Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Die Anglikanische Kirche von Nigeria trennt sich von der Kirche von England
  2. Vatikanbibliothek richtet Gebetsraum für Muslime ein
  3. DILEXI TE!
  4. Keine Zustimmung aus Rom zur Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz!
  5. „Bekreuzigen Sie sich, wenn Sie an einer Kirche vorbeigehen?“
  6. "Eine wahre Schändung des heiligsten Ortes der Christenheit"
  7. Trump macht es möglich! Historischer Nahost-Deal zwischen Israel und Hamas!
  8. Vier Bischöfe leiteten Sühneakt nach LGBT-‚Wallfahrt‘ im Petersdom
  9. Liturgiewissenschaftler: Wort-Gottes-Feier ist kein Ersatz für die Messe
  10. Kardinal Müller im „Giornale“-Interview: „Der Papst ist kein Star – Nein zum LGBTQ+-Jubiläum“
  11. Fünf Heilmittel gegen Traurigkeit
  12. Ein Nobelpreis für eine Rosenkranz-Beterin
  13. Die Antifa in Wien – ein kleines Täterprofil
  14. Studie: Gläubige Christen haben mehr Sex
  15. Anglikanische Erzbischöfin von Canterbury in der Abtreibungsfrage für das Töten ungeborener Kinder!

Papst ruft zu neuer politischer und wirtschaftlicher Mentalität auf

21. Jänner 2014 in Aktuelles, 4 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Franziskus schreibt an Präsidenten des Weltwirtschaftsforums, das sich in Davos trifft: „Es ist nicht hinnehmbar, dass Tausende von Menschen weiterhin jeden Tag an Hunger sterben, obwohl erhebliche Mengen an Nahrung verfügbar sind“


Vatikan-Davos (kath.net) „Es ist nicht hinnehmbar, dass Tausende von Menschen weiterhin jeden Tag an Hunger sterben, obwohl erhebliche Mengen an Nahrung verfügbar sind und oft einfach verschwendet werden. Ebenso können wir nicht anders, als bewegt zu sein von den vielen Flüchtlingen, die ein Mindestmaß an würdigen Lebensbedingungen suchen und nicht nur keine Gastfreundschaft erfahren, sondern auf ihrem oft unmenschlichen Weg auch oft auf tragische Weise zugrunde gehen.“ Darauf wies Papst Franziskus in der auf den 17. Jan. datierten Botschaft an Prof. Klaus Schwab, Präsident des Weltwirtschaftsforums, hin. Das Weltwirtschaftsforum ist ein jährliches Treffen von Politikern und Wirtschaftsexperten zur Diskussion über globale Fragen und Herausforderungen. Die diesjährige Veranstaltung hat Dienstag (21. Jan.) in Davos-Klosters (Schweiz) begonnen. Doch „ich bin überzeugt“, fuhr das Oberhaupt von über einer Milliarde Katholiken fort, dass durch „Offenheit gegenüber dem Transzendenten eine neue politische und wirtschaftliche Mentalität Gestalt annehmen kann“.


kath.net dokumentiert die Botschaft an Professor Klaus Schwab, Präsident des Weltwirtschaftsforums, im Wortlaut:

Ich bin sehr dankbar für Ihre freundliche Einladung, mich an die Jahrestagung des World Economic Forums, das Ende dieses Monats wie gewohnt in Davos-Klosters stattfinden wird, zu wenden. Im Vertrauen darauf, dass die Tagung Gelegenheit bieten wird, um die Ursachen der Wirtschaftskrise, die die Welt in den letzten Jahren getroffen hat, eingehender zu betrachten, möchte ich einige Überlegungen vorstellen, in der Hoffnung, dass sie die Diskussionen des Forums bereichern und einen nützlichen Beitrag zu seiner wichtigen Arbeit leisten.


Wir leben in einer Zeit des bemerkenswerten Wandels und der beträchtlichen Fortschritte auf verschiedenen Gebieten, die wichtige Auswirkungen auf das Leben der Menschheit haben. In der Tat: „Lobenswert sind die Erfolge, die zum Wohl der Menschen beitragen, zum Beispiel auf dem Gebiet der Gesundheit, der Erziehung und der Kommunikation" (Evangelii Gaudium, 52), neben vielen anderen Bereichen der menschlichen Tätigkeit. Außerdem müssen wir die fundamentale Rolle anerkennen, welche das moderne Unternehmertum beim Herbeiführen dieser Änderungen gespielt hat, indem es die gewaltigen Ressourcen der menschlichen Intelligenz gefördert und weiterentwickelt hat. Dennoch haben die erreichten Erfolge, selbst wenn sie für eine große Anzahl von Menschen Armut verringert haben, oft zu einer weitreichenden sozialen Ausgrenzung geführt. Tatsächlich erfährt der Großteil der Männer und Frauen unserer Zeit weiterhin tägliche Unsicherheit mit oft dramatischen Konsequenzen.

Im Rahmen Ihres Treffens möchte ich die Bedeutung der unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Instanzen für die Förderung eines inklusiven Ansatzes, der die Würde jedes Menschen und das Allgemeinwohl berücksichtigt, betonen. Ich beziehe mich auf ein Anliegen, das in jede politische und wirtschaftliche Entscheidung einfließen sollte, das zuweilen jedoch kaum mehr als ein Nachsatz scheint. Diejenigen, die in diesen Bereichen arbeiten, haben eine klare Verantwortung gegenüber anderen, vor allem denjenigen, die am zerbrechlichsten, schwächsten und verwundbarsten sind. Es ist nicht hinnehmbar, dass Tausende von Menschen weiterhin jeden Tag an Hunger sterben, obwohl erhebliche Mengen an Nahrung verfügbar sind und oft einfach verschwendet werden. Ebenso können wir nicht anders, als bewegt zu sein von den vielen Flüchtlingen, die ein Mindestmaß an würdigen Lebensbedingungen suchen und nicht nur keine Gastfreundschaft erfahren, sondern auf ihrem oft unmenschlichen Weg auch oft auf tragische Weise zugrunde gehen. Ich weiß, dass diese Worte eindringlich und sogar dramatisch sind, aber sie wollen die Fähigkeit dieser Versammlung, eine Veränderung zu bewirken, sowohl bekräftigen als auch auf die Probe stellen. In der Tat können diejenigen, die ihre Fähigkeit zur Innovation und zur Verbesserung der Lebensbedingungen vieler Menschen durch ihren Einfallsreichtum und ihre fachliche Kompetenz bewiesen haben, noch einen weiteren Beitrag leisten, indem sie ihre Fähigkeiten in den Dienst derer stellen, die noch in extremer Armut leben.

Was wir brauchen, ist ein erneuerter, tiefgreifender und erweiterter Sinn für Verantwortung bei allen. „Die Tätigkeit eines Unternehmers ist eine edle Berufung, vorausgesetzt, dass er sich von einer umfassenderen Bedeutung des Lebens hinterfragen lässt" (Evangelii Gaudium, 203). Solche Männer und Frauen sind in der Lage, dem Gemeinwohl effektiver zu dienen und die Güter dieser Welt für alle zugänglicher machen. Dennoch verlangt die Entwicklung der Gleichberechtigung mehr als Wirtschaftswachstum, obwohl sie es voraussetzt. Sie verlangt vor allem „eine transzendente Sicht der Person" (Benedikt XVI, Caritas in Veritate, 11), denn: „Ohne die Aussicht auf ein ewiges Leben …(fehlt) dem menschlichen Fortschritt in dieser Welt der große Atem" (ebd.). Sie erfordert auch Entscheidungen, Mechanismen und Prozesse, die darauf ausgerichtet sind, eine bessere Verteilung des Wohlstands, das Schaffen von Beschäftigungsmöglichkeiten und eine integrale Förderung der Armen, die über eine bloße Wohlfahrtsmentalität hinausgeht, herbeizuführen.

Ich bin überzeugt, dass durch eine solche Offenheit gegenüber dem Transzendenten eine neue politische und wirtschaftliche Mentalität Gestalt annehmen kann. Eine Mentalität, die in der Lage ist, sämtliche wirtschaftlichen und finanziellen Aktivitäten zu leiten, im Horizont eines ethischen Ansatzes, der wirklich menschengerecht ist. Die internationale Geschäftswelt kann auf viele Männer und Frauen zählen, die große persönliche Ehrlichkeit und Integrität aufweisen, deren Arbeit inspiriert und geleitet wird von hohen Idealen der Fairness, Großzügigkeit und Sorge für die authentische Entwicklung der menschlichen Familie. Ich fordere Sie auf, auf diese großen menschlichen und moralischen Ressourcen zurückgreifen und diese Herausforderung mit Entschlossenheit und Weitsicht anzunehmen. Ohne natürlich die spezifischen wissenschaftlichen und fachlichen Anforderungen des jeweiligen Kontextes außer Acht zu lassen, bitte ich Sie sicherzustellen, dass Wohlstand der Menschheit dient, anstatt sie zu beherrschen.

Werter Herr Präsident und liebe Freunde,
ich hoffe, dass Sie diese kurze Wortmeldung als Zeichen meiner pastoralen Sorge sehen, sowie als konstruktive Unterstützung Ihrer Aktivitäten, damit diese immer edler und fruchtbarer sein mögen. Ich erneuere meine besten Wünsche für ein erfolgreiches Treffen und erbitte den göttlichen Segen für Sie und die TeilnehmerInnen des Forums, sowie für Ihre Familien und Ihre Arbeit.

Aus dem Vatikan, 17. Januar 2014


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Wirtschaft

  1. Woke und erfolgreich? Experten warnen Unternehmen vor falschen Erwartungen
  2. Neu an der Börse: Ein ‚katholischer’ MSCI-World-ETF
  3. US-Unternehmen führt Babybonus für Mitarbeiter ein
  4. Wegen LGBT-Produkten: Konservativer Investmentfonds verkauft Target-Aktien
  5. Großinvestor BlackRock warnt vor wirtschaftlicher Instabilität und Inflation
  6. Wir brauchen Spitzenleistungen statt Stakeholder-Kapitalismus.
  7. Ölmulti Exxon Mobil verbietet LGBT- und Black Lives Matter Flaggen vor seinen Niederlassungen
  8. Nick Vujicic will Pro-Life Bank gründen
  9. "Ein Armutszeugnis, Herr Bischof!"
  10. Verluste bei Pandemie-Anleihen: Märkte erwarten weltweite Ausbreitung






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. Fünf Heilmittel gegen Traurigkeit
  3. DILEXI TE!
  4. Keine Zustimmung aus Rom zur Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz!
  5. Kardinal Müller im „Giornale“-Interview: „Der Papst ist kein Star – Nein zum LGBTQ+-Jubiläum“
  6. Trump macht es möglich! Historischer Nahost-Deal zwischen Israel und Hamas!
  7. Vier Bischöfe leiteten Sühneakt nach LGBT-‚Wallfahrt‘ im Petersdom
  8. "Eine wahre Schändung des heiligsten Ortes der Christenheit"
  9. Ein Nobelpreis für eine Rosenkranz-Beterin
  10. Spanischer Priester wegen Kritik am radikalen Islam verurteilt
  11. Liturgiewissenschaftler: Wort-Gottes-Feier ist kein Ersatz für die Messe
  12. Die Antifa in Wien – ein kleines Täterprofil
  13. Anglikanische Erzbischöfin von Canterbury in der Abtreibungsfrage für das Töten ungeborener Kinder!
  14. Vatikanbibliothek richtet Gebetsraum für Muslime ein
  15. Goldenstein-Ordensfrauen ergreifen rechtliche Schritte

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz