Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. "Das haben leider noch nicht alle begriffen,...
  2. Papst Pi
  3. 19.000 Jugendliche bei berühmter Chartres-Wallfahrt und am Ende gab es einen Heiratsantrag
  4. Apostolische Visitation im Stift Heiligenkreuz
  5. Erzbischof Lackner zur Amoktat in Graz: "Tief betroffen und sprachlos"
  6. Agieren katholische Schulen des Erzbistums Hamburg noch im Einklang mit der Lehre der Kirche?
  7. CDU-Politiker reicht Programmbeschwerde wegen Bericht über christliche Fußballer ein
  8. Neoschismatiker aller Länder gründet Eure Landeskirche
  9. Der historische Ukraine-Irrtum von rechts
  10. Überwachung traditionalistischer Katholiken durch FBI war umfassender als bisher bekannt
  11. Schnipp-Schnapp – das Geschlechtsteil ab – für die Kirchenzeitung der Erzdiözese Wien kein Problem?
  12. Deutsche Gesundheitsministerin will Grill- und Alkoholverbot bei öffentlichen Sportveranstaltungen
  13. Priesterweihen 2025: Mehr Jungpriester als Spätberufene
  14. „Ich weiß nicht, wann es den letzten Papst gab, der diesen hochnäsigen Papstjuroren gefallen konnte“
  15. Kein LGBT-Logo auf dem Trikot: Serbischer Fußballer für vier Spiele gesperrt

Offener Himmel – Hölle geschlossen?

13. November 2013 in Kommentar, 17 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Es ist ein Alarmzeichen für die Kirche, wenn Irrlehrer auftreten dürfen, die behaupten, es gäbe Hölle und Teufel „jetzt nicht mehr“. Ein kath.net-Klartext von Bischof Andreas Laun


Salzburg (kath.net) Vor Jahren erregte das Buch von Herbert Haag, „Abschied vom Teufel“, großes Aufsehen und löste viele Diskussionen aus. Das Buch haben die meisten Leute vergessen, aber die Irrlehre nistet wie eine übersehene Krebszelle im Denken vieler Christen. „Abschied vom Teufel“ heißt in logischer Folge natürlich auch „Abschied von der Hölle“, und diese Irrlehre verhält sich, um ein anderes Bild zu verwenden, wie ein „Schläfer“ im Sinn eines Terroristen, der sich lange unauffällig verhält, aber eines Tages „aufwacht“ und „zuschlägt“.

Kürzlich erzählte mir eine Frau folgende Geschichte: Im Rahmen des „Offenen Himmels“, einer Art „Volksmission“ in neuer Form und einer an sich sehr schönen pastoralen Idee antwortete ein Vortragender auf die Frage eines Zuhörers, ob es die Hölle gebe, mit einem klaren Nein. Niemand aus dem katholischen Publikum widersprach ihm, nur ein Mann aus der Freikirche stand auf und zählte wenigstens einige Stellen aus dem Alten und Neuen Testament auf, in denen klar und unmissverständlich von der Hölle die Rede ist. Ich war nicht dabei, ich weiß nicht, wie der Abend weiter verlaufen ist, aber es ist meine Pflicht laut und deutlich zu sagen: Der Mann aus der Freikirche benahm sich wie der einzige Katholik im Saal.

Gegen der Vortragenden, diesen falschen Propheten, der im Sinn des Zeitgeistes antwortete und nicht im Sinn der Wahrheit, ist sehr viel zu sagen: 2000 Jahre lang hat die Predigt der Kirche vor der Hölle gewarnt, und auch wenn manche Prediger nicht immer den richtigen Ton gefunden haben, gehört die Hölle eindeutig doch zur Lehre der Schrift, zur Lehre der Kirche, zur Lehre, die in vielen Gebeten enthalten ist. Und jetzt kommt ein theologisch schlecht gebildeter Redner und will diese Lehre mit seinen Worten wegwischen, wobei er vermutlich glaubt, er tut den Leuten etwas Gutes und sei eben „modern“?

Natürlich, man kennt das übliche Hauptargument: Der „so liebe Gott“ kann doch nicht so „grausam“ sein, und Menschen in die Hölle schicken. Wer so redet, hat nichts verstanden: Die Lehre von der Hölle ist, sozusagen, nicht ein „Problem Gottes“, sondern ein „Problem der Freiheit des Menschen“. Die Frage lautet nicht: „Wie kann Gott das tun?“, sondern: „Wie kann ein Mensch so böse sein und Gott so hassen, dass er lieber auf sein eigenes Glück verzichtet, als Gott anzuerkennen?“ Vor Jahren lernte ich von P. A. Rodewyk SJ., einem großen Exorzisten: „Das Tor der Hölle ist von innen zu.“ Das heißt: An das „Tor der Hölle“ klopfen nicht von innen verzweifelte Leute, denen ihre Sünden jetzt leidtun und die betteln, auch in den Himmel kommen zu dürfen, sondern: Die Verdammten wollen nicht in die Nähe Gottes, sie halten diese Nähe nicht aus, sie wäre für sie die noch größere Qual, sie bleiben, buchstäblich um jeden Preis, bei ihrem hasserfüllen Nein zu dem „Heiligen Israels“. Eine Art Höllenbeschreibung findet man auch beim Propheten Amos (6,3-12): Ein Mann, allein unter Leichen, sagt zu dem, der ihn retten will: „Sprich ja nicht den Namen des Herrn aus.“


Dieses selbstbestimmte Fern-Bleiben aus Hass ist die Hölle. Dass Geheimnis der Hölle ist ein Geheimnis menschlicher Freiheit zum Bösen.

So wahr es ist, dass man die Lehre von der Hölle missbrauchen kann und durch Dummheit lächerlich machen kann: Eine noch größere Dummheit ist es zu meinen, Hölle und Teufel und die Gefahr für die Menschen hören auf zu bestehen, wenn irgendjemand behauptet, es gäbe sie „jetzt nicht mehr“. Ein Alarmzeichen für die Kirche ist es, wenn solche Irrlehrer auftreten dürfen.

Ähnlich eine andere Geschichte: Eine wirklich katholische Religionslehrerin erzählte mir, sie dürfe während ihrer Probezeit in der Schule nicht von Hölle sprechen, weil sie sonst riskierte, entlassen zu werden. Ebenso gebiete ihr die Klugheit, nicht von Papst Benedikt XVI. zu reden, der zum Beispiel in der Enzyklika über die Hoffnung auch das Thema der Hölle sehr behutsam, aber auch sehr klar angesprochen hat. Papst Franziskus nimmt sich bekanntlich wegen des Teufels kein Blatt vor den Mund, aber sie müsse dies vorläufig schon noch tun.

Ja, der Abschied von Hölle und Teufel sitzt im Hirn von vielen Leuten, die sich für gute, aber eben moderne Christen halten. Aber man muss laut und deutlich sagen: Die Hölle lässt sich durch Reden und Behaupten so wenig aus der Welt schaffen wie die Existenz und Gefahr von Lawinen, Tsunamis, Vulkanen und Eisglätte auf winterlichen Straßen. Genau dieses mit der Hölle dennoch zu versuchen ist eine Irrlehre und noch dazu eine gefährliche wie alles Reden von Gefahren, die man nicht kennt und meint, sie weg reden zu können. Um sie zu entlarven würde es schon genügen, den Psalm (10,4) ernst zu nehmen: „Überheblich sagt der Frevler: «Gott straft nicht. Es gibt keinen Gott.» So ist sein ganzes Denken.“ Neulich rief mir im Zug, als ich gerade aussteigen und nicht mehr antworten konnte, eine Frau ganz unerwartet zu: „Herr Laun, Gott straft nicht. Merken Sie sich das.“

Alle, die das glauben und dieser Irrlehre verfallen sind, sollten sich fragen lassen und, besser noch, selbst fragen: Wozu wäre Jesus so qualvoll „für uns“ gestorben, wenn ohnehin alle, alle ganz sicher in den Himmel kommen? Warum hat er das nicht gesagt? Wozu die hl. Beichte? Wozu beten wir: „Bewahre uns vor dem Feuer der Hölle…“

Warum soll der Erzengel Michael den Teufel, den es nicht gibt, in die Hölle stürzen, wenn es diese auch nicht gibt? Warum sagte Jesus (Mt 10,28) warnend, wir sollten den Teufel fürchten, weil er uns in die Hölle bringen kann? Wieso redet Jesus (Mt 23,15) von der Gefahr, ein „Sohn der Hölle“ zu sein oder zu werden? Warum empfiehlt Jesus (Mt 18,9), lieber auf ein Glied des Leibes zu verzichten statt in die Hölle zu kommen?

Warum konnte die Kirche Fatima als echte Erscheinung anerkennen, wenn sie ein Hauptkriterium für die Anerkennung der Echtheit einer Privatoffenbarung nicht erfüllt, sondern ganz im Gegenteil eindringlich von der Hölle sprach – und wenn die Rede von der Hölle eine Irrlehre wäre?

Wieso kann der hl. Petrus (1 Petr 5,8) von einem „brüllenden Löwen“ sprechen, der den Menschen zu verschlingen droht, wenn dieser Löwe, wenn es ihn überhaupt geben sollte, nur ein Kuscheltier ist und niemand wehtun kann? Was meint Jesus (Mt 7,13), wenn er von einem breiten Weg zu einem Tor spricht, das ins Verderben führt – welches „Verderben“ könnte er gemeint haben?

