Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. US-Präsident Trump veröffentlichte erstaunliche Würdigung der Muttergottes
  2. Bund Katholischer Unternehmer gegen Totalblockade der AfD
  3. Verhöhnung von Jesus und der Muttergottes - Schweigen von Schönborn, Grünwidl & Co.
  4. Kard. Müller: „Deutsche Diözesen sind Teil der Weltkirche und nur insofern katholisch, als sie…“
  5. Bischof sein in Opferperspektive
  6. These: "Jesus hat keinen Platz im krassen Neuheidentum Deutschlands!"
  7. Mariologen-Vereinigung IMA kritisiert ‚Mater Populi Fidelis‘
  8. "Ich bin die immerwährende Heilige Jungfrau Maria!"
  9. Papst Leo: „Wer sagt, dass ich nicht gebetet habe? ... Vielleicht bete ich sogar jetzt“
  10. „Catholic priest. Ask me anything”
  11. Frankreich: Comeback der Beichte?
  12. Forscher warnen vor früher Smartphone-Nutzung von Kindern
  13. Sender RBB muss Ex-Direktorin mehr als 8.000 Euro monatlich Ruhegeld zahlen – bis an ihr Lebensende
  14. „Satt, aber nicht erfüllt – Kirche im Land der religiösen Indifferenz“
  15. Mansour: Terrorschlag in Australien ist „logische Konsequenz einer global entfesselten Hassdynamik“

Die Toleranz der Anderen

27. August 2013 in Weltkirche, 12 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Quebec will Religion aus dem öffentlichen Leben verbannen. Von Ronald Gerste (KNA)


Montreal (kath.net/KNA) Die kanadische Provinz Quebec ist stets stolz auf ihre Wurzeln in der «Grande Nation», dem einstigen Mutterland Frankreich. Dieser Tage kann man sich dort ein wenig erinnert fühlen an die Französische Revolution, als vor rund 220 Jahren Gott abgeschafft und durch einen «Kult des Höchsten Wesens» ersetzt wurde. Noch geht Quebec nicht so weit wie das Mutterland zu Zeiten Robespierres und Marats. Doch einen deutlichen Schritt in Richtung Säkularisierung ist die Provinzregierung im Begriff zu tun. Die tonangebende Parti Quebecois und die Minderheitsregierung von Premierministerin Pauline Maurois sorgen mit einem Plan für Aufsehen, nach dem religiöse Symbole aus dem staatlichen Leben verschwinden sollen.

Die separatistischen Politiker machten in der Vergangenheit immer wieder Schlagzeilen mit Plänen einer Loslösung vom restlichen, anglophonen Kanada. Sie scheiterten jeweils an der Wahlurne. Nun ein neues Betätigungsfeld: Angestellte staatlicher Institutionen sollen künftig keine Hijabs, Kippas, Turbane oder sichtbare Kruzifixe mehr tragen dürfen. Das betrifft Mitarbeiter in wichtigen Lebensbereichen: in Schulen, Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, bei Behörden sowie bei Polizei und Feuerwehr.


Bernhard Drainville, Minister für demokratische Institutionen und aktiven Bürgersinn, bewertet die Gesetzesinitiative als «gute Balance zwischen dem Respekt für individuelle Rechte und dem Respekt für die gemeinsamen Werte der Quebecois». Tatsächlich kommt der Plan neutral daher; er richtet sich gegen jede Religion in gleichem Maße. Doch beim Blick auf die Demografie der Provinz mit ihren 5,6 Millionen Einwohnern zeigt sich, welcher Bevölkerungsanteil am stärksten betroffen ist: Der Katholizismus ist mit gut 80 Prozent die bei weitem verbreitetste Religion. Der Anteil von Juden und Muslimen rangiert geschätzt bei jeweils 1,5 Prozent.

Der Plan der Regierung Maurois hat für heftige Diskussionen und zahlreiche Proteste gesorgt. Einer der prominentesten kanadischen Politiker, der liberale Parteichef Justin Trudeau, Katholik und Sohn des legendären Premierministers Pierre Trudeau (1919-2000), erklärte, es werde Quebec nicht gerecht, wenn sich die Offenheit und Herzlichkeit seiner Menschen im öffentlichen Leben nicht widerspiegele. Eine «Furcht vor den Anderen» sei nicht die Tradition Quebecs und Kanadas.

Der Hinweis auf «die Anderen» verdeutlicht indes, dass auch islamische und jüdische Kopfbedeckungen gemeint sind. Sprecher beider Religionsgruppen sehen in dem möglichen Gesetz einen Eingriff in die Religionsfreiheit. Kritiker befürchten nicht nur einen massiven Imageverlust für die sehr auf Tourismus angewiesene Provinz, sondern auch den Wegzug qualifizierter Mitarbeiter, vor allem aus dem medizinischen Bereich, in dem Sikh-Chirurgen mit Turban und Krankenschwestern im Hijab nichts Ungewöhnliches sind. Eine der größten kanadischen Tageszeitungen, die in Ottawa erscheinende «Globe and Mail», bringt es drastisch auf den Punkt: «In Quebecs Plan geht es nicht um Symbole - er bedroht die Religion insgesamt».

Allein wird die Parti Quebecois den umstrittenen Plan nicht durch das Parlament bringen können. Wie sich die übrigen Abgeordneten verhalten werden, ist kaum abzuschätzen. Allerdings: Viele blicken gern auf die Tradition des einstigen Mutterlandes und seinen Antiklerikalismus.

(C) 2013 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Religionsfreiheit

  1. Religionsfreiheit in den USA: Florida schneidet am besten ab
  2. Warnung vor Einschränkung der Religionsfreiheit in den USA
  3. Nicaragua: Ortegas Regime schließt Radio Maria
  4. Keine Torte für Feier einer ‚Geschlechtsumwandlung’ – christlicher Bäcker erneut vor Gericht
  5. Katholisches Ehepaar kämpft vor Gericht um Zulassung als Pflegeeltern
  6. US-Höchstrichter warnt vor Einschränkungen der Religions- und Redefreiheit
  7. Trump verspricht Christen Schutz vor Diskriminierung und Verfolgung
  8. Gericht verpflichtet Fluglinie Southwest Airlines zum Training über Religionsfreiheit
  9. 16 US-Abgeordnete verurteilen Prozess wegen ‚Hassrede’ gegen finnische Politikerin
  10. UNO-Bericht: Religionen sollen ‚LGBT-Rechte’ akzeptieren






Top-15

meist-gelesen

  1. "Ich bin die immerwährende Heilige Jungfrau Maria!"
  2. US-Präsident Trump veröffentlichte erstaunliche Würdigung der Muttergottes
  3. Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE!
  4. Papst Leo: „Wer sagt, dass ich nicht gebetet habe? ... Vielleicht bete ich sogar jetzt“
  5. Verhöhnung von Jesus und der Muttergottes - Schweigen von Schönborn, Grünwidl & Co.
  6. Bischof sein in Opferperspektive
  7. Die erste Guadalupe-Predigt von Papst Leo ermöglicht einen Blick in sein Herz
  8. Drei Kardinäle feiern 25 Jahre Erzbischöfliches Missionarisches Priesterseminar Redemptoris Mater
  9. Kard. Müller: „Deutsche Diözesen sind Teil der Weltkirche und nur insofern katholisch, als sie…“
  10. EINLADUNG zur großen kath.net-Novene zur Muttergottes von Guadalupe - 4. bis 12. Dezember 2025
  11. Bund Katholischer Unternehmer gegen Totalblockade der AfD
  12. These: "Jesus hat keinen Platz im krassen Neuheidentum Deutschlands!"
  13. US-Erzbischof gibt Anweisung, politische Botschaft an Weihnachtskrippe sofort zu entfernen
  14. Frankreich: Comeback der Beichte?
  15. „Catholic priest. Ask me anything”

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz