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Sterben und Auferstehen

2. April 2013 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Die Gethsemane-Stunde Christi kann uns in unserer eigenen Angst trösten: Auch der Gottmensch musste durch diese Angst hindurch gehen. Von Michael Schneider-Flagmeyer "Forum Deutscher Katholiken"


Saarlouis (kath.net/Forum Deutscher Katholiken) “Auferstehn, ja auferstehn, wirst du, mein Staub nach kurzer Ruh. Unsterblich Leben wird der, der dich rief, dir geben. Wieder auf zublühn bist du gesät! Der Herr der Ernte geht und sammelt Garben, uns ein, die starben.” So beginnt der Schlußchor der 2. Symphonie, der “Auf erstehungs-Symphonie”, von Gustav Mahler nach der Hymne “Die Auferstehung” von Friedrich Gotthold Klopstock.

Wir gedenken am Karfreitag des Todes unseres Erlösers Jesus Christus und strecken uns gleichzeitig sehnsüchtig nach dem Jubel der Osternacht aus in der Hoffnung und in dem Glaubenswissen, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Und doch befällt uns beim Gedanken an den eigenen Tod ein Zittern und der Wunsch nach Verdrängung. Aber doch kann uns die Gethsemane-Stunde Christi in unserer Angst trösten. Auch der Gottmensch musste durch diese Angst hindurch gehen.

Der heilige Thomas von Aquin lehrt uns, dass der Körper und die Seele eine Einheit bilden, die im Tode nicht auf gelöst sondern verwandelt wird. Nicht die Seele ist nach Thomas der eigentliche Mensch, sondern der wahre Mensch ist die Seinseinheit aus Leib und Seele. Er befand sich damit im Gegensatz zum Augustinismus seiner Zeit. Der Leib gehört für Thomas zum Wesen des Menschen, der eine unauflösbare Einheit von Geistigem und Leiblichem ist. Darin liegt ja die ganze Größe der Menschwerdung Jesu, wie Josef Pieper sagt, dass das Ewige Wort Fleisch wurde und unseren, durch die Sünde sterblich gewordenen Leib annahm und damit unsere Sünden durch seinen Tod am Kreuz in den Tod hineingab, damit wir Frieden hätten. Gott selbst hat den Schuldschein, der gegen uns sprach durchgestrichen. Er hat ihn dadurch getilgt, dass er ihn an das Kreuz Christi geheftet hat, wie der Heilige Paulus uns im Kolosserbrief (2,14) tröstlich sagt. Es ist das Kreuz Christi, das uns das Siegeszeichen über Sünde und Tod ist.

Gerade hat uns Papst Franziskus zugerufen, dass wir ohne das Kreuz alles Mögliche sind, nur keine Jünger Christi. In den Rufen der Karfreitagsliturgie: “Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung”, werden wir auf das erlösende Opfer Christi hingewiesen. Dass die Menschen sich vor dem Kreuz drücken wollen, wie vielfach in der heutigen Theologie zu erkennen ist, weil sie die eigene Schwachheit nicht anerkennen wollen, ist nicht neu. Schon bei den Korinthern gab es das Problem mit dem Kreuz. In der Gemeinde sind junge, geistbegabte Männer auf gestanden, die mit dem Finger auf den “schwachen” Paulus weisen, der wieder einmal in einer schweren Stunde ist. Sie können nicht annehmen, dass ein so geplagter Mann der bevollmächtigte Apostel des Herrn ist. Das heißt, sie wollen das Kreuz aus der Gemeinde eliminieren. Und nun antwortet Paulus mit seiner ganzen durch den Heiligen Geist gewachsenen Reif e ohne Hochmut, mild und weise. (Nach dem Paulus-Theologen P. Prof. Norbert Baumert SJ) Wir lesen das in 2.Kor.4,7-18. Dort weist Paulus den Korinthern und uns einen Weg aus den Schwierigkeiten mit dem Kreuz, dem Leid, dem Tod; denn auch die das Kreuz nicht wollen, müssen sich Leid und Tod stellen und beides ertragen.


Das ganze Christenleben soll eine Vorbereitung auf den endgültigen irdischen Tod sein. Die Korinther und viele mit ihnen haben jetzt die Freude des neu auf gebrochenen Lebens, aber sie und wir mit ihnen sollen bedenken, dass wir täglich mit Christus sterben müssen, um immer wieder neu mit Ihm aufzuerstehen.

Das ist ein lebenslanger Prozess. “Christus will ich erkennen und die Macht seiner Auferstehung und die Gemeinschaf t mit seinen Leiden; sein Tod soll mich prägen”, schreibt Paulus an die Philipper (3,10). Was heißt das? Es ist ein Lebenslanger Prozess des “Sterbens” und der “Auferstehung”. Das Wachsen auf dem Weg mit Gott ist ein Auf und Ab, Höhe und Tief e. Aber die Tiefe muss sein, um eine neue Höhe zu erreichen. Auch Paulus hat die strahlenden Höhen durchschritten, um dann wieder in das Tal hinunter zu müssen und um dann wieder auf neue, schönere Höhen zu gelangen.

Täglich mit Christus zu sterben heißt, täglich unserer Sünde sterben, ihr abschwören, um dann mit Ihm und an Seiner Hand wieder auf erstehen. Diese Erfahrung mussten die Korinther und müssen wir alle machen. Wenn man einmal diese Erfahrung des Auferstehens von Schuld und Sünde gemacht hat, dann fürchtet man die Tiefen und das dunkle Tal des Leidens immer weniger, bis durch diesen geistlichen Prozess, den wir nicht unterbrechen sollen, diese Furcht ganz verschwinden wird und wir mit dem Psalmisten David sagen dürfen: “Muss ich auch wandern im finsteren Tal, so fürchte ich kein Unheil; denn Du bist bei mir. Dein Hirtenstab tröstet und leitet mich:” (Ps.23)

Hat man diese Erfahrung gemacht, dass Gott durch alle Dunkelheiten führt, dann erkennt man, dass das ganze Leben eine Einübung auf den endgültigen Tod, das Scheiden von dieser Welt, ist. Das aufrichtige Zeugnis zahlloser Christen bezeugt uns dieses. Zu denen darf ich mich auch zählen. Und dann gelingt dieses Scheiden von der Welt an der Hand Christi.

Diese Erkenntnis brachte den Pastor und Dichter Paul Gerhardt am Sterbebett seiner jungen Frau, die ihn mit einem neugeborenen Knäblein alleine zurücklassen musste, zu dem Gebet: “Erscheine mir zum Schilde, zum Trost in meinem Tod und laß mich schaun Dein Bilde in Deiner Kreuzesnot. Da will ich nach Dir blicken, da will ich glaubensvoll fest an mein Herz Dich drücken, wer so stirbt, der stirbt wohl.“ In der Möglichkeit der Einübung von Sterben und Auferstehung zeigt sich Gottes ganze Liebe und Gnade.

Und so gibt uns die Kirche gemäß dem Auftrag Christi den Wanderstab bei unserer Pilgerreise durch diese Welt in den Sakramenten der Buße und der Eucharistie. Dem Sterben der Sünde im ausgesprochenen Bekenntnis vor dem Priester an Christi statt folgt die Auferstehung in dem Hochzeitsmahl des Lammes, in der Eucharistie. Unsere Sünden, die uns von Gottes Leben trennen, müssen ausgesprochen werden, weil im Aussprechen und dann mit der Hilf e des Priesters Bewusstseinsmachung geschieht, die uns hilft, wieder weiter in die Höhe zu steigen.

Wir alle liegen im Todesschlaf der Sünde und allzu viele sind darin erstarrt. Hören wir den Weckruf des heiligen Paulus zum Aussprechen des Bekenntnisses: “Alles, was auf gedeckt ist, wird vom Licht erleuchtet. Alles Erleuchtete aber ist Licht. Deshalb heißt es: Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten, und Christus wird dein Licht sein.” (Eph.5,13-14). Das Licht Christi scheint in die schwärzeste Finsternis. Und die Finsternis kann es nicht auslöschen. (Prolog zum Johannesevangelium).

Der Dichter Leo Tolstoi beschreibt einen solchen Schläfer in seinem Roman “Auferstehung”. Ein junger Fürst macht in verantwortungslosem Leichtsinn und egoistischer Gier eine junge unschuldige Magd zur Hure und vergisst sie und die Folgen. Nach Jahren kommt es zu einer dramatischen Begegnung mit der im Elend gelandeten Frau. Das Licht Christi trifft ihn wie ein Blitz, weckt ihn aus seinem Todesschlaf auf und führt durch Bekenntnis und Sühne ihn und die Frau zur Auferstehung.

Täglich der Sünde mit Christus sterben und täglich mit Ihm auf zuerstehen, das ist der Pilgerweg von uns Christen, auf dem wir heilig werden, weil wir von Ihm heilig gemacht werden. Er führt uns durch die dunklen Täler und auf immer schönere Höhen bis wir an Seiner Hand an das Ende unseres irdischen Weges gelangen und dann in den Jubel des ewigen Ostern eintreten dürfen. Papst Franziskus hat uns zum Voranschreiten (auf diesem Weg) gerufen und zum ständigen Bekenntnis.

Er setzt damit in wunderbarer Weise das pastoral fort, was Papst Benedikt XVI. sein Leben lang gelehrt hat und in seinen drei Jesusbüchern in so klarer Sprache zusammengefasst und vollendet hat. Mahlers Auf erstehungs-Symphonie endet mit einem unbeschreiblichen Jubel von Orchester und Chor: “Mit Flügeln, die ich mir errungen, werde ich entschweben. Sterben werd ich, um zu leben! Auferstehn, ja auferstehn wirst du, mein Herz in einem Nu. Was du geschlagen, zu Gott wird es dich tragen.” Treten wir ein in das Geheimnis von Karfreitag und in den Jubel der Osternacht mit freudigem Herzen, damit wir wirklich f roh in jeder heiligen Messe nach der Wandlung bekennen können: “Deinen Tod, oh Herr verkünden wir und Deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.”

Allen Lesern von kath.net und allen Mitgliedern und Freunden des Forums Deutscher Katholiken, sowie allen Menschen guten Willens sei ein wirklich froh machendes, gesegnetes Osterfest gewünscht.


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