer Ordensmitglieder erkannten wir vor allem den Bedarf, die Begleitung in Bezug auf die Berufungsfrage zu verbessern, damit die Novizen und Ordensbrüder in ihrer persönlichen Entscheidung vor Gott reifen, ehe sie die Ordensgelübde ablegen. Aus den Berichten geht hervor, dass in diesen letzten vier Jahren nicht wenige Priester und eine große Anzahl von Ordensbrüdern die Kongregation verlassen haben. In einigen Fällen war die Ursache zweifellos der Schock nach den Enthüllungen über unseren Gründer und die Weise, wie diese kommuniziert wurden, aber wir erkannten auch Mängel in unserem Ausbildungsprogramm und unsere Lebensführung. Unter anderem müssen wir ein tiefer gehendes Leben der evangelischen Räte, die Unterscheidung der Geister und das brüderliche Leben fördern. Die Ausbildung und das Ordensleben sind weiterhin Gegenstand der Überlegungen dieses Kapitels und werden für die nächste Ordensleitung eine Priorität darstellen.

8. In den ersten Tagen des Kapitels haben wir auch die Berichte der beiden Kommissionen, die der Päpstliche Delegat eingerichtet hatte, entgegengenommen: a. Die „Begegnungskommission“ war Anlaufstelle für Personen, die im Zusammenhang mit Pater Marcial Maciel Ansprüche an die Legionäre Christi erhoben haben. Der Vorsitzende der Kommission, Msgr. Mario Marchesi, hat uns darüber informiert, dass dort zwölf Fälle behandelt worden waren. Die Kommission hat ihre Arbeit abgeschlossen und kein Fall, der in ihre Zuständigkeit fiel ist offen geblieben. Die Kongregation hat in jedem Fall so gehandelt, wie es ihr jeweils von der Kommission angeraten worden war. Die Aussprache, die den Opfern ermöglicht wurde, und die angebotene materielle Hilfe haben im Rahmen des Menschenmöglichen dazu beigetragen, den Schmerz zu lindern und die Versöhnung zu fördern.

Wir danken allen Legionären für ihre Bemühungen, sich auch auf andere Menschen zuzugehen, die in Mitleidenschaft gezogen worden waren, um das persönliche Gespräch mit ihnen zu suchen. Wir bitten die neue Ordensleitung, sich auch weiterhin für eine Versöhnung einzusetzen.

b. Die „Kommission zur Untersuchung und Revision der wirtschaftlichen Lage der Kongregation der Legionäre Christi“ hatte zum Ziel, die Verwaltung und die finanzielle Situation der Kongregation zu überprüfen. Der Bericht, der dem Kapitel von Msgr. Mario Marchesi, einem Mitglied der Kommission, vorgestellt wurde, unterstreicht, dass in den überprüften Steuerjahren keine Veruntreuung von Geldern oder andere Unregelmäßigkeiten festgestellt wurden.

Das erste Ziel, das in diesem Bereich dringend angegangen werden muss, ist eine Verringerung der Bankschulden, die sich aufgrund von verschiedenen Faktoren ergaben: die zu schnelle Ausbreitung der Werke der Kongregation, die weltweite Immobilienkrise und der Spendenrückgang. In einigen Ländern stellen die Schulden höhere Beträge dar, sie können jedoch weiterhin mit den Einkünfte und Gütern der Kongregation nach und nach getilgt werden.

Andererseits hat die Kommission aufgezeigt – und das wird Aufgabe der nächsten Generalleitung sein –, dass die wirtschaftliche Struktur der Ordensgemeinschaft angepasst und vereinfacht werden muss, um dadurch die Eigenverantwortung der territorialen und lokalen Oberen sowie die der beiden Zweige gottgeweihten Lebens des Regnum Christi und der Direktoren der Apostolatswerke zu fördern.

Als oberste Autorität der Kongregation hat das Generalkapitel auch die umfangreichen und detaillierten Unterlagen einsehen können, die vom Generalverwalter vorbereitet wurden, sowie den Bericht der internen und externen Wirtschaftsprüfer, die die Verwaltung der Kongregation in der ganzen Welt betreffen.

9. Die Erwägung all dieser Themen hat uns zu dem Schluss gebracht, dass wir auf dem „Weg einer authentischen und tiefgehenden Erneuerung“, der von Papst Franziskus bestätigt worden ist9, vorangekommen sind, er aber noch nicht abgeschlossen ist. Die Ereignisse dieser Jahre werden die Identität und das Leben unserer Kongregation prägen. Im Licht der göttlichen Vorsehung können wir sie annehmen, uns ihnen stellen und sie in ein Bindeglied verwandeln, das in eine neue Phase unserer Geschichte überleitet. In den nun folgenden Wochen, in denen die Sitzungen des Kapitels andauern, werden wir die Revision unserer Konstitutionen zum Abschluss bringen und sie dann beim Heiligen Stuhl zur Approbation einreichen. Ebenso werden wir Prioritäten und Richtlinien festlegen, um dann mit erneuter Zuversicht und unter dem wachsamen Auge der zuständigen Stellen den Weg fortsetzen, den die Kirche uns aufgezeigt
hat.

10. Wir beenden diese Botschaft mit einem Wort des Dankes an Gott für seine barmherzigeLiebe, an die Kirche, die uns durch die Person des Nachfolgers Petri geführt hat, an SeineEminenz Kardinal Velasio De Paolis und seine vier persönlichen Berater – Seine Exzellenz Bischof Brian Farrell LC, Pater Gianfranco Ghirlanda SJ, Msgr. Mario Marchesi und Pater Agostino Montan CSI –, für ihre klares und respektvolles Wirken unter uns.Gleichzeitig danken wir allen Legionären Christi für das Zeugnis ihres Glaubens, ihrer Hingabe und brüderlichen Nächstenliebe, die uns über alle Unterschiede hinweg miteinander vereint.Besonders denken wir an die älteren Priester, die uns über so viele Jahre ein Beispiel von Authentizität und Hingabe in der Sendung gegeben haben. Wir können nicht aus den Augenverlieren, dass unsere „Berufung, die vom Ruf Christi herrührt und vom Ideal beseelt ist, seine Liebe vor der Welt zu bezeugen, ein echtes Geschenk von Gott ist, ein Reichtum für die Kirche, das unzerstörbare Fundament, auf dem die persönliche Zukunft und die der Kongregation der Legionäre Christi aufgebaut wird“10.

Schließlich danken wir den Mitgliedern des Regnum Christi und den vielen Menschen, die uns indiesen Jahren mit ihrem Gebet und ihrer Nächstenliebe begleitet haben.

All unseren Mitbrüdern, Ordensmännern und Priestern, die in dieser Zeit die Kongregation verlassen haben, möchten wir unser Bedauern darüber aussprechen, dass wir sie nicht mehr unter uns haben. Wir bitten sie ehrlich um Verzeihung, wenn wir sie nicht angehört und gemäß dem Evangelium begleitet haben. Es ist unser Wunsch, mit ihnen in Freundschaft und brüderlichem Dialog verbunden zu bleiben. Wir möchten erneut um Vergebung bitten und uns um Versöhnung mit allen bemühen, die auf die eine oder andere Art aufgrund der traurigen Ereignisse dieser Jahre und durch unsere Schwächen verletzt worden sind.

Maria, die Jungfrau der Schmerzen, war Zeugin der Erlösermacht Christi, ihres Sohnes, der das Böse und die Sünde besiegt. Ihr, unserer Mutter, anempfehlen wir mit großem Vertrauen unsere Zukunft.

Diese Erklärung wurde am 20. Januar 2014 vom Generalkapitel der Legionäre Christi beschlossen und zur Veröffentlichung am Tag der Bekanntgabe der neuen Ordensleitung freigegeben.

1 DIE HÖHEREN OBEREN DER LEGIONÄRE CHRISTI, Erklärung vom 25. März 2010.
2 PRESSEAMT DES HEILIGEN STUHLS, Verlautbarung vom 19. Mai 2006.
3 Vgl. BENEDIKT XVI., Licht der Welt, Herder, Freiburg – Basel – Wien 2010, S. 57.
4 PRESSEAMT DES HEILIGEN STUHLS, Verlautbarung vom 1. Mai 2010 (Abdruck in deutscher Sprache in der Ausgabe des
„L´Osservatore Romano“ vom 7. Mai 2010 / Nr. 18, S. 3).
5 Vgl. ebd.
6 BENEDIKT XVI., Ernennungsschreiben des Päpstlichen Delegaten, 16. Juni 2010.
7 Vgl. ebd.
8 Vgl. DIE HÖHEREN OBEREN DER LEGIONÄRE CHRISTI, Erklärung vom 25. März 2010 und DER GENERALDIREKTOR DER LEGIONÄRE
CHRISTI, Dekret bezüglich der Kriterien und Anordnungen betreffend der Person Pater Marcial Maciels, L.C., vom 6.
Dezember 2010.
9 FRANZISKUS, Brief an Kardinal Velasio De Paolis, 19. Juni 2013.
10 Aufruf von Papst Benedikt XVI., vgl. PRESSEAMT DES HEILIGEN STUHLES, Verlautbarung vom 1. Mai 2010.


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Lesermeinungen

 Ester 7. Februar 2014 
 

@ Bern

Gott der Herr ist der Stifter und Gründer aller Orden.
Ich denke mal indem er es zugelassen hat, dass die Legionäre Christi sich, was ihr Vater (Pater Marcial) angeht, damit herumschlagen müssen, dass der sich halt so verhalten hat, wie es Väter genau nicht sollen, hat er den Legionären ihre spezifische Aufgabe gestellt, nämlich die, die doch viel junge westliche Christen umtreibt:
"Wie geh ich damit um, dass mein Vater meine Mutter betrogen, verlassen, sich hat scheiden lassen, und/oder beide durch Verhütung und Abtreibung gegen das 6. Gebot massiv gesündigt haben?"
Die Lehre der Kirche zu all dem Komplex (6. Gebot) ist klar und aller Initiativen und Angriffe diverser Lobbys bis hin zur UNO, zum Trotz definitiv nicht zu ändern. (das ist wie man auch selbt wenn alle 7 Milliarden Erdbewohner dafür sind, das Gravitationsgesetz nicht ändern kann).
Jedoch ist der Vater zu lieben, das steht in der Schrift, jedoch wie tu ich das, wenn er ein Schlimmer ist?


5
 
 [email protected] 7. Februar 2014 
 

Die Wurzeln des Ordens sind in Jesus Christus

auch wenn der Gründer ein Sünder war.Die
Ordensgemeinschaft kann sehrwohl kraftvoll
in die Zukunft schreiten, da sie in erster Linie auf Christus schaut, nicht auf den Gründer.


4
 
 Randolf 7. Februar 2014 
 

Homo-Gschmäckle ?

Wieso Homo-Gschmäckle ? Der Gründer soll doch Vater von drei Kindern sein. Der Ordensgründer lebt nicht mehr. Frage ist doch, ob schädliche Folgen seines Wirkens verblieben sind. Das ist die Frage, die bleibt.


2
 
 Werner75 7. Februar 2014 
 

Auflösen

Ich persönlich halte es für sinnvoller, die Gemeinschaft aufzulösen und anderen Gemeinschaften / Orden beizutreten. Die Legionäre Christi werden immer ein Homo-Gschmäckle mit sich herumtragen, was kaum zu einem Gedeihen der Gemeinschaft führen kann. Wenn die Wurzel faul ist, wie kann da der Baum gedeihen?


1
 
 Bern2 6. Februar 2014 
 

keine Vaterfigur mehr

Ich meine ja nicht, dass man die Verfehlungen des Gründers auf die gesamte Gemeinschaft übertragen solle, und natürlich ist eine Ordensgemeinschaft auf Christus gegründet.

Wie Sie aber schrieben, ist der Gründer nun einmal eine Vaterfigur. Und in diesem Fall können sie auf ihn nicht stolz sein, sie haben quasi keine Vaterfigur mehr. Und da sehe ich ein Problem.
Natürlich sind nicht alle Gemeinschaften gleich stark auf ihre Gründerfigur fixiert. Aber eine Bedeutung hat sie wohl überall...


2
 
 willibald reichert 6. Februar 2014 
 

christawaltraud

Ich bin auch Ihrer meinung und habe als
Unterstützer der Legionäre Christi die
Verfehlungen des Gründers nicht einfach
auf die gesamte Gemeinschaft übertragen.
Deshalb fühle ich mich nunmehr auch voll
in meiner Haltung und Treue gegenüber der Ordensgemeinschaft bestätigt!


3
 
 christawaltraud 6. Februar 2014 
 

Die Ordensgemeinschaft hat ihre Wurzeln im Willen Gottes

...und ER schreibt halt auch auf krummen Zeilen gerade! Ich wünsche den Legionären Christi alles denkbar Gute, weiterhin Kraft und Zuversicht sowie den reichen Segen unseres Herrn.


4
 
 denkmal 6. Februar 2014 
 

@Bern2

Ich sehe da kein Problem, denn keine Ordensgemeinschaft kann auf einen Menschen gegründet sein - alleine auf Christus. Der Gründer ist vielleicht eine Art Vaterfigur oder Vorbild, wie wir alle menschliche Väter und Vorbilder haben, die auch versagen können. Wo er sich von Christus getrennt hat, müssen die Ordensmitglieder das noch lange nich tun - und können sogar mit noch größerem Eifer Christus nachfolgen.


5
 
 Bern2 6. Februar 2014 
 

Das Problem

ist halt: Kann eine Ordensgemeinschaft kraftvoll in die Zukunft schreiten, wenn sie sich quasi von ihren Wurzeln abschneiden muss...


3
 

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