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‚Ich wohne nicht im Palast, weil ich nicht allein leben kann’

7. Juni 2013 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
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Franziskus, sein Dialog mit den Schülern der Jesuitenschulen und die wahre Freiheit. Non coerceri maximo contineri minimo, divinum est. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Am heutigen Vormittag empfing Papst Franziskus in der „Aula Paolo VI“ eine Gruppe von Schülern aus Jesuitenschulen in Italien und Albanien. Der Papst hatte eine Ansprache für die Schüler, Lehrer und Jesuiten vorbereitet, legte diese aber beiseite, um mit den Kindern, Jugendlichen und ihren Begleitern in ein Gespräch zu treten: „Das hier sind fünf Seiten! Ein wenig langweilig... Machen wir es so: ich werde eine kleine Zusammenfassung machen und dann diesen Text dem Provinzial geben, und ich werde ihn auch P. Lombardi geben, damit ihr alle ihn habt. Und jetzt besteht die Möglichkeit, dass einige von euch ein paar Fragen stellen, und so können wir ein kleines Gespräch führen“.

Die Schüler fragten Franziskus, ob er weiter seine Freunde sähe, ob er Papst werden wollte, warum er Jesuit geworden sei, ob es ihm schwer gefallen sei, seine Familie zu verlassen, um in den Orden einzutreten. Ein Jugendlicher aus Neapel bat den Papst um Unterstützung für die Jugend Italiens, die sich in großen Schwierigkeiten befinde. Ein Lehrer stellte eine Frage zur Rolle der Christen in der Politik.

Ein Mädchen fragte den Papst, warum er darauf verzichtet habe, im Apostolischen Palast zu wohnen und ein großes Auto zu benutzen: „War das ein Verzicht auf Reichtum?“

Es habe sich dabei nicht nur um eine Frage des Reichtums gehandelt, so Franziskus: „Für mich ist es ein Problem meiner Persönlichkeit. Ich habe das Bedürfnis, unter den Leuten zu leben, und lebte ich alleine, vielleicht ein bisschen isoliert, so täte mir das nicht gut“. Einem Professor habe er auf diese Frage geantwortet: „Aus psychiatrischen Gründen, nicht? Weil... das meine Persönlichkeit ist. Auch das Appartamento, es ist nicht so luxuriös. Aber ich kann nicht alleine leben, verstehst du? Und dann glaube ich, dass die Zeiten uns von so viel Armut berichten, in der Welt, und das ist ein Skandal. Die Armut in der Welt ist ein Skandal. In einer Welt, in der es so viele Reichtümer gibt, so viele Ressourcen, um allen zu essen zu geben, ist es unbegreiflich, dass es so viele hungernden Kinder gibt, dass es so viele Kinder ohne Erziehung, so viele Arme gibt“.


Heute stünden wir vor einer schreienden Armut: „Alle müssen wir denken, ob wir etwas ärmer werden können: auch das müssen wir alle machen“. Somit sei es nötig, sich die Frage zu stellen: „Wie kann ich ein wenig ärmer werden, um Jesus besser zu ähneln, der ein armer Meister war?“. Bei seiner Entscheidung handle es sich somit nicht um ein „Problem persönlicher Tugend“: „Ich kann halt einfach nicht allein leben“. Hinsichtlich des Autos betonte der Papst die Wichtigkeit, nicht so viele Dinge zu haben und ein wenig ärmer zu werden.

In seiner vorbereiteten Ansprache ging der Papst von einem Begebnis aus dem Leben des heiligen Ignatius von Loyola aus. Dieser habe im Jahr 1537 bei seiner Reise nach Rom mit einer Gruppe der ersten Gefährten auf die Frage: „Was antworten wir, wenn sie uns fragen, wer wir sind?“ spontan geantwortete: „Wir werden sagen, dass wir die ‚Gesellschaft Jesu’ sind“. Mit diesem anspruchsvollen Namen sei der Hinweis auf eine sehr enge Beziehung der Freundschaft mit Jesus beabsichtigt gewesen. Der heilige Ignatius habe verstanden, dass Jesus das gute Leben und die Art lehre, dieses Dasein zu verwirklichen: „Sie hatten verstanden, dass Jesus ein großer Lehrer des Lebens und ein Vorbild des Lebens ist, und dass er sie nicht allein lehrte, sondern sie einlud, ihm auf diesem Weg zu folgen“.

„Wenn ich euch jetzt fragen würde: warum geht ihr in die Schule? Was würdet ihr antworten?“ so der Papst. Die Schule sei eines jener erzieherischen Umfelder, in dem man aufwachse, um das Leben zu lernen, um erwachsene Männer und Frauen zu werden, „die fähig sind, zu gehen und den Weg des Lebens zu beschreiten“.

Der Lehre des heiligen Ignatius folgend bestehe das Hauptelement in der Schule darin, die Großherzigkeit zu lernen: die Tugend des Großen und des Kleinen (Non coerceri maximo contineri minimo, divinum est), die immer auf den Horizont blicken lasse. So sei es wichtig, sich um die menschliche Bildung zu kümmern, die auf die Großherzigkeit ausgerichtet sei, dies nicht allein im intellektuellen Sinn, sondern im gesamtmenschlichen. Der Papst betonte, dass die Jesuitenschulen diesbezüglich besonders auf die Entfaltung der menschlichen Tugenden achteten: Ehrlichkeit, Respekt, Treue, Engagement.

Franziskus hob zwei Grundwerte hervor: die Freiheit und den Dienst. Freiheit bedeute, es zu verstehen, über das, was wir tun, nachzudenken, das Gute und das Böse abzuwägen: „Wir sind frei für das Gute. Und deshalb habt keine Angst, gegen den Strom zu schwimmen, auch wenn dies nicht einfach ist“. Frei zu sein, um immer das Gute zu wählen, „ist anspruchsvoll, aber es wird euch zu Menschen machen, die Rückgrat haben, die es verstehen, dem Leben zu begegnen, Menschen mit Mut und Geduld“. Innere Freiheit und Geist des Dienstes „sind notwendig für die geistliche Bildung“.

Der Papst wandte sich auch an die Erzieher und Jesuiten sowie an die Eltern. Er rief dazu auf, angesichts der Schwierigkeiten, die die erzieherische Herausforderung mit sich bringe, nicht mutlos zu werden. Erziehen „ist kein Beruf, sondern eine Haltung, eine Seinsart. Um zu erziehen, muss man aus sich selbst herausgehen und mitten unter den jungen Menschen stehen, sie bei den Etappen ihres Wachstums begleiten und sich an ihre Seite zu stellen“. Franziskus rief dazu auf, mit dem Leben Zeugen für das zu sein, was mitgeteilt werden soll, und mahnte die Kohärenz des Lebens bei der Erziehung an.

An die Jesuiten gewandt betonte Franziskus die Wichtigkeit, ihren Einsatz im Bereich der Erziehung zu nähren: „Die Schulen sind einkostbares Instrument, um zum Weg der Kirche und der ganzen Gesellschaft einen Beitrag zu leisten“.

„Ich empfehle euch der mütterlichen Fürsprache Mariens“, so der Papst zum Schluss seiner Ansprache, „und ich begleite euch mit meinem Segen: der Herr ist euch immer nahe, er hilft auch von den Stürzen auf und er drängt euch, zu wachsen und immer höhere Entscheidungen zu treffen, „con grande ánimo y liberalidad”, mit Großherzigkeit. Ad maiorem Dei gloriam“.


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