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Der Modernismus

1. September 2013 in Kommentar, 10 Lesermeinungen
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Über den Modernismus – ein „Sammelbecken verschiedener Häresien“ – als Herausforderung im Jahr des Glaubens sprach Prälat Wilhelm Imkamp, Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild, beim Kongress „Freude am Glauben“ im Augsburg. Von Barbara Wenz.


Augsburg (kath.net) Mit einem herzhaften „Grüß Gott!“ hieß Prälat Wilhelm Imkamp die rund 500 Zuhörer im Augsburger Foyer willkommen, um sogleich in medias res zu gehen. Volksfrömmigkeit heiße in erster Linie Wallfahrt, proklamierte der Direktor des nahen Wallfahrtsortes Maria Vesperbild (Foto), um sogleich festzustellen: Das war etwas, was die Modernisten überhaupt nicht ausstehen konnten.

„Der Modernismus als Herausforderung im Jahr des Glaubens. Geschichtliche Anmerkungen zu einem bleibenden Problem“ lautete der Titel, zu dem sich der Apostolische Protonotar Prälat Dr. Imkamp beim Kongress des Forums Deutscher Katholiken am Samstag äußerte.

Sein Thema wolle er auf das Phänomen des Modernismus im deutschen Sprachraum eingrenzen. Nicht nur in hiesigen Gefilden laute der klassische modernistische Satz jedoch: Modernismus heißt Glaube an den Katholizismus, aber auch Glaube an die moderne Welt.

Im Wesentlichen handle es sich bei dem Begriff Modernismus um ein Sammelbecken verschiedener Häresien. Es sei deshalb sehr gut, so die süffisante Anmerkung Imkamps, dass er ja hierzulande gar nicht vorkomme. Im Denzinger etwa fehle die Passage aus der Antimodernistenenzyklika Pius X. "Pascendi dominici gregis" (1907). Der deutsche Reformkatholizismus habe die Existenz des Modernismus schon immer geleugnet: Hochschullehrer etwa seien vom Modernisteneid befreit worden, was in sich eigentlich schlüssig gewesen sei, denn es gab ja gar keine Modernisten!

1993 sei schließlich das Buch eines Redemptoristenpaters mit dem Titel „Der deutsche Modernismus“ erschienen – seither gibt es ihn offiziell, wofür man ja schon dankbar ist. Endlich steht also fest, dass da so ein sprichwörtliches Vieh – die Modernistensau – durch die Straßen läuft, und sich mit kaninchenhafter Geschwindigkeit vermehrt hat. Vor allem, so Imkamps trockener Nachklapp, im akademischen Bereich und innerhalb des Rätekatholizismus.


Wie nähert man sich nun einem Phänomen, das einhergeht mit Mechanismen wie Gedächtnisverlust und Schweigespiralen?

1907 erschien die Enyzklika gegen Modernismus des heiligen Papst Pius X. - bis heute nicht in einer kritischen Edition, das sei kein Zufall, dies sei gewollt.
Häufig sei dazu zu hören, dass Pius X. intellektuell überfordert gewesen sei. Dabei habe er schlicht die Gefahren der Zeit klarer erkannt als andere.

Der Modernismus sei, wie gesagt, ein Sammelbecken: Nicht alle verurteilten Thesen müssten vertreten werden, eine genüge bereits. Er sei dabei eine Begleiterscheinung, die es schon immer in der Kirche gegeben habe, spätestens seit dem Nominalismus, sein Vorläufer ist der Jansenismus.

Zusammenfassend war er in seiner Ausprägung der jüngeren Zeitgeschichte kaisertreu und romfeindlich. Die deutschen Modernisten seien deshalb auch alle immer Nationalisten gewesen. Deshalb, so Imkamp weiter, sei die Bezeichnung „ultramontan“ auch kein Schimpfwort, denn ein echter Katholik sei in erster Linie römisch-katholisch und erst in zweiter Linie Chinese, Deutscher oder Italiener.

Zur Eingrenzung des Phänomens führte Prälat Imkamp aus, dass der Modernismus stets die Geschichtlichkeit sowie die Entwicklung betonte. Dies bedeutete in erster Linie eine scharfe Polemik gegen das Mittelalter, gegen welches heftig angeschrieben wurde.

Die ideale Zeit der Modernisten sei dagegen die Aufklärung gewesen: Die Wege der Aufklärung seien die eigentlichen Heilswege, die Verurteilung der Aufklärung durch die Kirche etwas Furchtbares.

Die Geschichtlichkeit werde jedoch vom Modernisten nur benutzt, um zu relativieren und sich in der Beliebigkeit der Zeitgeistideologie gemütlich einzurichten. Was neu ist, sei schon immer besser gewesen, einfach weil es – modern ist.

Ein zweites Merkmal sei die Subjektivität: „Wir wenden uns den Menschen zu, wir nehmen den Menschen in seinen Bedürfnissen ganz ernst“ Das sei die lang vorbereitete anthropologische Wende!

Der Modernismus hatte an den deutschen Fakultäten immer eine Mehrheit, wobei man sich zumeist hütete, seine Positionen offen zu formulieren. Wie Karl Adam einmal formulierte, müsse man ja in der Kirche bleiben, um die Kirche verändern zu können.

Somit handle es sich um nichts anderes als die theoretische Verweltlichung der Theologie, eine verbürgerlichte Theologie und damit auch eine Spießertheologie.

Die oben erwähnte Subjektivität beziehe sich auch auf die spezifische Spiritualität zahlreicher Modernisten: Sie hielten sich für Mystiker! Denn sie hatten eine persönliche Gotteserfahrung gemacht und glaubten nicht mehr an die Inspiration der Heiligen Schrift, sondern an ihre eigene Inspiration. Dies sei ein Phänomen, das verbreiteter ist, als man gemeinhin denken würde. Dazu gehörten die Anthroposophen und Theosophen, das seien Modernisten im Gewande des Mystikers.
Heutzutage träfen wir da auf die Schriften eines Anselm Grün, die wir als Wellness-Christentum erkennen könnten. Wellness-Christentum aber sei ein entkerntes Christentum! Bei Willigis Jäger habe man dann die offene Häresie.

Es sei ein breites Spektrum, das der Modernismus abdeckt: Vom extremen Rationalismus bis zum extremen Romantizismus und Mystizismus sei alles vorhanden.

Was könne man dagegen tun, so lautete die abschließende Frage von Prälat Dr. Imkamp. Seine aufmunternde Antwort: “Alleine durch Ihre Anwesenheit auf diesem Kongress, tun Sie schon etwas!“

Das Begleitphänomen der Kirchengeschichte ist der Modernismus – und in jeder Zeit aktuell. Allerdings verdankten wir dem heiligen Genie Pius X., dass er einmal scharf umrissen worden ist.
Ein Symptom reiche für die Krankenheitsdiagnose.
„Bemühen Sie sich, dagegen anzugehen, sich selbst zu immunisieren. Harmonie ist für den Christen und Katholiken nie Selbstzweck.

Glaube kann manchmal hart sein wie Schwarzbrot - aber er nährt. Der Modernist hat uns Buttercreme gegeben - Buttercreme macht nur fett und dick und das sieht man auch am Zustand der deutschen Kirche mit ihrer aufgeblähten Pastoralbürokratie.

Wir sind nicht die Fußkranken des Konzils, sondern wir sind die, die wach geblieben sind. Wir bemühen uns, das Ärgernis des Christentums so überzeugend zu leben, das es andere begeistern kann: Das geschieht nicht durch Anpassung! Wir sind die, denen die Gottesmutter hilft, weil wir sie anrufen und an ihrer Hand gehen. Sie ist tatsächlich für uns die Mutter Gottes und nicht die gendertheoretische Wegbegleiterin ins Nirgendwo!“

Diese befeuernden Schlussworte von Prälat Imkamp wurden mit einem lang anhaltenden Applaus des Publikums im Augsburger Foyer beantwortet.

Kathpedia: Die Enzyklika "Pascendi dominici gregis" über den Modernismus

Foto: kathtube


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Lesermeinungen

 speedy 9. September 2013 
 

lieber thomas moore

ein tip fuer sie, nehmen sie auf der webseite von maria vesperbild doch Kontakt auf ,und fragen sie den Prälat, der ist sehr nett und hilft bestimmt


0
 
 ThomasMoore 2. September 2013 

Verfasser des Buches?

Vielen Dank für diesen wichtigen Beitrag an Prälat Inkamp. Er spricht in seinem Text von einem Buch "..eines Redemptoristenpaters mit dem Titel „Der deutsche Modernismus“". Leider wird der Verfasser nicht namentlich genannt. Das einzigste, was ich im Internet mit diesem Titel finden konnte ist folgendes Buch: "Der deutsche Modernismus.Engert, Thaddaeus
Verlag: Memminger, Würzburg, 1910". Der Verfasser war laut Wikipedia selbst Modernist, und die Jahreszahl passt auch nicht. Hat jemand nähere Informationen zu dem genannten Buch?


0
 
 Dottrina 2. September 2013 
 

Dieser Vortrag war

so was von hervorragend. Ich bin mit großen Gewinn vom Kongreß heimgekommen. Gerade Prälat Imkamp hat absolut überzeugt. Man sollte wirklich einmal die Enzyklika von Pius X lesen. Ich werde es bestimmt in naher Zukunft tun.


2
 
 JohannBaptist 1. September 2013 
 

@Johann Martin

die einzigen die hierzu nicht schweigen ist die vielgeschmähte FSSPX, das muß um der Korrektheit willen gesagt werden.


3
 
 Johann Martin 1. September 2013 
 

"Lamentabili" von Pius X. ist lesenswert!

Wenn man bei Kathpedia den Text der in "Lamentabibli" von Pius X. verurteilten Sätze der Modernisten anschaut, dann sieht man, dass mindestens zwei Drittel davon heute in der katholischen Kirche Deutschlands von Professoren ganz selbstverständlich vertreten und gelehrt werden. Ich frage mich: Warum schweigen die Bischöfe, warum schweigt Rom dazu?


1
 
 JohannBaptist 1. September 2013 
 

Eigentlich sollten wir

@Stefan Fleischer
dem DBK/ZDK-Verein der sich DeutscherKommerziellerSozialverband nennt unter Nennung der Gründe die Mittel entziehen.


2
 
 Waldi 1. September 2013 
 

Meine Freude schwappt jetzt schon über,

weil ich vom 4. bis 10 September wieder in Maria Vesperbild sein darf. Da wird man entschädigt für alles, was man anderweitig in den meisten Pfarreien erdulden und erleiden muss. Prälat Dr. Wilhelm Imkamp zu erleben ist immer ein geistiger Hochgenuss und gibt Kraft dem Modernismus zu widerstehen, der die Menschen mit trügerischen Verlockungen in die Wüste führt, um sie dort verdursten zu lassen! Der Modernismus, der so gewaltig auch in die katholische Kirche wirkmächtig eingebrochen ist, ist wahrhaftig ein Sammelbecken von Häresien. Und gerade die Intellektuellen, oder die, die sich dafür halten, gehen ihm willfährig auf den Leim, um hochspurig ihre Überlegenheit gegenüber der Volksfrömmigkeit zu demonstrieren. Da erinnere ich mich immer wieder an die vortrefflichen Worte Jesu: Ich danke Dir Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde, dass Du das alles den Weisen und Klugen verborgen, aber des Unmündigen offenbart hast. Ja Vater, so hat es Dir gefallen"!


4
 
 jadwiga 1. September 2013 

Der starke Glauben und sich daraus resultiertes Leben waren schon immer widersprüchlich zu dem Heidentum. Das ist nichts Neues. Deswegen, finde ich, dass der Begriff "MODERNISMUS" auch in den Jesu Zeiten sein Gebrauch finden konnte. Der Teufel hat ihn aber exakt dort eingesetzt, wo er ihn haben wollte um den Unterschied zwischen dem giftig-süßem Leben in der Sünde und dem verzichtvollem christlichem Leben zu vergrößern. So konnten sich besonders die jungen Menschen leichter entscheiden zu welcher Gruppe sie gehören möchten. Die Demokratie und die moderne Technik haben das uralte Problem nur zusätzlich beschleunigt, verschärft, ausgebreitet und einen passenden Namen gefunden.


2
 
 Stefan Fleischer 1. September 2013 

Eigentlich sollten wir

einfache Gläubige aufstehen und unseren Seelsorgern sagen: "Eure süsse Buttercrème hängt uns zum Hals heraus. Gebt uns endlich wieder das Vollkornbrot des Glaubens!"


4
 
 Immaculata Conception 1. September 2013 

Dank an Prälat Wilhelm Imkamp

es war ein sehr aufschlußreicher Vortrag und sehr motovierend - er ist ein begnadeter Redner und Prediger, Gott schütze ihn, Maria breite stets Deinen Mantel über ihn aus!


2
 

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