Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  2. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  3. Skandal in München
  4. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  5. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  6. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt
  7. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  8. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  9. Unfassbar! Lebensschützer wegen Embryomodellen von evangelischen Kirchentag verbannt
  10. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  11. Abt Jean Pateau OSB: „Auf die Einheit hinzuarbeiten bedeutet nicht, auf Uniformität hinzuarbeiten“
  12. Irischer Priester vergibt Mann, der ihn erstechen wollte
  13. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  14. Kard. Gerhard Müller: „Wir können keinen der 266 Päpste nachahmen. Das einzige Vorbild ist Petrus“
  15. Kardinäle beklagen Spannungen in der Kirche

Bischof Algermissen: 'Kulturkampf' gegen die Ehe

19. Juli 2013 in Kommentar, 17 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Der ideologische Kulturkampf zur Relativierung der treuen und lebenslangen Ehe“ wurde „deutlich verschärft“ - Pervertierte Journalisten-Sprachregelung hat sogar den Begriff „Hetero-Ehe“ geprägt. Von Bischof Heinz Josef Algermissen (Bonifatiusbote)


Fulda (kath.net/pbf/Bonifatiusbote) „Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen?... Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht?“, so fragt Friedrich Nietzsche in „Die fröhliche Wissenschaft“.

Heutzutage ist solch konsequentes Fragen zur Abwesenheit Gottes übergegangen in einen stillen Agnostizismus und eine schleichende Gleichgültigkeit, die sich auch unter Getauften breit machen. Gott hat zur Lebensgestaltung vieler kaum noch etwas zu sagen. Der Zeitgeist mit seinem Sog ist bestimmend.

Doch „Wer heute den Zeitgeist heiratet, ist morgen schon ein Witwer“, hat vor Jahren bereits der große Theologe Hans Urs von Balthasar festgestellt.

Wer jedem Trend hinterherläuft und auf jeder neuen Welle mitschwimmt, wird notgedrungen oberflächlich, dessen Handlungskriterien werden schnell beliebig.

Die Kirche dagegen bewahrt in ihrer Tradition und Verkündigung einen Maßstab, den Jesus Christus vorgegeben hat. Und sie tut gut daran, auch wenn ihre Botschaft heutzutage offenkundig wenig Gehör findet und man sie als „fortschrittsfeindlich“ abtun will.

Die konsequente Frage wird verdrängt, wohin wir denn fortschreiten und ob wir dort überhaupt ankommen wollen. Die Schnelligkeit des Laufens sagt noch nichts über die Richtung und die Richtigkeit. Es gibt schließlich auch das bekannte geistlose Mitlaufen, mit Volldampf im Leerlauf.


So ist die Frage entscheidend: Stimmt die Richtung?

Diese Frage stellt sich sowohl auf der persönlich-existenziellen Ebene wie im gesellschaftlichen Kontext. Man erwartet von der Kirche zu Recht eine begründete Antwort, zumal unter dem Eindruck der kurzatmigen Themen einer marktschreierischen Mediengesellschaft.

Was die Kirche gerade heute einbringen und zur Sprache bringen muss, ist die Perspektive, die über alle Trends und Mode hinausgeht, nämlich die Bestimmung des Menschen in der Schöpfungsordnung sowie dessen Heil und Erlösung.

Und da gibt es seit längerem zunehmend eine Diffusion, die zu schaffen macht. Sie wirft ein grelles Licht auf die Entwicklung der politischen Parteien in Deutschland und die geistige Schieflage der Gesellschaft.

In Artikel 6 der deutschen Verfassung konnte seinerzeit noch erklärt werden: „Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung.“

Dieser Grundsatz gilt unterdessen aber nur noch theoretisch.

Praktisch haben sich in der Gesellschaft der Bundesrepublik die Akzente mächtig verschoben. Der Druck auf Ehe und Familie erhöht sich stetig, Belastungen nehmen zu, von der Liberalisierung des Scheidungsrechts bis zu gestiegenen finanziellen finanziellen Belastungen der Familien durch Mietsteigerungen und höhere Lebensmittelpreise.

Daneben wurde der ideologische Kulturkampf zur Relativierung der treuen und lebenslangen Ehe in den letzten Jahren deutlich verschärft. Die rechtliche Anerkennung eingetragener Lebenspartnerschaften als Resultat eines „Emanzipationsprozesses“ war die Bresche, um den Konsens über die Besonderheit und Bedeutung der Ehe als Verantwortungsgemeinschaft für Fruchtbarkeit, Generationensolidarität und gesellschaftliches wie staatliches Wohl sozusagen amtlich endgültig zu zerbrechen.

Das geht schon so weit, dass eine pervertierte Sprachregelung unter Journalisten den Begriff „Hetero-Ehe“ geprägt hat, um damit das zu bezeichnen, was vor einigen Jahren fraglos das Normale und Gesunde war. Andererseits schienen sogar führende CDU-Politiker vom Etikettenschwindel der „Homo-Ehe“ befallen zu sein.

Ist uns eigentlich nicht mehr bewusst, dass derartige Begriffe in kurzer Zeit Wahrheit verändern und stabile Haltungen zerstören? Über die Folgen werden wir uns noch wundern.

Mit den Irrungen und Wirrungen über das Wesen der Ehe hat der Artikel 6 sein geistiges Fundament verloren, das den Vätern des Grundgesetzes noch plausibel war. Folglich ist es dringend notwendig, in Pastoral und Katechese das überzeugend zurück zu gewinnen, was als Grundlage verloren gegangen ist.

In dieser Situation tiefer Verwerfungen müssen wir zunächst selbst überzeugt sein, bevor wir andere überzeugen können: Die lebenslange sakramentale Ehe ist auch heute die Lebensform, in der sich die Liebe zwischen Mann und Frau und die Sehnsucht nach Treue so verwirklichen lässt, wie es den Menschen am tiefsten gerecht wird. Wo die Liebe der Eheleute zueinander lebendig bleibt, können sie sich miteinander als Personen entfalten und die Drahtseilakte des Lebens meistern.

Zugleich ist die in der Eheschließung einander zugesagte und dann alltäglich gelebte Liebe der christlichen Ehepartner sakramentales Zeichen der Liebe Gottes zur Welt. Und überall, wo Christen als Eheleute ihrer von Gott getragenen Liebe im Alltag Gestalt geben, wird ihre Gemeinschaft ein Stück weit zum „Salz der Erde“. In der ehebegründeten Familie kann sich in besonderer Weise Kirche verwirklichen, „Hauskirche“ im besten Sinn des Wortes. Diese Chance sollten wir uns nicht zerstören lassen.

Dieser Beitrag des Fuldaer Bischofs Heinz Josef Algermissen ist ein Vorabdruck des „Wortes des Bischofs“, das am 21. Juli 2013. in der Kirchenzeitung „Bonifatiusbote“ erscheinen wird.
Foto: (c) Bistum Fulda


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Gesellschaft

  1. Mike Johnson: Westen muss sich wieder auf christliche Werte besinnen
  2. Unschuldig angeklagt und verurteilt
  3. Scott Hahn: ‚Mit Kompromissen gewinnen wir nicht’
  4. Verkauf eines Feminismus-kritischen Buchs auf Facebook und Instagram gesperrt
  5. Österreichs Integrationsministerin richtet „Dokumentationsstelle politischer Islam“ ein
  6. Eine Kathedrale in Istanbul - und eine in Nantes
  7. US-Stadt will barbusige Frauen in öffentlichen Parks erlauben
  8. „Wäre das Kinderkopftuch eine christliche Tradition, wäre es schon lange verboten“
  9. CNN-Moderator Chris Cuomo: Amerikaner "brauchen keine Hilfe von oben"
  10. Fridays For Future Weimar: „Die Polizei diskriminiert, mordet, prügelt, hehlt“







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Evangelischer Kirchentag - weisse Kinder bei einer Veranstaltung unerwünscht
  3. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  4. Italienischer Erzbischof rügt Gläubige für Mundkommunion
  5. Skandal in München
  6. Kardinal Müller: „Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen“
  7. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  8. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  9. Kard. Gerhard Müller: „Wir können keinen der 266 Päpste nachahmen. Das einzige Vorbild ist Petrus“
  10. Schönborn: Neuer Papst wird "heiliger und weiser Mann
  11. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  12. Kardinal Parolin leitet die Papstwahl
  13. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  14. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt
  15. Kardinäle beklagen Spannungen in der Kirche

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz