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'Meine Karmelberufung verdanke ich auch dem Gebet eines Märtyrers'

24. November 2013 in Buchtipp, 1 Lesermeinung
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Karmelitin Schwester Anna Maria Blum OCD: „Nun bin ich 33 Jahre hier und kann sagen: Ich bin glücklich!!!“ – Leseprobe 1 aus dem kath.net-Buch „Glaubenswege. Mein Weg ins Ordensleben“


Linz (kath.net) Schwester Anna Maria Blum OCD, Karmel Witten:

"Mein Name ist Schwester Anna Maria, ich lebe im Karmelitinnenkloster in Witten.

Als Katharina Blum bin ich in Kasachstan in der Nähe von Zelinograd (heute Hauptstadt Astana) geboren. Meine Eltern waren Wolga-Deutsche, deren schweres Schicksal wohl bekannt ist. Ich bin die Jüngste von sieben Geschwistern. Mein Elternhaus war streng katholisch, so sind wir auch erzogen worden. Wir hatten eine Hauskapelle und bei uns versammelten sich heimlich Gläubige zum gemeinsamen Gebet, besonders, wenn ab und zu in der Nacht ein Priester kam, um die die Hl. Messe zu feiern und die Sakramente zu spenden.

Ganz vage erinnere ich mich an P. Alexander Saretzkij, der Anfang der 60-er Jahre zu uns kam. Nach wiederholter Freilassung aus den Gefängnissen wusste er, dass die KGB- Leute ihn suchten und er wohl zum letzten Mal bei uns war. Er hatte sich verabschiedet und wollte hinausgehen. Doch dann kehrte er plötzlich um, nahm mich, als die Jüngste, auf den Arm, segnete mich und versprach für mich zu beten. Das erzählten mir später meine Eltern.

P. Alexander ging weg, kam erneut ins Gefängnis und starb dort im Alter von 51 Jahren. Papst Johannes Paul II hat ihn im Jahr 2001 bei seinem Besuch in der Ukraine in Lviv gemeinsam mit anderen Märtyrern seliggesprochen. Ich bin überzeugt, dass ich meine Berufung als Karmelitin auch seinem Gebet verdanke.

1967 zogen wir um. Unser neuer Wohnsitz – Tabaksovhos Panfilowa – lag 16 km von der damaligen Hauptstadt Alma-Ata entfernt. In der Stadt lebte P. Georg, ein Redemptoristernpater aus der Ukraine. Wir fuhren zu ihm und haben an der Hl. Messe teilgenommen, die er in seiner Wohnung zelebrierte. Er kam auch zu uns, feierte die Hl. Messe und spendete die Sakramente in unserer kleinen Hauskapelle, wo sich wiederum Gläubige versammelten.

Die Eltern haben uns Kindern verboten, etwas davon zu erzählen. Sie sagten: sonst kommen wir ins Gefängnis – davor hatten wir alle große Angst. Wir haben uns in der Schule nicht als Kommunistenschüler aufnehmen lassen. Dadurch bekamen wir viele Nachteile und konnten nicht in höheren Schulen studieren. Ein Deutscher zu sein war in den Augen der Kommunisten eine Schande, doch ein Christ zu sein – ein Verbrechen!


Als Kind im Glauben gut erzogen verlor ich die Beziehung zu Gott in meiner Jugendzeit. Die täglichen Morgen- und Abendgebete wurden mir lästig. Ich suchte andere Beziehungen und Bindungen und wurde in eine Clique aufgenommen, in der mein Freund war. Ich habe Freiheit, Freude, Liebe und Vergnügungen gesucht und wurde immer unruhiger und trauriger. Ich habe geliebt und wurde geliebt, aber das stillte die Sehnsucht meines Herzens nicht.

Da geschah es eines Tages… Eine Ordensfrau aus einem Untergrundkloster in Litauen sagte mir in einem Gespräch (ich wollte eigentlich nicht mit ihr sprechen): „Gott liebt dich, ER liebt dich so, wie Du bist! ER wartet auf dich!“

Ich konnte das nicht glauben… ich war tief erschüttert…und plötzlich verspürte ich ganz stark die Liebe Gottes, die mich total erfüllte und ich war sicher: ER ist da! ER liebt mich!!!

ER liebt mich, so, wie ich bin – mit meiner Angst und Verzweiflung, mit meinen Fragen und meinem Suchen nach dem tiefsten Sinn meines Lebens, mit meiner Sehnsucht nach Umkehr und Liebe!

Ich wusste: ich muss auf diese Liebe antworten… aber wie?

Ich habe mich auf diese Liebe eingelassen und es öffnete sich für mich ein neuer Weg.

Ich konnte meine Beziehungen beenden und ging in ein Untergrundkloster nach Litauen, wo man die Religion noch etwas freier ausüben konnte (dort habe ich zum ersten Mal im Leben einen Bischof gesehen), aber Klöster durfte es offiziell nicht geben. Da versuchte ich ein intensives Glaubensleben zu führen und das erfüllte mich mit Freude. Das war eine wunderbare Zeit, auf die ich dankbar zurückschaue.

Weil unsere Familie nach Deutschland ausreisen wollte, bin ich nach Kasachstan zurückgekehrt. Die Eltern machten sich große Sorgen um unsere Zukunft und wollten uns ein besseres Leben ermöglichen, als sie es hatten. Deshalb drängten sie darauf, dass wir in die Heimat auswandern, um als Deutsche unter Deutschen unseren Glauben frei leben zu können.

In dieser Zeit nahm ich das Buch „Die Geschichte einer Seele“ von der Hl. Thérèse von Lisieux in die Hand, das wir in russischer Sprache hatten. Meine älteste Schwester hat dieses Buch mehrfach mit der Schreibmaschine abgeschrieben und im Untergrund verbreitet. Als ich das Buch beendet hatte, entbrannte in mir ein tiefer Wunsch auch ins Kloster zu gehen und Karmelitin zu werden, so wie die Hl. Therese.

Nach langer Wartezeit mit vielen Absagen, gelang uns 1979 die Ausreise nach Deutschland. Wir kamen glücklich an, in Paderborn wurden wir wohlwollend aufgenommen und fanden viele Freunde und Helfer. Ich musste mich neu orientieren. Ich wollte immer noch ins Kloster, aber erst irgendwann – viel später. Ich wollte das Leben in der Freiheit auskosten und genießen, ich wollte vieles sehen und erleben. Ich hatte viel Freude und viele Freunde.

Aber die Stimme Gottes rief immer lauter!

Ich wurde innerlich noch unruhiger und sehnte mich danach meinen Platz zu finden. Und so begab ich mich auf die Suche nach einem Karmel-Kloster. Ich erfuhr, dass es im Erzbistum Paderborn einen Karmel in Witten gibt.

Ich fuhr dahin. Als ich hineinkam überkam mich ein tiefes Glücksgefühl: Das ist es, was du suchst… Das ist der Ort, der für dich bestimmt ist… Ich wollte eintreten und bat um Aufnahme. Am 01.05.1980 war es soweit!

Für meine Eltern und Geschwister war es schwer, meine Entscheidung anzunehmen, aber sie freuten sich mit mir, dass ich meinen Weg gefunden hatte. Die ganze Familie haben mich ins Kloster begleitet und bevor sich die Klosterpforte öffnete, sangen wir gemeinsam unter Tränen den Hymnus „Großer Gott, wir loben dich…“. Ich habe mich verabschiedet und mit dem Segen der Eltern die Schwelle der Klausur überschritten. Meinen lieben Eltern und Geschwistern möchte ich an dieser Stelle für das Vorbild, die Liebe und das begleitende Gebet von Herzen danken, dass ich den Ruf Gottes hören und mit einem JA zu seinem Willen beantworten konnte.

Endlich war ich im Kloster! Ich war voller Freude und Dankbarkeit und spürte die Nähe Gottes! Ich war sicher: In seiner Liebe bin ich geborgen!
Das ist der Ort, an dem ich meinen Lebensweg mit Gott gehen kann!

Erst da fand ich Heimat. Ich fand Ruhe in mir, Geborgenheit in Gott, Verständnis und Unterstützung von Seiten meiner Mitschwestern.

Nun bin ich 33 Jahre hier und kann sagen: Ich bin glücklich!!!"

kath.net-Buchtipp - Ideal auch als kleines Geschenk
Glaubenswege: Mein Weg ins Ordensleben
Herausgeber: Petra Lorleberg
Vorwort von Abt Maximilian Heim OCist
154 Seiten; Paperback
Dip3 Bildungsservice Gmbh 2013
ISBN 978-3-902686-85-5
Preis 9.80 EUR

Bestellmöglichkeit im kathShop

Papst Franziskus hält hier das Buch “Glaubenswege. Mein Weg ins Ordensleben“ in seiner Hand:


kath.net-Redakteurin Petra Lorleberg wird von Sr Michaela Gehard über das Buch ´Glaubenswege: Mein Weg ins Ordensleben´ interviewt (Radio Maria Österreich)



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Lesermeinungen

 edithusluxus 24. November 2013 
 

mein leben im kloster

wenn es der wille gottes ist in einem kloster leben zu können, dann ist es der weg. auch im kloster ist nicht alles gold was glänzt. wenn gottes gegenwart lebendig ist, dann ist alles vollendet. gott segne allen den weg, der diesen einschlägt.


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