Und weiter: Wozu sind die vielen Märtyrer unter Qualen gestorben, wenn alles ohnehin einfach ist und auf jeden Fall gut ausgeht?

Und eine letzte Frage: Wenn die Kirche bezüglich Teufel, Hölle, Gefahr des ewigen Verderbens so schwerwiegend geirrt hat, wieso sollte man glauben, dass sie sich nicht in anderen, ja in allen anderen Fragen genauso irrt?

Oder sollte man die Lehre von der Hölle nur festhalten mit Blick auf die Ökumene mit den Orthodoxen, oder noch absurder, um mit den Muslimen eine gemeinsame Gesprächsbasis zu behalten?

Nein, nein, und nochmals nein, wer die Hölle leugnet tut den Menschen nicht nur nichts Gutes, vielmehr zerstört er letztlich alles, den Glauben an Jesus, der sich offenbar geirrt hat, und erst recht den Glauben an Seine Kirche, und er bringt den Menschen in die große Versuchung und damit in Gefahr, seelenruhig den breiten Weg weiterzugehen, der ins Verderben führt. Oder hat Jesus eine Autobahn auf dem Weg in den Urlaub gemeint? Das wird wohl niemand behaupten wollen, aber was dann?

Es bleibt dabei: Die Hölle gehört zur Botschaft des Evangeliums. Einigen Unbelehrbaren muss man aber auch sagen: Man sollte mit der Hölle im Ernst keine Witze machen, die „Sache ist zu ernst“. Erst recht darf man von keinem konkreten Menschen behaupten zu wissen, er käme in die Hölle. Die Kirche kennt „Heilig-Sprechungen“, aber keine einzige „Verdammt-Sprechung“.

Was die Kirche nicht aufhört zu sagen ist: Betet um euer ewiges Heil, bemüht euch darum und vertraut auf die unvorstellbar große Barmherzigkeit Gottes. Die Kirche macht es wie Maria in Fatima mit den Kindern: Zuerst sicherte sie ihnen den Himmel zu, erst dann sprach sie von der Hölle und „zeigte“ sie ihnen. Über einen Abgrund sollte man sich nur beugen, wenn ein Geländer da ist oder man am Seil gesichert ist.

Oder auch: Zuerst lange in den „offenen Himmel“ schauen, dann kurz in die „offene Hölle“ und dann wieder zurück zum Himmel.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Glaube

  1. The mystery of our faith: Why the birth of Jesus is the foundation of Christianity
  2. „Das Geheimnis unseres Glaubens – offenbart im Fleisch“ (1 Tim 3,16)
  3. Stellen wir uns den Goliaths!
  4. Bischof Strickland warnt vor ‚Crescendo der Apostasie’ in der Kirche
  5. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  6. Kardinal Gregory: Joe Biden ist ein ‚Cafeteria-Katholik’
  7. Bischof Strickland: Wir müssen dem Beispiel der Heiligen und Märtyrer folgen
  8. Mexikanischer ‚Dubia’-Kardinal: Synode hat keine lehramtliche Autorität
  9. Gibt es Außerirdische?
  10. Erzbischof Cordileone: Katholiken kennen ihren Glauben zu wenig






Top-15

meist-gelesen

  1. „Ich weiß nicht, wann es den letzten Papst gab, der diesen hochnäsigen Papstjuroren gefallen konnte“
  2. "Das haben leider noch nicht alle begriffen,...
  3. Apostolische Visitation im Stift Heiligenkreuz
  4. 19.000 Jugendliche bei berühmter Chartres-Wallfahrt und am Ende gab es einen Heiratsantrag
  5. Kein LGBT-Logo auf dem Trikot: Serbischer Fußballer für vier Spiele gesperrt
  6. Papst Pi
  7. Gymnasiasten in Essen wollten Abifeier mit Geschlechtertrennung
  8. Heiligsprechung von "Internetpatron" Carlo Acutis am 7. September
  9. Papst Leo räumt auf! - Mosaike von Pater Rupnik verschwinden von der Website von Vatican News
  10. CDU-Politiker reicht Programmbeschwerde wegen Bericht über christliche Fußballer ein
  11. Der historische Ukraine-Irrtum von rechts
  12. Kardinal Kasper: Papst Leo „ist ein Mann der Mitte“
  13. "Duftend wie Weihrauch, der einen ganzen Raum erfüllt, obwohl er dabei verbrennt"
  14. Neoschismatiker aller Länder gründet Eure Landeskirche
  15. Überwachung traditionalistischer Katholiken durch FBI war umfassender als bisher bekannt

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz