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Manipulation, Medien und DIE zentrale Frage für Katholiken

21. Juni 2013 in Kommentar, 16 Lesermeinungen
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Eine toxische Mixtur aus Polemik, Verzerrung und Aggression wird vor allem gegen die katholische Kirche versprüht. Warum? – Ein kath.net-Gastkommentar von Gernot Facius


Bonn (kath.net) Erzbischof Robert Zollitsch (Freiburg), der Vorsitzende des deutschen Episkopats, har Medienmacher zu mehr Sorgfalt aufgerufen. „Der Wettlauf um Quoten und Auflagen führt, ja verführt nicht selten zu Oberflächlichkeit, Falschinformationen und Fehlinterpretationen“, sagte Zollitsch während einer Begegnung mit Freiburger Professoren. Man mag Zollitschs Einlassung als banal abtun. Aber ist sie, man denke an Vorgänge der vergangenen Monate, nicht doch aktuell und somit angebracht? Die Welt braucht nun mal Anker der Verlässlichkeit: Medien, die sauber recherchieren und Fakten seriös gewichten. Die Orientierung geben. Die Bausteine für eine unabhängige Meinungsbildung liefern. Die einen geistigen Mehrwert schaffen. Kommunikationsmittel dieser Güte können zu sozialen „Lebensmitteln“ bei der Bewältigung des Alltags werden.

Die Wirklichkeit, wer wollte das bestreiten, sieht anders aus. Manchem medialen Produkt im Deutschland der „Berliner Republik“ ist eine kräftige Dosis Gift beigemischt.

Eine toxische Mixtur aus Polemik, Verzerrung und Aggression wird vor allem gegen die katholische Kirche versprüht. Warum?
Die katholische Kirche gilt, nachdem der landeskirchliche Protestantismus sich sogar vom tradierten Familien-Leitbild verabschiedet und das biblische Scheidungsverbot infrage stellt, als die letzte Bastion, die den Ideologen der Gleichmacherei und des Relativismus, wie sie in meinungsbildenden Redaktionen anzutreffen sind, noch trotzt. Sie wirkt mit ihren entschiedenen Positionen zum Lebensschutz, zu Ehe und Familie wie aus der Zeit gefallen. Katholische Kirche, das lässt sich Tag für Tag beobachten, wird fast nur unter dem Gesichtspunkt der Sexualmoral und eines „Reformstaus“ medial wahrgenommen. Sie polarisiert in einer Gesellschaft, in der Anpassung an den aktuellen Mainstream als höchste Form der Humanität gepredigt wird. Und wer sich nicht anpasst, den trifft die „Fundamentalismus“-Keule.

„Wer für den Katholizismus eintritt, der begeht öffentlich Selbstmord“, hat Matthias Matussek vom „Spiegel“ formuliert. Ein, zugegeben, harsches Urteil eines zu Zuspitzungen neigenden Autors. Doch ist er bei weitem nicht der einzige, der eine verschärfte antikatholische Gangart in den Medien moniert.

Der Berliner Medienphilosoph Norbert Bolz stuft sich selbst als „religiös unmusikalisch“ ein. Aber sein Befund ist bedenkenswert: „In der unendlichen Geschichte der Polemik gegen die katholische Kirche kann man eine wichtige Akzentverschiebung beobachten, nämlich von der Dämonisierung der Macht zur Skandalisierung der Unzeitgemäßheit. Dass der Papst gegen die Pille ist; dass Frauen keinen Zugang zu Priesterämtern haben; dass die lateinische Liturgie wieder zugelassen ist - all das erregt gerade diejenigen, die sich für Christentum und Kirche gar nicht interessieren.“ Gut beobachtet!

Kirche, die katholische zumal, ist für viele Medienmacher ein exotisches Thema, mit dem sich Aufmerksamkeit (und Auflage) erzielen lässt. „Aufklärung“ dient als Tarnmäntelchen für Skandalisierung und Sensationshascherei.


In jüngster Zeit scheinen wieder Dämme gebrochen zu sein. Die Schlagzeile „Junta-Kumpel löst Hitler-Junge ab“, mit der die linksalternative „tageszeitung“, kurz „taz“, in geschmackloser Weise über die Papst-Wahl berichtete, steht stellvertretend für eine neue, aggressive Schmähkritik: „Der neue Papst ist, den bislang vorliegenden Informationen nach zu urteilen, ein reaktionärer alter Sack wie sein Vorgänger, der seinerseits einem reaktionären alten Sack gefolgt war, der wiederum einen reaktionären alten Sack beerbt hatte.“ Mit dem Text wurde nicht nur ein (vorläufiger) Gipfel der Verunglimpfung erreicht, er offenbarte auch ein merkwürdiges Verständnis von Meinungsstärke und Satire. Das haben auch viele Leser so gesehen, wie taz-Chefredakteurin Ines Pohl zugeben musste. Beim Deutschen Presserat, dem Presse-Selbstkontrollorgan, häuften sich die Beschwerden. Zwar rügte das Gremium das Blatt nur wegen der Überschrift, der religiöse Gefühle verletzende Text blieb unbeanstandet, aber es gibt nach wie vor einen Funken Hoffnung, dass dieser Fall eine Diskussion über journalistische Qualitätsstandards befeuert.

Dass diese Standards unterlaufen werden, so es um die katholische Kirche geht, bekam im Februar der Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, zu spüren. In einem „Welt“-Interview hatte Müller gesagt: „Gezielte Diskreditierungskampagnen gegen die katholische Kirche in Nordamerika und auch bei uns in Europa haben erreicht, dass Geistliche in manchen Bereichen schon jetzt ganz öffentlich angepöbelt werden. Die daraus entstandene Stimmung sieht man in vielen Blogs. Auch im Fernsehen werden Attacken gegen die katholische Kirche geritten, deren Rüstzeug zurückgeht auf den Kampf der totalitären Ideologien gegen das Christentum. Hier wächst eine künstlich erzeugte Wut, die gelegentlich schon heute an eine Pogromstimmung erinnert“.

Es hagelte Proteste: „Absolut inakzeptabel und gefährlich geschichtsvergessen“. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger erklärte: „Vergleiche mit dem Holocaust sind geschmacklos.“ Ein signifikantes Beispiel für selektive Wahrnehmung. Der Erzbischof hatte den Holocaust weder begrifflich noch der Sache erwähnt, er sprach auch nicht von „Pogrom“, wie ihm selbst in Qualitätsblättern unterstellt wurde, sondern von „Pogromstimmung“. Zudem ist das Wort keinesfalls durch den Holocaust „besetzt“, wie einige Müller-Kritiker meinten. Der Ausdruck gilt weltweit als Begriff für Ausschreitungen aufgehetzter Gruppen, meist gegen Minderheiten gerichtet. Hingegen war der Holocaust ein staatlich organisierter Völkermord. Wer das vermengt, relativiert die Verbrechen an den Juden.

Oberrabbiner David Rosen aus Jerusalem, internationaler Direktor des amerikanisch-jüdischen Komitees für interreligiöse Angelegenheiten, hat das richtig eingeordnet: „Kein Vergleich mit den Grausamkeiten der Schoah ist je angemessen“, sagte Rosen der „Welt“. Und er fügte hinzu: „Ebenso klar ist für jeden vernünftigen Menschen, der die Worte Erzbischof Müllers nachliest, aber auch, dass ein solcher Vergleich keineswegs in dessen Absicht war. Dies dem Interview zu entnehmen, kann nur das Ergebnis einer böswilligen Absicht sein.“ Wie wurde dieses Statement in den Medien rezipiert? Meist versteckt in Nachrichtenkästen. Chronistenpflicht erfüllt? Halbwegs, ja. Doch der Leser musste die Verteidigung des Erzbischofs quasi mit der Lupe suchen.

Fakten, die nicht ins Bild passen, das sich Teile der veröffentlichten Meinung von der katholischen Kirche machen, werden ignoriert - oder bewusst klein gehalten.

Zum Beispiel in der Affäre um die Piusbrüder. „Papst macht Holocaust-Leugner zum Bischof“ lautete vor drei Jahren eine Schlagzeile der „Süddeutschen“. Der wahre Sachverhalt: Benedikt XVI hatte lediglich die Exkommunikation der vier Traditionalistenbischöfe, unter ihnen der mit skandalösen Äußerungen über die Nazi-Konzentrationslager hevorgetretene Richard Williamson, aufgehoben, doch keiner der Vier wurde als Bischof der Kirche anerkannt. Die Schlagzeile führte die Leser in die Irre.

Ebenso irreführend war die Darstellung des Konflikts zwischen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und dem Kriminologen Christian Pfeiffer. Die DBK hatte den mit Professor Pfeiffer 2011 vereinbarten Forschungsauftrag „Sexueller Missbrauch durch Priester“ nach inhaltlichen Differenzen, die nicht mehr aufzulösen waren, gekündigt. Gleichzeitig gab sie bekannt, dass für das Projekt ein neuer wissenschaftlicher Leiter gesucht werde. „Kirche stoppt Aufklärung der Missbrauchsfälle“ titelten daraufhin Zeitungen, sogar auf Seite 1. „Kirche stoppt Pfeiffer“ hätte es korrekterweise heißen müssen. Zumal angesehene Kriminologen ihrem Hannoveraner Kollegen Pfeiffer forschungsethische Mängel vorhielten.

Dass die Auflösung des Vertrags mit Pfeiffer nach einem Methodenstreit schlagzeilenträchtig in einen Aufklärungsstopp umgedeutet wurde, ist mit einem Wort zu beschreiben: Manipulation. Ausgeblendet wurde dabei, dass die katholische Kirche, was die Forschung nach den Ursachen sexuellen Missbrauchs und die Prävention angeht, weiter ist als andere gesellschaftliche Institutionen. Doch noch immer wird dem Publikum suggeriert, Pädophilie sei ein spezifisch katholisches Phänomen. Dabei hatten angesehene Psychiater den Nachweis geführt, dass unter Geistlichen keine signifikante Häufung von Pädophilie festgestellt werden könne. In der Presse hat sich das nur marginal niedergeschlagen. Sexuelle Verfehlungen in katholischen Einrichtungen sind durch nichts zu entschuldigen. Der Wahrheit muss auf den Grund gegangen werden. Selbstverständlich auch mit Unterstützung durch die Presse. Aber in vielen Redaktionen bestimmten nicht vorrangig Tatsachen, sondern Meinungen über Tatsachen die Berichterstattung. Die Fokussierung auf das immer Gleiche, den Skandal, verbunden mit dem Ausblenden differenzierter Fakten, erzeugte den Eindruck von Propaganda.

Heribert Prantl hat in der „Süddeutschen Zeitung“ bemerkenswerte Worte über den journalistischen Umgang mit der Affäre Christian Wulff gefunden, sie könnten vice versa auch auf den Umgang mit tatsächlichen oder vermeintlichen Skandalen in der katholischen Kirche bezogen werden „Wenn man nachträglich durch die Artikelstapel blättert, stellen sich Verwunderung, Beklemmung und auch Bestürzung ein - schon über die schiere Masse....schon in der Dichte und Frequenz von Artikeln und Sendungen mag eine Art von Gewalttätigkeit liegen.“ Der Autor riet zur Gewissenserforschung - am besten mittels des Satzes von Paracelsus „Allein die Menge macht das Gift.“

Aktuell gilt das auch für die Debatte über die „Homo-Ehe“. Dass die Verteidigung der Ehe von Mann und Frau (offen für Kinder und auf Lebenszeit angelegt) naturrechtlich begründet ist, und sich keinesfalls gegen die persönliche Würde gleichgeschlechtlich veranlagter Menschen richtet, wird negiert. Ebenso, dass der Katechismus der Kirche ausdrücklich erklärt, Homosexuellen sei „mit Achtung, Mitgefühl und Takt“ zu begegnen. Man schreibt über die Kirche wie über einen x-beliebigen Verein oder eine Partei. Religiöse Haltungen stören. Nicht nur das: Mit dem Kampfbegriff „Homophobie“ wird belegt, wer sich gegen die völlige Gleichstellung von Ehe und gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ausspricht.

Als jedoch der Kölner Kardinal Joachim Meisner von einer sich ausbreitenden „Kathophobie“ sprach, er sich dabei auf französische Wissenschaftler berief, wurde er heftig attackiert. Hat er gar so unrecht? Vielleicht erinnert man sich der Aussagen des ehemaligen New Yorker Bürgermeisters Ed Koch vom April 2010. Koch, ein Jude, erklärte damals in der „Jerusalem Post“: „Ich meine, dass die ständigen Medienangriffe auf die römisch-katholische Kirche Ausdruck eines Antikatholizismus geworden sind.“ Koch erwähnte ausdrücklich die Kritik an den Positionen zu Abtreibung, Verhütung und Homosexualität. In vielen Fragen stimme er mit der Kirche nicht überein, sie habe aber das Recht, ihren Glauben zu leben und zu verkünden. Doch genau dieses Recht wird der römisch-katholischen Kirche in zunehmendem Maße bestritten.

Was empfehle er den Bischöfen, wurde der schon zitierte Professor Bolz gefragt. Bolz: „Die zentrale Frage ist, ob die katholische Kirche eine ähnliche Anpassungsstrategie wie die evangelische Kirche fährt und in der spirituellen Bedeutungslosigkeit verschwindet, oder ob sie bereit ist, unzeitgemäss zu sein und dafür auch Prügel einzustecken.“ Genau, das ist d i e Frage.

Gernot Facius arbeitete 36 Jahre und drei Monate für die WELT, von 1976 bis Ende 2007 u.a. als Nachrichtenchef und stellvertretender Chefredakteur, und bis Ende 2012 als fester Autor. Er war neun Jahre Mitglied der Jury des katholischen Journalistenpreises. Von der Konferenz Evangelikaler Publizisten wurde der Katholik mit dem „Goldenen Kompass“ für vorbildliche Kirchenberichterstattung ausgezeichnet. Er lebt als freier Autor bei Bonn.

Facius im kath.net-Interview: Es muss auch die Gottesfrage thematisiert werden!


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Lesermeinungen

 Wuwei 10. Juli 2013 
 

Es gibt Antworten auf Ihre Frage

Lieber Herr Facius,

In Ihrem Artikel fragen Sie: "Eine toxische Mixtur aus Polemik, Verzerrung und Aggression wird vor allem gegen die katholische Kirche versprüht. Warum?" Haben Sie offene Ohren für Antworten auf diese Frage?

Die Menge der Konfessionslosen und Andersgläubigen erreicht in unserer Gesellschaft bald die 50% Marke.Viele dieser Menschen ärgern sich mächtig darüber, daß die christlichen Kirchen in Deutschland vervassungswidrig massiv vom Staat protektioniert und finanziert werden.Durch diese bislang nicht zu durchbrechende Bevorzugung einer religiösen Gemeinschaft entsteht ein Ohnmachtsgefühl, welches sich schon mal in Polemik äußern kann. Ich halte das für natürlich.

Noch stärker betrifft dies Menschen, die unter religiöser Gewalt gelitten haben und das sind keineswegs nur die Missbrauchsopfer sexueller Gewalt.

Und drittens muß eine Organisation, die für sich beansprucht die einzige Wahrheit für alle zu verkünden, natürlicherweise mit heftigem Wiederstand rechnen...


0
 
 Adson_von_Melk 23. Juni 2013 

@Marienzweig: Die derzeitige Ruhe an der Front

(WisKi, Schüller, Küng ...) dürfte bloße Taktik sein.

Nur die naiveren Medienkonsumenten (dazu allerdings hat es in Österreich eine Umfrage mit lachhaften Resultaten gegeben) glauben, dass Papst Franziskus die Forderungen dieser Gruppen wichtig findet oder gar erfüllen will.

Speziell Schüller ist aber ein Medienprofi. Er weiß, dass es keinen Sinn hat, groß etwas zu tun oder zu sagen, wenn es dann nicht in der Zeitung steht. Solange also Papst Franziskus die Medienberichterstattung und - nicht zu vergessen - die Sympathie der Leute hat, ist aus dieser Richtung wenig zu erwarten. Sie sagen das ja selbst auch.

Interessant auch die Bemerkung von @Wiederkunft: Heißt das, Benedikt für den Kopf und Franziskus der Papst der Herzen?

Soll recht sein! Nur "aus dem Bauch heraus" wäre ein Problem. *grins*


0
 
 macie 23. Juni 2013 
 

@Marienzweig

Ich freue mich über die "Perlen" die uns Franziskus täglich gibt.
Was so manche Kritiker erstmal verstummen lässt, ist wahrscheinlich, weil Franziskus die Gegner beim Namen nennt. Das kann er, weil Benedikt den Grundstein dazu gelegt hat.


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 Marienzweig 23. Juni 2013 

@Wiederkunft

Warten wir jetzt erstmal geduldig ab, wie sich die Pfarrer-Initiativen entwickeln und in welcher Weise sich Papst Franziskus zu ihnen äußern wird.

Diese Ruhe auf Rebellenseite jedenfalls ist schon ziemlich seltsam.
Ihre Forderungen werden sie doch nicht so einfach aufgeben wollen?

Bei der Zuneigung, die Papst Franziskus entgegengebracht wird, eine neue Runde der Auseinandersetzungen einzuleiten, erscheint ihnen zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht taktisch unklug, weil zu früh.


0
 
 Wiederkunft 22. Juni 2013 
 

@Marienzweig. Bei uns in Österreich ist es genauso. Soviel unheimliche Ruhe von den "Schüllers "und seinen Kirchenkritikern macht einen direkt misstrauisch. Hätte Papst Benedikt. soviel über den Teufel gesprochen, man hätte ihn eine tief mittelalterliche Theologie vorgehalten. Papst Franziskus geht aber auch mit seinen Klerikern ins Gericht(Armut,Macht,Verhalten eines Bischofs usw.). Vielleicht zaubert das manchen ein Lächeln ins Gesicht und sie nehmen ihn den Teufel nicht so übel. Für mich hat Papst Benedikt mehr den Intellekt des Menschen angesprochen, und den hat der Liebe Gott nicht allen gleich zu teil werden lassen!


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 Marienzweig 22. Juni 2013 

Lieber @Adson_von_Melk!

Ohne das Thema Papst Franziskus - Papst Benedikt emer. künstlich verlängern zu wollen, möchte ich doch noch etwas erwähnen, was ich nicht recht einordnen kann und das mir gestern erst bewusst geworden ist.
Ich wohne in der Erzdiözese Freiburg, aus der die vielen Priester kamen und die es wohl noch gibt, die den "nötigen Aufbruch wagen" wollten.
Sie gaben keine Ruhe!
So war auch ein Pfarrer des Nachbarorts und sein Diakon bei den Unterstützern und reichlich viele Theologen der Uni Freiburg.
Seit Franziskus das Papstamt innehat, hört man nicht viel von ihnen und Pfarrer X aus dem Nachbarort äussert sich lobend über ihn.
Kann es sein, dass die Unterzeichner gezielt gegen Benedikt opponieren wollten?
Ihre inhaltlichen Forderungen haben sich zwischenzeitlich doch sicher nicht verändert, dennoch herrscht momentan Ruhe an der Front.
Warum jetzt?


1
 
 Adson_von_Melk 22. Juni 2013 

Liebe @Marienzweig, die Farbe meiner Strichlein

ist mir manchmal auch ein Rätsel, aber ich nehme sie auch nicht so wichtig. ;-)

Ansonsten treffen wir uns wieder einmal, denn ehrlich gesagt: Obwohl ich versucht habe eine Erklärung anzubieten, bleibt das Phänomen auch für mich ein Stück weit rätselhaft.

Papst Franziskus hat praktisch ab seiner Wahl (auch) Dinge gesagt und Worte gewählt, für die man Papst Benedikt gekreuzigt hätte. Aber alle mögen ihn.

Das ist fast schon ein Wunder und hat mich eben zu dem Vergleich mit künstlerischen Begabungen geführt. Man "hat es" oder man "hat es nicht."


2
 
 Marienzweig 21. Juni 2013 

@Adson_von_Melk

Es tut mir leid, ich verstehe nicht ganz, warum Sie ein rotes Bälkchen bekommen haben.
An Ihrer Antwort kann ich nichts finden, was dies begründen könnte.
Ich finde sie sogar plausibel.
Denn es muss doch etwas in Papst Franziskus grundgelegt sein, was Menschen anspricht und worüber Benedikt nicht verfügte.
Mit Ihrer Einschätzung haben Sie einen Fingerzeig gegeben.
Denn Einfachheit und Bescheidenheit allein kann nicht der Grund sein, auch Benedikt strahlte beides aus.
War es neben seiner hohen Bildung auch sein Status als Professor, der keine solche Nähe zuließ?
Papst Benedikt emer. wird -wie Sie auch sagen- mit Sicherheit einmal die Bedeutung zugesprochen werden, die er eigentlich jetzt schon verdient.
Aber wahrscheinlich erst dann, wenn er und all seine Kritiker längst nicht mehr leben.


0
 
 Adson_von_Melk 21. Juni 2013 

@Marienzweig, ich glaube die Antwort auf Ihre Frage

ist ein ganz einfaches 'Ja'.

BXVI ist ein hochrangiger Intellektueller und ein lebender Heiliger.

Wenn Benedikt ohne Manuskript sprcht, kann man es ohne viel Korrekturen in ein Buch drucken, und seine Bücher werden noch über Generationen wirken.

Wenn Franziskus ohne Manuskript spricht, fühlen sich die Menschen unmittelbar angeredet, hier, jetzt.

Franziskus hat etwas, das Benedikt fehlt, und er hat es mindestens so sehr wie einst Johannes Paul - Mass Appeal: "Die Leute mögen ihn."
Jedenfalls bisher. Während bei BXVI. das Wort "respektieren" treffender war.

(In beiden Fällen beziehe ich mich auf Otto Normal-Taufscheinkatholik.)

Das ist auch eine Art Talent, dass einer hat und der andere nicht, so wie BXVI. hochmusikalisch ist und Franziskus nicht einmal in der Liturgie singt, um die Leute nicht zu belästigen.

Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen. Amen.


2
 
 Marienzweig 21. Juni 2013 

Thema Satan

Ja, @SpatzInDerHand,
es erstaunt mich auch, dass Papst Franziskus das Thema "Teufel" bis jetzt unbehelligt behandeln konnte.
Aber es ist kein Reizthema - sondern entlockt dem "aufgeklärten" Menschen von heute höchstens ein mildes oder abfälliges Lächeln.
Dies mag ein Grund sein, dass Papst Franziskus noch relativ glimpflich davonkommt.
Hätte Benedikt in dieser Häufigkeit von Satan gesprochen, mittelalterliches Denken wäre das mindeste gewesen, was ihm vorgeworfen worden wäre.
Hat Papst Franziskus etwas, das Benedikt womöglich fehlte?


1
 
 SpatzInDerHand 21. Juni 2013 

Marienzweig,

ich finde, Papst Franziskus hat schon mehrfach "das Falsche" (also in den Augen der weltlichen Presse) gesagt und ich wundere mich, dass man darauf noch nicht "in sprungbereiter Feindseligkeit" losgegangen ist (wie das Papst em. Benedikt einmal in anderem Zusammenhang genannt hat).
Da ist beispielsweise seine häufige Rede vom Teufel. Und auch sein Eintreten für praktische Armut ist weitaus unbequemer, als sich das die ihm noch zujubelnden säkularen Journalisten klar machen.


2
 
 Marienzweig 21. Juni 2013 

@Calimero

Ja, es ist tatsächlich eine etwas positivere Berichterstattung zu beobachten, doch sie gilt ausschießlich Papst Franziskus als Person.
Da ja die "katholischen Inhalte" nach wie vor bestehen, kann man schon fragen, wie lange Papst Franziskus sich über eine bessere Presse freuen darf.
Er muss nur ein paarmal etwas falsches sagen, dann wird vermutlich ganz schnell das Medienlamento einsetzen.
Und als Papst hat Franziskus tatsächlich die von den Medien so heiß geliebten und favorisierten Themen bis jetzt einigermaßen umschifft bzw. umgangen.
Wenn die Zeit gekommen ist, einmal Klartext reden zu müssen und er es dann (hoffentlich) tut, wird man sicher beobachten können, wie schnell sich die Sympathiewerte ins Gegenteil verkehren.

Den wirklich erhellenden Artikel von Gernot Facius habe ich bereits weitergeleitet.
Er verdient Verbreitung!
Er verdient


5
 
 Calimero 21. Juni 2013 
 

Veränderung 2013

Ein wie immer kluger Artikel von G. Facius.
Einen Aspekt hat aber nicht berücksichtig.
Seit dem 13. März 2013 berichtet die Mehrheit der "Mainstreammedien" durchaus verändert. Der mediale Fronatalangriff auf Papst und Kirche hat erheblich nachgelassen. Nun wird auch oft positives publiziert.


3
 
 myschkin 21. Juni 2013 
 

Nicht über jedes Stöckchen springen,

das einem hingehalten wird. Die Kirche könnte etlichen Feindseligkeiten entgehen, wenn sie nicht auf alle Anwürfe reagieren würde und anstelle dessen sich auf ihre eigene Agenda konzentrieren würde. Auch die katholische Publizistik muss bspw. nicht dauernd das Homo-Thema, die Problematik der geschiedenen Ehen oder Themen der sexuellen Freizügigkeit ventilieren.
Wir Katholiken sollten derlei Diskussionen uns nicht dauernd aufzwingen lassen, viel mehr uns am Papst orientieren und über christliche Grundthemen sprechen: über die Verkündigung des Evangeliums, über die göttlich Barmherzigkeit, über religiöse Bildung, über die Verpflichtung der Kirche, für alle Menschen guten Willens die Tür offenzuhalten, über die Entlastung, die das Beichten bietet, über die Heilige Messe usw.


1
 
 Karlmaria 21. Juni 2013 

Der Glaube ist und bleibt ein Skandalon

Da darf man nicht wehleidig sein. Erst recht nicht in Groll und Schmollen versinken. Das führt garantiert weg von Gott und der Feind hat gewonnen.
Sela Gott gleicht aus. Die Gnade wird immer an die Erfordernisse der Zeit angepasst.
Ez 3,9
Wie Diamant und härter als Kieselstein mache ich deine Stirn. Fürchte sie nicht, erschrick nicht vor ihrem Blick; denn sie sind ein widerspenstiges Volk.


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 Genesis 21. Juni 2013 

Ich stelle mir die Frage: ob vielleicht auch die Verantwortlichen von Pfarrbriefen zum Teil eine Mitschuld tragen?

Ich zitiere aus einem Pfarrbrief:
"Geschieden und wieder verheiratet"
Das ist ein Problem in unserer Kirche. Vom Kirchenrecht her, wird es sogar mit dem Ausschluss vom Kommunionempfang bestraft...

Mir fehlen die Worte, denn das ist eine Lüge. Wenn ich zum beichten gehe, und bekomme eine Buße auferlegt, ist das dann etwa auch eine Bestrafung?


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