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Diese Papstwahl ist das Zeichen der globalen Zeitenwende

16. März 2013 in Interview, keine Lesermeinung
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Einerseits hat mit Papst Franziskus „eine neue Zeitrechnung“ begonnen, sowohl „für die Kirche, aber auch für die Welt“, andererseits wird er „das Werk seines Vorgängers fortsetzen“. Von Peter Seewald


Rom (kath.net) „Diese Wahl ist das äußerste Zeichen der Zeitenwende, die wir global erleben.“ Dies sagte Peter Seewald, Journalist und Papst-Benedikt-Biograph, in Interview mit der italienischen Tageszeitung Corriere della Sera über die Papstwahl. Es habe „eine neue Zeitrechnung“ begonnen, sowohl „für die Kirche, aber auch für die Welt“. Doch gleichzeitig habe schon der erste und schlichte Auftritt von Papst Franziskus deutlich gemacht, „dass er das Werk seines Vorgängers fortsetzen wird, mit eigenem Stil, eigenem Charisma, aber ganz in der Demut, der Einfachheit, die wir von Benedikt XVI. her kennen“.

Corriere della Sera: Was halten Sie von der Wahl des neuen Papstes? Glauben Sie, dass das Novum eines lateinamerikanischen Papstes ein Problem für die Kirche ist?

Peter Seewald: Diese Wahl ist eine Überraschung - und auch wieder nicht. Sie ist für viele das erhoffte Zeichen. Eine neue Zeitrechnung hat begonnen. Für die Kirche, aber auch für die Welt.

Erster Südamerikaner, erster Jesuit, erster Papst, der sich Franziskus nennt, erster neuer Papstname seit 913, also genau eintausend Jahren... Die katholische Kontinuität bleibt gewahrt, aber vieles ist tatsächlich auf Anfang gestellt.

Hier ist jemand aus einer für uns neuen, anderen Sphäre gekommen, „vom Ende der Welt“, wie er sagte.

Diese Wahl ist das äußerste Zeichen der Zeitenwende, die wir global erleben.

Corriere della Sera: Haben Sie den neuen Papst kennengelernt? Was sind die Unterschiede zwischen ihm und Joseph Ratzinger? Was werden die Prioritäten des neuen Pontifikates sein?

Seewald: Ich kenne den neuen Papst leider nicht. Aber schon sein erster, sehr schlichter Auftritt macht deutlich, dass er das Werk seines Vorgängers fortsetzen wird, mit eigenem Stil, eigenem Charisma, aber ganz in der Demut, der Einfachheit, die wir von Benedikt XVI. her kennen.

Schon durch seine ersten Signale, das Gebet für seinen Vorgänger, hat er dies demonstrativ unterstrichen. Auch seine Namensgebung – nach Benedikt kommt Franziskus – bringt eine gemeinsame Linie zum Ausdruck.


Man wird jetzt immer besser den historischen Akt des Rücktrittes ermessen können. In ihm lag nicht nur auch ein großes Bekenntnis, ein Zeichen für die Freiheit des Christenmenschen, der sich ganz im Du mit Gott weiß.

Benedikt XVI. hat damit auch die Weichen gestellt, die Zeit abgekürzt und den Weg freigemacht für die neue Kraft. „Macht die Straßen frei für Jesus Christus“, war sein beeindruckender Aufruf.

Dieses wird Franziskus im „Jahr des Glaubens“ fortsetzen mit der Priorität der Neuevangelisation, der Verkündung der Botschaft von Liebe und Brüderlichkeit.

Die Hauptaufgabe eines Papstes ist doch, der Kirche und der Welt in dieser vielfach verworrenen Zeit das gute Wort zu geben, das uns hilft, Orientierung zu finden. Das Wort der Liebe, der Wahrheit. Ein Wort obendrein, das aus dem Gebet kommt, aus der inneren Beziehung mit Jesus Christus.

Man könnte sagen, Johannes Paul II. hat das Schiff Kirche im Sturm gehalten und gefestigt.

Benedikt XVI. hat dieses Schiff, das so verschmutzt ist, zu reinigen begonnen und die Mannschaft auf Kurs gebracht.

Papst Franziskus wird nun den Maschinenraum in Gang setzen, damit das Schiff Christi wieder seetauglich wird.

Es wird schwer werden. Ein neuer Atheismus kämpft immer aggressiver gegen die Werte des Christentums, der Religion überhaupt.

Zugleich aber wird deutlich, dass wir auf jene Kraft einfach nicht verzichten können, die uns die Grundordnung der Welt zeigt, uns vor Irrwegen schützt und uns Hilfe anbietet.

Corriere della Sera: Was wird der Beitrag Benedikt XVI. für die Zukunft der Kirche sein?

Seewald: Wir wissen es noch nicht genau. Benedikt XVI. sah sich als des Ende vom Alten und den Anfang des Neuen, er hat gewissermaßen die Brücke hergestellt. Er ist nun kein Rentner, der jetzt Gartenarbeit macht. „Ich verlasse das Kreuz nicht“, hat er erklärt.

Er begibt sich ganz hinein in das Herz des Glaubens, in die Meditation, in das Gebet. Er gibt damit auch ein Beispiel für das, was der Kirche, was uns allen heute so sehr fehlt.

Und wenn er nun in die Stille geht, sollte man wissen: Manchmal kann Schweigen auch sehr laut sein.

Ich war sehr beeindruckt, dass Franziskus diese Zeichen wie beim Staffellauf gleich beim „Habemus papam“ auf der Loggia des Petersdomes aufgenommen hat. Er hat mit einem Gebet begonnen. Mit der Bitte um den Schutz Mariens. Es herrschte Schweigen und eine tiefe Stille.

Wir wissen nicht, was kommt, aber deutlich wird jetzt auch, dass es gilt, wieder das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass wir nicht mehr nur in einer Zeit nach Christus leben, sondern mehr und mehr schon wieder auch in einer Zeit vor Christus, wie es im Evangelium verkündet wird. Wir gehen ihm entgegen, er kommt uns entgegen, gewissermaßen vom Ende der Welt.

Ich sehe das Evangelium dieses Tages der Papstwahl, 13.3.13, das ein sehr merkfähiges, fast dramatisches Datum ist, wie einen Prolog für das neue Pontifikat. Hier heißt es mit den Worten Jesu: „Mein Vater ist noch immer am Werk, und auch ich bin am Werk.“

Corriere della Sera: Warum wurde Ihrer Meinung nach der Name „Franziskus“ gewählt?

Seewald: Nach Benedikt kommt Franziskus, das sind die beiden großen Reformer der Kirche, jeder für seine Zeit, jeder auf seine Art.

Wahre Reform richtet sich eben nicht nach jenen weltlichen Maßstäben, wie sie früher von Kaisern und heute von der Medienmacht formuliert werden, sondern sie kommt aus dem Glauben der Kirche selbst.

Es ist doch auffallend, dass in den so genannten „Leitmedien“ alles Mögliche gefordert wird, aber die eigentliche Aufgabe der Kirche, die Verkündigung, nirgendwo vorkommt. Franz von Assisi ist im Grunde die Symbolfigur für Entweltlichung, für den provozierenden Mut, sich dem Angepassten entgegenzustellen.

Bei unserem Gespräch für das Buch „Gott und die Welt“ sagte mir der damalige Kardinal Ratzinger, Franz von Assisi habe „in einer großen Krise Entscheidendes getan, um die Kirche zu halten.“

So gesehen ist der nun erstmals gewählte Papstname auch Programm.

„Die Kirche brauchte“, so Ratzinger, „eine charismatische Erneuerung von innen, eine neue Flamme des Glaubens, und nicht nur das Können und die Strategie der Administration und der politischen Ordnung.“ Und genau darum geht es auch heute.

Nahezu prophetisch meinte Ratzinger damals: „Es ist die Hoffnung der Kirche, dass dort, wo sie gewöhnlich wird und abzusinken droht, durch die Kraft des Heiligen Geistes von innen her neue Aufbrüche kommen.“

Corriere della Sera: Glauben Sie, dass die Entscheidung eine Niederlage für die italienische Kardinäle ist?

Seewald: Es geht doch hier nicht um Sieg oder Niederlage oder die Priorität eines bestimmten Lagers, sondern um die beste Person für den härtesten Job der Welt, die Nachfolge des Apostels Petrus.

Die Wahl Bergoglios, der italienischer Abstammung ist, war klug und weise. Ich sehe in ihr auch eine Referenz an die Heimat seiner Eltern, die ungebrochene Katholizität dieses Landes, die großartige Stadt Rom, ohne die es den Vatikan als die Heimat aller Katholiken weltweit gar nicht geben könnte.

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